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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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5 ——
— — ANA

























































eine Anl mit Ausnahme der Somn- nnd Keiertage. |

A eilagen 3 „Heidelberger Volksblatt“ und das Biettige

Kaltrierte Sonntagsblatt“. Preis 30 Pfag., mit den Bei-

tern 40 Big. monatlid. Dur die Bolt vierteljahrlich
1 ME, ohne BeiteNgeld.



Anzeigen: die 1-jpaltice RPetitzeile oder deren Raum
20 Big. Lokale Ge{chäfts- und Krivat-Anzeigen bedeutend

eide h . 4 | - | ermäßigt. Meklamen 40 Pig. Für Aufnahme von Anzeigen
an beitimmten Tagen wird nit garantiert. Gratisverbreitung —
El Mdurch Saulenanſchlag.

28, Jahrgang. 2 iD: Ib en Srmy 8
25. Solana. Mener Hewelberger Anzeiger eur
187. ernuſprechanſchluß Nr. 621. Dienstag, den 13. Augu ſt gernſprechanſchluß Rr. (21. 1901.

m — — mm m
Der Chineſe als Bundesgenoß. engliſche geringſchätzig herabzuſehen. Dafür haben ſie Hombnrg v. d. H. 12. Aug. In der hieſigen cuſß⸗
idelb den 18. Mugult ihrem Loy bereits dahin, indem unjere Kaufleute dadurch, | {ijche Kapelle, deren Grundsteinlegung‘ und Einweihung
— A Heidelberg, den 19. uguſt. daß fie ihre Kunden im Auslande genau jiudieren, den | die Maijerin Friedrich feiner Beit vollzogen Hatte,
Graf Walderfee hat bei dem fejtlichen Empfang, den | englijhen Herren den Rang ablaufen. So wollen, wir | wurde geftern Bormittag durch deu Probjit Wolsky-Stutt⸗
die Stadt Hamburg bereitete, N einer Rede hervor⸗ aber auch den Chineſen genau verſtehen lernen und da iſt gart eine Seelenmefſe für die Kaiferin Friedrich ge— :
gehoben, daß unier Anjehen in China feit Jahresfrift durch | cs nicht zuviel gefagt, wenn wir behaupten, daß der fejen. Heute hat fich ein Komitee gebildet, das die Cr

ic Entfaltung unfjerer militärijhen und maritimen Macht | Chinefe an Geijt, Gaben und Charakter dem Deutjehen | richtung eines Kaijerin Friedrih- Denkmals im
als Seitenftück zu dem bereits ſtehenden

ten gewonnen habe. In gewiffem Sinne fann man ungemein nahe jteht, in vollem Ernite! Dies ift auch hiefigen Parke
ee auch behaupten, daß auch das Anjehen der Chineſen von einem unſerer Hiltoriker, der viel in der Welt her- Kaijer Friedrih-Denfmal in die Wege zu feiten beab-
Me in bedeutend beiferes geworden iſt. Wir aben | umgefommen it, zugejtanden worden, von Albrecht Wirt | üchtigt.
Ngefehen, daß die Chinefen nicht auf {jo niedriger Kul | in feinem Buch Volkstum und Weltmacht“. Daß bei Cronberg, 12. Aug. Prinzejjin VBiktoria von
urftufe jtehen, wie wir früher glaubten. Man Hatte uns | richtigem Drill der Chineje ein yorzüglicher Soldat wird, | England und Prinz Nikolaus von GriehHenland
m falſche Vorſtellungen über den Chinamann beigebracht. ſiſt gleichfalls von europäilchen Offizieren anerkannt worden. | trafen heute früh von Homburg fommend auf Schloß
Se Dim, Toie die Europäer ihn fi vorftellten, mar der | Der Chineie muß {ih nur erft von den falichen Autori- Triedrichshof cin und gedenfen bis zum Abend hier zu
Sezopfte Sohn des himmlijchen Reiches doch nicht Anf-| täten befreien, die ion verhindern, {ih der Technit und | bleiben, A
n hat er ſich bis jetzt noch nicht laſſen und wird es den Wiſſenſchaften der Europäer zuzuwenden. Zweifellos ' Machen, 12. Aug. Der Oberbürgermeijter erhielt vom
uch vorausfichtlich nicht tun. 22 wird ihm dies gelingen. Da er aber als der Nachbar | Hofmarfhallamt die Mitteilung, der Kaifer fönne wegen
Da wir nun gewillt find, mit den gelben Söhnen | unjeres Nachbarn, nämlid) des Ruffen, naturgemäß unfer | des tiefen Zrauerfalles die Einweihung des Katjer Wil-

