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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0195

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Erſcheint täglich

Mit Ausnahme der Sonn- und
Feiertage, Ws Beilagen das
„Heidelberger Volksblatt“ und
das 8ſeitige Illuſtrierte Sonn⸗
(agSblatt“. Preis ZO Mfg,
Mit den Beiblättern 40 fg,
Monatlich. Durch die Poſt vier
teljährligh 1 Mk. ohne Be-

ftefgeld.



König Ednard in Deutſchland.

Zrantfurt a. M., 25 Fehr Der Konig von
England ijt heute Früh 6 U9r 40 Min. hier eingetroffen.
und von den Herren des englifchen General Konſulats
am Bahnhof empfangen worden.
lief der Sonderzug des Kaifers aus Homburg ein. Der
Naijer begrüßte König Eduard, der ſich in Civil befand,
| herzlichſte Beide Monarchen kKüßten ſich wiederholt.
Um 8 Uhr 50 Min. fırhren die Mojeftäten im eugliſchen
Extrazuge nach Kronberg ab.
— Crondberg, 25. Febr. König Eduard und Kaiſer
Wilbelm trafen pünktlich um 7 Uhr mit Extrazug
Auf dem hieſigen Bahnhof ein. Vorher waren Oberhof—
weiſter Graf o. Seckendorff nn Hofmarſchall Baron v.
Reiſchach am Fürſtenpavillon vorgefahren. Biefen folgten
e Kronprinzefſin von Griechenland, Prinz und Prinzeſſin
Friedrich Kal von Heifen. Vom Kaiſerlichen Hof in
Pomburg war Biceſtallmeiſter von Eſebeck mit mehreren
eſpannen des Kaiſers eingetroffen. Der König entftieg
Zuerit dem Zuge und begrüßte die Kronprinzeſſin von
Griechenland, indem er ihr Hände und Wangen füßte,
Tadann ebenfalls die Brinzejfin Margaretha von Heffen.
Ver Kaifer folgte dem RAünig unmittelbar und beftieg mit
in nach kurzer Begrüßung feiner Schweiter und feines
wagers den eriten Schlitten, das Geſpanu des Kaiſers
Mit Schimmeln. Die Aofahrt erfolgt unter begeiſterten
Dogrufen der auf dem Bahnhof und längs der Straßen
AMgefammelten Menge, meiſtens hieſige und Homburger
Gimwohner, durch Cronberg nach Schloß Friedrichshof.
Sie übrigen Daten nahmen den fürzeren Weg Über
Syönderg. |
En Crouberg, 25. Febr. Am Portal von Schloß Fried-
chshof derließ der Kaifer den König Eduard und kehrte
ofort nach Homburg zurüc. Um ein Uhr wird der
Kaſſer nach hier fommen um am Zunch teilzunehmen. Es
Werden 17 Gedecke jervirt.

n Cronberg, 25. Febr.
Gedecken ſaß der Wnig von England. zur Rechten des
aiſers, neben dem Katler zur Linken Prinzeſſin Mar⸗
datrethe von Heſſen, neben dem König die Kronprinzeſſin
on Griechenland und Prinz Friedrich Karl. Nach auf—
Schobener Tafel fuhr der Kaijer, der noch kurz feine Muiter
Sefucht hatte, um 3 Uhr 45 Min. mit dem MNojutanten
Don Keffel nach Homburg zurücd. 20 Minuten (päter
ſuhr König Eduard mit der Kronprinzeſſin von Griechen
land ſowie Gefolge ebenfalls nach Homburg, ı um dem
Sale einen Gegenbeſuch bgtnſtatten





























erger A

(28. Jahrgang.)



Deutfeher Reichstag.
Berlin, 25, Februar.

Auf der Tagesorbnung ſteht der Geſetzentwurf zur Ab⸗
änderung der Strandungs- Ordnung.
örterung, an welcher ſich beteiligten: die Abg Rettich
(conf.), Hirfch (Cir.) und Semler (natf. Staatsſekretär
v. Podbielskt, mird die Vorlage an die Kommif ſion für
die Seemannsordnung verwieſen
Es folgen Berichte der Wahlprüfungstonuniffion. Die
Wahl von Firzlaff 3. Wahlkreis Köslin) (fonl.) wird nach
furzer Debatte für giltig ertlärt. Ferner werden auf Anz
die Wahl von
Baron de Schmid, Henning (conf.), Schultze Steinen
(uatl,). Auf Antrag der Kommiffion wird bejchloffen, über
die Wahl des Aha. Hüärel‘ (freif,) meitere Beweiserhebungen
anzuſtellen.
für giltig erklärt:



die Wahl von Gö8 v. Olenhuſen Welfe


(natl.). Ueber die Wahl von Großmann ſntl.) wird auf
Antrag der Kommiſſion Beweiserhebung beſchloſſen.

