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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0204

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Or 50.




"bg. SaISTCWETN ‚me ii saß in 1 Tolen Die
polniſchen Gewerbetreibenden von der Garniſon tettiert
werden.

Miniſter v. Goßler erwidert, daß das zu Recht ge⸗
ſchehe, weil es ſich um eine "Abwehrmaßregel gegen das
agreſſive Berhalten der Polen handle.

Abg. Bachem (Ctr.): Das Duell fei durch das
Strafgeſetz verboken. Zu häufig eintretende Begnadigungen
müßten das Rechtsgefühl des Volkes verwirren. Der
Kriegsminiſter behauptet, daß das Duell in gewiffen Fällen
zuläſſig ſein müſſe, und behauptet auch, daß die Kabinets—
oͤrdre das Duell nicht verbiete Er ſcheine nicht zu wiſſen,
in welche Lage er dadurch die Krone bringe, wenn er
behauptet, daß die Krone das Straſgeſetzbuch, das das
Duell verbiete, und zugleich eine Kabinetsordre, die es
für zuläſſig erkläre, unterſchrieben habe. Es ſei aber gar
nicht wahr, daß die Kabinetsordre das Duell zulafle;
denn fie enthalte in der Einleitung einen Hinweis auf das
Strafgeſetzbuch.

Es könnte keine Beleidigung geben, die nicht in fried⸗
licher Weije aus der Welt gefehaftt werden fönne. Der
Kaiſer habe in zahlreichen Verbffentlichungen im Reichs—
anzeiger“ ſeine chriſtliche Geſinnung betont. Dieſes
Chriſtentum müſſe auch im Staate und in der Armee
gelten; denn Chriſtus hat geſagt, daß von ſeinem Geſetz
kein Jota weggenommen werden jolle. halle Beifall
im Centrum.)

Darauf wird die weitere Beratung m morgen 11 Ur
_ vertagt.






. London, 26. Febr. „Daily Chronicle“ meldet unter
— Vorbehalt, &aß der britiſche Oberbefehlshaber Lord Kit—
chener und der Burengeneral Botha eine Zufammen-
funft hatten, um die Bedingungen für die Uebergabe
der Buren feſtzuſtellen und daß Botha ein 24ftündiger


dingungen in Berbindung febe. In dem geftern abgehal-

tenen Kabinetsrat ſei über dieſe Angelegenheit bethanden


Sondon, 27. Die „Times“ meldet aus Kapſtadt,
die Streitkraft, welche Dewet begleite, werde auf
500 bis 800 Mann gefchäßt. Außerdem folgen ihm die
Leberreſte ſeines ganzes Kommandos und das Kommande
Herzogs von Calpinid aus

London, 27. Febr. Kitchener meldet aus Middel-
burg, French Habe über folgende weitere von ihm bis zum
25. d. gemachte Beute berichtet: Cine 19 Pfünder-Krupp-


gürtel mit Munition, 153 Gewehre, 388 Pferde 2 Manl-
uere, 834 Zugochſen, 600 Rindvieh, 9800 Schafe, 287
Wagen und Karren. Die Buren verloren noch 4 Zodte,
5 Verwundete ſowie etwa 300 Gefangene, Britiſcherſeits
feine neue Berhulte, ; ;

Bermijchte Nachrichten. 8




nfall.] Yın Montag den 25. d. Mis. abends etwa um


elne junge Frau von hier, welche in den umliegenden
Drten Haufierte, bergewaltigt und der Baarjchaft von etwa
40 Mark beraubt. Der Zhäter, zwijchen 20 u. 25 Jahre
alt, von mittlerer Größe, mit [qwarzem weichem Filzhut
And grünlicher Montur, flüchtete ſich nach der That in
Sen Wald. Ein gerichtlicher Augenſchein iſt bereits vor—
EDEN — — —
Seelenkammer dieſer beiden, durd ©
entfremdeten Menſchenkinder führen ſollte
Keine, nicht die ſchwerſte juriſtiſche Aufgabe war ihm
‚im feiner‘ angliOeigen Aintspraxis ſo ſchwierig und helkel
erſchienen, denn das arme, gequälte Kind dauerte ihn und
aud) wohl ein anderer. Ulrich Hatte feinen Pla gewech—
ſelt, ſich an das Fenſter geſtellt, um die Befragte durch
ſeinen Anblick nicht noch mehr zu verwirren


_ Derart ein, daß zur Berftändigung ein kurzes Ja und
Nein genügte. Als letztes wollte er wijfen, wie biel Zeit
wiſchen der Szene auf der Oberförſterei und ®ijela’s
Erſcheinen im Zimmer hier vergangen jet.