des Oſtens Geſchäfte zu machen, ſo wird es gut ſein, Freund iſt, ſo muſſen wir ſchon um deswillen dem | helm-Denkmals in Nahen am 16; Oktober nicht voll-
‚Der Kaifer könne in dieſem Jahre nur der Ent⸗

wenn wir diefe „Kunden“ möglichit genau kennen lernen. | Chinejen freundlich entgegenkommen weil cr unfjer ge= | ziehen.
Der erfte Schritt zur Weisheit aber beſteht darin, daß | borener Bundesgenoſſe in einem Kriege mit Rußland | hüllung des Kaijer Friedrich⸗Denkmals in Cronberg bei⸗
Man jich von jeinen Yrrtümern frei macht, Nun it e8 | fein wird. , VE wohnen. ; } 7 7
Ober ein gewaltiger Irrtum, den Chinefen geringſchätzig ——— Riel, 12. Aug. Prinzefjin Heinrich yon Preußen
an den übrigen ; Aſiaten in einen Zopf au werfen. Deutſches Reich. traf heute Vormittag ein und wurde vom Prinz Heinrich amt
uch Graf Walderſee Hat dies gethan. „Der Aſiate“ ſo WBahnhofe empfangen. Um 3 Uhr reifte das Prinzenpaar
jagte er mit Bezug auf die Chinefen, „(äßt ſich nur Karlsruhe, 12. Aug. Wie verlautet, wird das nach Potsdam ab.
dureh die Macht imponieren.“ Das thun doch wohl alle anf der Rücreiſe aus China begriffene Bataillon des Rilhelmöhaven 9 12: Aug. Die Herbſtübungsflotte
Völter und der Chineje beweiſt eben damit ſeine Schläue, 4. oftafiatilchen Infanter leregimentes dem bekanntlich, die rat geſtern auf der hieſigen Reede zufammen. Admiral
daß er fich nicht durch Drohungen, Hinter denen keine Mehrzahl unjerer draven Landsleute, [owie Heſſen und Korſler beſichtigte Heute die Flotte und ſetzte feine Flagge
Mannfidhaften des 15. und 16. Armeeforp8 angehören, auf dem Schulichtffe © Srille“ auf. * —


























Maͤcht ſlet, anſchüchtern läßt. Seine Schläue hat der ec )
Chineſe ubrigens durch uber und | in 8 bis 10 Tagen, Bremerhaven erreichen und uumittel Hannover, 12 Aug Graf Walderſee wurde bei
Sitteratur. genügend dargethan. Ie genauer Man dieje | 90 darnach auf an Truppenubungsplatz Münſter oder ſeiner Ankunft auf dem Bahnhofe feierlich begrüßt. Das
Seiftungen fennen lernt, um. jo mehr Achtung bekommt Döberig. die Entlaffung der Mannſchaften ſtattfinden | gefgmte Offizierkorps war ZUM Empfange verjammelt.
Man vor diefem Bolte gelber Raſſe das ung Nordeuro- Der Regimentskommandeur Obderit Hoffmeilter, it | Generalleutnant v. Rofenberg hieß den Grafen willkonmen
häern, jahrhunderte lang eijtig weit voraus war. Man muß bereits In Baden-Baden bei feiner Familie eingetroffen, und ſchloß mit einem Hurrah auf den Feldmarſchall. ——
nicht vergeffen, daß die Leute, die uns ſo geringſchätzige Cronberg 12. Aug. Prinzeſſin Viktoria von England Graf Walderſee erwiderte, es ſei ihm ausgezeichnet SE
Begriffe vom Chinejen beigebracht Haben, naturgemäß meift | Wird Heute für cintge ‚Zeit auf Schloß Friedrichshof Woh- | gut gegangen. Wenn ihm mandje8 gelungen. jet, fo jet
ſehr ſchlechte Beobachter waren. Gut zu beobachten, 3zu= | MUNG nehmen. Auch die Königin von England wird | e8 allein dem Umſtande zuzuſchreiben, daß er ſtets den
mal ein riefiges Volk gut zu beobachten und richtig zu | noch den Potsdamer Feierlichkeiten hierher zurücfehren | Saijer hinter fich Hatte und nad feinen Intentionen han-
beurteilen, ijt eine ſehr ſchwere Kunſt, an der ſelbſt welt⸗ und etwa acht Tage verbleiben. a Sein fonnte. Was in China für Deutjchland geſchaffen
berühmte Gelehrte, beiſpielsweiſe ein Darwin zu Schanden— Cronberg, 12. Aug. Die Nachricht des Hofmarſchall⸗ fet, werde Hoffentlich recht bald zu Tage treten. „Unfere
worden ſind Wer find denn diejenigen, denen mir! amtes, daß der Zutritt zu der Kirche Heute geftattet | Zruppen hielten fich ausgezeichnet hei allen Gelegenheiten.
Bücher über Land und Leute in China verdanfen? Mij- | fet, wurde vom Publikum dankbar begrüßt. In großer | Wir fönnen ficher ſein, daß unſere Freunde uns noch mehr

