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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0163

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Grfbeiut täglih
ht Wieſnahme der Bonn und
1 Üeieetnge. Als Beflagen das
Oeidelberger Bollsblatt· und
MS Bfeitige Alluſtrierte Dana
Ügäbfaet“. Beweis BO Aa,
Mibden Beibkättern 40 Hfa,
Motetlich. Dauch die Boftaier-
"Milch 1 Mh. Que Be.
ſtellgeld










7

ME
*

Politiſche Wochenſchan.
© Heidelberg, 16. Februar.

n Im Reichstage iſt in diefer Woche die Etalsberatung
"u recht lebhaften Debatten und muncherlet heftigen Zu
nmenſtößen fortgeführt worden. Der Nachtragsetat für
* China-CEypedition wurde von dem Reichstage in
* ‚Döhe von 1523/, Millionen Mark ohne jede Debatte
ä willigt; eine deſto Irhärfere Debatte aber entfpanm fi
st die hierzu beantragten Rejolutionen, die fich anf die
ü teilung der Mijfionare in China bezogen. Die Vorlage
Mer die Verſorgung der invaliden Khina⸗Kämpfer wurde
Mit Nückſicht auf die von der Regierung zugeſagte ein-
die Regelung ber gelamten Invalidenfürſorge abge—
Int. Durch dieſe Alehnung hofft der Reichsſtag, den
At der Kegierung für die Neuorbnung der Irwaliden—
rſorge zu verboppeln.
4 Was die Sreignifie in China Yelbit betrifft, fo gilt
r diefe Woche das Wort: Bor Peking nicht neues! Die
A omELifchen Verhandlungen ftehen nad) immer im Wende-
US des Krebſes, und wann die Verhandlungen bei dieſem
A einmal ihr feläges Ende erleben follen, das ift
Ki erfie noch wöllig unerfindlich. Auf dem chineſiſchen
An egsſchauplatz at e8& ruhig geworden, ‚Der Arieg Bat
* weſentlichen ſein Ende «erreicht, aber vonı Frieden find
Ar noch weit entfernt.
Xecht lebhaft ift es dagegen in dieſer Woſhe auf dem
Übafritaniihen Xriegsihanplaß hergegangen.























Dr allzu wiel Wert zu legen? fein. t
„05 die Engländer jeden Rückzug der Buren als engli⸗

Wie den erft in diefer Woche bekannt gewordenen Sieg,
Tabaksherg, wocherkang verbufdhen und ihn erſt dann
amt geben, wenn ee fi abiolut nicht anehr verheim—
we läßt. Die zahlreichen Uebsrfälle auf Eifenbahngüge,
wie „die Buren zu eister recht erfolgreichen Spezietität
der Bebildet haben, illuſtrieren am beſten die prekäre Kage
Se Engländer. Zudem iſt dieſen ein neuer gefährlicher
"A in der Peſt erwachſen, die in Aapftadt zum
PA gekommen iſt un die den ohnehin durch Krant—

nn kann. Unter dieſen Umſtänden iſt es eine recht
Aa und ditftene Stimmung, in der das Parlament
ud
Sr einen [chweren Stand Haben.
; inen recht ſchweren S

an



2



Der Hochzeitstag,
Roman von H. Palmé-Payſen !
; [Machdruck verboten.)
N Sortſetzung
Weiter gelang dieſe Selbſtpredigt nicht.



















ig darauf öffnete ſich die Thür und die Beſitzer nnen

immer. : . .
ja Es waren ältere feingebildete Damen, die das Schick—
hierher in das ſonnige Land verſchlagen. Die eine
8 18 corpulent, olatt gefcheitelt, mit freundlichem Ge—

| En Munde, der oft lächelte aber wenig |prad) — die
Am ere ein zierliches, lebhaftes Berfönchen, unendlich ſchnell
Sprechen und Bewegen. Fun ihrem feinen, geiftoollen
de hie ftörte die etwas ftark ausgebildete Nafe, im Aus—
Mt nahm es ſogleich für ſich ein

Mit kleinen ſchnell aufeinanderfolgenden Verbeugungen
küßte ſie die Anweſenden
Ser Sie wünfchen gewiß Aufnahme in unferm Haus,
ie Juſtizrat fragte ſie nach der gegenſeitigen Vor⸗
Aung „Leider iſt aber Alles beſetzt.

„Ver Rat erklärte, daß ihn ganz andere Urſachen hier
ft führten und machte durch dieje Bemerkung beide Damen
Naunt aufhorchend.

Meine Nichte und ich ſind Verwandte des Barons

5, Lüde,“ fagte er. „Sie werden fi Ddesjelben noch


>

A
















im Öfterreichtichen Reichsrat In dem es mit den Aus—
ſichlen auf poſitive praktiſche Abeil noch recht ſchwach be—
itelit if. Amar Jpart Herr vo. Körber wicht mit den
ſchönſten und wohlwollendſten Exklärungen, aber die un—
geberdigen Tſchechen denken nicht daran, mn der jchönen
Worte und der {chösen Augen des Herrn v. Körber
willen ihre Oppoſttion und Obſteuktion aufzugeben.

