Yr, 222. —
verfhüttet. Die beiden Brüder Hartenbach, ein Ver—
wandter von ihnen des gleichen Namens jowie der Maurer
*
bach iſt bereits ins Krankenhaus überführt worden, und
foeben wurde der lebte, Maurer Jung, fchwer verlegt
aus den Trümmern Hervorgezogen und ins Kranken:
haus gebracht. ;
Qandan (Pfalz), 20. Sept. [Ein fNrekliher
Unglücsfall] trug {ih Heute Vormittag in der Nähe
der Wirtſchaft „Zur Germania“ Hier zu. Mit einem
Huhrwerke des 5. Feld-Artillerie-KRegiments wurden vom
meifterei und Schmiede des neu zu errichtenden 12. Feld
Artillerie-Regiments beſtimmt find, zu den MArtillerte-
Kafernement3 verbracht. Soldaten des 5. Feld-Artillerie-
Regiment3 waren beim Transporte behilflich. Als die
Fuhre bei obengenannter Wirtſchaft um die Ecke bog, kam
eine der Maſchinen im Gewichte von 14 Zentnern, die
von zwei Soldaten gehalten wurde, ins Wanken. Der
Artilleriſt Jakob Kreiſelmeyer, von der 4. Batterie des
5. Feld-Artillerie-Regiments, aus RNechtenbach, bei Berg-
zabern gebürtig, wollte die Malchine Halten, brachte dies
aber nicht mehr fertig. Sr ftlrzte mit Dderfelben vom
Wagen, die Majchine fiel auf ihn und drückte ihm den
Bruftkaften ein. Die Kippen drangen ihm in die Lunge,
fodaß der Berunglückte, nachdem man ihn auf die Wache
verbracht Hatte, ſtarb. Ein anderer Soldat, der dem
Kreifelmeyer behilflich fein wollte, rettete fich noch recht—
zeitig durch einen Sprung. Kreifelmayer ijft der Sohn
einer armen Witwe und wäre am Sonntag zur Reſerve
entlaſſen worden. \
0.00 ————————————— —— — ————— ——— o ——
Attentat auf Erzherzog Friedrich von
Oeſterreich?
Peſt, 21. Sept. Auf den Erzherzog Friedrich
wurde geftern um die Abendftunde bei Mohacz, während
er an einer Jagd auf feinem Sute Beda bei Mohacz teil-
nahm, ein Mordangriff verübt. Ein Unbekannter [Hoß
mit einem Gewehre auf den Erzherzog, die Kugel ftreifte
den Arm und verbrannte den Kockärmel vollftändig. Die
Gefolgſchaft nahm die Verfolgung ſofort auf, doch entkam
der Verbrecher und verſchwand unter dem Schutze der
Nacht ſpurlos im Walde. Erzherzog Friedrich iſt Ur—
enkel eines Großvatersbruders des regierenden Kaiſers, geb.
4 Juni 1856, vermählt mit Iſabella, Prinzeſſin von Croy.
Der Che find 7 Kinder ent{profjen. D. N.] \
Beft, 21. Sept. Mach einer neueren Meldıtng befand
ih der Erzherzog Friedrich mit drei Begleitern,
darunter Oberſörſter Dofkugil, auf einem Pürfchgange, als
plötzlich drei Wilderer auftauchten und mehrere Schüſſe
abgaben.
jemand zu treffen. Die Wilderer entfamen.
Peſt, 21. Sept. Der „Budapeſter Hirlap“ berichtet:
Ein aufregender Vor fall ſpielte ſich geſtern auf einer
Jagd, an welcher Erzherzog Friedrich teilnahm, ab. Der
Beſitzung bei Mohacz gehörigen Walde. Bei dieſer Ge—
legenheit wurden mehrere Wildſchützen aufgeſcheucht, die im
Dickicht auf der Lauer lagen. Einer gab auf einen Be—
gleiter des Erzherzogs, einen Oberförſter, einen Schuß ab,
ohne indes zu treffen. Der Oberförſter erwiderte den
zeichnen zu bringen. Ja, Du kannſt lachen“, fuhr er
ärgerlich fort, obgleich feine Frau keine Miene verzogen
hatte, „denn Dein Vermögen iſt geſichert, aber Deine eigen—
finnige Nichte kann ich beſtrafen. Sie glaubt, Georg ſei
noch am Leben und will auch uns zu dieſem Glauben
überreden; nun, ich werde ihrer Laune nachgeben und das
Sut More-Camp-Park und alles übrige ihm vermachen!