„Sta zwei Stunden, ja?“ fragte er

Sifjela bejahte, i
„Om, Yın — möglich war es doch noch, die Perſon
anzutreffenn bemerkte er, ſich an den Baron wendend
; „Wollen wir den Verſuch dazu machen, Heber Baron.“
Er rechnete bei dieſer Frage mit aller Beſtimmtheit
auf eine Berneinung und irrte fich auch nicht, Ulrich
lehnte plötzlich jede Einmifhung jeinerfeit8 mit der Bitte
06, der Hat möge gütiaft Matt feiner beitimmen.
© Nan entſchied ſich die er ſelbſtredend für das Bleiben.
Brannte ihm auch, ſo zu jagen, das Teuer unter den
Drängte es u auch, im feiner Rüſtlgkeit fort⸗
uſtürmen und die Sünderin zu ftellen — ev blieb!
Glſela hatte ſich inzwiſchen zu ſammeln gefucht. Sie konnte
von ihrem gedeckten Platze aus zu Ulrich hinüberſchauen.
Er war ihrem ſuchenden Blick im Profil ſichtbar
der fiel ihr fein hager gewordenes, duüſteres, unentziffer—

hren Blick fühlte. Legte er deshalb die Lippen fo ſtreng

drein, oder + Mo Berbitterung und Sram aus jenen
— DE

) So ſebung folgt )










Durlach und Ettlingen if bemüht, den Thäter zu ermitteln.

| Offenburg, 27. Febr. [Heimgekehrt.] Montag
früh {ft in das benachbarte Oriegheim ein Sohn diefer
der dort Jahre
fang als @endarm gedient Hatte. AS der Krieg ausbrach,
trat er im die Meihen der Buren ein, wurde aber von den


und auf Vorpoſten geſchickt Hier entkam er und dann


B.N Gurtwangen, 20. Febr
glücsfall.]
vorgeſtern Abend nad dem Nachteſſen der verheiratete
Wagner Joſeph Wehrle, Vater von 9 Kindern, auf
ſchreckliche Weiſe. Derjelbe war mit feinem SohHne auf
dem Ruhs ſchen Sägewerk beim Bahnhof befhäftigt und
fiel mit dem Kopfe gerade in das Kammrad am Waſſer—
rad. Wehrle war ſofort eine Leiche, indem ihm der

konnte nur ſchwer aus dem Räderwerk herausgeſchafft
werden, da ſich die Zahnräder ganz in den Kopf einge—
graben hatten. Der auf ſo bedauerlicher Weiſe Verun—
glückte ſtand in ben 50er Jahren. Von feinen Rindern
haben 5 die Schule noch zu befuchen.

B.N. Vom Bodenfee, 27. Febr. [Infolge der
großen Kälte im Monat Februar iſt eim großer Zeil
der Reben in der Seegegend erfroren. Der Schaden iſt
bedentend und namentlich am Unterſer und bei Immen—
ſtaad und Hagnau

Berlin, 27. Febr, [Begnadigung] Die Morgen—
Das Kriegsgericht des 15 Armee—
korps wandelte die 12 jährige Zuchthausſtrafe des Ober—
leutnants Ruger in eine 4jährige Feltungshaft
um. Die Ansftoßung N ügers aus dem Heere wurde
zurüdgenommen. ı ;

Lüttich 27. Febr. [Mord]

‚Gin gewiſſer von


wegen Eiferſüchtelei auf einen Mann einen Revolver—
ſchu ß ab und verwundete ihn ſchwerr Ein zweiter Schuß
kt die gerade dorübergehende Grau des deutſchen


fegung im Unterleib erhielt. Der

Mörder wurde verhaftet.

Eiferſuchtsdrama in Paris In der Pariſer Vor—
ſtadt Gobelins wohnte ſeit einigen Jahren die verwittwete
Gemüfehändlerin Mathilde M., eine durch ihre Schönheit

Ihr Zuſtand iſt ernſt


Drau WE Hatte vor etwa zehn
Hahren ihren völlig verwaiften. Meffen, Reymond N, ber da


den heranwachſenden Hübjchen jungen Yeanın verliebt. Allein


Nun eutz
ſpann ſich ein heftiger Kampf zwiſchen Mutter und Tochter
um Reymond, aus dem Berthe als Siegerin hervorging
Reymond machte ſeiner Tante Mitteilung daß er ihr Haus
verlaſſen ind inc befondere Wohnung am Boutevarb be In
Gare urleten werde. Die Heißölütige Wittwe verſuchte
mit allen. Mitteln Reymond urückzuhalten. allein derfelbe
blieb unerſchütterlich und niit ihm verließ auch Berth
das mütterliche Hans. Fran Dt. geriet darob in Ber-
zwelflung und übergoß aus Nahe ihre Tochter mit Bitriol,
Das arıne Mädchen das völlig enlſtellt und mit dem


