Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0367

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext








Gr ü — — —
Ach mit Ausnahme der Sonmut- und Feiertage,
AR $ „Geldelberger Volksblatt“ und das Sfeitlae
Fi duitrierte Somntagsblatt“, Preis 30 Pfg., mit den Bei
J ittern 40 Pfg. monatlich. Durch die Boft vierteljährlich
-. 1 ME, ohne Beftelgeld. | |





28. Jahrgang.

Nr. 91.





















für Die Zeiten des wirtſchaftlichen Aufſchwunges ſcheinen

Deutjhland vorüber zu fein. Gejhäftsftodungen 1115
Äbe Litsloſigkeit nehmen überhand Hoffemlich gelingt es,
dieſe Kriſis durch den Abſchluß neuer günſtiger
ef Verträge raſch hinwegzukommen. Leider Liegt die
gem Ding nahe, daß in einigen Zweigen des Groß—
Ki Tbes, wie 3. B. in der Eifenindultrie, die außerordent-
n a ter der Kohlentenerung leidet, der äußerſte Tiefſtand
nicht erreicht iſt. Der verftorbene Frhr. v. Stumm

” Wie jegt bekannt wird, aus reiner Menſchenfreundlichkeit
ie beiterentlaffungen in größerent Umfange, die durch
it „1 Chäftslage geboten waren, Abitand genommen, doch
Nor Natürlich fehr fraglich, ob feine Nachfolger diefje
. Sun Hannover, deifen

CE
S


* S

¶ rbelatung weiter tragen werden.
ärgere Det blicher Vorort Sinden zu den Städten mit
ber Ci Bebölferungszumachs gehört, hat der Magiftrat
ie 9 Notftandsarbeiten angeordnet. In Leipzig haben
Ber rbeitsloſen ihre Klagen und Wünſche in einer großen
dep mnlung bvorgebracht, die wegen der Heftigen Ausfälle

S

dincſten Redner aufgelöft werden mußte. In Berlin
18908 allein in der Bildhauergewerkfchaft im Dezember

265 Mrbeitsloje gemeldet, welde Zahl im Januar

4 ‘
‚auf 524 ffieg. Much in den Handelstreijen macht

Ün

Die t gefhäftliche Rückgang fehr empfindlich fühlbar.
wie tellennachweife der kaufmänniſchen Vereine haben,

betr den Blättern berichter wird, bereits jebt über eine
alei htliche Zunahme der Zahl der Bewerber und eine
tige Sttige Abnahme der Zahl der offenen Stellen zu be—
deh So wurden bei dem Verband deutfher Handlungs-
An im Jahre 1900 nur 13,818 offene Stellen ge—
Da ©, gegenüber 14,544 Meldungen im Kahre 1899.
uen wandten ſich im Jahre 1900 14,245 Stellung-
WMitteroe AN den Nachweis, 1899 nur 13,228, BVer-
1899 ugen Ffamen 1900 mr 4192mal zuftande, während
100) 4378 Bermittelungen ausgeführt wurden.

Der Yan BVerficherung gegen die wirtſchaftlichen Folgen un—
fer uldeter Arbeitslofigkeit ift ein Ziel, das Sozlalpoli⸗
Auge De volfSfreundliche Parteien ſeit Langer Zeit ins
mm. S Tat haben, ohne ihn doch wefjentlih näher zu
Shi", da fi der praktijhen Durchführung erhebliche
at (iOfeiten entgegenitellen, vor allem auch der Miß-
Wr {Amer verhütet werden kann. Die Haupt»
gkeit liegt in der Unterſcheidung zwiſchen verſchul⸗
und underſchuldeter Ärbeitolofigkeit In St. Gallen
Schweiz it im XYahre 1895 der Verſuch unter—
worden, auf ſtadtgemeindlicher Grundlage eine
erſicherung gegen Arbeitsloſigkeit einzuführen. Doch
gu Damit fo ungünitige Erfahrungen gemacht, daß in
ee derſchaft auf Grund eines gerade von Arbeitern
lrde Antrages bereit® im folgenden Jahre beſchloſſen

dieſe Einrichtung wieder aufzulöfen.
In kommt heute — ſchreibt die „Deutſche Warte“

e8 Bruders Braut,

rn aus der ruſſiſchen Geſellſchaft von C. Golowin.
Senehmiguns des Verfaſſers überſebt von NM. Hauff.








































