Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) (1901)

icheint täglich nahıne der Sonu- md Feferke
18 Beilagen das „Heidelberger Boltz und das ß
ASUuferierte Sonntagsblatt“. VPreis 30 Bfg., mit den DBeiz
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28. Jahrgang.
Druck und Berlag von EG, Geiſendürfer.
Verantwortlich: Hch. Geiſendärfer.

Sir. . 71.
Die Kaiſerrede vor dem
Abgeordnetenhaufe.
— Berlin, 23 Mörz.













etenhanfesS hielt Präftdent v. Kröcher eine Anſprache,

impfangen wurde und demſelben die Gefühle des Haufes
nläßlich ſeiner Berwundung ausgeſprochen hat Der Kaiſer
Mbe jeine Freude über dieſe Kundgebung geäußert und
twa noch Folgendes bemerkt — er könne naturgemäß nur
em Sinne nach citteren

(Er, der Kaijer, führte v. Kıöher aus, fühle fich durch
n Bremer Borfall und beſonders dadurch ſchmerglich be
ührt, weil er die Ncherzeugung gewonnen habe, daß

Orung vor den Autoritäten abgenommen habe,
tamentlich im der Jugend. Der Kaiſer fügte dann

ürften uns nicht von Mitſchuld freiſprechen, daß
bie uns zu Gebote ſtehenden Mittel nicht benubten,
er Kaifer wies befonders auf die Brefjfe hin, — da-

Achtung vor der Mutorität gewahrt bliebe,
* habe Zutrauen zu dem Haufe der Ubgeordneten
15 allen Parteien, daß, „das wünidhe ich“, alle Parteien
üc Fräften dahin wirken, daß die Achtung vor den

oritäten wieder [od geftärkt wird, wie es nötig it.
Kaiſer hatte noch die Gnade, fich nad) dem Befinden
S erfranften erften Bizepräfidenten zu erfundigen und

ine Teilnahme auszujpredhen. Eebhafter Beifall

bgeordnetenhaufe nod) im Neichstage vorgekommen,
lenßerungen des Kaſſers bein Cmpfang des Prä-
8 ohne Segenwart des verantwortliden WMi-
S$ dem Hanje zur Kenntnis gebracht wurden.
wenn der Minijter die Verantumng übernehme,
ie Meußerung für das Haus Wert und Kfönne einer
unferzogen werden. Ich proteſtiere daher gegen
Verſuch (Bewegung und Unruhe.) Der Präfident
jeiner Anfprache nad) dem Bericht des offtztöjen
en Bureaus, den Krampfanfall des Bur—

els und Nobilings in Verbindung
— Felt, daß eine ſolche Auffaſſung des


tuhe und Beifall links








er die Anſichten des Kaiſers dem






biling mit dem Attentate in Bremen
er durch den Empfangstag, den
It, des hochfeligen Kaijers Wilhelm I.

) DBeranlaffung vor, von
s auch ein Angriff a











uſſiſchen Geſellſchaft von C. Golowin
des Verfaſſers uüberſett von A Hauff)
2 Berehang.)
werde euch fogleich bekannt machen. ‚Gr bereitete |
AÄniverfität vor, aber er fürchtet ji vor der All-








lch in dieſem löblichen Vorſatß beftärkt. Sein Vater
„Den Wert des Geldes und jogt: Willſt Du dienen,
einetwegen in das hieſige MNegiment, aber dort
zarde iſt es entſetzlich teuer Mir wurde das
eu anvertraut, um es einzuführen ES ift ein
fflicher Junge, wenn auch für einen Kavalleriften
twas zu ſchmächtig Pawlit! rief Perchurow dem
An Menne zu, welcher noch immer geduldig im.
n aß bezahle den Fuhrmann und komm hierher.
hen jeßt glei zu Dreien frühſtücken, ſagte
der zu Petja, „mir tt die Kehle ganz ausgetrochnet.“
@ mölite fi dem entziehen. 22 .
Nim, nun, was fällt Dir ein?“ rief Berchurow,
jo langer Zeit finden mir uns endlich einmal wieder,
willſt nicht unſer Wiederſehen feiern?"
) mit beiden Armen umarmte er Betja, Jetzt trat
Kujüſchitſch heran. Er ſah in der That nicht
ünftiger Kavalleriſt aus Mußerft dünn, mit
























Montag, den 25

Katfer Wilhelm IL ftattgefunden Hat. Gr denke, die
Zuverläſfigkelt ſeiner Menßerung werde Kaum beftritten
werden Können, das fer eine Neußerung hinfichtlid) welcher
e$ feine Parteiftreitigkeit gebe. 2