Zuſtande ins Krankenhaus gebracht. Die tobi chtige Mutter


nis abführen.




im Jahre 1525.
berg, 1859 Anitsvorſtand in Eppingen, dann Oberamt—
mann in Konſtanz; 1866 in Heidelberg Stadtdirektor
1879 kam er ins Miniſter ium des Innern als Miniſterial


Mannheim, Heidelberg und Mosbach. 1876 wurde er
Präfident des Minijteriums des Innern. Im Yahre
1886 wurde er mit der Leitung des Oberkirchenrats be—
auftragt. Seit 1893/94 wohnte Stoeſſer im Ruheſtande
in Freiburg

* (Gartenbanverein.) In der geſtrigen Verſammlung
machte der Vorſitzende, Herr Geh Hofrat Pfitzer, zunächſt
einige gefchüftliche Mitteilnngen über das Ergebnis der Rechnungs:
prüfung, worauf dem Rechner Entlaftung erteilt. und dem Vor—
{tand der Dank für feine erfprießliche Zhütigfeit ausgefprochen
wurde, Hierauf nahm Herr Medizinalrat Dr. Kit rz das Wort
zu feinem Bortrag über die hygieniſche und ſoziale Bedeutung


wirklichen Genuß am Leben ſich nur in der Beſchäftigung mit
der Natur verſchaffen kbnne und dazu biete der Garkenbau be—


fein, fondern bilden auch ein Stärfungsmittel gegen die durch
das Kulturleben hervorgerufenen Krankheiten des Körbers und
Geiſtes Ohne die Bedurfniſſe des modernen Lebens zu ver⸗
nachläſſigen ermöglicht der Gartenbau die Rückkehr zur Natur
Der Genuß der freien Luft und des Sonnenlichts während

















Crholung und FAT en Em en aa *
Muskeln in Bewegung, {chärft Auge und Dhr und befü
den Stoffwechfel und die Gehirnthätigkeit Die Segnung
des Gartenbaus können aber allen Ständen zuteil werden, 9
vornehmen wie auch der Arbeiterfamilie; die ſozialen Unt
ſchiede ſchwinden in der Beſchäftigung mit der Natur und Hier
Das erſtrebenswerte Ziel |
Jeder Familie ein eigenes Heim und ein eigenes Gärtch
Der beherzigenswerte Anregungen bietende VBortrag fand |!
haften Beifall. GSerr Mafjias machte fodann noch ein!
Mitteilungen über die Pflege von Calla, nach denen dieſe Pfla
in ihrer Vegetation$periode möglichſt viel Waſſer, reine U
und Sicht verlangt, in ihrer Ruheperiode, wo fie oberirdt
völlig abftirbt, aber trocken gehalten werden muß. Zum Schl
fand die übliche Verloſung don Topfpflanzen ſtatt.

— (Ortskrankrankenkaſſe Heidelberg) Geſtern Abe
Hatten ſich die neu gewählten Delegierken zu einer außerorde
lichen Generalverſammlung i im Sladtratsſaale eingefunden. D
ſelbe hatte ſich eines ſtarken Beſuches zu erfreuen und ins
jondere waren die Arbeitgeberdelegierten beinahe voll ählig
ſchienen. Punkt 1 der Tagesordnung betraf die Neuwahl d
Gejantvorftandes. Gewählt wurden folgende Herren: 38
Leupold, Schloſſermeiſter, R Dieffenbacher, Buchbind
meifter, Heinr. Dörr, Druckereibefiger und Ludw. Ziegl
Tünchermeiſter. Aus dem Kreiſe der Arbeitnehmer wurden
wählt die Herren: Gg. Daub, Shloſſen, Aug. Groß, Schn
der, Franz Liſchka, Dreher, Karl Bauke, Buchbinder, Ad
Schmitt, Maurer, Karl Schneider, Schriftfeßer, Wilde
Zappe, Monteur und Sg. Walter, Jormer. Nach Been
gung diefer Wahl erfolgte die Wahl des Rechnungs Prüfun
Ausfchuffes. Die hierbei abgegebenen Stimmen entfielen fümt!
auf die Herren Jofef Lindau, Fabrılant, Joh. Ndanı Schmitt
Anwaltsſekretär und Chriſtian Heckmann, Buchdrucker Dan
war die eigentliche Tagesordnung erjchöpft. Nachdem wu
cine Reihe von Wünſchen laut, denen Seitens des Borftan
in den nächſten Sitzungen näher getrefen werden fol. Ein
warmer Appell wurde namentlich an die freiwilligen Krank
konkroleure gerichtet, dieſelben möchten auch fürderhin wie
Meißig ihres Aıntes walten und Simulanten 2. {tet8 der Kaſſ
verwaltung zur Anzeige bringen. In der gleichen Richtu
möchten auch die Herren — thätig ſein und insbeſ
Arbeiter nach Thunlich
überwachen. Nur durch ein allſeiliges Zuſammenwirken Fön
die Kaffe vor Ausbeutung gefhüßt werden. Mach ciren €
ſtündiger Verhandlung fchloß der Vorſitzende Herr SZ
meiſter Leupold die Verſammlung
— / (Das hiefige Bataillon) ckte heute Mergen? iM
Mit Hingendem Spiel zu einer Gefechtsübung in der Nähe von
Bammenihal und Mauer aus. Der Nücmarfeh wird, na
abgekocht wur














































