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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0735

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Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonne und Feiertage. |.

4 YIs Beilagen das „Heidelberger Bolksblatr“ und das Sfeitige
Jluftrierte Sonntageblatt⸗ Preis 36 Pfg., mit den Heiz |
Blättern 40 ®fg. monatlid. Dura die Bol vierteljährlich
: LM, obne Beftelackh, -





28. Jahrgang.
Druck und Verlag von G. Geifendörfer,
Serantwortlich: Bd, Geifendürfer,

Nr. 183...
Deutſches Reich.

O Karlsruhe, 7. Aug. Die von der Generaldirektion
der Bad Staats Eiſenbahn erlaffene Verfügung betr. Fahr⸗

preisermäßigung für Perſonen, denen durch Vermittlung




Arbeitsnachweisanſtalt Gelegenheit zur Erlangung einer


wie dem Bad. Nachrichten-Burean mitgeteilt wird, folgende
Beftimmungen: 1. E$ werden Fahrkarten zum halben


Fahrlarte zum ermäßigten Preis wird gegen Vorlage des


Arbeitsftelle bei Löfung der Fahrkarte abgeſtempelt u. mit
diefer zurückgegeben. 3. Bet der Fahrkartenprüfung iſt der
Musweis mit der Fahrkarte vorzuzeigen: er wird bei Be-
endigung der Fahrt mit der Karte eingezogen. 4. Der
Ausweis berechtigt nur für den darin angegebenen Reiſe
tag zur Crlangung der Fahrpreisermäßigung. 5. Für
Reiſen auf Strecken von weniger als 25 Kilm wird die
Ermäßigung nicht bewillig. 6 Schnellzige dürfen nicht
Senübt werden. — On Württemberg iſt eine derartige der
Arbeitervermittlung dienende billige Fahrgelegenheit ſeit
dem 1 April 1899 geſchaffen, welche ſich ſehr gut bewährte
und im erſten Jahre ſchon 5000 Mal benutzt wurde.
. Hamburg, 7. Aug. Die „Hamburger Korrefp.“ mel


11’/2 Ubr hier eingetroffen und von dem Grafen
_ Daranf begab fih der Graf wieder an Bord. Die Gräfin
Walderſee fuhr Heute Morgen 9 Uhr auf dem Dampfer
„Willlommen“ zu dem Dampfer „Sera“, welcher um 9! ,
Uhr nach Brunshauſen weiterfuhr.“ Dort jand an Bord
des Paifagierdampfers „Columbia“ ein Fejtmahl itatt. —
Meute Morgen 6 Uhr {find 350 Reconvalescenten
uf dem Dampfer „OGlücauf“ nach Bremerhaven weiter-
befördert worden. m
— Berlin, 7. Aug. Generalleutnant v. LZeffel meldet
vom 5. Wugujt aus Tientfin: Peking ift von unjeren
Aluppen geräumt morden, alısgenommen der Geſandt⸗
ſhaftsſchupwache und dem Bataillon Förſter (2. Bataillon
8 2. Regiments.) Legteres verläßt Peking am 9. Auguſt.

EZ Zum Tode der Kaiferin Friedrich,
a: B.N. Rarlsruhe, 7. Ang. Wegen Ablebens J. M. der




Dchen angelegt.

B.N. warl$ruhe, 7. Aug. Ihre Kal. Hoheiten der
Sroßherzog und die Großherzogin beabfichtigen der Ein—
ſegnung der Leiche J. M. der Kaiſerin Friedrich
beiguwohnen und werden ſich, falls nicht andere Beſtim
Mungen getroffen werden, am Sonntag nach Cronberg

geben.



















Donnerstag, den S. Auguft
B.N. Baden-Baden, 7. Aug.

läßlich des Ablebens Y. M. der Kaiferin Friedrich ein
Beileids telegramm an Ihre Kal. Hoheiten den Groß—
herzog und die Großherzogin abgeſandt.

B.NLahr, 7. Aug. Anläßlich des Hinſcheidens Ihrer
Majeſtät der Kaiſerin Friedrich wurde ein von Herrn
Sberbürgermeijter Dr. Altfelix unterzeichnetes Beileids:-


geſandt.

Berlin, 7. Ang. Die Kaiferin Friedrich hat für
ihre Beiſetzung ſelbſt Anordnungen getroffen, die in allen
Teilen pietätvoll ausgeführt werden ſollen. Am 11. findet


ſtatt, dann wird die Leiche auf der Eiſenbahn nach Station
Wildpark bei Potsdam gebracht, wo fie am 13. abends
eintrifft. Bon dort erfolgt die Ueberführung nach dem


die zum Hofſtaat oder der näheren perſönlichen Umgebung
der Kaiferin gehörten.
aus dem Auslande, noch dem Inlande, werden der Bei:


vollziehen wird. .