Biſt Du nicht entzückt über meine Bekehrung zu ihren
Anſichten?“
Aber Lady Randal verließ das Zimmer, ohne zu ant-
worten. Ehe die Sonne unterging, hatte der ſarkaſtiſche
Baron ſeinen vortrefflichen Witz zur Ausführung gebracht,
welcher den Zweck hatte, ſeine Nichte der Möglichkeit zu
berauben, nach feinem Tode ſeine Erbſchaft anzutreten.
XXII.
Die verlajfene Mine.
Innerhalb einer Einzäunung von hohen Pallijaden
{tanden ein halbes Dugend hHölzerne Schuppen, aus deren
Zhüren eine Schaar von Männern hervortrat, welche man
an ihrer Kleidung und an dem unaufhörlidhen Klirren
ihrer Ketten leicht als Sträflinge erkannte. Ins Freie
gelangt, ftellten fie fi militärifch geordnet auf und er-
warteten das Aufſchließen der Pforten und den Befehl, der
ſie ihrer täglichen Arbeit zuführen ſollte. Eine häßliche
Maſſe von Verbrechen und Unglück ift in diefer Einzäunung
verſammelt; Menſchen ſind dieſe Geſchöpfe, inſofern ſie
aufrecht gehen und eine Sprache ſprechen; ſonſt aber haben
ſie wenig menſchliches an ſich Während ſie mit ihren
raſierten Köpfen und düſteren Geſichtern daſtehen, verkürzen
ſich einige die Zeit mit rohen Späßen, während andere
hoffnungslos zu Boden blicken; in ihrem Aeußeren ſind
ſie alle ſo ähnlich und gleich abſtoßend, daß nur die Augen
können — Ehiſiognomiſten behaupten, daß Leute, welche
beſtändig zuſammen wohnen, unmerklich eine gewiſſe Aehn-
Sie bieten einen ſchrecklichen Anblick,
dieſe wilden Tiere in Menſchengeſtalt, dieſe Verbrecher,
welche zu harter Arbeit im Funern der Erde verurteilt
find, bis ſie ſich öffnet, um ſie für immer aufzunehmen.
(Sortjegung folgt.)
‚entfamen. Eine Unterfuchung ift eingeleitet. Die Nach:
richt von einem Attentate entbehrt der Begründung.
= — —
Aus Stadt und Bezirt Heidelberg.
— Heidelberg, 23. Sept.
— (Bon der Univerfität.) Herr Prof. Dr. Wolf/
Direktor der aſtrophyſikaliſchen Abteilung an unſerer Stern—
abgelehnt. ' . .
Codesfall.) Geſtern Vormittag verſchied nach kurzem
ſchmerzvollem Krankenlager Herr Schloſſermeiſter F. A. Leupold
im Alter von 45 Fahren, Außer verfchiedenen anderen Chren-
ämtern — ev war Stadtverordneter, Armenpfleger u. f. f. —
befleidete der Berftorbene auch das Amt des Borfigenden der
hieſigen Ortskrankenkaſſe. Dasſelbe wurde Ende des Jahres
1897 von ihm übernommen und ſeither mit Intereſſe und Ver—
finanzieller Hinſicht nicht in den beſten Verhältniſſen und wenn
heute von einem Aufblühen der Kaſſe geſprochen werden kann,
fo ift dies ein wefentlihes Berdienft des Verftorbenen. Als
{chlichter und biederer Handwerker konnte er von jedem, der mit
ihm in Berührung kam, durch fein offenes und ruhiges Weſen
nur geachtet werden. Als Kaſſen Vorſitzender war er mit Er—
folg beſtrebt, die vorhandenen Gegenſätze auszugleichen, auf der
einen Seite den Verſicherten die ihnen geſetzlich gewährleiſteten
Rechte zukommen zu laſſen, und auf der anderen die berechtigten
Intereſſen der Arbeitgeber nicht zu verletzen. Infolge dieſer
Eigenſchaften war der Verſtorbene wie wenige für das fragliche,
nicht immer ſehr dankbare Amt eine ſehr geeignete Perſönlichkeit,
deren Andenken nur in Ehren gehalten werden kann.
