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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0631

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und Feiertage,
und das Sfeitige

Eriheint täglich mit Ausnahme der Soun-
US Beilagen das „Heidelberger Volfsblatt“
ö arfirierte Sountagsblatt“ Preis 30 Pfg., mit den Bet-
Dlüttern 40 Bfg. monatlich. Durch die Boft vierteljährlich
IMt / ohne Beſtellnelde
















































28. Jahrgang.
Druck und Verlag von G, Geifendürfer,
; Berantwortlich Hch. Geiſendr fer.

Nr. 157 Fernſprechanſchluß Nr. 621.

Teutſches Reich.
Baden Baden, 7. Juli. Der Großherzog und
die Großherzegin von Baden verlaffen morgen Früh
6 Uhr 52 Win. nach fünfwöchentlichem Aufenthalt Schloß
Aden und begeben {ich -auf einige Lage zu den erbagroß:
zoglichen DHerrichaften nach Badenweiler. Bon da be-
Shen ſich die Großh. Herrichaften nach Karlsruhe und
Werden die Nele nad) St. Morig in der Schweiz an-
Üteten. Der Aufenthalt in St. Blafien iſt für dieſes Jahr
ufgegeben worden. Im Gefolge für Badenweiler be-
Änden ſich Hofdame Freiin von Rotberg, Hofmarſchall
Graf Andlaw und Flügeladjutant Graf Sponeck

x BN. Garlörnhe, 8. Iuli. Die Verordnung der
Üeneraldirektion der Staatseiſenbahn vom 28. v. M.,
nach den badifchen Eijenbuhnbeamten im Allgemeinen
Acht mehr die Benugung von Schneflzügen auf Freifahrt-
heine zuftehe, it aufgehoben worden. Staatsminifter
Brauer, der ich auf Urlaub befand, hat von diefer
Tordnung erft durch die Zeitungen erfahren und ließ
Are Aufhebung kelegraphiſch nach den entfernteſten badiſchen
ationen melden. Herr Generaldirektor Eiſenlohr ſoll
zur Zeit der Erlaſſung der Verordnung ebenfalls auf
un befunden und diefelhe nicht unterzeichnet haben.
la mir hören, fol hier am Samstag Abend eine Ber:
vn mlung von Eiſenbahnbeamten ſtattgefunden Haben, in
quer ‚gegen die nun aufgehobene Verordnung in ſcharfer

Weiſe polemiſiert wurde.



Nr geftrigen Murdienz im Stadtſchloſſe zu Potsdam über—
nn der marokkaniſche Botſchafter dem Kalſſer
N Schreiben des Sultans von Marokko. — Der „Reichs
Möeiger“ veröffentlicht die Ausführungsbeftimmungen zu
4 Urfunde betreffend die Stiftung einer Denkmi nze
die an den kriegeriſchen Ereigniffen in Oft
den beteiligten deufchen Streitkräfte. Die
Ankmünze führt die Bezeichnung Chinadenkmünze
Afrika. De
x Tanger, 8. Zuli. Während der religiöfen Feſte,
dan oeben ir Ende erreichten, wurden drei Europäer
in Eingeborenen geſteinigt. Der Bevölkerung gibt ein⸗
nmig der Hoffnung Ausdruck, daß die Vertreter der
"Üchte religtöje Ceremonien in Tanger, am Sibe des diplo-
ilhen Corps, verbieten Iaffen werden.

Zum Tode des Fürſten Hohenlohe,

p. Serlin, 8. Zul. Die „Nordd. Allgem. tg." fchreibt:
je ZT Beifepung des Altreichstanzlers werden
teten ein: Der Keichsfanzler durch den Chef der
ur Sfangzlet Shen. vd. Wilmowsfi; das Auswärtige Amt
ie den Stantsfekretär Frhın. v. Richthofen; das könig
Staatsminiſterium voraus ſichtlich durch den Staats-

{|
Des Bruders Braut,
oman aus der ruſſiſchen Geſellſchaft von C. Golowin.
Genehmigung des Verfaſſers überſetzt von A. Hauff.
Feortſetzung 2
„Was höre ich, Wolja?“ fragte die Generalin mit
“Tanis, „Petja ift ins Gefängnis geworfen worden?“
J njäſchiſch antwortete ſür Wiewolod. Aber ſeine
uenden Worte vermochten nicht, die Generalin zu
eugen. DE .
at 7 Betja hat Hecht daran gethan“, erwiderte fie. „Er
„ir gehorcht, und ich danke ihm dafür, daß er ſich
Et Bruder opferte." 2222 N
\ Nu
Ve 6

%



J

1, Sie verteilen eben Yhre Liebe ungleich zwijchen
Mi beide Söhne!“ bemerkte Knjäſchitſch
iſt Peter ein Fremder, aber dennoch bin id im
J iff, auf das Gericht 3u gehen, um feine Befreiung
irten Dieſes Vergnügen koftet mich blos fünfzig
Rubel! Ja, wenn es nötig ijt, dann ſpate