Berlin, 7. Aug. Laut „Börſen Courier“ beſteht die
Abſicht, die Berliner Börſe am Beifehungstage der Kaiſerin
Friedrich, den 18. Auguſt, geſchloſſen zu halten.
Poſen, 7. Ang. Zu den Beiſetzungsfeierlichkeiten am
13. Aug begiebt {id laut „Pof. Tagebl.“ nächiten Mon-


Kaiſerin Nr. 2 das Trompeterkorps und eine Schwadron
in Stärke von 125 Mann nach Potsdam.

‚Frankreich,

Breit, 7. Aug. Den heutigen Meldungen zufolge

laufen, um die für das deutfche Geſchwader eingegangenen
Briefſchaften aufzunehmen. Hier hält man es für wahr⸗


Kreuzer in Breſt landen wird, nachdem ihm der Tod feiner
Mutter durch ein Telegramm des Semaphors von. Cap
St. Binzgent übermittelt worden ift. Jedenfalls wird der
Prinz incognito mit nur wenigen

abreiſen
Zwecke einen Sonderzug unter Dampf zu Halten.

Paris, 7. Aug. Dem „Temps“ zufolge wird Prinz
Heinr ich thatſächlich in Breft landen.

beritändigt. Man glaubt, daß der Prinz heute Abend an⸗

















| Anzeigen: die 1-{paltige Petitzeile oder deren Raum.
20 Bier Lokale Geſchnt und Privat-Anzeigen bedeutend
‚ermäßigt. Keklamen 40 Pfa. HYür Aufnahme von Anzeigen |
an beftimmten Tagen wird ot garantiert. Gratisverbreitung
durch Saulenanſchlag.











28, Jahrgang.

Fernſprechauſchluß Rr. 621.





Zur Wahlbewegung.

BN. Ettlingen, 7. Aug. Zu der betreffs der Kan—
didatur Walter, Antiſemit verbreiteten Nachricht, der-
jelbe habe fich für das Mandat Durlach=Land felbjt auf»
geftellt, wird nus mitgeteilt, daß dies vollſtändig unwahr
jer. Herr Walter ſei vom Parteitage zu Mannheim im
Februar für Durlach Land bereits auserſehen und durch
ſpäteren Beſchluß der Vertrauensmänner proklamiert worden.

Vermiſchte Nachrichten.

CD Mannheim, 7. Aug. ]



Beſitzwechſel Eine
aus 3 Kapitaliſten zuſammengeſetzte Geſellſchaft hat den
hieſigen Rheinpark mi Wirtſchaftsanweſen zwiſchen der
Rennerhofſtraße, Stadtteil Lindenhof und dem Rhein ge-
legen, um die Summe von 650000 Mt. füuflich erworben,
um den ganzen SGeländefomplex zu einem Vilfenviertel
anzulegen. A

Mannheim, 6. Aug. [Der Schauplas eines
Rieſenſkandals] war geſtern Abend gegen 7 Uhr wieder
einmal der Marktplatz und deffen nächfte Umgebung. Der
Schieferdecker Jakob Dold von Düſſeldorf verfolgte mit
feinem Arbeitsbeil zwei andere Schieferdecker. Bon einem
Schugmann angehalten, warf er diefen zu Boden. Als
andere Schutzleute herbeieilten, ſetzte er ich mit ſolcher
Hartnäckigfeit zur. Wehr, daß die Beamten blank ziehen


waren erforderlich, um den fehr Fräftigen Unhold nach der
Polizeimache zu transportieren. Eine tauſendköpfige Menge
begleitete den wüſten Aufzug.


mußte. Mehnlihe Szenen ſpielten ſich die Nacht vorher
am „Halben Mond“ in H 2 ab.

auf die Straße geworfen. .
Mannheim, 7. Anguft. [Zum Bäcerftr eif!] Vom
Vorſtand der Bäcker-Innung wird der „N, B. Lodztg.“ ge⸗


über unfern Standpunkt in diefer Angelegenheit Mitteilungen
zu machen. Die wiederholten Verhandlungen mit der Lohn⸗
kommiſſion betrafen ausſchließlich Herauszahlung der Koſt.
Wir halten daran feſt, daß der Gehilfe bei Verabreichung

DBergütung von 1.20 bis 1.30 M. pro Tag für Verpflegung.
Beweis dafür iſt, daß in Nachbarſtädten, in denen den
Meiſtern dieſe Forderungen aufgezwungen wurden, nach
kurzer Zeit Gehilfen wieder um Koft am Tiſche des Meiſters
erſuchten; den gleichen Fall fönnen wir bei einent hieſigen
Meiſter nachweiſen. In Stellen, woſelbſt die Koſt nicht
entſprechend verabreicht wird, erkennen wir den Gehilfen





Aug' um Auge, Zahn um Zahn.
am 27 Moman von Karl Eden.
6% ) [Nachdruck verboten.]
2 — (Sortfegung.) En
x Lady Randal führte dann Georg zu dem Sopha, und
J Ne
ihn die er mit Offenheit beantwortete.


