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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0183

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Er ſiheint taglich
Bit Ausnahme der Sonn und
Felertage. Als Beilagen das
Heidelberger Vollsblatt“ und
das Bfeitige „SAuftrierteSonn-
tagsblatt· Preis 30 Mfg,
_ Mit den Beiblättern 4.0 Yiy,
monatlich. Durch die Poſt vier⸗

ſtellgeld

FREE KEN


er






A AA ABO RER

Deutf Her Reichstag.

Berlin, 21. Februar.

E

Weiterberatung des Poſtetats
Abg Müller Sagan (kfreiſ. Volksp. fragt beim


erſonals ſollten Damen reiferen Alters berückſichtigt
werden

og. Werner (Neformp.) bedauert, daß im Poftdienſt
19 diel Frauen angeftellt würden. Anzuerkennen fei, daß

die Behandlung der Unterbeamten befjer geworden fei.


Jelretür bet der Auſtellun

: g weiblicher Berfonen auf dem
bisherigen Wege bleibe. ;
ac) weiteren Bemerkungen des Abg Müller—

Sagan führt .


den nirgends an Stelle von Unterbeamten angeftellt, ſon—
dern an Plätzen, die früher von Aſſiſtenten verſehen wor—
den Seien.
Bei Einſtellung von Damen fet nur
maßgebend, ob ihre Geſundheit für dem Boftdienit aus-


Sionders protegiert. (Heiterkeit.) ** Verwaltung helfe
aße
Abg Zubeil (Sye.) befpricht die ungünſtige Lage
Poſtillone und verlangt gute Winterkleidung.
Stioatsfefretür v. Podbiekstt fagt eine fofortige
Ünterfuchung über die Bofthaktereien zu. Wegen der
Winterlleider ſei eine Unterſuchung angeftellt


Beim Tilel Stelloertrekung für Beamte“ wünſcht
x Abg. Frohme (Soz) beffere Entſchädigung der
legraphenarbeiter
Staalsſekretär v. Podb
Arbeiter fei hinreichend. ;
wer Nadz weiteren Bemerkungen mehrerer Abgeordneten,
velche ſpezielle Wünſche vorbringen, wird der Melt des
dinariunms und dann auch des Extraordinariums ge-
— Hmigt Bet der Beratung des Etats der Reichsdruckerel

elsti Die Bezahlung dieſer

Abg. Dr. Ahrendt ah, er werde eine Reſolution
“ nicht in einer
watdruckerei, ſondern in der Reichsdruckerei hergeſtellt
er} en ſoll. 2 ) ; en ;
„.. Staatsfelvetär v. Pod bielsti bezw
— — —I Sen WE KERNE
— Der Hochzeitstag,
2 Roman von H Palms Pavſen
MNachdruck derboten.
Gortſetzunn)
© auf dem Wege nach der Anfialt.
elich warb fie andern Sinnes. Sie hatte ſich in Se
Mm mit dem am Hochzeitstag empfangenen Briefe be—

x



eifelt,

—— TE BEGONNEN EAU EN

geſ

Wunſch in ihr auf, zu Irma zu eilen und ge—
Want mit Diejer vor Aſta hinzutreten Gedacht ges
(Olaf Ibhren Kurs verändernb, wandte ſie ſchnell ent

On dem Straßengewirr den Nücken und bag auf eine
% — ſchattige Chaufiee, welche in denjenigen Teil des
ette, führte, in welchem Die DOberförfterei lag.
don u Schrittes eilte fie dahin. Nicht lange, da ſchaute
rin das hohe, mit Geweihen verzierte Giebelbach des in
Und verſteckten Öaufes durch das Gezweig der Bäume
. Een Mehr der Tenfter blinkten auf, bis der Kom
lichen n das ganze runzlige Geficht des alten, aber trau—
n Vauſes ſihtba ward. In großen Sätzen kam ein
fl © Jagdhund Giſela freudig entgegengeſprungen Daß
ME jehite, verriet Sijela die Abweſenheit des
öglichteit Vielleicht war auch Srma nicht daheim. Solche
Wagen — hatte fie im ber Gedankenjagd gar nicht er-

nn N CE was war das? — Muf der breiten Walde

, 9le an der Öberförfterei vorbeiführte, kam ein ele-

frei

As
*




















(28. Jahrgang.



