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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0021

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1901

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Wridhetut tüglich
aut Musunahure der Some und
Felertage Als Beilagen das
„Heidelberger Volksblatt“ und
das Bfeitige „SUuftrierte Sonn
tagsblatt“ Preis 20 Mig.,
mitden Beiblättern 40 Yfg,.
monatlich Durch die Poſt vier⸗
teljährlich 1 Mk, ohne Bes
ftellgeld.













(28. Jahrgang.)





Großherzog Karl Alexander von Sathfen-
MWeimnere Eiſenaeh |

Weimar, 5. Jan, € Uhr abends Der Groß:
Herzog it um 6 Uhr 15 Minuten fouft ent

Ichla fen
Großherzog Karl Yilerander war amı 24, Yumt 1818
Iun Weimar als einiger Sohn des Großherzogs Karl
Friedrich und der Großfürſtin Maria Paulgpna geboren,
wurde von Legationsrat F. Soret aus Senf erzogen,
widmete ſich nachdem er 1834 und 18365 Italien befucht
hatte, von 1835 bis 37 Studien auf den Univerſtäten
Jena und Weipzig und bereiſte damnn Oeherreich, Schott⸗
land, England und Holland. Nach mehtährigem Aufent—
halt in Brelau, wo er in einem Küräffterregiment Dienſt
that, beſuchte er den nahe verwandten euſſiſchen Htf und
vermählte fi am 8. Oftober LE42 in Haag mit der
Prinzeſſin CSoph& der Niederlande, ber Tochter König
Wilhems MI. nut Schwefter König Wilhelms ILL, Deffen |
Tochter Wilhelueine die jeßige Königin der Mirderlande
iſt. Mach dem Tode feines Vırters ‚am 8. Yu 1853
übernahm er bie Negierung des Örußherzogiunmgs, Die er
allezeit in einem echt uationaken Cinne yeführt Yo. Dem
Fürſten Bismark war er bis zu deffen Tode ein warmer
Freund und Werchrer. Seine durch Wohlthätigleitsfiun
ausgezeithnete Gemahlin wurde m 1486 dureh ben Tod
entrifſen Sie hatte Wen drei Kinder geboren, den Crb-
großhergeg Karl Mırgait, und zwei Töchter, wor denen
die altere mit dem früheren denſchen Botſchafter in Wien,
Heinri VII Prinzen Reuß, wermhlt iſt, während die
jüngere Sen Herzog Regenten Juhann Albrecht von Meck—
Fenburg- Schwerin geheitetet hat. Die egierung des Groß:
Herzogtums ‚geht über anf den Gisherigen Erbgeghherzog
Wilhelm Gruft, gebaren 10. kunt 1876, bisher Ober
leutnant & Jasuite des 1. SGarberegiments zu Fuß, des
nfanterie-Meaiments Mr. 94, des üch ſiſchen Karg inier—
Regiments und des ruſſiſchen Dragoner-Kegiments Ne 30.
Großhereeg Karl Alexander war als Gruder der erſten
deutſchen Kaiſerin der Grogoheim des jenigen Kaiſers und
der Oheim der Großherzogen Luiſe von Baden.
B Sarkörnhe, 6. San. Zufolge eines von der
Stenerdirektion an die Yinanz- und Hanptſteuerämter er—
gangenen Erlaſſes finden nach einer Beritgung des Kgl.
Preuß Kriegsmmiſteriums die von der Stenerdirektion ce
troffenen Beſtlnmungen über die Erleichterungen des Zah—





ter Militärgerwaltung Anwendung,

Der Hochzeitstag,
Roman don H. Palme- Payſen
Nachdruck verboten





2 —
— Gortſetzung.)
„Sie wollen abreiſen — bald fehon? ich dachte —

x Ich ſehne mich netürlich

veft
Der Arzt ſoll entſcheiden.
in mein Heim zurück

„Und darf ich fragen, wo Sie mohnen? Sie Haben
mir von ſich, was mich doch ſo ſehr intereſſert, gar unhts
erzühlt, nichts von Ihrem Gatten,
haben Sie Kinder, gnüdige Kran?“