Er konnte ſich nicht enthalten, ſich ſelbſt bei diefer |
26 Det zu rühmen. Mit diefem effeltvollen Pathos
Ge das Zimmer. Auch Wera fhien es, als ob
Offte eneralin lieber mit ihrem Sohne allein bleiben

alas ſich ungeſtört mit ihm ausſprechen zu können;
ſt fühlte das Bedürfnis ihre aufgeregten Gefühle
Enſamtelt Zu beſänftigen. Die letzten Worte des
5, feine Drohung, fie von Wiewolod zu trennen,







Dienstag, den 9. Yuli
qninmiiter v hlelen und den Grafen Pofadowsiy, ſowie
den Unterſtaatsſekretär v. Seckendorf

Schillingsfürſt, 8 Juli. Die Beiſehung des

dürften zu Hohe nlohe findet nächſten Donnerstag
Vormittag 11 Uhr ſtatt.

Wien, 8 Juli Der Miniſter des Auswärtigen


tielegramm. KO
Berlin, 8. Iuli. Beiden Beifegungsfeierlich-


Vormittag 11 Uhr ftattfinden werden, wird der Kaiſer
ji durch den Kronprinzen vertreten laſſen
Wahl Bewegung.

Karlsruhe, 8 Juli. Zwiſchen der nationalliberalen
und der freiſinnigen Partei dahier iſt für die im Herbſt
1. J. ſtattfindenden Landtagswahlen eine. Vereinbarung
dahin zu Stande gefommen, daß die beiden Parteien in
Karlsruhe gemeinjam drei Kandidaten aufftellen, von denen
zwei der nationalliberalen und einer der Freifinnigen Parter
entnommen werden. Die Benennung der drei Kandidaten
ſoll [päter erfolgen.

* Handſchuhsheim, 8 Jul Nationalliberale
Wahloerſammlung. Unter dem Vorſitz des Herrn
Bürgermeiſter Fiſcher fand geſtern Nachmittag in der
Traube“ eine gutbeſuchte Verſammlung der National—
liberalen Partei ſtatt, in welcher Herr Prof. Quenzer


und fein Programm entwickelte. In trefflidher von Humor
gewürzter Hede führte er aus, daß er nur der guten


des Baterlandes maßgebend fei; er ftehe hiermit auf dem
Boden der nationalliberalen Partei die ſelbſtlos ihre Pflicht


die an religiöjem Verfolgungswahn leide. Mampel er-


des Zentrums.
mandem zu Gefallen {prechen wolle, daß cr als ehrlicher
Diann offen feine ©rundjäge befennen, und falls die Wahl


Jein Programm des Näheren, wie er es bereits in früheren
Verſammlungen gethan hat. Zum Schluß bezeichnete
Redner die Gleichgiltigkeit der Wähler als den größten
Feind der Partei, es ſei die patriotiſche Pflicht eines Jeden,
an der Wahlurne zu erſcheinen. Der lebhafte Beifall be—


Ausführungen des Nedners. Herr Neichstagsabgeordneter


Mit einem Hoch


in ihr erweckt, und zugleich regte ſich lebhaft das Gewiffen
in ihr. Durfte fie nach dem, was fie jebt erfahren, aufs
Neue vergeben und vergeſſen? Hatte fie denn noch das
ja Vergebung des Anderen zuge»

fügten Unrechts geweſen!


| ) und verſchwand hinter der Thüre
Als die Generalin gewahrte, daß außer ihr und dem
Sohne Niemand mehr im Zimmer war, faßte ſie ſeinen
Kopf mit beiden Händen und füßte wiederholt feine Stirne,

„Sieh, Wolja, alle find gegangen, ih bin allein bei
Dir, und wiſſe, was auch kommen mag, ich werde Dich
nie verlaſſen!“ Y . ;
Wiemolod Hatte auf die Worte der Mutter nie viel
Wert gelegt, aber jebt, in dieſen ſchweren Minuten tiefer
Schande, fühlte er — vielleicht zum erften Mal — den
ganzen Wert ihrer Zärtlichkeit. .
Cr wußte, daß wenigjtens dieſe Mutterliebe ihm Nie⸗

mand rauben konnte!

XI.

. Die Unterredung mit dem Unterfuchungsrichter Trape⸗
zuntoff ſollte Knjäſchiſch noch heftige Aufregung verur—






508 bereits fait erfticte Gefühl des Mißmuts über









Anzeigen: die 1-[paltige Betitzeile oder deren Raum |
20 Kies Lokale Gejchäfts- und Privat-Anzeigen bedeutend | .
ermäßigt. Keklamen 40 Pfg. Für Aufnahme von Anzetgen |
an beitimmten Tagen wird nicht garantiert. Gratisberbreitung
durch Säulenanſchlag. ——









4—


1901. .