Nächſte Sitzung morgen 1Uhr. Tagesordnung Etat
des N




= Qondon, 24. Febr. Das Blatt „Weelly Despath“
meldet: Geſtern erging die Sinberufung zu einem Kabi—


wogen werben follen. Anlaß dazu gab ein Telegramm
Kitheners, welder meldet, Botha habe einen Abge-
ſandten gefchiclt mit der Mitteilung, BothHa sebe zu, daß
er umgingelt und infolgedeffen aktionsunfähtig ıet, er
bitte um eine Zuſam menkunft behufs Streinbaumg
einer allgemeinen Uebergabe. Kitchener ſetzte die Zuſam—
menkunft auf Mittwoch, den 27. Sebtuar. 2 Uor Nach:
mittags feit. (Beftätigung bleibt abzuwarten, BD. AK.)
London, 25. Febr. Lord Kitchener fkelegraphtiert
aus Middelburg vom 24.: Der Oberit Owen erbeutete
geſten Dewets Funfzehnpfünder, 1Pompongeſchütz einige
Wagen und 50 Gefangene. Die Engländer Hatten keine
Berlufte: Der Feind befindet ſich in völligen Ruckzuge
und wird heftig verfolgt. Dewets Einfall in die Kolonie
iſt augenſcheinlich vollſtändig fehlgeſchlagen General
French meldet aus BPietretif vom 22.: Das Ergebnis
der das Land ſaubernden Kolonne iſt, daß die Buren zer—
ſplittert ſind an ungeordneten Trupps zurückgehen.


wurde beſetzt. General French iſt weiter im Vorgehen be—











g. 26. Jebruar









Anzeigen:
die 1-jpaltige Betitzeile ober
deren Kaum ZO Wim, Lokale
vGeſchaͤfts und Privat An⸗
‚zeigen, bedeutend ermäßigt.
Rellamen 35 fa. u Zür
Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmten Tagen wird nicht
garantie


























Die Verkufte - Feindes - zum ı 18. DS. ————
weit bekannt: 282 im Kampf Getötete oder Berwundete




Gewehrpatronen, 3500 Pferde, 74 Mauktiere, 3530 Bug:
ochfen, 18800 Stück Rindvieh, ſowie 155400 Schafe
und 1070 Wagen und Karren. Die englijhe Berlufte
betragen: 5 Dffiziere 41 Mann tot, 4 Offiziere 108 ——
Mann verwundet
Kondon 24 Febr Ein Telegramm der „Daily
Mail“ aus Marikburg vom 22. d. M. berichtet: Eine
Bande deutfeher Söldner (!) trieh fich feit einiger Zeit um
Krügersdorp herum und verfuchte die Bahnjtation zu zer
jtören. Die Bande wurde umzingelt und gefangen genommen,
während 2 Mann grade dabei waren mit ©ynamit die
Bahnbrücke zu ſprengen. Ins Lager gebracht, griffen ſe
plötzlich die Wache mit großer Entſchiedenheit an. Als — We
Wache Unterftügung erhielt, mar die Bande gerade im Begriff
zur entfommen. Sie Leiftete großen Widerftand, ſodaß zwei
Medergeſchoſſen wurden Da ſchant eine hochſt merkwürdige
Geſchichte paſſirt zu ſein der man doch auf den Grund —
D. Ned.) 5
Kaptadi, 28. Febr Oberft Plumer yerwidette: ;
geſtern De Wet in ein Gefecht bei Diffelfontein, am
— Oranjefluffes, nahm 50 Buren gefangen und
erbeutete eine Kanone, ein Panzergeſchühz ſowie einige
Wagen. Die Buren zerftrenten (ich. Plumer ſetzte die
Verfolgung: fort. De Wet Joll in einent Boot mit einer
Handvoll Leute über den Fluß entfommen fein.
' London, 25. Febr. Mach einer gelirigen. Meldung.

