Aſta wandte ihr Geficht bei Seite. Dabel ſagte fie,
dem Hauſe langſam zufhreitend: „ch, meine Liebe,
woran rühren Sie! gut, daß Gott das Kreuz, welches er
Un8 zu tragen giebt, uns nicht an die Stirn gezeichnet.
Man ſieht es mir nicht an, nicht wahr, daß ih Schweres
— Schmerzliches zu durchringen gehabt, Unvergeßliches,
weshalb ich vom Leben auch nichts mehr erwarte! Bereinſt
mit einem geliebten Manne verbunden, wurde mir dieſer
durch den Tod entriſſen, ſchon im erſten Jahre der Ehe,
ein liebes Kind mir nicht beſcheert. Einſam lebe ich
dahin in einem kleinen thüringiſchen Städtchen, das ich
über jebt mit einer Großſtadt zu vertauſchen gedenke
Der Zufall führte mich, als ich meiner Geſundheit wegen.
den Winter in Italien verlebte, in Maria’s Nähe. Wir
wurden Hreundinnen und fo lernte ich auch den Baron





Bremen, 5. Zar. Auf das an den Kaiſer aus An—
laß des Untkerganges der Gneiſenau“ gerichtete Beileids—
reiben des Senats iſt nunmehr folgendes Antwort»
Fhreiben des Amifers eingegangen: „Die Teilnahme
Des Senates der freien Hanfaftadt Breanen an dem Unter-
gange meines Schulſchiffes Gneiſenan“, die mir in dem
gefülligen Schreiken vonr 18, Dez. in [o warmen Worten
ausgedrückt worden iſt, hat mein Herz ſehr wohlthuend
berührt. Mit meinem ganzen Bolke bin ich durch die ſo
tranrigen Folgen jenes ſo verhüngnisvollen Naturereigniſſes
auf das ſchmerzlichſte betraffen worden. Ich danke dem
Senat aufrichtig dafür, daß er die Geflihle wahrer Trauer um
den Verhuft tenerer und tächtiger, zum Teil noch ſo jugend
licher Men henleben mit mir teilt, und zwar um fo mehr,
als ich aun aus dieſem Sthreiben zu meiner Genugthuung
— mie die Stabt Bremen meine Iandesväterliche
Fürſorge für die deutjehe Marine und ihre Zukunft antr
ketnt Ich bete zu Gott dem Allmächtigen, daß Deutſch—
land in Zukunft vor ſolch herbem Salage bewahrt bleibe,
Betrübten Herzens, aber gerne, benutze ich auch dieſen
Anlaß, um die freie Stadt Bremen meiner ihr alle Zeit
gewidn eten, wohlwollenben Geſinnung zu verſichern Nenes
Palais, 24. Dezember 1900. Wilhelm,“ .

QDollan 5.

Haag, 5. zan. Die Krankheit des Burenuräfidenten

Kranke über die ſehr natürliche Schwäche Nant.
A f rifa.

Mondon, 5. Sam. Das Reuterfhe Bureau meldet aus
Yeira, Afrila: Ser Dampfer „Herzog“ Hit hier mit

Hoc dejia eingetraffen. Da den Leuten von den Heizernu

beiten, weigerten fie fich ans Land zu gehen.

Bord, um die Hähelsführer zu verhaften. Als die Polis

eine ſtarke Abteilung Polizei, unterſtützt von portugieſiſchen
Solbaten und Fahrgäſten an Bord. Es lam zu einem
heftigen Handgemenge

Ein Somali wurde getötet, 26 verwundet, 50 befinden
ſich woch an Bord Die übrigen ſind über Bord ge-
ſpruugen und verſchwunden. 9Poliziſten ſind verwundet.
Der ſüdafrikaniſche Krieg.

Son don, 5. Ser.



KEANE ν ?





‚Hat er Yhnen nie von mir erzählt?


Giſela zog die Brauen zuſammen.