u (Sortjegung.)
Grfolgen im Dienſt ift e8 bisweilen nüblicher,
"en zu gefallen, al8 dem Direktor des Departe-
hier la wußte das und richtete fich hiernach ein.
Öt m gelang ihn, was er {ich vorgenommen; —
Aal eShalb weil er auf dem Ball, wie im Dienſt
ltblütigkeit ‚bewahrte. Wenn etwas wie Leiden-
ſeinem Derzen fOlummerte, fo wußte er es forg-
ler Berfchluß zu Halten, bis die geeignete Zeit
eder Tag brachte ihm einen neuen, wenn auch
tenden Erfolg, weil er nie, auch nur eine
Nde des Tages leeren Vergnügungen widmete.
ich ieſe Entbehrung zu gewöhnen, war für Wolja
w te genn er war keineswegs leidenſchaftslos, aber
e Seidenfchaften zu beherrfchen. Auch feine
Teünde aften ‚wählte er mit Huger Berechnung, So
ton ſich beifpielsweife mit ‚dem einzigen Sohn

nt Athege), Sawitid) Rasmetalsty, einen jungen Manne
8 tendem {hwächlihen Musfehen, welcher an
Üerten 05, dachte, als den von feinem Vater aufge-
ÜÜheingia tum zu verichwenden. Dies wäre ihın
td SU) gelungen, wenn ihn nicht frühe Rränt-



















lich











Freitag, den 19. April




vereinen.
Inüpfen haben.

Deutſches Reich.



wo Ihre Königl.
gedenken.

herzogs zu einem längeren Aufenthalt hier ein.
Kiel, 18. April.

Morgen halb 8 Uhr hier ein.

dienft ftatt, worauf die Eidesleijtung des Prinzen
erfolgte. Das Aaiferpaar und die übrigen kaiſerlichen

fotte, auf welchem Prinz Adalbert eingeftellt wird, um mit
demfelben in den nächften Tagen die Neife nach dem
Norden anzutreten. Um halb 12 Uhr begab id) das
Kaiſerpaar an Bord des Dampfers „Kaifer Wilhelm“,
während das Schulfchiff „Charlotte“ den Kaiferfahut abgab.

Oeſterreich-Ungarn.

Wien, 18. April. Der deutſche Kronprinz iſt heute
feld 7° Uhr mittels Hoffonderzuges nad) Berlin abgereift.
Kurz nach 71/, Uhr fuhr der Kaifer mit dem Kronprinzen
zu dem prächtig geſchmückten Nordbahnhof. Der deutſche
Kronpriuz küßte dem Kaiſer die Hand, während der Kaiſer
dem Kronprinzen beide Wangen Kißte, Nach herzlicher
Verabſchiedang von den erſchienenen Herren gaben ſich der

freut über das Freundſchaftverhältnis feines Sohnes
3 einem {o foliden jungen Manne, wie Wolja. Er
bemerkte mit Unruhe bei feinem Eohne eine gefährlich
langſame Faſſungsgabe, verbunden mit offenem Cynismus.

ausrief: „CS ift nicht zu begreifen, warum wir uns
nicht bankrott erllüren Das wäre doch das Kürzelte
und Einfachſte! Hindert uns die dumme Ehrlichkeit
daran 7” ;
„Nichts von Ehrlichkeit!“ lachte Wolja, aber man
muß alte Schulden bezahlen, wenn man größere neue
machen will!“ 7 ——
Dem alten Rasmetalsky gefielen dieſe Worte außer⸗
ordentlich. Er Inüpfte mit Wolia ein Geſpräch an und
war erſtaunt über deſſen in ſo jungen Jahren ſeltene Ver
frautheit mit den ſtaatlichen Finanzverhältniffen.

tektor zu ſpielen. Er war als Konzeſſionär für Eiſen—
bahnen in allen Miniſterien bekannt, und es koſtete ihn
wenig Mühe, auf Wolja die wohlgeneigte Aufmerkſamkeit
des Miniſters Tſchistopololi zu lenken. Als Rasmetalsky
dieſem ſeinen Schützling ſo lebhaft empfahl, ftellte ſich der
Miniſter, als hätte er die Fähigkeiten deſſelben längft be⸗
merkt; in der That aber hatte er nichts, als deſſen ſchlanke
Figur und hübſche Handſchrift kennen gelernt. —

Bei ſolcher Fürſprache war es Wolja nicht ſchwer,
ſich die Gunſt ſeines Chefs zu erwerben. Zwei Jahre





“TR verhindert Hätte, Nasmetalaty war {ehr







nach dem Eintriüt in den






















Auzeigen: die 1-{paltige Petitzeile oder deren Raum

20 Pfa. Lokale Gejhäfts- und Privat-Anzeigen bedeutend

ermäßigt. Neklamen 40 Pfg, Für Aufnahnte von Anzeigen |

an beftimmten Tagen wird nicht garantiert. Gratisverbreitung
durch Säulenanſchlag.









28, Jahrgang. —
beſhüſtutele: Inkere Ieltarrnfell.
1901.

Kaiſer und der Kronprinz nochmals die Hände, worauf
der Kronprinz den Salonwagen befiieg und militärifch —
grüßend an das offene Wagenfenfter trat. Der Kaifer
erwiderte den Oruß, blieb auf dem Bahniteige, bis der
Zug die Halle verlaffen hatte und kehrte fodann in die
Hofburg zurück. . —
Deutſcher Reichstag.