SEN aud) am Samstag wieder Heftige Regengüſſ





gefchwollenen Dranjefluß. Nur ſolche, die Boote von
benachbarten Landwirten befommen Lonnten, gelangten bis-
her in das Gebiet des Freiſtaates Dewet und Stein, f
waren noch auf der Suche nach einer paffierbaren Furt.
Sie wandten ſich erſt nordöſtlich, dann ſüdwärts das
Oranjeknie entlang und übernachteten Samstag 15 Kilo—
meter nordweſtlich von Hopetown. Oberſt Blunmer ließ
durch ſeine vorderſte Abteilung unter Oberſt Owen den
Feind aufſtöbern. Dabei fielen ein Fünfzehn Pfünder, ein
Pompom und ein Maſchinengeſchüh nebit fünfzig Ge
fangenen in die Hände der Engländer. Die Buren hatten
jich in kleine Trupps aufgelöſt. Steijn und Dewet
nahmen 300 der beſten Pferde und überſchritten Sams—
tag früh morgens bei Bahnhof Kraankuil 90 Kilometer
nördlich von De Mar die Bahnlinie in öftlicher Richtung






















Ja Pe Den A 1. den







Roman von H Palms Pavſen.
Machdruck verboten





(Sortfegung.)
; Mita hatte ficberhaft aufgehorcht. Felt die Lippen zu-
Tammenprefjend, bemühte fie fi, unter namenlofer Än—
rengung, Giſela ohne ein Wort der Entgegnung endigen
In laffen. Sie mußte erft alles wiſſen und überblicken,
1% fie dem jet tötlich Gehaßten entgegentrat, ehe fie den
Töten Verſuch machen konnte, der Enge zu entſchlüpfen,
die man ſie in aller Heimlichkeit und Vorſicht hinein—
drängt.
Nicht mehr.

Wd Thun, in allem erfannt.
Die Offenbarungen Hatten fie mit einer ſolchen Wucht
Betroffen, daß plögßlich ihre ganze Berwegenheit, die ganze
eche Verſtellungskunſt zuſammenbrach. Sie hatte ihr
Piel verloren, ganz umd gar.
€ gab überhaupt nichts für fie zu verlieren, denn
u der äußere Flitter, den ihr die gefellfehaftliche Stel-
ung verlieh, war mit der verlorenen Ehre dahin Und
Bien, in ber Ferne aufſteigend ſah fie etwas. Furcht⸗

Weiße Punkte auffgimmernd das eine und andere Sträfs




And falfweiß, wie es ihr mandhmal aus dem Spiegel ent-

COenftarren Fonnte. Mh, fort mit folder Vorftellung.
och fühlte ſie ſich Feen und fe u zet es für ſie









Daran, an

Warum aljo nie Leute wieder äffen? Das ranbtie ihr ja

Zeit.

dachte und fühlte, herausſchreien zu können den ganzen,


den Nammenden Haß gegen Welt und Menſchen und gegen


aueh eiwas wert. Alle die Künftlih abgedänımten Leiden-
foaften, die ihr das Mark des Lebens verzehrt, hinſtrömen
zu laſſen, wohin fie drängten — Ha, das war ein Labſal!
Sie ſah Giſela mit funfelnden Augen an.
Wehe Alan. wenn Sie mir nochmals zu nahe ire-
fen! Nicht umfonrft haben Sie mich aufgeſtachelt. Sie
follen, Sie werden büßen. Wer anflaot, muß beweijen.
Beweijfen Sie mir die Urheberfichaft des Briefes. Statt

was bie Aeisheit Ihrer Graphologen vor Gericht gilt!
Sie werden von mir hören!”
„Den Brief haben Sie nicht geſchrieben?!“ ſtotterte


Aſta's Geſicht nahm einen ſo höhniſchen, verzerrten

Trotzdem behielt ſie ihre Beherrſchung aufrecht und
jagte im herbem Zone: „Nur eins weiß id) nicht und Tann
es nicht faſſen, Frau von Heldhauſen, warnm — warum












ſuchten Sie mich von ihm zu trennen, da er doch ſchon







nen Schmerz um ſeinen Verluſt? Warum nährten Sie
das Mißtrauen im mir. Warum handelten Sie ſchlecht 2
— fo niedrig an uns?" A

„Ha!“ lachte Aſta hohnvoll auf.




Sie ſprechen von






Wo
echte Liebe ift, da finden Angft und Furcht keinen Plab.






‚Das winaige, laue Geſühl




























dem Sie den ſtolzen Namen Riebe ge
geben, hat nicht die ſchwächſte Probe beftanden. Sprechen
Sie mir nicht von Schmerz und VBerluft! — Sie —

wiffen, was Liebe it? Da hauen Sie mir in die Seele
Ich weiß, was Liebe, Schmerz, Berluft ft — ih. weiß
es! Hier innen, in meiner zervijjenen Bruft, da fteht mit .
Blut geſchrieben, was ich mit ſtummem, lächelndem Munde

Sie große Thörin die
Sie ihn fahren ließen, ihn von ſich ſtießen um ein Nichts,
Sie find ſeiner nicht wert! Ich lache über Ihre Liebe
und fein Tag foll vergehen, an dem ich nicht zum Schöpfer
„Wenn Du Herr gerecht bift, fo rüdit Du
eine Schranke zwifchen die beiden, auf daß getrennt werde,




 
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