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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0203

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eint a mit. nen der Sonn und. — —
eilagen das „Geidelberger Bolksblatt“ und das Sfettige |
nftrierte Sonntagsblatt“, Preis ZO Wfg., mit den Bet
tern 40 Bi monatlich. Durch die Sn vierteljährlich
1 ME Dnt Beſtellgeld










Jehrgeng
ruck — ea von 6, Geileuder ln
An Ich. Geiſendör fer

euttehe es Neich.

Berlin, 27. Febr. Den Abendblättern zufolge ging
ı Bundesrat der Nachtragskredit für 1901 zu, ent-
Altend die zweite Forderung für die China- Expedition
Höhe von 120 682000 ME. fomwie eine Forderung von
02733 Dil. für andere Awede,. Bon den chineſiſchen
derungen fallen auf das Heer 100200000, die Marine
500000, Boft und Telegraphen 1285000, Benfionen
. w. 437000, Denkmänzen 160000, Unterftügung
Familien der Teilnehmer 700000, Kabelverbindung
uau⸗Tſchi fu und Tſintau— Shanghai 400000 Mark.

97. Febr. Uuſer Ka fe ypaar feiert Heute
en zwanzigſten Hochzeitstag. Der Kalſer hat
gemäß ſeinen Aufenthalt in Homburg in der Nühe
er kranken Mutter abgebrochen und iſt in Berlin ein—
Stoffen, um dieſen Gedenktag gemeinſchaftlich mit der
ſerin zu feiern, die hier in Berlin durch die Pflege
er an einem leichten Slickhuften erkrankten drei jüngſten
Inder fe itgehalten wird. Das häusliche Glück des Kaifjer-
tes findet auch am heutigen Gedenktag lebhafteſten
ederhakl in allen deutfhen Herzen. Möge c8 dem Kaifer-
rt noch recht lange beſchieden ſein, dieſes Glückes teil
tig zu bleiben. Die Mbreife des Kaifers von Homburg
tigt zudem, daß zur Beit das Befinden der Kaiſerin
‘tedrich verhältnismäßig befriedigend iſt, ſodaß auch
Aünig Eduard imſtande iſt, in den Tagen ſeines Auf

haltes in Friedrichshof feine Schweſlet, von der er
er jo tragiſchen Berhältniffen Abfchied zu nehmen ſich
hickt, öfters und eingehender zu ſprechen. Der Kaiſer
ſich übrigens während fein:s Aufenthaltes in Homburg
idheitlich ſehr wohl gefühlt. Er iſt entzückt geweſen



terliche Taunus entfaltet hat, und er Hat, wie er fich
Örfad) ausgeſprochen hat, dieſe Natnrſchonheiten mit
en Bügen genoffen. —
erlin, ZU. Febr. On der heutigen Slhung der Bud-
(Centr.) an, welches der Orund der Strandung der
neifenau“ gewelen jet. Ob es richtig ſei, daß die
Mel nicht unter Dampf gewefen feien, und welches Keſſel
an auf dem Schiffe angebracht war. Staatsſekretär
Zirpig teilte mit, daß für die Kommandanten der
ne feine Borfehriften über das Dampfhalten in den
ſeln beftehen. Er fenne die Berhültniffe in Malaga
Qi; dem Kommandant könne man keinen Vorwurf machen,
Neffe waren alte Keſſel, die nur äußerſt langſam unter
impf zu bringen waren. Ein Keffel jet fogar unter
Inpf gewefen. Der Hauptgrund des Unglücks war, daß
— nt hielten, — Serriffen tele









































































_ Donnerstag, Den 8, Sebrunar



der Staatsſecretär, der neue S Schifftyp des Panzerkreuzers
„Fürſt Bismarck“ habe die ſchnellſte Ausreiſe gemacht und
jich in allen Meeren der Welt ſehr ſeetüchtig bewieſen

Lübeck, 271. Febr. Am Schluſſe eines vom Grafen
Walderfee hier eingegangenen Privatbriefes heißt e$:
Sch hoffe, daß das neue Yahr uns in nicht zu langer
Beit ein frohes Wiederſehen erleben läßt.

Oeſterreich Ungarn.

