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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0091

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*



| „ur Feier des Geburtstages Seiner Majefät
Bes Bentfdien Kailfers Wilhelm IL

Am 2 Jaunnar 1901,
So weit des Deutſchen Reiches Grenzen ziehn,

Bis zu der Oſtmark dunklem Tannenwald,
Und bon der Alpen eisbedeckten Höh'n
Bis an der Nordſee wogumrauſchtem Strand,
In lautem Chor erſchallt ein Jubelruf,
— Der tom gilt, deſſen Wiegenfeſt wir feiern,
Wilhelm dem Zweiten, unſ'res Reiches Kaiſer.

— Des Reiches Kaiſer! Lange Zeit hindurch
War Deutſchland nichts mehr als ein leerer Name,
Dem Haufe Habsburg war aus matter Sand.
Des Reichs Panier geſunken, das dereinſt,
Durch gang Europa faſt, ſo ſtolz gerauſcht —
Im Staube lag es; Briten und Franzoſen,
Der Ruſſen Harſcher an dem Newaſtrand,
Ja ſelbſt der Dänen krutzge Schaar im Norden,
Sie fachten, wenn von Deutfchland war die Rede,
Sie fpotteien: Wir kennen Preußen wohl
lad Württemberger, Heſſen, Sachſen, Bavern,
Doch Deutſche? Wo denn ſehen Deutjche wir? —

ie anders iehn Auf mart ſchem Sande wuchs
‚Cnipor ein neu Sefchledht: Die Gohenzollern!
Ihr ſchwarzer Adler flieg auf nächt'gen Schwingen
Cmpor zur Sonne ſlernumglänzter Hoheit,
Er taufht' den KXurbut mit der Königstrone,
Und al8 der Franken Kaifer, bang im Herzen
Ian den auf ua und Trug gebauten Chron,
ein Leicht entflanımtes Bolt zum Rampfe fihrte,
ls König Wilhelm, feines Namens Srfter, :
— Bermaniens Söhne auf zum Sehube rief,
— Da famen fie aus allen Deutſchen Gauen,
So aus8 der Hütte wie aus dem Palaft,
Und in gewalt’gem Völkerringen ward
Bei Metz, Sedan, Paris und Orleans
Der Walſchen Macht zerſchmettert hingeſtreckt,
Und der als Preußens König zog hinaus,
As Tautſchlands Kaiſer kehrte er zurück!

Noch febzehn Jahre herıfchte dann in Frieden
Der greife Kalſer wen ge Monde nur
Sein edler Sohn, dann folgte Xaifer Wilhelm,
Des Namens Zweiter, auf dem GSerrfcherthron.

„Des jungen Herrſcher harrte ſchwere Pflicht
icht unter all der anderen Mächte Beifall
War Deutſchland endlich wieder eins geworden,

Die meiſten ſahn mit ſchlecht verhehltem Neid

Auf diefen Katjerthron anı Strand der Spree,

Auf Deutfehland, das bisher fo gar nichts war,
nd nun mit einem Mal den Ton gab an.

Da galt c8 demn, den Frieden Hug bewahren,

Durch lippenteiches Meer das Staatsſchiff ſteuern





















Den inneren Ausbau galt’8 des Reichs zu fördern,







Der Hochzeitstag.
Koman von H. Palmé-Payſen,
[Machbruck verboten.)
. (Sortfeßung.)
a Der Kat erwiderte: „So doch bei etwaiger Entiarvbung:
es Verleumders zur Genugthmmg des beleidigten
Nannes einer Einzigen gegenüber Andere Zweifler als
eſe Eine gibt es ja für ihn nicht, goftlob, nicht.“
Giſela ſchlug die Augen nieder
‚ „Saß Dir erflären, Onfel,“ fagte fie, „id zweifle an
nem natürlichen Tod Maria’s — ja — nber Alles in

D




ÜNes Verbrechens für fähig zur Halten.” ; ;

F „Das ift ſchon otwas,“ Hang eS ironifch zurlck „Dat

= Stau Yita Dir diefe mildere ©efinnung beigebracht?“

Wehren,“ fiel ihn Gijela haftig in die Rede, daß er
So — ift Fran v. Helöhaufen diefer Meinung ?”

2 Giſela beachtete auch dieſe Frage nicht.

D Sie ſprach jett von ihrer Begegnung mit Ulrich.

% abei erregte ſie ſich von Neuem und ward dadurch offener

hd gelprähiger.

A Der Rat zůndete fich eine Cigarre an und hielt es
* Praftijch in diefer Stunde, einen Rundgang mit ihr
urch den Garten zu machen. :

Es ließ ſich eben jebt gut mit Gifela plaudern. Und







Suftizrat zu Haufe jet, wurde unter dem Ausdruck des
größten BedauernS gleichfalls nicht entſprochen Die





der That, manches fur die Charalteriſtik der ihn immer




— fi e
(28.