ſtelle:

AA

Ex





lich wäre den „Heichsanzeiger“ in der NMeihsdruckeret zu
drucken. Dies würde neue Ausgaben verurſachen, und eine
DBefchränkung der Privatinbulirie fein.
Nach karzer Debatte wird der Stat der Keichsdruckerei
angenommeit. |
Darauf folgen Petitionen.
xpPrähſident Graf Balleſtrem beraumt die nächſte
Sitzung wegen Mangels an Materlal auf Montag, den


Tagesordnung Strandungserdnung und Wahlprüfnng

* EEE

Die Wirren in China,
Londen, 21. Kechr. Die „Times“ meldet aus Pe—
fing vom 20. d. M.: Der Hof hat nachgegeben und in
(die geforberten Todesſtrafen eingewilligt Mur verlangt
er an Stelle der Enthauptung Tihaotjdnitichiaos und Ying-
nieng deren Erdroffelung. Die SGejandten haben dem zu-
geſtimmt
der Berichterftatter hinzu — fein Grund mehr für einen
Zug nach Taihnan vorhanden. Vom Yelben Tage meldet
der Berichterfiatter, daß die großen militärijchen Borbe-
reilungen fortdanern. Die Deutfehen Hätten 1800 Ka-




Qonkon, 21. Febr. Die „Times“ meldet aus
New Yeork vom 20.: Die von den Amerikaner gegen die
vom Örafen Walderfee beabfichtigte Expedition erhobenen
Vorſtellungen ſind nach den Depeſchen von hente Morgen
nicht an die Mächte unmittelbar, ſondern durch den ame—

king gerichtet Nachrichten aus Waſhington von heute
Nachmittag beſagen, daß die Conger erteilten Weiſungen
den Vertretern der Vereinigten Stanuın in Suropa als
Kusfünfte mitgeteilt jeien. Mac Kinley ſei noch im Be—
griff, den Wortlaut einer Note feſtzuſtellen, die an die
Mächte gerichtet werden ſoll, falls die Ereigniſſe, dies als
wünſchenswert erſcheinen ließen

Die „Augsburger Poſtzeitung“ veröffentlicht einen
Brief eines dayeriſchen Unteroffiziers aus
Baotingfu 15. November, in dem es zum Schluffe
heißt: „Am Allerheiligentag rückten wir in Tientſin ab,
nach Paotingfu, um Winterquartier zu beziehen. Der
March dauerte 9 Tage. Die Cinquartirung war immer
in Häufern von Mandarinen Es kann ſich kein
Menſch einen Begriff machen, wie wir mit Mö—
bein, Seibe, Belziaden, Gejchirren u. dergl. um-
gehen. Bum Buben von Helm, zum Ausfpäülen der
Feldkefſel, bei Nacht zum Zudecken, als Fußbelleidung und
dergleichen reißt man ſich einfach

CASA
Sale

— Aſta's
Geſtalt und Angeficht trug. Gifela beeilte ſich ins Haus
zu fretem. Diefjfer Wagen, der Ulrihs Wappen und
Namenezug zeigte, flog aber fo fchnell daher, und hielt
von geübter Hanb geführt ſo plötlich vor der graßen Ein—
gangethür des Förſterhauſes ſill, daß Giſela ihre Freundin
nur erſt {flüchtig begrüßt hatte, als Aſta ſchon gemeldet
warb und gleich darauf zu beiden ins Zimmer trat. In
ein großes, bramı getäfeltes Gemadg mit hellen Tüllgar—
Dinen, dureh die das Tageslicht hell und freundlich, aber
nicht blendend hereinſchien und in dieſem Augenblicke auf
zwei ſehr erregte Frauengeſichler fiel
Frau Irma konnte unmöglich binnen

Stimme zurief: „Erſchrick nicht, wenn Du mich gleich ſehr
harte Worte ſprechen hörſt. Die erbärmliche Frau, die
aleich zu ums ins Zimmer treten wird, hat uns Dich
und mich — belogen umd beirogen und ſoll es hören, daß
ich es weiß!“

So ſprechend ſchritt Giſela, ſich über die heiße Stirn
ftreichend, in die entfernkeſte Ecke des Zimmers als fürch—
tete ſie ein Nahelommen, eine Berührung mit der Ge—
haßten. Dies vermutete Zujammentreffen mit ihr, brachte
fie momentan in eine gewijfe Verwirrung, aber Zorn und
Schmerz über das Erlitiene war zu groß in ihr, als daß
ſie ſich nicht ſogleich wieder zur Klarheit und Beherrſchung
zurückzufinden gewußt hätte.