In Rumänien Hat die unerwartet ausgebrochene
Ybinifiterkrtfis ein unerwartetes Ende gefunden. Herr
Carh hat die Leitumg der Stactägefchäfte, die er niederge-

Sturm int Olale Wefjer ein fAuelles Ende gefunden.
Weniger eifach hat jich die Kabinetskrifis In
Jtalien geſtaltet An Stelle des zurckgetreteuen gret

nardelli dazu ertjehüntjen, die ſchwere Akürde der Meng
der alien ſchen Staatsgeſchüfte auf jeine noch Immer
rültigen Schultern zu nehmen. Da Seren Zanardelli ge

nümlidh der finanziellen Kriſis in Yılalien ein Ende zU be
reiten, das muß als fehr fraglich erfeheinen.

Eine weit ſcchwerere Kriſis, eine finanzielle, wirtſchaft⸗
liche und politiſche Kriſis iſt es von der Spanien
heimgeſucht iſt. Es zeigt ſich immer mehr, daß die antt-
Ferifale Bewegung, avelcdhe in Spamten «ausgebrochen ft,
ſich zugleich gegen Die Regierung und fopar gegen die
Monarchie richtet. De P.

\ , Beutiches Meich.
Berlin, 15. Febr. Die „Norda. Allg. 3Ztg.“ weift
darauf hin, ‚daß die vom Reichsomt des Innern heraus—
gegebenen Nachrichten für Handel and Huduſtrie Heute
zum erften Male Nachrichten veröffentlichten Uber die
Kohlenforderung und die Bewegungen auf dem Kohlen—
arkte der wichtigſten deutſchen Plätze im unmittelbar
abgelaufenen Monat ueben eingehender Berückſichtigung
des Auslandes. Das Blatt bemerkt, es ſei beſtimmt zu
errwarten, daß dieſe monatlichen VBeröffentliqhungen, die
Slaotsſekretär Graf v. Poſadowsky am 7. Dez. im
Malchotage zugeſagt habe, am weſentlichen verbeſſerte Grund—
lagen zur Beurtellung der hochwichtigen Kohlenfrage bieten
werben. ; |
Homburg v. d. G., 15. Febr. Der Kaifer und
die Laiferin unternahmen Heute früh Hren gewohnten
Spaziergang im Kurpark. Der Reichskanzler Graf
Buͤlow iſt hHewie Vormittag 10 Uhr abgereift. Geſtern
Abend hat der Kultusminiſter Dr. Studt Homburg
werlaſſer






erinnern, obwohl feit
flaffen find.“ ;
; „O ja, gewiß —- felbfitverftändlih. Der Herr Baron
verweilte ja viele Monate bei uns, riefen die beiden
Damen eifrig. .

„Und ad feine Gattin, nicht mehr?”

„Much dieſe jie mar ung eine liebe Freundin ge-
weſen — Die arme, arme Maria!“

Der Rat ionorirte vorlänfig dieſen Ausruf des Be—
dauerns. Er wünſchte erſt von Ulrich zu ſprechen in Ge—
genwart Giſela's, von den Damen freie, unbefangene Aeu—
ßerungen über ihn zu hören.

„Wie gebt e$ dem Herrn Baron?“ fragte die jüngere,
bewegliche Dame, „Hat er ſich in fein Schifal gefunden ?
Er war ſo traurig als er ſchied — er iſt doch nicht wieder
erkrankt an dem tückiſchen Fieber? Vielleicht iſt er es für
den Sie Zimmer ſuchen, Herr Juſtizrat — in dem Fall
— ich würde ſofort Rat zu ſchaffen wiſſen — und wenn
ich den Zorn meiner Gäſte auf mich lade ich kündigte
ihnen!” rief die lebhafte Meine Dame.

„Das werde id) meinem Neffen verraten,” erwiederte
der Mat mit lächelnder, fehr befriedigter Miene. „Er
wird {ich über die tm von den Damen bewahrte Unhäng-
lichkeit freuen. Ich darf hieraus wohl ſchließen, daß Ihnen
mein Neffe ſympatiſch geweſen, daß die Damen ihn ſchätzen
gelernt haben.“

„Wie fehr!“ riefen Beide und die Lebhafte fügte hinzıt:
„Und wenn id) nichts von feiner einnehmenden Perſon



müßte, diefelbe gar nicht kannte, nichts Anderes von feinem




legt halte, wieder Ubernommen, da die Merfuche zur Bil
dung eines anderem Knbinets jheiterten. Co hat der









Anzeigen:
— 1-fpaltige Betitgeile aber
deran Raum BO Kiyiz. Lokale
— und Privat An⸗
zeigen bedentend ermäßigt.
Roklamaen DE Pig w Sür
Auſnahme von Anzrigen an

garantlert



— — —

eich Ungarn, ;
Konſtantinopel, 15 Febr. An Bord des ans Alexan-
drelle eingetroffenen Dampfers „Apollo“ vom öüſterreichiſch⸗
ungariſchen Lloyd iſt ein Mädchen unter verdäch—
tigen Anzeichen geftorben. Der Dampfer iſt auf
Tage nach dem Lazarett in Klazomene bei Smyrna



Oeſterr

| Die Wirren in China.


