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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0075

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Grſcheint taglich

mit Ausnahme der Sonn⸗ und
Feiertage Als Beilagen das
„Heidelberger Volksblatt“ und
das gſeitige Illuſtrierte Sonn⸗
tagablatt“. Preis 30 Yim.,
mit den Beiblättern 40 Mfg,
monatlich. Durch die Poſt vier⸗
tehahrlich 1 nk ohne Be⸗
ftellgeld.

Geſchä




33 !
Neuer Heidelbe
— nebit den Weilagen:

Heidelberger Bolfsblatt (2 mol wöchentlich)
und Illuſtriertes Sonntagsblatt

am Poſtſchalter abgeholt für die Moͤnake Febrnar

und Marz. Vom Briefträger oder unjern Agenten frei
in's Haus gebragt Z8S Big, mehr. 2

Beſlellungen werden von allen Boftanftalten, Briefe

. frägern und unfjeren Agenten jederzeit
entgegengenommen.

Zut Beidelberg und näherer Umgegend oſtet
der „Heidelberger Cokalk-Anzeiger" nur 30 g
mut den Beilagen „Heidelberger Volksblatt“ und
„Illuſtriertes Sonntagsblatt“ 10 Big. mehr.
. eu eintretende Abonnenten erhalten das
Blatt bis Ende diefes Monats gratis,
Bun Abonnement ladet freundk. ein
| = Der Berlag des
„Heidelberger Lokal-Auzeiger“
77 Neuer Heidelberger Anzeiger“
Untere Nedarfirahe ir. 17,






Won Burenkrieg.
(Aus den Papieren eines deutfchen Mitkämpfers.)
IH. . .

. Vor der Front

Dewets letzter Durchbruch nach Norden findet auch
bei den Briten ehrliche Verwunderung. Ein Londoner
Blatt. meinte jüngft mit einen Galgenhumor, man müſſe
Dewet ſchon deshalb fangen, um ihm eine Profeſſur an
der engliſchen Kriegsakademie anzutragen. Darauf müſſen
die Briten noch etwas warten. Nach Mitteilungen eines
von Dewet entlaffenen Gefangenen hat diefer fühne Fret-
jehanrführer zeitweilig bis zu 6000 Mann mit fich, da—
zu den Hblihen Kafferntroß, insgefan

MN











delberger

(28 Jahrgana.





wie 18000 Pferde, fo daß immer zwiſchen Sattel und
Handpferden gewechſelt wird und die Truppe friſch bleiht.
Sein Syſtem der Aufklärung ift vorzüglich; er weiß immer
Beſcheid und kommt immer durch, da er die Geflogenheit
der Buren, bei einem Stellungswechſel ſich in kleine Häuf⸗
fein zu verfrümeln, bis zur Virtuoſität ausgebildet hat
Bel dei ſchlechten Schießen der Engländer ſcheut er ſich
auch nicht davor, mit rieſigem Schwarm im Galopp durch—
zubrechen, wie ein heute veröffentlichtes Telegramm erweiſt.
Wenn die Briten ſich rühmen, ihm drei Kanonen und
jonftiges ‚abgenommen zu Haben, ſo will das nichts bes
jagen; denn e% handelt jich dabei nur um englifche Beute,
die toiedergewonnen iſt. Die Taktik des Verkrümmelns
befolgen and) Delarens Leute





ce im Norden bei Brätoria.
Beriprengung voller Stolz;
nd fie: wieder zum Angriff
zwiſchen Johannesburg und Prätoria bereit. Die Mel-
dung von dieſem Nachtgefecht iſt ſehr wertvoll, denn ſie
zeigt, daß die Buren immer mehr zu Soldaten werben.
Bisher wollten fie nachtS nie fümpfen ; nad) Banernart gingen
fie mit den Hühnern ſchlafen und ſcheuten das Dunkel.
Jetzt iſt das anders Und wenn die Buren wenige Tage
nach dem Gefecht im den Magaliesbergen in die Ebene
hermederſteigen und die ſtark frequentierte Linie zwiſchen
Johannesburg und Prätoria gefährten künnen ſo iſt das
An Beweis dafür, daß die Briten nicht einmal hier genug
gefechtsfühige Mannſchaften beſizen, um weiter von den
Garnifjonen ab etwas Ernſtliches unternehmen zu können
Um das Bild zu vervollſtändigen, kommen aus dem Kap⸗
{ande immer düftere Nachrichten für die Engländer. Faſt

aber in Dderfelben Nacht


ſteht wieder unter Krlegsrecht. Wir haben kein allzugroßes
Mertrauen zu der Begeiſterungsfähigkeit der Kapburen,