(Der Herbit rückt heran!) Zwar ift es draußen in der
‚Natur 5der geworden und die gelben, wellenden Blätter erinnern
unabweislich an das Hinfterben alles Frdijchen und doch giebt
e8 mit Recht fehr viele Freunde der ſpätſommerlichen Schönheit.
In ihr iſt am meiſten das Trauliche, Geklärte ausgedrückt.
eine ſolche Reinheit wie im September und Dftober. Die Zeit
der meiſten Gewitterſtürme und der drückenden Sommerſchwüle,
welche die Luft verdickt und ſchwer auf Menſch und Ter laſten
laßt, iſt voruber. Dem echten Wanderer iſt darum nach dem
Friede herrſcht in Feld und Wald, leicht laſſen ſich die Berge
erſteigen und bieten dann von ihren Spitzen die herrlichſten und
großartigſten Ausſichten über die weit ausgeſtreckten daruntker
liegenden Gefilde. Denn zu keiner Zeit reicht der Blick in ſo
weite Fernen, wie in der reinen Herbſtluft, ſie zaubert einen
förmlichen Verklärungsſchein über die Gegenden, während im
heißen Sommer meiſt Dunſt auf ihnen lagert und die hohen
Bergeskuppen ſehr viel von Nebel umfponnen find, der jeden
Ausblick hindert und manchem die angewendete Mithe hat ver-
geblich machen laffen. Fe höher die Berge, defto nıehr halten
fi ihre Spiben während der meiften Zeit des Sommers jung:
früäulich verfchleiert, als wollten fie ihre geneigten Häupter dem
profanen Auge des gewöhnlichen Zouvenläufers in den Sommer:
ferien entziehen und fich nicht den Maffenbefchanungen preis
geben. Wer aber in der Klarheit der Herbfiluft die Berge er-
ſteigt, dem öffnen ſich auch mit geheimnisvollem Zauber ein
verklärtes Bild von ihren himmelhohen Gipfeln herab, gleichſam
als dürfte nicht jeder dieſer Herrlichkeit ſchauen, und als müßte
die Schönheit erſt erwartet und erkämpft werden.
x (Der 11Ler-Verein) begeht anı Sonntag, den 29.
September feine Fahnenweihe. Zu diefer Feier Haben bereits
Höhere Offiziere von hier und auswärts fowie gegen 30 Bereine
ihr Erſcheinen zugeſagt. Die vollftändige Kapelle des Inf. Reg.
MM. &. W. Nr. 111 au3Z Raftatt und die Liedertafel Heidelberg
haben ihre Mitwirkung zugefichert. Nach den bis jebt ge—
troffenen Vorkehrungen ſcheint das Feſt einen ſchönen Verlauf
zu nehmen. :
A (Cireus Lorch.) Geftern Abend erbffnete der rühm—
lich bekannte Circus Lorch feine Borftelungen. Das geräumige
Belt war bi8 auf den leßten Plag von einer erwartungsvollen
Menge gefüllt, deren Hoffnungen auch mehr als befriedigt wur
den. Die Glanznummern des außerordentlich reichhaltigen, ex:
quifiten Programms bildeten unftreitig Herr Direktor Lorch mit
feinen ausgezeichneten FreiheitSdreifuren, Frl. Amalie, die in-
tereſſante ſchneidige Schulreiterin und der phänomenale Schlangen⸗
menfch Mr. Chily. Borzügliche Trie's enfalteten die 8 Ge:
ſchwiſter Lorch in ihrer nur von wenigen andern Artiften er-
reichten Parterregymnaſtik, treffliche Reiterinnen ſind Fräulein
Braams und Helene, und die übrigen Nummern fügten ſich
würdig dem Rahmen des Ganzen ein. Mit großer Begeiſterung
wurde die von Herrn Direktor Lorch in Szene geſetzte Schluß
pantomine „Der Krieg in Transvaal“ aufgenommen. Befonz
dere Erwähnung verdienen Herr Alfonijo (im Übrigen der ur-
fomifche „Dumme Auguft“) als Burengeneral, und außerdem
die Dreffur feines Pferdes, die wohl felten ihresgleichen finden
dürfte. Die Maſſenſzenen waren effektvoll, Koſtüme und Re—
quifiten völlig dem Charakter der beiden Bölfer angepaßt. —
Der Gefamteindruck war ein außerordentlich aünftiger und ift
der Befuch des Circus, der fih nur fünf Tage hier aufhält,
aufs angelegentlichtte zu empfehlen.