© Berlin, 18. April.

Die allgemeine Nechnung für 1897 und 1898 wirdin
eriter Beratung der Rechnungskommiffion überwieſen. Die
endgiltige Ueberficht der Einnahmen und Ausgaben des
oſtafrikaniſchen Schutzgebietes für 1898 wird der Nech-
nungskommiſſion überwieſen. Der Bericht der Neichs-
ſchuldenkommiſſion über die Thatigkeit bezüglich der Ver»
waltung des Norddeutſchen Bundes und des deutſchen
Reichs, über die Thätigkeit bezüglich der Verwaltung des
Reichsinvalidenfonds wird durch Kenntnisnahme erledigt.
Der Sefegentwurf betreffend Ausübung der freiwilliger
Gerichtsbarkeit und Leiftung von MRechtshilfe im Heere
wird endgiltig angenommen.

Hierauf wird die Beratung des Geſetzentwurfes be
treffend das Urheberrechts bei S 14, der von den Folgen:
der Nebertragung des Urheberrechts Handelt, fortgeſetzt
Die 88 14 und 15, Begriff des Nachdrucks, werden in

S 18 betrifft die Beftimmungen, welche Zeitungs:
Artikel nachgedruct werden dürfen.

Abg. Dr. Sattler (natl.): Die Intereffen aller
Richtungen treffen bezüglich diefer Paragraphen in der
Anſicht zuſammen, daß die Kommiſſionsbeſchlüſſe ſchlecht⸗
hin unannehmbar find. Zn

Abg. Dr. Oertel

Nur die „Kölnijhe Ztg.“ und „Frankf. Ztg.“ erheben
Einſpruch
feinen Redakteur, der die Quellenangabe nicht für. eine
Ehrenpflicht hält. Eine ſolche Anftandspflicht durch Strafen
3 erzwingen, ift gefeßgeberıfch unmöglich und praktiſch
unthunlich. ;
Staatsſekretär Dr. Nieberding: Nach dieſem Para—
graphen ſind zu unterſcheiden; Feuilleton, eigentliche Ar—
tifel des Blattes und vermifchte Nachrichten thatfächlichen
Inhalts. Was unter jedem zu verſtehen iſt, kann nicht
geltenden Beſtimmungen an. Wenu der ganze Paragraph
alle Autoren. : :
Nach weiteren Erklärungen des Abg. M üller-Sagan
und des Staatsſekretärs Nie berding wird S 18 in der
Kommijfionsfaffung angenommen. ; ;
$ 19 erflärt die Vervielfältigung und den Abdruck des
Schriftwerkes für zuläffig in anderen felbftjtändigen lite

beträchtliche Beförderung und nach weiteren zwei Jahren
begleitete er im Alter von 25 Jahren als Gunſtling des .
Miniſters denfelben auf einer feiner flüchtigen Reife durch
Rußland. Doch muß zu ſeinem Ruhm bemerkt werden, daß
er ſeinen Einfluß beim Miniſter vor Allem zum Wohle
des Landes zu verwenden fuchte. Durch die Verbindung
mit Kasmetalsty und anderen Finanzgrößen fand ſich
Wolja trog feiner Geldlofigkeit bald in der Welt der
Spefulationen zurecht. Er wußte den Grundbefig von
Staroje Selo in ein Aktien-Unternehmen zu verwandeln,
und der General wurde dadırdy MBefiber eines hübſchen
Vermögens. / . .
Durch die Beihilfe des alten Rasmetalsty wurde Vater
Borosdin auch bald Direktor irgend einer Geſellſchaft,
deren Berwaltung eine große Schwäche für den Generals-
titel Hatte und fich freute, einen foldhen in ihrer Mit-
gliederlifte führen zu dürfen. — So wurde der alte
General wieder eine wichtige Perſon, er bildete ſich ein,
daß er eine eigene Meinung Habe, und daß bei ihm plöüß-
lich große finanzielle Fähigkeiten zum Durchbruch) ge-
kommen feien. In dem VBollbewußtfein feiner Würde
ging er ftolz aufgerichtet im hellen Sonnenfchein über den
Newski-Proſpekt {pazieren. Die Spekulationenen des
Generals beſorgte natürlich Wolja, aber unter genauer
Kontrolle der Mutter. Die Generalin liebte ihren
älteren Sohn mit der Liebe, weldhe zur größeren Hälfte
aus befriedigter Ettelkeit beſteht. Aber in Geldſachen
hielt ſie auf eine gewiſſe ſtrenge Accurateſſe, nicht etwa.
deshalb, weil fie ihm nicht getraut Hätte, fondern aus alter

x









 
Annotationen