Wien, 27. Febr. Albgeordnelenhaus. Die Jung—
cgechen begannen, nachdenı die Verleſung des Einlaufs
fünf Biertelftunden in Anfpruch genommen Hatte, Ob—
Die Keden riefen heftigen
Widerfpruch der Alldentſchen hervor Es kommt zu ber-
ſchiedenen Redekämpfen zwiſchen Adeutfchen und radikalen
Czechen. Mehrere Alldentfche begaben ſich zu den czechi—
ſchen Bänken; zwiſchen radikalen Deutſchen md radikalen
Czechen kommt es zum Handgemenge. Der Abgeordnete
Stein wird von radikalen Czechen umringt; die All—
deutſchen eilen zu Hilfe herbei; zwilchen den einzelnen
Gruppen wicberholt id das Handgemenge. Der
Präſident Graf Better läutet wiederholt, bleibt jedoch
unverftändlih. Schließlich erfärt cr mitten in dem großen
Lärm, die Sitzung ſei auf eine halbe Stunde geſchloſſen.


es zu neuerlichen Auftritten, bis ſich nach und nach der
Laͤrm legt. Nach Wiederaufnahme der Sitzung richtet
der Präfident an alle Barteien die Bitte, die Würde des
Hauſes zu achten. Schönerer ruft dazwijden: „Die


teilt dem radikalen Freßl das Wort zur Fortfebung
feiner Rede. Schönerer ruft: „Cr wird nicht ſprechen!
Freßl beendet kurz ſeine Rede, worauf die Verhandlungen
über die eingegangenen - Dringlichfeitsanträge fortgeſetzt
wird. ;



— ——
Deutſcher Reichstag.
Berlin, 26. Februar.
Der Neichstag begann die mei Sn des Militär—
etats

Bei den einmaligen Ausgaben fragt der Abg. Aroeben
(Ctr.), ob der Kriegsminiſter jetzt genauere Auskunft über


junge Männer nnr deshalb nicht zu Reſerve-Offizieren be⸗
förbert worden ſind, weil ſie Gegner des Duelles find.
Was ſei gegen den Bezirkskommandeur und den Ehren⸗
rat gefchehen, die entgegen einer Kabinelsordre ein In—
quiſitorium mit den Aſpiranten angeſtellt hatten? Er


chingen durch einen Oberleutnant zur Sprache. Die in—








Muzeigen: die 7 Petitzeile oder 7

ermäßigt. Reklamen 10 Pfg. Für Aufnahme von Anzeigen
an beſtunmten Tagen wird nicht garantiert. Gratisverbreitüng
durch ME ı







Jahrgang.
ILLIE

1901,

mil ie abc — — = ieh. Bie N Or es —
bei ſo weit kommen. Wo war der Oberſt, wo das Ehren⸗
gericht? Wie konnte es ſo ſchnell, noch im Rauſche, zur
Forderung kommen. Iſt inzwiſchen ein Strafverfahren
eingeleitet? Er frage um ſo mehr danach, weil der
Kriegsminiſter bei den letzten Debatten das Duell in der
Armee als etwas Erlaubtes, durch Verfaſſung und Reichs
tag Anerkanntes behandelt hat. Daß dieſe Anſicht falſch
jet, ſetzt ber Redner weiter auseinander. Der oberfte
Kriegsherr, dem die Ueberwachung der Reichsgeſetze ob—
liege, ſolle dieſer Auffaſſung durch eine neue Oerre ent
gegentreten









Angelegenheit die Schuldigen beſtraft, daß verſchärfte Weiß
ungen zur Beobachtung des kaiſerlichen Erlaſſes von 1895


aſpiranten wegen feiner Stellung zur Duellfrage unterfagt
ſeien. Die Verordnung über das Chremwort jchließe das
Duell keineswegs aus Der Mörchinger Fall ſchwebe
noch, und deshalb gehe er nicht auf ihn ein. Der neuefte
Erlaß thue alles, um die Duelle im der Armee unmöglich
zu machen. E€3 müffe aber in zwei Fällen erlaubt fein:
wenn Jemand die Beſchuldigung der Feigheit erhoben und
bei einer kötlichen Beleidigung oder einer ſolchen, die einen
moraliſchen Flecken hinterlaſſe
Abg. Bebel betont, daß das Geſeb das Duell un

daß die einmal erkannte Strafe auch voll verbüßt werde.
Begnadigungen ſchrecken vom Duell jedenfalls nicht ab.


des Generalmajors von Puttfamer, eine Reihe von Heeres
einrichtungen, das Exerzierreglement, den Paradedrill, die
Uniformirung Dringe Herr Putkammer durch, könne man
auch mit einer kürzeren Dienſtzeit auskommen.

Abg Pertel (£onf.) hält die Duelldehatte für überz
Füffig. Man müſſe zu der Militär⸗Verwaltung das Ver

General Puttkammer ftehe mit feinen Reforms
Der Redner empfiehlt der Militärverwal-

werde
plänen allein.