X (Sinen Selbitmordverfuch) machte geftern Abend
3/,8 Uhr der ledige Zaglöhner Dskar Weber hier, indem er
von der weftlchen Seite der neuen Brücke herabſprang. Anſtatt
aber in das Wailfer zu fallen, Ichlug ev auf das Borland auf
Epilepſie
— (Ein räuberiſcher Ueberfall) wurde von dem Tag—
löhner Heinrich En der in der Nacht von Samſtag auf Sonn—
tag auf der Wieblinger Straße in der Nähe der Abfuhranſtalt
verübt. Derſelbe zwang einem andern Taglöhner unter der
Drohung ihn umzubringen zur Hergabe des Portemonnaies,
deſſen Inhalt (10 ME.) er an fih nahın. Ender wurde verhaftet.
*cGPolizeibericht.) In der Nacht vom Samstag auf
Somntag wurden bei einer polizeilichen Razzia im Stadtwalde
1901
13 männliche Berfonen und ein Frauenzimmer obdachlos auf
gefunden und feſtgenommen. Ferner wurden verhaftet ein
Spengler wegen Trunkenheit, ein Dienſtmädchen wegen Dieb—
ſtahls und ein Taglöhner wegen Straßenraub
Neueſte Nachrichten.
Das Zarenpaar in Frankreich,
Betheny (bei Reims), 21. Sept. ABährend der ganzen
Nacht und geſtern Nachmittag ſchon trafen Tauſende von
Reiſenden hier ein zur Beſichtigung der Parade. Viele
fanden kein Quartier mehr Schon um 5 Uhr morgens
begab ſich die Menge nach dem Paradefelde, deſſen Zugang
mit dem Kreuz der Ehrenlegion und dem ruſſiſchen Wappen
geziert iſt. Eine Compagnie Infanterie, Marineinfanterie
und Turcos bilden die Ehrenwache. Um halb 10 Uhr
gingen die Truppen in Paradejtellung, Dieje bildet
drei Seiten eines Rechtes, während die vierte von Tri—
bünen ausgefüllt ijt. Kurz vor 10 Ugr traf der Katfer-
liche Sonderzug auf der Eijenbahnjtation ein, und wurde
durch 101 Salutſchüſſe begrüßt. Sofort wurde auch die
kaiſerliche Standarte gehißt. Um 10 Uhr langte das
ruſſiſche Katſerpaar mit dem Präſidenten Loubet und
Gefolge auf dem Paradefelde an. Der Kaiſer erſchien
in ruſſiſcher Generalsuniform. Der Kaiſer und der
Kriegsminifter General Andr 3 {tiegen zu Pferde, während
die Kaiferin und Loubet vor die Paradejtellung ein-
fuhren. .
. Betheny, 21. Sept. AlS der Zar und Präfident
Loubet an den Truppen vorbeikamen, präſentierten {ie das
Gewehr. Die Mufik jpielte die Marjeillaije. Der Zar
grüßte militäriſch, während der Präſident Loubet ſich vor
den Fahnen und Standarten zum Sruße neigte. Der
Zar umd Präſident Loubet begaben ſich ſodann zur Ehren—
triblne, während der Kriegsminifjter Andre der Kaiſerin
im Namen aller franzöfijhen Offiziere einen Blumenkorb
überreichte, unter begeifterten Huldigungen der Menge,
‚welche rief: „SS lebe Rußland! Es lebe der Kaiſer! Es
febe das Heer!“ Kurz nach 10 Uhr beganı der Vorbei-
marſch der Truppen. Die Haltımg derfelben war Line
vorzügliche. Sie zeigten troß der vorangegangenen 13tü-
gigen Manöver nicht die geringſte Ermüdung Das ruf
fiſche Kaiſerpaar und Loubet erhoben ſich beim Vorbei
marſch der Fahnen. Das Publikum ſpendete andauernd
Beifall. Das Wetter war prächtig. Der Glanz des
Schauſpiels wurde noch dadurch erhöht, daß das Parade—
feld vollſtändig ſtaubfrei war
Reims, 21. Sept. Das Kaiſerpaar iſt nachmittags
4 Uhr von BahnhHof Fresnois nad Pagny (Mojel) ab-
gereift. Dort trifft der Sonderzug 9!/, Uhr ein und
fährt Halb 10 Uhr über Köln nad) Kiel weiter. In
Pagny erweiſt das 9. Jägerbataillon militäriſche Ehren.