Wie 8 in Wirklichfeit {teht, erfährt man freilich nur
immer jehr verfpätet. Erſt aus dem oben veröffentlichten
Butenbrief beiſpielsweiſe erhalten wir die Beſtätigung des
uns bereit8 vor langerer Heit gemeldeten Gerüchts, daß
General Buller ſelbſt in der Gefangenſchaft der Buren ge—
weſen iſt; er iſt nur deshalb nad England zurücgegangen,
weil die Buren ihn vor ſeiner Entlaſſung Urfehde ſchwören
fießen. Ob dem General Clements der jetzt nach Hauſe
geſchickt wird, nicht am Ende ähnliches paſſiert iſt? Dieſe
ga. D.-Stellung englifher Heerführer durch die Buren iſt
ein gutes Sefjhäft. Clements hat übrigens weit mehr
Leute verloren, als anfangs angegeben wurde, wo man
nur von bier Offizieren und neun Mann berichtete. Seut
werden aus dem Gefecht in den Magakiesbergen nachträg-
lich 82 Tote und Verwundeten gemeldet und 10 Leute

—TT





Der Hochzeitstag,
Roman von H. Palms-Payſen. :

47) . . [Nachdruck verboten.)

. Fortſetzung.)

„S8 liegt mir daran, das Papier für — In, hm —
jür den Baron v. d. Lüde zurüczuerhalten. Es darf
aud) nicht aus anderem Gründen verloren gehen. Du
fönntejt das der Dame bemerken, — denn —" fuhr er
im Scherzton fort, „hr lieben Frauen nehmet eS mit

Jolchen Dingen nicht eben genau.”

ı „Bei Flau v. Heldhauuſen wird derartiges nicht ZU
befürchten fein.“

„Wollen fehen, hın, hın — wollen ſehen.“

Damit übergab der Rat Giſela das Couvert.

Auf Wiederſehen, Onkel,“ ſagte das junge Müdchen
apathiſch und begab ſich auf den Weg

Das war juft zu der BHeit, da das erregte Zwie⸗
geſpräch zwiſchen Aſta und Ulrich in dem Empfangszimmer
der Anftalt endete.

Der Nachmittag war bereit vorgerüct und wollte in
den Abend übergehen.

Die Umriffe der hegrünten Hügel, welche {ich in langer
Kette am überglühten Horizont aneinanderreihten, hoben
ſich gen Weſten inaleriſch vom hellen Hintergrund ab.
Ihnen gegenübe r erſtreckten ſich des Waldes ſchwarzgrüne
Linien ins Unendliche hinein. Zwildhen diejen beiden
hehren Grenzen wand fid) die baumgeſchmückte Landſtraße,





zu beiden Seiten die Felder ausitrahlten, bis
zum Waldesdickicht, bis zum Schluß der Hügel.

Kleine, friedlich in grün eingebettete Bauernhäuſern
und nahe der Stadt das eine und andere vornehme
Landhaus belebten das ſchöne Naturbild, das ſich ſogleich


Anſtalt heraustrat.

Giſela wandte ſich, ehe ſie denſe lben bekrat, noch ein—
mal zurück und ſchaute umher. Wenn es etwas gab,
was ſie entzückte und ſeſtelte, ſo war es dies dort:
bleudendes Gewölf am Himmel und ein in Gold und
Purpur ſpielender Sonnenuntergang in freier, weit ſich
hindehnender Ebene

Heute aber ward ſie inne, daß zur Empfunglichteit


Unberuhrt davon, gleichgültig ließ ſie den Blick darüber


Sonnenlichter im Laube der Bäume mit einem müde

ſchon fortzuhuſchen
weiterhin zum Portal
führenden, mit Blumenrabalten geſchmückten Weg entlang,
über den {ich die votangehauchten Schatten zierlichen Obſt⸗


Bon dem Duft der Blumen, von dem Kieblichen
Kaybenfptel ringsum nahm fie nichts wahr.