Und ahnungslos, was kommen würde, trat die Er—



wartete ein, elegant und reizend gekleidet, trot der frühen

8















2 Aufnahme von Anzeigen an
Beftimmten Tagen wird nicht
garantiert











Seide herunter, als jedem beliebt.

brunnt, die Hunderte von Mark wert jind. Ich bin mit
meiner Rorporalichaft, das find 18 Mann, allein. in einem
Haus einquartirt. Die Kompagnie liegt in neun Häuſern
Wie ich mir alles Fein eingerichtet habe, könnt Ihr Euch
nicht vorftellen. Der Mandarin, dem das Haus gehört,
Hat fi „dünne“ gemacht. Ich lebe mie ein Graf, ſchlafe
in Pelz und Seide, die Einrichtung {ft Zaufende wert;
wir eſſen was uns ſchmeckt. Chineſiſchen Wein habe ich
ſoviel, daß ich meine zwei Maultiere damit noch tränken
kann! reiten kann ich, fahren kann ich, „mein Liebchen


lange wäre. Die Löhnung iſt aud) fehr hoch. Ich habe
mir in den 4 Monaten Ichon 200 Mark gefgart. Ich
geh fo fchnell nicht mehr nach Deutſchland!“

ARE



Der ſübdafrikaniſche Krieg.
Prätoria, 21. Febr. Heuter meldet aus Lyden-
burg: @8 wird gemeldet: Der Helloertretende Präſident
Schalt Burger führte in einer Yurenverfammlung
aus, er molle es yerfönlig nicht auf fih nehmen, ihnen
zur Unterwerfung zu raten. Aber wenn es doch
einmal undermeidlich fei, wäre es eine Thorheit dies
in Gruppen von 2 und 3 Mann zu thum.. Der befte
Weg fer der, zu einer Verftändigung darüber zu gelangen,
daß man fih als ganze Mation ergebe. (So meldet das
englijche Bureau! D. RN.)

London, 21. Febr. Daily YMail“ meldet aus ap—
ftadt, General Botha befehlige 4000 Mann und verfüge
über mehrere Geſchütze. Die Buren ſeien Uber ihre Mıt-
bürger, die fich den Engländern ergeben, ſehr aufgebracht.

London, 21. Febr. Das Serücht, General
Smith-Dorrien jet von General Yotha mit der
ganzen Rokonne, beftehend aus 2000 Mann, ge-
fangen genommen, wird amtlich dahin berichtigt, daß
Smith-Dorrien nur (I) eine Niederlage erlitten
Habe, wobei 28 Mann getötet wurden. (Und wie-
viel gefangen? D. KR) . .

London, 21. Febr... Aller Bahnverkehr nördlim von
Beaufortweſt, 340 Meilen von Kapfladt, iſt ſuspen—
diert. Kruitzingers Kommando hat Bethſeda, eine
Station an der Midland-Bahn, nördlich Graafreinet,
erreicht. Sin Kommando, das von Blitfo wn kommend,
die Hauptpahn ſüdlich De Aar überſchritt, ſcheint hm
entgegen zu marſchieren. Seit Freitag iſt alle X om»
munifation mit Smithdorrien unterbrochen



Stunde, in welcher ſie ſeit kurzem täglich in dem ihr von
dem Baron zur Berfügung geſtellten Wagen ihre Morgen:
ſpazierfahrt durch den Wald zu machen pflegte. Aſta ging
mit ausgeſtreckter Hand auf die ihr entgegenirefende junge
Frau zu, im erften Augenblide Giſela nicht bemerkend.
is dies gefchah, ftadte fie Inmitten der Begrüßungsworte
und erblaßte. Fin fichtliher Shrek durchzuckte fie.

„Sie Hier?“ ftieß fie hervor, „Ich dachte — ich glaubte
‚ganz beftimmt —“ | ,

„Daß wir noch lange nicht wiederfehrten“ , ergänzte
®ifela in einem Zoxe, den Yrma noch niemals an ihr.
gehört. MBitterer Hohn zudte ihr um den Mund. ;

Aſta ſtarrte ſie verſländnislos an

„Was wollen Sie damit ſagen?“

„Daß ſich alles viel raſcher entwickelt hat, als zu
warten ſtand.“

„Sie ſprechen in Rätſeln“

„Und daß wir Ihnen in Zukunft leider nicht weiler
gefällig fein fönzen, die ſich nicht mehr aushorchen laſſen
dürfen, noch wir ader vielmehr ich, die ich mich durch
meine Unerfahrenheit verleiten ließ, wie eine Marionette
nach ihrem Willen zu tanzen.” '

Aſta lachte gezwungen auf. „Sie befinden (ich im
einer fomberbaren Stimmung, gnädiges Fräulein.”

„Ja, meine Stimmungen haben gewechfelt, aus meine
Anſchauungen über die Geſchehniſſe der legten Zeit und
bie darin verwickelten Perſonen und fomit auch mein Ur—
teil über Sie, Frau u. Heldhaufen. Ich Habe daffelbe ge-
ändert, Nur ift es nicht zum Beften damit geftelt.“ )

ere















 
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