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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0891

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Ericheint täglich mit Ausnahme der Sonmnn= und Feiertage.
Is Beilagen fo „Heidelberger. Volksblatt“ und das Sieitige
Sluftrierte Sonntagsblati“. Preis 30 Pfg., mit den Delz
Höättern 40 Bfo. monatlid. Durch die Poſt vierteljährlich
) 1 Mtb. ohne Beſtellgeld.









28. Jahrgang.
Druck und Verlag von G. Geiſendörfer.
Verantwortlich: Ich. Geiſendür fer.

Sir. 222, | Fernſprechanſchluß Nr. 621.
Deutſches Reich.

BN. Donaneſchingen, 22. Sept. Der Kaiſer hat
den Fürſten Egon zu Fürſtenberg mit Ordre und
Handjchreiben vom 19. d. M. It. „Donane[c. Wochenbl.“
— zum Major ernannt. Seine Durchlaucht kehrte vorgeſtern
Nacht vom Katjermandver Hierher zurück.
Aiel, 21. Sept. Der König und die Königim
— von England treffen Dienstag nachmittags an Bord der
Yacht „Osborne“, begleitet von den Kreuzern Auſtralia“
und „Severn‘“, zu furzem Aufenthalte in Kiel ein und
jeben die Reije gegen 5 Uhr auf dem Kanalweg fort.
} Riel, 21. Sept. Das Kaijerpaar von Rußland
trifft, der „Sieler Ztg.“ zufolge, morgen Mittag zu mehr-
— tägigem Yufenthalt hier ein. Die Heimreije wird das
Kaiferpaar auf der Yacht ‚Standart‘ antreten.
ofen, 21. Sept. Der Katjer hat den Poſener
MBlüättern zufolge folgende Kabinetsordre erlaſſen:
Ich habe geruht, dem Örenadierregiment Graf Kleiſt
don Nollendorf, weſtpreußiſches Nr. 6, als Zeichen ſeiner
Ergebenheit und ſeiner guten Dienſte, die Büſte des
Grafen Kleiſt v Nollendorf, ſeines verewigten Chefs,
u uberweiſen. Ich thue dies in dem zuverſichtlichen
Bertrauen, daß das Regiment aus dieſem Beweiſe meiner
föniglichen Gnade erneuten Anſporn zur treueſten Er⸗
ullung ſeiner Pflicht nehmen wird. Wilhelm R.





































*




— B.N. Pforzheim, 22. Sept. In der Berjammlung
der fonfervativen Vertranensmänner des Landbezirks Pforz
Heim am 6. d. WM. wurde einſtimmig beſchloſſen, bei der
bevorſtehenden Landtagswahl für den nationalliberalen Kan-
didaten Herrn Oekonomierat Frank, einzutreten —
Am 10. d. M. befchloß der konſervative Verein in der
Stadt Pforzheim einſtimmig, für den nationalliberalen
Kandidaten für den Stadtbezirk, Herrn Fabrifant Wittum,,
nulrelten
Mußlaud.
Petersburg, 21. Sept. Kaiſer Wilhelm ſchenkte
der Zarenyacht „Standart“ ſein Bild mit eigenhändiger
idmung, datiert: Hela. den 23. September 1901.
— Petersburg, 21. Sept. Die Kommiifion zur Ber-
ng und Bekämpfung der Pe ft erklärte Konſtautinopel
lat ©

Konſtantinopel, 21. Sept. Der deutſche Geſchäfts-
träger Frhr. v. Wangenheim und der bisherige deutſche
Militarattache Major Mor gen wurden heute vom Sultan
empfangen. Major Morgen verabjdhiedete fich vom Sultan.
Kanea, 21. Sept. Das Reuterfche Bureau meldet:

der Dampfer des öſterreichiſchen Lloyd „Erzherzog Franz
Ferdinand“, welcher Heute Truppen aus China brachte,








Montag, den 23. September

fam heute vor Kanca an. Die Hafenbehörde verweigerte
das Anlaufen.. Indes konnten die notwendigen Lebens
mittel an Bord genommen merden. Hierzu bemerkt das
Wolffiche Bureau in Berlin: Nach einem an amtlicher
Stelle eingegangenen Telegramm des Majors Förſter iſt
der Gefundheitszuftand der auf dem Dampjer befindlichen
Paſſagiere gut. . ©
Der ſüdafrikaniſche Krieg.