ſonare und Diplomaten, die die Gebrechen ihrer eigenen | Zahl begaben jich die Einwohner Cronbergs zu der ſterb⸗ achten als vorher; aber auch unſere Feinde kennen uns
Heimat nicht kennen, weil ſie noch viel zu jung waren, | lichen Hülle der Katferin Friedrich, um ihr den lebten jeht zur Genüge. Wir haben ihnen gründlich Achtung
As ſie dieſe Heimat berließen, um ihr Leben in der | Gruß zu entbieten. Auch von den benachbarten Orten | beigebracht. Sie wiffen, daß mit Deutfhland jHlecht an-
Fremde zuzubringen. So lebt die eigene Heimat im | brachten die Frühzlige viele Sente, die am Sarge lange zubinden iſt und daß der Katjer eine ſtarke Macht hinter
toſigen Lichte der Jugenderinnerung, das fremde Land ſam vorbeiſchritten Um 8% Uhr wird die Leiche in {ich hat.“ Nachdem Dberpräfident. Graf Stolberg den
‚aber erſcheint miſerabel dagegen Iürde der Betreffende feierlichem Zuge von der Kirche zur Bahn gebracht, wo Grafen Walderſee im Furſtenzimmer begrüßt hatte, uhr
m China geboren und dann nach Deutſchland gekommen Cronberger Bürger und Vereine mit Fackeln Spalier dieſer mit ſeiner Gattin zur Villa Walderſee Vor der.
fein, jo würde er ſicherlich die Deutſchen ſehr fchlecht | bilden werden. Brinz Friedrich Karl von Heffen und der | Villa hielt Stadtdirektor Zramm eine längere Anfprache,
Machen. Man wende nicht ein, c8 ſei un tional, die] Kronprinz yon Griechenland werden Die Leiche begleiten. | die Graf Walderjee dankend erwiderte. —
Chineſen ſo her auszuſtreichen. Wir wollen es vielmehr Die Gemahlinnen der beiden Prinzen werden nach) Schloß —
lieber den engliſchen Kaufleuten überlajjen auf alles MNicht-' Homburg überfiedeln.





*


















On? um Iuge. Zah . 20 ſregte meinen Verdacht und ich bemerkte dann, daß er Einſteigen!“ rief der Schaffner. Bonham wechjelte
. Aug 7 um Ange, Zahn um Zahn. ‚| irgendwo ein Spiel Karten verborgen Haben müffe; des | noch einen ana perslichen Händedruck mit dem jungen
£ 2 Komon vd Karl Eden. halb reichte ich ihm ein Spiel, aus dem ich die Karo- | Mann. „Sott jegne Sie, mein Junge!“ jagte er. Die
A en Nachdruck verboten.) | Acht herausgenommen hatte, ‚Die erſten beiden Spiele Thüren wurden zugeſchlagen und der Zug ſetzte iin
Gortſetzung) — wurden mit diejen Karten gefpielt, für das dritte aber | Bewegung.