Abg. Krauſe (natl.) als einziger Zeuge der Unter»
redung betätigte, daß Präfident v. Kröcher den Inhalt
berfelben rıchtig wiedergegeben habe,




















































(konſ. billigen das Verhalten des Bräjidenten.
Nachdem Abg. Richter freiſ. Vp) gegen dieſe Neu
erung in den Verkehrsformen mit dem Parlament noch—
mals Einſpruch erhoben, trat das Haus in die Tages
ordnung eim.. N —

Kiel, 23 März Von hier meldet das Brl. Tabl
Der Magiſtrat und die Stadtoerordneten Ber
ſammlung beſchloſſen einftimmig anläßlich des Bremer
Attentats und der haufigen Kaiſerbeſuche in Kiel, eine ge—
meinſame Aufforderung an die Bevölkerung zu erlaſſen,
Jeder möge beim Erſcheinen des Kaiſers ſeine nächſte
Umgebung beobachten, um Angriffe wahnwitziger Verbrecher
oder unzurechnungsfähiger Perſonen eechtzeitig
abwenden zu fönnen. In dieſer allgemeinen Faffung
dürfte die Mufforderung jedenfalls die unglüclichlten Folgen
haben. Man wird daram wohl annehmen dürfen, daß
diefelbe tm Wortlaut klarer iſt D. KR)

Sentſches Reich.

fundgebung gegen den „Brotwucher“ geftaltete ſich zu
emem Mißerfolg; es waren im ganzen 200 Micht-
fogialdemtofraten anwejend. Die nationalltbernie und die
Centrumspartet hatten in aller Form Enthaltung empfohlen.

Darmſtadt, 23 Marz Der Großherzog und die
OGroßherzogin reifen heute Abend zu längerem Auf—
enthalte nach Azzageeee —
Berlin, 23 März In der Plenarſitzung des Bundes—

Dr. Grafen v. Poſadowsky ſtattfand warden die Geſeh
entwürfe wegen Feſtſtellung des Reichshaushaltsetats für
1901 und wegen Feftitellung des Haushalteetats der
der Schutzgebiete für 1901 ir der Faſſung des Reichs:

tagSbeichlu{ffe$ angenommen.
. 7 Mußland.,

_ Betergburg, 23. März. In der Nacht zum Freitag
feuerte der Statiſtiker agomwski der Samarer Landes
verwaltung in das zur ebenen Erde gelegene Arbeitszimmer
der Oberprokurators des heil Synod, Pobjedonoszew,
im dem ſich dieſer aufhielt, 2. Schüffe ab. Die Schüffe
hatten. die Richtung nach dem Schreibtiſch
Schuß feuerte der Statiſtiker in
des Pfoͤrtners




















ſchien er ſich keinesmegs für ein Feldzug, noch

Zöne. BPetja wußte fih nicht zu erklären, warum der
bleiche, fränflich ansjehende Jüngling mit den unficheren,
edigen Bewegungen und dem fYüchternen Lächeln ihm

würdig aufrichtigen, tiefen grauen Augen, die ihn ſo ein⸗
nahmen.
Du ccheinſt die Familie meines Onkels noch gar
nicht zu fermen?“ fragte Perchurow verwundert, als es
ſich herausſtellte, daß Betja niemals im Haufe bon Kuä—
ſchitſch geweſen war „Se werde Dich auf jeden Fall
einführen. Cin vortreifliher Mann mein Onfei“
‚Sie gingen zu Dreien im der Michtung nach dem
Platze, anf welchem ſich der beſte Gaſthof der Stadt
befand. : A

„Bu ſcheinſt hier als Sinfiedler zu leben“, fuhr Per⸗
churow fort, „wenn Dir nicht einmal mit meinem Onkel
bekannt biſt Und von Dir. felbft erzählt Dir gar nichts,
Wie fanıft Du hierher? Wie Lebit Du? Erzähle Alles
Alles der Reihe nad.“
Das iſts ja eben, daß ich nichts zu erzählen habe,“
erwiderte Petja ſchwermütig „Ic kam naturlich nicht
mit meinem Willen hierher. May Lebt hier leidlich
„Das Heißt in Wirklichleit {Aledhi? Ach, Bruder,
Dit bit ganz ſauertöpfig geworden! Dir mußt aufaerlüttelt
werden, fonft wirft Du noch. Schimmel anſehen





cht und noch unbeſtimmten, halb kindlichen















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fg. Lokale Geſchäfts und Privat-Anzelgen bedeutend |



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1901.

[hießen wollte, berfagte die Waffe. Die erſten Geſchoſſe

gingen in bie Zimmerdecke. Unterſuchung iſt eingeleitet.
Die Wirren in China.