London, 21. Sept. Die ſchon herrſchende Mißſtim—
mung über die neneſten Vorgänge auf dem ſüdafrikaniſchen
Kriegsſchauplatze wird durch den abermaligen Verluſt zweier
Geſchuhe noch verftärkt.,, Die Zeitungen erörtern die
Lage mit ziemlicher Schärfe und der augenſcheinlichen
Neigung, zum bedeutenden Teil die Kegierung jedenfalls
für die Urjachen dieſer Schlappen verantwortlich zu machen.
Man deutet an, daß wahrſcheinlich mißverſtandene Spar⸗
ſamkeit mehr berückſichtigt worden ſei als die Notwendig⸗
keit, den Krieg thatkräftig und ſchnell zu Ende zu führen.
Auch uber die Ausbildung der Offiziere fällt manches
fritifche Wort. Man hält durchweg der Regierung vor,
daß ihr Knickern für das Land bereits ſehr koſtſpielig ge⸗
worden ſei, und ſiellt ihr unerquieliche Zeiten in Ausficht,
wenn fie wahrfheinlih unerwartet früh um neue Geld-
bewilligungen nachjuchen müffe. „Morning Poft“ bemerkt
dazır, die Kritik werde alsdann un fo fchärfer ausfallen,
je geringere Leiſtungen erſichtlich ſeien Der Krieg würde
bei allem Unglück nicht zu teuer ſein, wenn er zu einer
wirklichen Reform des Kriegsamtes und des Heeres auf
nationaler Srundlage geführt Hütte. Bei dem heutigen
Verhältniffen aber könne man fih wohl fragen, wie 1ich
die Dinge erft geftalten würden, wenn England {ih einer
europäiſchen Großmacht gegenüber befände.

Pietermaritzburg, 21 Sept. Das Reuterſche Bureau
meldet vom 16. d. Eine Burenabteilung ſtahl am oberen
Tugela aus zwei Hänfern Pferde und beſchädigte ein
Holel. Zur Verfolgung der Buren wurde eine engliſche
Abteilung ausgeſandt, von der zwei Mann verwundet
wurden, ein Mann wird vermißt. Am Nachmittag hörte
man Geſchützfener aus der Richtung von Olivierhoek.
Man nimmt an, daß die Garniſon von Actonhomes in
einen Kampf verwickelt jet. —

Vermi ſchte Nachrichten.

beſtehende Neberfüllung] beabjichtigt der Stadtrat,

um Errichtung einer zweiten Sandesanjtalt in Mannheim,
als einem der wichtigiten Pläge für das Baugewerbe, bei
der RNegierung zu erneuern. .

. B.N: Tauberbifchofsheint, 22. Sept. Unvor ſich—
tigkeit] Sin Privatier in Böttigheim, der angeblich





um Ange, Zahn um Zehn.
Roman von Karl Eden.
N [Nachdruck verboten.)
5 Ooutlegung) 2002228
Lord Haslemere Hatte geglaubt, feine Yacht werde in
Woche bereit fein, auszulanfen, mußte aber von
n Kapitän Chapman erfahren, daß übertriebene Eile
‚großen Berdruß für fpätere Zeit verurſachen könne;
ine Reiſe nach China war etwas anderes als eine Luſt⸗
hrt in das mittelländijhe Meer. Der „Zephyr“ mußte
dlich ausgebeſſert und nachgeſehen werden und einen
eberzug von Kupferblech erhalten. Der Kapitän
es für unumgänglich nötig, und ſo kam der
an, ehe der Schoner volljtändig ausgerüftet war






