Das müſſe ſchon mit Rückſicht auf die ſchweren Ein—
Weiter wuͤnſcht der Redner, daß den Zivilkapellen durch


werde, vor allem nicht, wenn e$ ſich um Erbffnung eines
Waarenhanſes Handle. .


anfäufe zu 65 pCt. aus erfter Hand erfalgen. Die Be:


* ſei * WO ;
































Der Hochzeitstag,
Roman don S. Balme-Baylen.
Machdruck verboten.
. (Fortfegung.)
— = Sid — wie konnkeſt Du das thum. —
X
jeine Sprache wiederfindend.
) Wollen! Wie Konntelt Du mir den ganzen, une
am aufgerichteten Bau mit einem Handgriff zu] am⸗
eißen, mir, ſo zu ſagen, den Boden unter den &
Qbichend und die Perſon leichtfertig entſchlüpfen e

-

An

ammen. Ulrich ſtaud wie eine Säule im Hiutergrund
Bimmers, regungslos, aber feine Augen hafteten mit
em zehrenden, unbeſchreiblichen Blick an derjenigen, die
liebte, mehr als je lebte, wie er in dieſem Augenblick
afand, da er ſie ſo ſehr nahe, ſo in ihrem eigenſten

enhei vor ſich ſah, ihre herzige Stimme hörte, den

ec wirken ließ.

Aber liebſter Onkel, ſo höre doch“, flehte Giſela, des
us belde Hunde ergreifend und ihn in die Helle ans
ſter ziehend, „ſieh mich an — ſieh, wie ich glühe;
t heftig zwiſchen uns hergegangen, frage nur Irma,
die Schlechte alles von mir zu Hören befommen Hat.
bon mir gar nicht verfehen worden, und von Ent-
üpfen kann gar wa die Ne be Sm Gegenteil,












ſchrieben hat. Alles andere mußte ſie ja hinnehmen und
that es auch. Irma ſtand ja als meine Zeugin vor mir.


ausbruch. Nein, ſo etwas von Leidenſchaft fühle meine
Hände, noch find fie kalt und zitterig, denn mir ward
angit und bange vor ihr. Uebrigens Onkel, ich kann


triguiert und verleumdet hat?“

Giſela ließ die Arme ſinken und ftellte ſich abgewandten
Geſichtes ans Fenſter, ſie that es um Ulrich's willen


füllten fi mit Zhränen und ſlockend mit weicher wie ge⸗
brochener Stimme ſetzte fie hinzu: „Sie lachte über meine
Liebe und nannte ſie ein lanes Gefühl. Onkel, ann man
jo Teiden, wie ich es gethan wenn —" .

En „Herr Rat“, ertönte plöglich Urich’8 ſonderbar wan⸗
kende, ſaſt heiſer llingende Slimme aus dem Hintergrund,
„ich möchte mich verabſchieden ich habe unaufſchiebbare


Er trat einen Schritt vor, neigte grüßend ſein Haupt


.. ins Zimmer gewandt und reichte dem Rate die
and






Wunfeh und Berehmung

in diefer Stunde an dies Zimmer und unter feine Augen
gebannt werden. €8 hing zu viel davon ab. |
leicht und auch nicht unter ſolchen natäürlidhen und unbe


eine eutſcheidende Ausſprache wieder ſtattfinden.
er denn in feiner ruhigen, beftimmten Art:
Baron, verzeihen Sie, wenn ich Ihren Wunſch durch—

Nach meiner unmaßgeblichen Meinung giebt e&$
für uns alle augenblicklich nichts Wichtigeres als die Era

noch etwas Hier zu verweilen.“ :
„SO habe nichts mehr zu erzählen”, ertlärte Giſela S
leiſen, gepreßten Tones. Sie ſtand mit geſenktem Kopfe
und niedergeſchlagenen Augen in der Mitte des Finners 7
im Begriff fid) der Thür zuzuwenden
Darin irrſt Du Dich Du biſt mir jetzt,
mir die ganze Sache — verzeih mir den etwas herben,
aber zutreffenden Ausdruck — die ganze Sache verpfuſcht
haſt, durchaus noch Erklärungen ſchuldig, mir und dem
Baron v. d. Lüde, der das erfte Wort in der Sache zu
ſprechen hat. Laß uns. diefelbe in Zuſammenhang und
ruhiger Folge durchgehen und ermeſſen, was jeßt zu thun
iſt.“ Und nun begann der Mat ein regelrechtes und, wie
er ſelbſt ſehr wohl wußte, ein unbenötigtes Verhör, wäh⸗



rend deſſen er Zeit und Ueberlegung gewann das Ge—
ſpräch auf ein Gebiet zu lenken, das von Aſt fort






















 
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