‚DBerkig, 23, März. Graf Walder fee meldet aus
Peking: Die Zurückziehung der ruffifdhen und der
engliſchen Truppen fand am 22, b8. in der verein.
barten Weiſe ſtatt Der Geſundheitsznſtand des Expe—
ditionskorps iſt vortrefflich N .

Newyork 23 Mär; Eine Depeſche aus Peling bhe
jagt: Die chineſiſchen Bevollmächtigten teilten die von En
Rußland zugeſtandenen kleinen Menderungen in dem ruffildg= —
chineſiſchen Mandſchurei-Abkommen dem Hof in Singanfu
mit, worauf der Hof erwiderte, das Abkommen fönnte die
kaiſerliche Sanctlon nicht erhalten

Waſhington, 23. März Die Entſchädigung welche
China höchſtens zahlen kann, wird anf 200 Millionen
Dollars geſchätzt. Die Vereinigken Stkaaten würden ch
mit Millionen begnügen und ſogar bereit ſein, ihre wor
derungen noch mehr herabzufegen, wern die anderen Mächte
einwilligten, die iHrigen in demjelben Maße zu ermäßigen.
Die Vereinigten Staaten wären fogar mit einverfianden, ——
daß von China im ganzen nur 100 Millionen Dollars
| gefordert werden, Halten fich aber für verpflichtet für ihre
Staatsangehörigen und die Republik felvit eine Entſchä⸗















anderen Mächte dies ihn.

Der füdafrifanifehe Krieg.
Konden, 23. März. Im Unterhaufe erflärte Chan: ”
berlain, es ſei kein ſpezieller Einwand gegen irgendwelche
Bedinzungen Kitcheners erhoben worden Botha
machte feine Gegenvorſchläge. Die einzige Yuformation,
welche die Megierung außer jener, die bereits veröffentlicht
3 befige fei im einem Privattelegramm Kitcheners ente
halten, welches meldet, daß Botha ſcharfe Stellung gegen
Milner nal.
Bermiſchte Nachrichten,
Mannheim, 21. März [Die Beratung des
ſtädtiſchen Budgets im Bürgerausſchuß, welche
geſtern begonnen hat, wird vorausſichtlich 4 Tage in Anz



Sn feiner Budgetrede gab Herr Oberbürgermeiſter Ber
in längeren Ausführungen ein Bild der finanziellen Lage
der Stadt mit Nücficht auf die weiteren für die nächften
Jahre bevorſtehenden VMillionenforderungen. In der Spe- A
aldiskuſſion drehte es ſich zunächſt um den Antrag der

‚Demokraten und Sozialdemokraten, in die Einnahmen aus





uſtellen, um den Uml

wöühnlich genannt wurde, Miſchka Perchurow, war höchftens
2% ‚Jahre alt, hafte aber ſchon fo viel gelebt und fo viel nn
Geld verſchleudert, daß mancher Andere für feine Lebenszeit
damit ausgekommen wären Er wurde zu Hanfe erzogen,
oder richtiger nicht erzogen, fondern mur unterrichtet.
Denn eine Erziehung Konnte man das lanniſche, bald
grobe, bald nachſichtige Verfahren des franzöſiſchen Hof⸗
meifters, eines Ignoranten und Müßiggingers, ucht
nennen, welchem die Eltern Perchurows für gut fanben,
die ſittliche Veredelung ihres einzigen Sohnes zu über:
tragen. Der Knabe war nicht ohne Fähiokeiten und
eignete ſich raſch und ſprungweiſe die Unterrichtsgegenſtände
an Noch ſchneller aber nahm er von ſeinem Erzieher
das Gemiſch von eitlen Cynismus und grober Politur
an, welches jene „Eraieher” in Rußland verbreiten. Vers
churow beſtand ſein Examen zur Univerfität nicht ſchlecht
trat aber ſchon ein Jahr darauf in ein Regiment als
ASunfer ein, und von diefer Zeit an Hatte er feinen anderem
Lehenszweck als lärmende Gelage und tolles Treiben, dem
er ſich mit feiner gapzen überſchänmenden Jugend hingab.
Die phyſiſche Kraft und gefunde Denkungs weiſe blieben
aber bei ihm inmilten dieſes Trubels ungeſchwächt Mur
eins blieb es nicht, — ſein Bermögen, das nach dem
frühen Tod der Eltern rafh dahinimwand. Mit Veter
DBorosdin war cv näher befreundet als mit allen übrigen
Kameraden, und dieſe Freundſchaft erhielt ſich auch nach
dem Abgang Verehurows vom Regiment, als feine ver
mögenSverhäliniffe {don fehr verwicfelt waren, und er





















































Ich