oft heran, che der
eine weite Sahrt. 2 —
An einem ſchönen Septembernachmittag beſtiegen drei
fonen einen Heinen Dampfer im Hafen von Plymonth.
waren Eva Percival, Lord Haslemere und Andreas
onham. Raſch bahnte ſich das Heine Fahrzeug ſeinen
Weg. durch Fiſcherboote, Frachtſchiffe vorüber an den
Rie endampfern der neueſten Zeit auf eine niedliche Scho—
eryacht zu. As das Heine Fahrzeug, der „Zephyr“
ſichtbat wurde, ſammelte ſich die Mannſchaft deſſelben auf
dein Verdeck, wo ſie von Middleton und dem Kapitän bes
rüßt wurde. Als die drei neuen Fahrgäſte an Bord ge—
iegen waren, murde der Meine Dampfer am Stern be-
tot, und der Schoner bewegte fich langjam dem Hafen-






Kapitän Ind den Führer des kleinen Dampfers zu einem
Glas Grog ein und Eva ſtand mit ihrem Bräutigam
allein auf dem Hinterdeck — Zn

„Und Du verfprichft mir, bei jeder Gelegenheit zu
jchreiben?“ fragte fie tapfer die TIhränen befämpfend.

„In vierzehn Tagen erhältft Dur Nachricht von Ma—
deira, dann wird einige Wochen Schweigen eintreten, bis
wir nach Valparaijo kommen, wenn e8 nicht etwa not
wendig fein wird, in Rio anzulegen. Es iſt ſehr ſchade,


er fort, „aber die Zeitungen würden es in die ganze
Welt hinauspoſaunt Haben.“
Das Geſpräch ſtockte, einige Minuten vergingen im
Schweigen, dann begann Eva wieder:

„Ich werde Dich ſehr vermiſſen, Karl, aber ich kann
es nicht anders wünſchen. Du haſt Dich großmütig im
Intereſſe der Gerechtigkeit und für ein armes, ſchwaches
Mãaͤdchen zu einem Unternehmen entſchloſſen, das voller
Gefahren ijt! Ih danke Dir dafür von Herzen; abends
und morgens werde ich für Dich beten; Gott möge Dir
(Erfolg verleihen, auf ihn wollen wir vertrauen!" Sie
Jächelte, aber Thränen unterdrücten ihre Stimme.

Der ftarfe Mann vermochte nicht fogleich zu antwor-
tem. „ch werde hun, was ich kann“, jagte er mit hei-
jerer Stimme; „um ein Lächeln ‚von Deinen Lippen zu
verdienen und um den Kummer von Deinem Heinen Herz
zen zu nehmen, Iroße ih gern jeder Gefahr. Doch nun








gt, h 20
ı Middleton und Bonham waren Unter einem

fage mir Lebewohl, Geliebte, ehe die anderen wieder auf







%



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28. Jahrgang.












1901

—— — —
Spagen {hießen wollte, traf einen dort einquartierten
Soldaten. Die Kugel drang durd) die Leber. Der
ſchwer Verletzte wurde nach Würzburg in's Lazarett
transportiert.

B.N. Rforsheim, 22. Sept. [Ueberfall.] VBorgeltern
Mittag wurde auf dem Waldwege nach Kleinſteinbach ein
Handwerksburſche überfallen und entſetzlich mit dem Meſſer
bearbeitet, ſodaß derſelbe blutüberſtrömt liegen blieb. Der
Bedauernswerte wurde ins Krankenhaus nach Durlach ver-
bracht. Hier wurden drei zweifelhafte Perjonen feltgenommen.
Auf einen der VBerhafteten paßt das Signalement des
Thäters genau.

‚B.N. Offenburg, 22. Sept.