Ein Murmeln des Erſtannens lief durch die Reihen wechſelte er ſie um, gegen ſeine eigenen, welche er ohne Plotzuch erſchien ein Arm am Fenſter, und ein Stück
der Zuſchauer, und der Beſchuldigte wurde zuerſt geiſter⸗ Zweifel dafür in Bereitichaft hielt. Erinnern Sie fich, | Papier. wurde hineingeworfen, welches auf die Anice des
bleich; dann ſammelte er ſich und ſuchte die Sache durch daß er ein Gläschen Brandy verlangte, gerade ehe er gab! | Abreifenden fiel. Ehe Georg ſehen Konnte, woher das
hochmütiges Weſen zu beſeitigen; aber vergebens, der ehr= | Nun dabei Hat er die Karten vertauſcht, und das Hat er | Papier fam, war der Zug jchon unter der Brüce; er hob
liche NMugget griff ſogleich in die bezeichnete Taſche und auch ngdewöhnlich geſchickt gemacht, denn Sie ſtanden es auf, kein Zweifel, es „drug deutlich feine Adreſſe Georg
An ein Back Karten hervor, weiche genau denen Ühn- rings Gerum und Haben es nicht gemerkt. Nun fehen Sie | Donningion, Egg: 22 Sa
lich waren, mit welchen das legte Spiel gefpielt worden. wohl ein, marum ich Steffens peranlaßte, Pique zu fpielen | Er öffnete das Kouvert;. während. der Zug donnernd
war, in denen aber die Karo Acht fehlte. Der Schwindler anjtatt Herz. Hütte er Herz gefpielt, ſo hätte der Schurke | über die Themfe fuhr, und las die einzige Zeile, welche
erlor jetzt den Boden unter den Füßen, denn ſelbſt ſein faſt alles auf fein Pique · Aß getrumpft, denn er hatte ſich dieſer kurze Brief enthielt: . ——
andamann erkannte feine Schuld an elbſt fünf Heine Herzen ‚gegeben. Cr wußte ſehr wohl, „Sie werden bereuen, was Sie geftern Abend gethan
Zahlen Sie Ihren Gegnern, was jie eben verloren | daß id) immer Karten mit einfachem Rückenmuſter habe, Haben! Kurikowitfch.“ —
aben‘, fagte Georg {ehr beftimmt. Der Kuffe that eS, | und deshalb verſah er ſich mit einem Jolchen Spiel. Doch, | m — Burjhe! murmelte der junge NMann.
Ohne ein Wort zu jprechen. DS En wir wollen nicht mehr daran denken!“ ) „Aber bedrohte Menichen {eben lange!” jagt das Sprich
Nun nehmen Sie Ihren Hut und gehen Sie! Sie „Aber Sie Haben mich vom Untergang gerettet“, Jagte | wort.“ SZ HR ee
haben es nur dem Grafen Ralowski zu verdanken, : daß | Steffens, jebt vollfommen nüchtern geworden. „Das wird | Behaglich lächelnd lehnte er ſich in die Wagenpolſter
TS N En Sn Polizei als Falſchſpieler ven mir Sn Lehre fein, nu En SS HAWDR | zurüg und dachte über feine Erlebniſſe in Qondon nad.
Sie!“ Und Georg öffnete die Thüre, durch welche der ieſer peinliche Vorfa bedrückte die Geſellſchaft, AL . /
entlarvte Betrüger db En Wort zu {prechen. | welche bald ma U nahm. Bor Mitternacht ſprach . 8 * 1
Nach einigen Minuten verabiehiedete ſich auch Trojanstt, | audy Nugget Donnington ſeine letzten Wünſche aus und dandleven ——
— worauf die Zurücgebliebenen Georg mit Fragen über das | empfahl {ih. — Sa ‚(Spa war feit einem Jahr in Holmewood und war
Geſchehene beftürmten.. — Ain ſolgenden Nachmittag ging Donnington auf dem. | [ehr zufrieden mit ihren Zöglingen und ihrer Stellung.
Die ganze Sache if fehr einfach“, erwiderte er. Bahnſteig im Bahnhof der Eiſenbahn nach Dover auf und Auf dringende Einladung ihrer Tante Hatte fie zwei
Ehe ſich Steffens zur diefen legten Partien niederfette, | ab. Bonham begleitete ion und gab ihm feine legten In | Wochen bet ihr zugebracht. Während der Tegten Zeit war
Jah ich, mie. der Ruffe Trumpf nicht bediente. Dies er | jtruktionen und noch viele gute Ratſchläge ſie zu einem ſehr ſchönen Maͤdchen geworden, und ihre

















































 
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