Die deutſche Grenze in Nobbant paſſirt der Zug ohne Auf⸗
enthalt. Loubet, die Präſidenten des Senats und der Kammer
reiſten kurz nach 4 Uhr von Fresnois nach Paris zurück
Die Verabſchiedung vom Kaiſerpaar war herzlich
Paris, 21. Sept. Der Zug des Präſidenten
Loubet traf um 7 Uhr am Oſtbahnhof ein Eine un—
erwartet große Menge Zuſchauer hatte ſich eingefunden
und bereitete Herrn Loubet Ovationen, wie ſie ſeit der
Rückkehr Felix Faures aus Rußland dem Staatsoberhaupte
in Paris nicht bereitet wurden. Auf der Fahrt über die
Boulevards, wo die Paſſanten durch die Küraſſier-Eskorte
ſofort aufmerkſam wurden, war die Begeiſterung ebenſo
lebhaft als ſpontan A
Paris, 21. Sept. Der Zar teilte den Armen von
RBaris 100 000 Fr8. zu, den Armen von Dünkirhen,
Compiegne und Reims je 15 000, den Opfern von
Ripault 5000 Francs. Bon Pagny aus richtete der Zar
um 10 Uhr ein Danktelegramm an Loubet, deffen
Schlußſatz lautet: „Tief bewegt bitten wir Sie, unjeren
tiefgefühlten Dank anzunehmen und unjer Dolmetſch zu
jeim bei allen, die mit rührender Herzlichkeit an den Kund-
gebungen teilnahmen, deren Gegenſtand wir geweſen. An
die franzöſiſche Nation, ſo geliebt und hochgeſchätzt richten
wir unſern aufrichtigen Dank in Verbindung mit den heiße
ſten Wünſchen.
Paris, 31. Sept. Der „Temps“ weiß aus den
Unterhaltungen des Zaren während des FejtbankettS
in Compiegne Folgendes zu berichten: Zum Präfidenten
Qounbet äußerte der Zar: „Ach, Herr Präfident, wie
ſchade, daß ich genötigt bin, ſo raſch abreiſen zu müſſen!“
Der Präſident erwiderte: „Majeſtät, es hängt nur von
Ihnen ab, wiederzukommen.“ — „Gewiß, antwortete
der Zar, „ich werde wiederkommen, ganz gewiß— Mit
Henrh Briſſon und Leon Bourgeois unterhielt ſich
der Zar lebhaft und ſehr lange über ſeinen Beſuch von
Paris im Jahre 1896 und ſagte wörtlich: „Man müßte
verfumpft fein, um die Erinnerung daran zu verlieren.“
Er verfprach auch diefen Herren, daß er ganz gewiß wieder
fommen werde. . 2 N
Paris, 21. Sept. Dem „Temps“ zufolge hat der
Bar dem Präfidenten Loubet das Verfprechen gegeben,
wiederzufonimen und feinen Befuch ausfehließlich Paris
zu widmen. . 2
> *
* *
Bremgarten (Aargau), 21. Sept. Der fürzlih, wit
berichtet, wegen MordeS an einer fhwangeren Geliebten
verhaftete 26jährige Meggermeifter Meyenhofer hat ein
Geſtändnis abgelegt. Er Hatte Nachts bet einent
Spaziergang das Mädchen mit zwei Schüffen zu Boden
geftrect und eS für tot liegen laffen. Segen 4 Uhr
Morgens ging der Mörder zum Thatorte zurück, wo er
die noch lebende und um Mitleid flehende Geliebte mit dem
Meſſer tötete