Fernſprechanſchluß Nr. 621.

[An den Folgen

Soldat des Infanterieregiments 113, Namens Theodor
Höllinger aus Haslach bei Oberkirch, welcher am
Donnerstag Nachmittag an der Bahn in Nenchen ver-
unglückte und in's hieſ. Krankenhaus verbracht worden War.
N.B. Waldkirch, 22. Sept. [Ertrunfen.] Land—
wirt Michael Dorer ftlrzte über die Brücke, welche zur
Brennerhalde führt und ertrank in dem reißenden Bad.
‚B.N. Sillingen, 22. Sept. [Unglücsfall.] Vor
geftern früh wurde ein Stabstrompeter der Kavallerie ins
hiefige Spital verbracht. Zwiſchen hier und Obereſchach
geriet derſelbe auf bis jetzt völlig unaufgeklärte Weiſe in
Brand und es verbrannte ihm der eine Oberſchenkel in
fuͤrchterlicher Weiſen Die Schmerzen, die der ſchwer Ver⸗
lehle erdulden muß, ſind ihm faſt unerträglich; augenblid-
liche Lebensgefahr liegt nicht vor. | .
Hirſchhorn a. N., 20. Sept.
ang] wurde geftern hier gemacht. Der 35jährige Peter

Umgegend gefürchtet, wird zur Zeit von den Staats
anwaltidhaften in Darmitadt, Heidelberg und Mannheim
jtecbrieflich verfolgt.
Lebens hinter Schloß und Riegel zugebracht und kam erft
vor einem Vierteljahr wieder in Freiheit. Er begab ich
zunächft nach feiner Heimat Wald-Michelbach und alsbald

iſt ſchon ſeit Wochen auf alle mögliche Weiſe erfolglos
thätig. Gejtern nun war Herr Peter Lipp von Wald-
michelbach hier: Dem rafhen, mutigen und kräftigen
Eingreifen Herrn Lipp’s iſt nun die Feſtnahme dieſes ge⸗
ſaͤhrlichen Stromers zu danken. Herr Lipp mußte mit

des Bahnhofs beſtehen, bis noch Hilfe eingriff. Herr Lipp

lichen Schlingel, ſondern auch die Gendarmerie von recht
anftrengender und ärgerlicher Thätigkeit erlöſt —
Worms, 21. Sept. [Hanseinfturz.) Kurz nach

das bereits unter Dach ftand, cin. Fünf Perfonen wurden En

Deck kommen, denn der Augenblick der Trennung iſt nahe.
— An die Brüftung gelehnt, blickte der Lord dem Heinen

Eddyſtone ſeinen hellen Schein durch die Dunkelheit warf,
verließ er dieſe Stellung, ſtieg in ſeine Kajüte hinab und
erſchien nicht mehr oben bis zum nächſten Morgen.

* *

* 4 - |

„So wird alfo diefer Tollfopf Haslemere Heute feine
verrückte Fahrt antreten?“ fragte Sir Eduard Randal
beim Frühſtück feine Frau.
„Ka“, erwiderte fie ernſt, „ich Hoffe zu Gott, daß er
Erfolg haben wird!" - ;

Du, eine Fran, die in dem meiften Fällen vernünftig ft,
wirklich an all’ diefes ſibiriſche Geſchwätz glaubſt? Unſinn,
meine Ziebe! Haslemere glaubt felbft nicht daran, aber er
Hält e8 für das befte, einem eigenfinnigen Mädchen nac-
zugeben.”
„SH Gabe immer Middleton geglaubt“ erwiderte
Lady Randal ruhig, „und habe keine Veranlaſſung, meine...
Anficht zu ändern. Fo glaube, Haslemere benimmt ſich
vortrefflich“
„und um nun auch meinen Glauben an dieſe verrückte
Geſchichte zu beweiſen,
neues Teſtament aufzuſetzen und es



mir heute zum Unter

























 
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