ES

Antere Ueckarſtraß

AA SR EEE



Des Mugenblikes wechfelnder Geftaltung, ;
Nicht dem, was ift nur, ſtete Rechnung tragen,
Auch dem, was kommen wird und kommen famın.

Wohl ſtrahlt in gold'nem Glanz des Kaiſers Krone,
Doch ſchwer umſpannt ihr Reif des Trägers Haupt.
Bewußt der ganzen Größe feiner Bflicht,

Hat tren vom Morgen bis zum Abend ihr
Der junge Kaiſer ſelbſtlos ſich gewidmet
Drum ſteig aus unſern Herzen heut der Wunſch
Zum Wolkenthron des Herın der Welt empor: .
‚ Berleihe, Gott, auch fernerhin die Kraft
Dem edlen Sprößling unfrer Hohenzollern,
Mit Eruft und Treu’ die Pflichten zu erfüllen,
Die auferlegt ihın bat fein Herrfcheramt!
Erhalte ihm den ſchönſten Edelſtein
Den eines Herrſchers Krone bergen kann,
Deß Glanz die andenn alle überſtrahlt.
Die treue, warme Liebe feines Bois! ;
- Bieb Deinen Segen ihn und all’ den Seinen,
Daß lange herrfche ex in Kraft und Weisheit,
Daß Glück empfinde er und Glück er ſpende
Dem heißgeliebten, teuren Vaterland!
Dr. v. Neuß.

ABER HERREN EN
Deutſcher Reichétag.
Berlin 25. Namırar.,
dap die Karlerin Wriedrich
Reichstages ihrem



Der Pragtdent teilt amt,
für die geſtrige Beileldskundgebung des
Dank ausgeſprochen habe

In der Fortſetzung der Beratung der Vorlage wegen
Berjorgung der Teiluehmer an der China—
Erpedition und ihrer Hinterbiiebenen erflürt

og. Shädler (Crr.), daß feine Freunde im Großen
und Ganzen mit der Vorlage einverftanden feien, doch
müffe auch die Schlechterftellung der Invaliden aus den
früheren Sriegen befeitigt werden, under danke dem Reichs⸗
fanzler für ſeine entgegenkommende Erklärung

Bollmar (Soz.) verlangt ebenfalls die Gleichberech—
figmng der früheren Yuvaliden, die aber auch alsbald er—
folgen miüffe. Eoenjo Graf Oriola, der die Sympathie
feiner Freunde für die Vorlage ausſpricht, aber zugleich
einheitliche Mevifion der Militär-Penfionsgejebe fordert.

Die Abgg. Pachnicke (freif. Berg.) und Müller:
Sagan (freijl. By.) befunden ihre Sympathie für die Vor⸗
lage und ihre Freude über die Erklärung des Reichs⸗
fanzferS, aus der ſich ergäbe, daß der Vollswille die wider
rebende Regierung überwunden habe; ſie wünſchen Neu—
orduung der ganßzen Penſions- und Reliltengeſetzgebung

Darauf wird die Vorlage an die Budgetkommiſſion

amts des Innern ſortgeſetzt
Abg Gamp (GRp) beklagt die Ueberflutung unſeres
Marktes mit auslandiſchen Papieren und wünſcht ſchärfere









ER: SAN BA Sale A J
— ——

mehr interejfirenden Frau vn. Heldhaufen ihn wichtig dün—
Cr er:

fuhr auch etwas Pofitives Über deren Lebensverhältniſſe,



EEE





beiten Jahren jet und daß fie, bezüglich Des anonymen
Briefes einen Verdacht ausgeſprochen habe. Dadurch er—
öffneten {ich in ih ganz nene Perſpeltiven Da könnte

Muhamed zum Berge.
Selbſt ſchauen und hören, das war es, was der Rat
zu erſtreben fuchte.
Zu der gewünſchten Begegnung ſollte es indeß vor—
ſͤufig mecht kommen, obgleich ſich der Juſtizrat am nächſten
Tage ſchon ſtracks auf den Weg gemacht, um in Cilinder

Man mar nicht daheim und der ſpäteren verbindlichen

reichbar. :

Und als Frau v. Heldhaufen Heute in Hebenswärdiger
Buvorkommenheit fich, wie bereits einmal, perſönlich nach
dem Hanfe des Herrn Juſtizrat begab da — in der



Sonderbar, fie Hatte fidh doch unter der Hand durch |






*

Samstag, 26. Januar.