Köln, 15. Febr. Die „Kölnifche Ztg.“ meldet aus
Peklnge Geſiern iſt ein kaiſerliches Edikt aus Singanfu

yom 29. Jannar erſchienen. Nach einer philoſophiſchen
| Einleitung über die Entmwicelung Chinas ſeit dem Einfalle
der Mandſchus uber den Wandel der Zeiten und über
die jüngſten Ereigniſſe fordert das Edilt Reformen, die
den chineſiſthen bureankratiſchen Despotismus und nationalen

| föntge und Gouverneure ein, die binnen zwei Monaten.
| Borfchläge über die Beſtenernng, die Verteidigung und
Erziehung unterbreiten ſollen

Lonbon, 15. Febr. Der Berichterſtatter der Times“
meldet aus Shanghai vom 13. d. Me. : Währendides jünglten:
Aufenthaltes im Yangtjegebiete Hatte id in Wutjhang und:

Ranking Unterzedungen mit den beiden Bicekönigen,
Seren Feitigfeit und Mut eS zu verdanken iſt, daß die:

|
©

9

betonten die Notwendigkeit innerer Reformen, wenn Ching
4 gerettet werden molle. Beide reichten wiederholt dem Thron
Denkſchriften ein, in denen ſie für die Jnangriffnahme
praktiſcher Maßregeln aber ohne Erfolg eintraten.. Sie

%ür wefentlich, daß der Kaifer von guten Ratgebern: um-
geben ſei.

Der ſüdafrikaniſche Krieg.
Kapitadt, 15. Febr. Die Buren unter Dewer
| haben vor drei Tagen im verfehiedenen Abteilungen den:
| Dranjefluß bet Zaudrift überſchritten Kommandant:
Herzog rückt gegen Kenhardt vor, während die im der
Mitte fechtenden Buren unter Kriginger und Scheeper
zurücdgegangen find. Erſterer hatte Murraysburg beſetzt
| Ban nimmt an, daß fie eine Bereinigung mit Dewet
anſtreben





Sn



Meichstag.
Berlin, 15. Februar.

Dritte Lejung der Chinavorlage.

Abg. Bebel fragt,

wie denn jetzt die Angelegenheiten

Thun und Treiben wüßte, als das, was er Maria Liebes
und Gutes gekthan — es wäre übergenug, um ihm als
einem Unbefanntem, Fremden ſchon gut, unendlich gut ſein
zu müſſen. Verzeihen Sie meine Neugierde, Herr Juſttz⸗
rat, aber ich bin geſpannt darauf, zu hören, mas Sie mit
Bezug auf den Herrn Baron zu uns führt!”

Beide Damen fahen den Rat begierig an — auch
Giſela erhielt einen eindringlich fragenden Blick. Dieſe
ſaß mit niedergeſchlagenen Augen und hochroten Wangen
da. Sie bot ein Bild heißer Angſt und tiefſter Be—
trübnis

Die Damen mochten einen ſolchen Eindruck empfangen
haben. Ihre Mienen wurden ernſt. Die ältere der
der Schweſtern, die wortkrage, raffte ſich zu der Frage
auf: „Sie können uns hoffentlich gute Nachrichten vom
Herrn Baron bringen ?* ;

„© ja. Haben die Damen von feiner Verlobung ge-
hört?“ €$ that dem Rat um Gijela leid hieran zu rühren,
aber es ging nicht anders, es gehürte zur Sache,

„Wir Haben nie wieder etwas von dem. Herın Baron
gehört, deshalb auch dies nicht.“ .
| „Alſo verlobt!“ der liebe Baron verlobt!“ rief freudig
erregt die Schweiter. „Wie mich das freut. Das Leben
war ihm einen Erfag, ih müßte jagen einen Sohn [Huldig,
für das, was er edlen Denkens, in zarter Freundſchaft
Maria gethan. Entſchuldigen Sie,“ unterbrach ſie ſich,
„das ich von Ihrem Verwandten ſo nonchalant fpreche,
immer nur Maria fage. Wir Haben fie ja Alle mit ein—
ander, nie anders als fo gekannt und genannt,

X











 
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