xx (Sarnebal: Gefelidaft Heidelberg: NenenHeim

nach welcher fih ein Üeberfchuß von 38 IM. ernab, der bei
— angelegt werden ſoll. Um das biẽher

zu leiten, wurde die Gründung einer Karnevalgeſellſchaft 8

wefenden beitraten. Die vorgenommenen Borftandswahlen
gaben: Karl Cihenherr, 1. Borftand, Jakob Weber, 2. B
{tand, Karl Staib, Rechner, Thomas Adelhelm, Schr
wart, Peter Koppert, Fritz Adelhelm und Cor. Treib
Beiſitzer Im nächſten Winler beabſichtigt man in aröße
Saͤlen der Stadt Karnevalſizungen nach Art der rheiniſch
Städte zu veranſtalten Es wäre wünſchenswert und fteht wol
auch zu erwarten, daß die Beſtrebungen der Geſellſchaft E
gegenkommen und die erforderliche Yntenftleung in der hielit
Bürgerſchaft finden.

„GGongren der Bitherverbände Dentſehlando u
Defterveihs.) Auf Anregung des „Berbands Deuſſcher Zith
vereine“ und des „Süddentſchen Zitherbundes“ beabſichtigen
Bitherverbände Deutſchlands und Oeſterreichs im Auguſt d. I’
in Weimar einen allgenteinen Kongreß zu veranſtalten um
eine Vertretung der gemeinſamen Intereſſen zu ſchaffen und
Nachweis zu führen, daß die Zither doch ein größeres. Auſehen
genießt, als man in manchen Kreiſen anzunehmen leider gene
iſt Eine Feſtſchrift iſt in Vorbereitung. Bon den hieſigel
Zithervereinigungen gehört die Zither Geſellſchaft d
Sitddeutfchen Zitherbunde und der Bitherfranz dem Mittel
rheiniſchen Bitherverbande an.

© (Stänti{de allgemeine unentgeltliche Arbet
nochele Auſtalt., Dem ſoeben erſchienenen Jahresbe
fr 1900 iſt zu entnehmen, daß in dem Berichtsjahre das gi



jtändig angedauert hat. Die Zahl der geſuchten Arbeitskrä
überſtieg diejenige, welde angeboten murde, um 934. Die a
Beiträgen der Kreis und Staatskaſſe beſtehenden Einnahm
der Auftakt betrugen 1106 ME, die Ausgaben 3101 ME. 48 B
Dem Bericht angeſchloſſene Tabellen geben eine Ueberſicht übe
die Geſchaftsthätigkeit nach Monaken und Berufsklaſſen geordi
ſowie eine vergleichende Ueberſicht über die Thätigkeit ſeit
ſtehen der Anſtalt

BB c(cBhumoriſtiſches Klavier Kondert Qambor
der bekannte Klavierhumdriſt, wird Heute Abend im Harmo
faale ein Konzert geben. SZür Freunde des Humors am 6 Ö
iſt der Künſtler ganz unſchätzbar, das Publikum wird
ſeine humoriſtiſch muſikaliſchen Vorträge Zur ſlürmiſchen S
feit geradezır Hingeriffen. Lamborg iſt ein Tauſendkünſtler, fe



im Wettftreit der Melodien zu Tage. Da der Konzert
als ein Tangjähriges Milglied der bſterr Schlaraffia ang
© Wa das — in A Sueifen des Bunde


 
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