auf den Großherzog ſchloß der Borfigende die anregend
verlaufene Verfammlung. —
B Heiligkrenzſteinach 8. Juli Deutſchſoziale
Wahlverſammlung. Unter dem Vorſitze des Herrn
Bürgermeiſters Imh off von hier fand geftern mittag
hier im Lamm eine zahlreich beſuchte Wählerverſammlung
ftatt, in der Herr Mbgeordneter Mampel über feine
Thätigkeit im Landtage Bericht erſtattete Er betonte zu-
nächtt, daß er in der erften Periode des Landtages 33mal
und in der zweiten Berriode 29mal in den öffentlichen
Sigungen das Wort ergriffen habe und als Mitglied der
Petitions Kommiſſion 1Imal zuſammen Berichterſtatter m
Plenum geweſen ſei Dann kam er auf den Landwirt:
ſchaftsetat zu ſprechen Er berührte die Tabalfteuer,
Geiſenſchlüchterei, Schädigung der Schälwaldkultur durch
die Einfuhr von Quebrachoholz, Bewäſſerungsanlagen, Diehz
verſicherung, Jagdentſchädigung 1.{.w. Cr fei, warm
eingetreten für Abgabe von Laubſtreu, für Errichtung einer
landwirtſchaftlichen Winterſchule in Neckargemünd, fowie
für die eines Amtsgerichts dortſelbſt, für die Erbauung
der Steinachthalbahn, fowie für die einer feſten Brücke n
Ziegelhauſen, ferner hätte ev die Aufhebung der Feifch-
aceife gefordert. Er habe fich angefehloffen dem von den
Oppofitionsparteien eingebrachten Mißtrauensvotum gegen
den Miniſter Eiſenlohr, weil derſelbe erklärt hätte, die
Antiſemiten und Sozialdemokraten müßten gleichmäßig von
der Regierung aufs ſchärfſte befümpft werden. Er wäre
entichieden eingetreten für allgemeine, gleiche, geheinte und —
direkte Wahlen zum Landtage. Bei der Beratung des
Ordensantrages des Centrum's habe er ſich als Vertreter
eines confeſſionell gemiſchten Wahlbezirks uentral verhalten
und garnicht abgeſtimmt. Zum Schluffe erflärte er, daß
er, falls er bei den fommenden Wahlen wieder das Ver-
trauen Haben follte, gewählt zu werden, er nach beſtem
Wiſſen und Gewiſſen die Intereſſen des Wahlfreifes und
des ganzen badifchen Landes vertreten wolle. Seine Aus
führungen fanden hier, wie auch bei der Zweiten BVer= 2
ſammlung in Altneudorf, die um halb 6 Uhr ſtattfandd
lebhaften Beifall.

Bermiſchte Nachrichten.
O Mannheim, 8. Juli. Audienz bei Präfident
Krüger.) Der „Mannh, General-Anzeiger“ meldet über

Feruſprechanſchluß Nr. 621.




den Herren Prof. Rohrhurſt-Heidelberg Kunſt
maler W. Oertel und Kaufmann B. Stauſch aus
Mannheim, beim Präfident Krüger folgendes: Freitag,
den 5. Juli, wurden die genannten Herrn von dem Ka-
binetschef ©. van Bajchoten fehr freundlich empfangen ——
und ſofort zum Staatspräſidenten ſelbſt geleitet. NMadhdem
Herr Rohrhurſt dem Präſidenten für die Gewährung der.
Mırdienz Herzlich gedankt, bat er für Herrn Kunftmaler
Oertel die Bergiünftigung, eine Skizze des Präſidenten ——



weiche Weitläufigkeiten zu machen. he
Nach ſeiner Anſicht war die Cache Jehr einfach. Die

Verwickelung hatte ihren Urlprung nur darin, daß er die

betreffende Unterfchrift nicht als feine eigene anerfannt



und die Frage der Echtheit oder Unechtheit des Wechjels Zn
verſchwand damit von ſelbſt Wen ging es denn weiter
etwas an, ob die Unterfehrift des Wechfels echt fei oder
nicht, wenn er jich mir bereit erklärte, denfelben einzu-

löſen? —— —
Enjäſchitſch war ein guter Geſchäftsmann, aber in


hegte er ſogar eine gewiſſe Geringſchätzung, wie ſie übrigens
echten Ruſſen eigentümlich iſt. — —— —
Wie groß war daher ſein Erſtaunen, als Trapezuntoff
von ſeinen Worten ſich nicht nur nicht befriedigt zeigte,
jondern {ih fogar erlaubte, ihm, Knjäſchitſch, einige wie


„Wenn ich Ihrer jebigen Ausſage Glauben fchenten

vorher der Verpflichtung zur Bezahlung des Wechſels

haben entziehen wollen.“ ; —— Sa
Knjöſchitſch empfand die größte Luſt, dieſen frechen E

Unterſuchungsrichter durchzuprügeln, der völlig zu ver

geſſen ſchien mit wem er ſprach —
Aber er hielt noch rechtzeitig an ſich. Durch eine



jähzornige Antwort Hätte er nur feine Erklärung abge—










 
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