Sum Mittageffen abzulehnen, und er mußte verſprechen
Tan Folgenden Sonntag wiederzufommen. Dann endlich
fie Georg gehen, und auf der Straße fand er Zeit,
kine aufgeregten Gebanken zu famımeln.

Dies war alſo die Frau, ſeine nächſte Verwandte noch
benein, Eba ausgenommen, welche er während der letzten

Wet verhaltener Zärtlichkeit überfloß! Wie unſinnig erſchien
Sb Jebt fein Benehmen, und wie gefühllos und ſchlecht!
ef wie viel Yntereffe zeigte fie für Cval. Sie Hatte ihn

ehr

ſe aufzunehmen und Mutterftelte an ihr Zu vertreten
dabei noch auf dem Entſchluß zu beharren, in die
u £ binauszugehen und dort den Kampf ums Dafein
Izunehinen erſchien ihm faſt unbegreiflich Unter Lady
ndals Schutz konnte Eva ihre ererbte Lebensſtellung






en welche ihm als Mann nichts waren, welche aber
N zartes Mädchen bei allem Frohfinn und allem









Maut furchtbar fein konnten. Dann kam ihm wieder der



mußte er auch mit ihm zuſammentreffen.


zählung Über feinen Bejuch an; es fiel dem jungen Mann
auf, daß er fein einziges Wort Iprach, das als eine Frage
nach Lady Randal gedeutet werden konnte, wenn er auch
augenſcheinlich mit Bergnügen bemerkte, u welcher Wärme
ihr Neffe von ihr erzählte. Nach dieſem Geſpräch nahm
ſeine Miene einen ungewöhnlich nachdenklichen Ausdruck an.


graben! : ;

Scorg Hatte feiner Tante deutlich zu verftehen gegeben,
daß er nad) dem Zufjammentreffen mit ihrem Mann wenig
Verlangen trage;
ein Billet von ihr, in welchem
Nächjten Tag mit ihnen zu jpeifen.

„SS wird mir biel Vergnügen maden, wenn Du
kommſt, Georg, ſchrieb fie. € war eine Kleinigkeit, ihr
dieſen Wunſch zu erfüllen, und er ging.

Wie groß auch die perfönlichen äußerlichen Vorzüge
von Eduard Randal zu der Zeit ſein mochten, als er ſich
um Emilie Donnington, bewarb, — jetzt waren ſie gänz
lich verſchwunden
mäßigen Lebens in der Fugend waten ſeine Glieder ein

ſie Georg einlud, ain





geſchrumpft und ſeine ſchlanke Geſtalt war gebeugt, wäh—
rend ein Ausdruck kleinlicher Verdrießlichkeit von ſeinen
Zügen dauernd Beſitz ergriffen Datte. Augenſcheinlich
hatte er fich darauf vorbereitet, den jungen Gaſt mit Höf-
lichfeit, wenn nicht mit Herzlichteit zu empfangen; ‚aber .
er war ein zu jelbfifüchtiger Menfch und zu rücfichtslos


ganzen Abend Hätte durchführen können. :

Außerdem war Georg feinem Vater, welchen Randal
glühend gehaßt
Ralph ihm niemals wirklich gefchadet, aber doch feiner
Heirat alle möglidhen Hinderniffe entgegengefetzt; aber er
hatte Sir Eduards verächtlichen Charakter erkannt und


bem er jein Schwager geworden war. .

Obgleich ſchon vier Jahee vergangen waren, ſeit die
Hand des Todes ſich fo plötzlich auf feinen Feind gelegt
hatte, hatten die Gefühle Sir Eduards noch keine Ver—
änderung erfahren, und der Gedanke, daß ſein Schwager
verſchuldet geſtorben war und ſeine Familie in Not zurüd-
gelajfen hatte, war ihm in Wirklichkeit angenehm, obgleich


Als Lady Randal die Nachricht von der Kataftrophe
erhielt, bot fie, wie mir wijjen, den Waifen eine Heimat
an, aber nur wenige fonnten erraten, weldhe Mühe ihr
das bverurjacht und zur welchen Bitten fie ſich herabgelaffen
hatte, um von ihrem Gemahl die Erlaubnis zu erhalten,
das zu thun, was doch nur offenbar eine Pflicht war.
Zwar Hatte der Baron nicht die Abfiht, wirklich feine














 
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