——
— — Bahlögefle ober
deren Kann BO Fa. Lokale
Gefehäfte- mb Beinat- Are
zeigen bebesen? ermäßigt.
Nolamıon SE Dan Für
Öbarfnahme bon Angeten an
| befimunten Tagen wo nicht
2 An, 17. : garantiert.
Ausnutzung des Börſengeſehes zur Fernhaltung aus!
Papiere, ſpeziell amerikaniſcher Eiſenbahnanleihen
Abg. Fuͤrſt Bismard (Rp.) Mpricht von der Not
der Landwirtſchaft und behauptet, vielfach werden nicht
mehr die Produktionskoſten gedeckt, die höheren Zollforde—
rungen ſelen nicht im Intereſſe der Großgrundbeſitzer
fondern des Bauernſtandes und zur Erhaltung der Land
wirtſchaft geſtellt.
Molkenbuhr (Soz.:Dem.) Gheftreitet, daß die Ver—
ſicherungs Geſetzgebung eine ſo große Belaftung bedeute
und verlangt ſchnelleres Tempo in der Sozialpolitik
Staatsſekretͤr Graf Poſadow sky erwidert auf die
Anregung Samps betreffs der ausländifchen Wertpapiere,
daß das Sache der Einzelftaaten ſei. Das gewünſchte
Reichsangehörigkeitsgeſetz ſei ſchon ausgearbeitet
Nächfte Sitzung; Samſtag 1 Uhr. Gortſetzung der
Beratung des Etats des Reichsamts des Innern) .
Der ibafrifaniſehe Arieg.
London, 25. San. Mad einer Rabelmeldung, die
dem Sekretär der Rand Central Slektric Works von

dem DMetriebsleiter in Johannesburg heute Morgen zuain
HRLLIE LIG Rent de Sn Don legten Glas U8e

Sonntag die Werke angegriffen. Die Dynamomaſchinen
wurden durch Dynamit beträchtlich beſchädigt. Der

ändiſcher






genau bekannt. Die Keſſel, Condenſatoren und Trans
formatoren, Vorräte und Gebäude find nicht beſchädigt.
Der Betrieb mußte eingeftellt werden. Bon den Ange
ſtellten iſt keiner verletzt —

Die Wirren in China,
Shangkai, 25. Yan. Das diplomatijhe Corps
beſchloß einftimmig, an Prinz Tſching und Si-Oung-
Tichang einen Brief zur richten, worin e8 Heißt, die die
Maßnahmen der Mächte betreffenden militäriſchen Fragen
lrden von der Schnelligkeit abhängen, mit der die chine
ſiſche Regierung ihre übrigen Verbindlichkeiten vollziehen
werde. Das diplomatifche Corps verlatige die Todesſtrafe
für vier hohe Würdenträger, darunter für Tſchuang,
Yıingyien, ferner wird die nachträg iche Todesſtrafe ver—
langt, flr den bereit$ verftorbenen Kangyi und ſchlleßlich
auch einſtimmig die Todesſtrafe für Tungfuhſiang unter
dem Vorbehalt des notwendigen Aufſchubs um ſich der
Perſon des Generals zu verſichern

Wermiſchte Nachrichten.
Maunnheim, 23. Jan. [Mit einem großen
Skandalſ endigte die Verhandlung einer Privatbeler.









kundigen laſſen, ob der Herr am Nachmittag dieſes Tags
zu Dale fe! ; , ;
* *

Qeutnant Flemming Hatte mit der ſtürmenden Unge—
duld erwachender Liebe diefen Tag, an dem der geplante
Ritt „in die Weite“ ausgeführt werden [ollte, herbeigefehnt,
Seit den feinen Abenteuer im Walde war ihm das [Möne
Mögen gar nicht aus dem Kopfe gekommen. Heute num
durfte er Stunden lang an ihrer Seite verweilen. Welch
ein Feſttag!

Biel zu frühzeitig fellten {ih Hoß und Reiter am
Haufe des Yuftizrats ein. Diejer hatte vor dem Fortritt
noch am Schreibtijch eine Kurze amtliche Schriftjache zu
erledigen, aber Giſela ſtand in ihrem Reitanzug {don bereit
und die Bferde wurden bereits vor dem Haufe auf und
nieder geführt. ) .

Diefer Umitand verhalf dem jungen Offigier zu einem
Seine blauen,
offenen Augen (prachen mit flammender Beredtſamkeit die
Freude darüber aus. ! ;

Ganz eingenommen von diejen durdy nichts abzulenken⸗
den, reinften aller Empfindungen beachtete er die ruhige
Burüchaltung Gifela’s nicht, lebte ganz dem Augenblicke,
jung, wie er war, wenig denkend und viel fühlend Vom
Pferde abſpringend und es am Bügel Haktend, ftand er
anfangs eine Zeit lang plaudernd neben ihr mit feinen
Auden ſie umfaſſend, als wolle er ihr Bild in ſich aufnehmen.

Was war denn ſo Beſonderes an ihr?

Sie trug ein ſchwarzes, ſich eng an ihre Geſlalt ſchmie
























 
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