Ihre Phantaſie beſchäftigte ſich eben jetzt ausſchließlich
mit Derſenigen, welcher ſie gleich gegenüberſtehen, mit der












+



CM

Anzeigen:
die Uſpaltige Petitzeile oder
deren Raum SO Yfz. Lokale
Geſchafts- und Privat An⸗
zeigen bedeutend ermäßigt.
Reklamen 35 Wig.w Zür
Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmten Tagen wird nicht

1% — garantiert.

werben noch vermißt. Da Delarey die Gefangenen freiz
gelaſſen hat, werden dieſe Vermißten wohl nur als Leichen
wiederzufinden ſein
KASERNE TEE OE

Deutiches Meich.

' Schwerin, 21. Yan. Amtliches Bulletin, Der Herzog-
Segent war nad) feiner Rückfehr aus Weimar an katarrhalie
ſchen Erſcheinungen mit abendlicher Fieberſteigerung er⸗
franft, die ſchon als Vorboten der geſtern Abend aufge⸗
ſretenen Maſern angeſehen werden konnten Der Huſten
Das Fieber beträgt
39,3 Grad, der Puls 104.- Yun übrigen aber {ft der
ganze Verlauf bisher ein normaler, ohue Komplikationen.
Dr. NReyberg.

Weimar, 21. San.
it der Großherzog Wilhelm Erynit von Sachfen:
Meimar an den Mafjern erkrankt. Bis anf Weiteres
werden täglich Bulletins ausgegeben werden.

Deutfcher Reichstag
. ' Berlin, 21. SJanuar.

Fortſehung der Beratung des Stats des Inneren
Tilel Staatsſekrekär

Abg. Prinz Schönaich- Carolath (Dosp. d. Nail.)
ſpricht die Hoffnung auf vermehrte Einführung weiblicher
Tabrikinfpektoren, fowie Erweiterung der Zulaſſung von
Frauen zu den Gymnaſial- und Univerſitäteſtudien aus
Erfreulich ſei das Beiſpiel Badens an deſſen Univerſitäten
die Immatrikulirung don Frauen geſtattet Jet. Rußlands
Wirken auf dieſem Gebiet ſei vielfach vorbildlich

An






Hirtenbriefes über die katholiſchen Arbeitervereinigungen,
das Centrum jet für den Hirtenbrief nit verantwortlich. Der
Hirtenbricf wende fidh gar nicht gegen das Coalitionsrecht
der Arbeiter, jondern gegen die Sozialdemokratie und die
ſogenaunten neutralen Gewerkvereine Letztere ſeien nur
Crereierpläße für die Sozialdemokratie, ;

Abo. Sdhwarz- München (wildlib empfiehlt eine.
Yoänderung der Bäckereiordnung. Die Statiſtik erweiſe
die Geſundheit des Büdergewerbes. |


jeder Verſchlechterung der Verordnung widerſetzen. Die


Gegenfäge einig, wenn es ſich um den Profit Handle.
Das beweifje ein geſtern vom „Vorwärts“ veröffentlichter
Brief des bayeriſchen Kommerzienrates Hajeler. Wit
cyniſcher Offenheit wurde hier anerkannt, daß der Central
verband den Miniiter v. Berlepfch geftürzt habe und nun,





fa gemäß, zum letzten Male — den ‚Kummer ihrer Seele
beanfpruchen mürde.. An dem winzigen Gewicht des
Brieſes, den jie bei {ih Hatte,
und je näher der Mugenblit der gefuchten und doch faſt
gefürchteten Bewegung mit Aſta heranrückte, deſto mehr
berlangſamte ſich ihr Schritt.


lich nennen. Das war fie eigentlid doch gar nicht! Im
Grunde beurteilte diefe Fran Ulrich recht ſtreng.


nicht zu deuten vermochte, daß fie nämlich fählg war,
Kieben und zugleich verachten zu können! —
Wie war das möglich! Sie wußte nur, daß der,
deſſen Geftalt und Antlitz vor ihrem inneren Auge nicht
mehr weichen wollte und oftmals wie eine Erſcheinung
in Sletich und Blut vor fie Hintrat, daß der — |
Träumte oder wachte fie? War das Ulrich, der dork
anı Haufe ins Portal hineinſprang, nun ſich umwandte,
nun den Weg daher und auf ſie zukam?
Sie vernieinte, wie in einem Fener zu ftehen, als
von Fern Her fein Blick ſie traf — in einem Feuer,
deſſen heiße Flammen ihr ins kaltgewordene, blaſſe Au⸗
geficht ſchlugen, das ihr die Augen blendete, verſchleierte,
fo daß fie alles, wie in einem roten, wallenden
Nebel ſah, alles, auch die ſchnell daherſchreitende Männer⸗
geſtalt.



























 
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