„Wohl Ihrem Namen, aber nichts Näheres von Konen.
Weber Arie wußte er nicht gemug des Intereſſanten zu
erzählen, über Italien nichtS, da XKargte er mit Mit-
teilmgen, und dürftete mein Herz ſo ſehr danach. Damals
aueh, am Hochzeitmorgen, ‚als mein Onfel zufällig Ihren
Namen nannte, verhielt er ſich ſchweigfam. Man hatte
denken lönnen, daß Ihre Perſönlichkeit in ihm eine —
entſchulbigen Sie meine Offenheit — eine unwillkommene
Erinnerung wacdrief.“ : ;

5 „Und wir Hatten uns do fo gern,“ rief Alta mit

Wärme, „obwohl id dem Heben Yaron oft genug mahnend
entgegentreten mußte. Wer nur etwas von Kranken—
pflege verſteht, weiß, wie genan bes Arztes Vorſchriften
bei einer Leidenden, wie Maria es war, befolgt werden
meitifen. Statt dem gab er allen ihren Wünſchen nach.

Bit viel Schwäche, oder fagen wir: zu viel Herzens:
güte, die Maria verhängnißvoll werden, ihren Tod be—
ſchleunigen lonnte — Apropos, was ich fagen wollte,“
unterbrach ſie ſich und ihre Stimme nahm einen gam
anderen Klang an, „ft Ihr Herr Onkel nicht daheim?“
Sie ſchritt mit Giſela bereits durd den Hausgang.
„Werden Sie ihr fagen, daß ich Hier gewefen bin?“ und
ohne Giſela's Antwort abzuwarten, ſehr ſchnell, wie aus
plötzlicher Eingebung: Ich kann ja wegen der von ihm
geführten Erbſchaftsangelegenheit hier geweſen ſein












Anzeigen:
Sie paltige Pelitgeile oder
deren Raum 26 Afg, Lofale
Geſchäfts- und Privat An⸗
zeigen bedeutend ermäßigt.
RNeklamen 35 ya, Zür
Aufnahme von Ungeigen an.
beftinunten Tagen wird nik
garantiert. .

+

Prätoria vonı 4.: Der weitlidHe Zeil der Huren ſcheint
ſich nach Calvinia zu begeben, der öſtliche dagegen ſcheint
ſich in kleinere Truppenabteilungen aufgelöſt zu haben.
Geſtern hat wieder eine Meine Burenabteilung weſtlich von
Alivaal North den Oranjefluß überſchritten. Die Buren
zeigen ſich an der Bahnlinie bei Rhenoſter, doch iſt es
zweifelhaft, ob ſich Dewet bet ihnen befindet.
Kapſtadt 5 Jan Das Reuterſche Bureau meldet
Der Premierminiſter der Kapkolonie und Sir Alfred
Milner hatlen heute früh eine lange Unterredung, deren
Ergebnis Sie fofortige Cinberufung eines befonderen
Kabinetsrates war. E83 wird eine wichtige Befannt-
machung erwartet.
Kapſtadt, 5. Yan. Wie das Reuterſche Bureau
meldet, ſollen ſeit mehreren Tagen zahlreiche Kap—
Holländer heimlich aus dem Weſten der Kapkolonie nach
dem Norden aufgebrochen ſein, vermutlich um ſich den in
die Kapkolonie eingedrungenen Buren anzuſchließen
Kapſtadt, 5. Jan Zweihundert Buren gingen
über den Oranjefluß zurük und wandten fidh nad) dem
Norden. .



Die Wirren in China, ;

Berlin, 5. Yan. Der Qberhefehl8Iaber in Oſtaſten
Generalfeldmarſchall Graf Walderſee, meldet aus Peking:
vom 3, Jan. Streifwachen erhielten. Feuer bei Mafang—
tſchwang Die Kolonne Madai marſchierte von Fung—
tſchon auf dem linken Pelhoufer nach dem Norden, die
unterm 31. Dez. gemeldete Kolonne unter Hauptmäantt
Hering über Zihituntfhwang auf Yanghotſchwang, die
Kolonne Srüber von neuem über Sanhohſchien auf
Pingkuhſien —

Paris, 5 Jan. Die Agentur Havas meldet aus
Shanghai: Meldungen aus Singanfu beſtätigen, daß
Yuehifien am 8. Dezember auf Befehl des Kai—
ſers hingerichtet worden ſei. Prinz Tuan befindet
{ih noch in Yinghia. In Singanfız find 30 000 hine-
fiſche Soldaten zuſammengezogen worden. Bis jetzt traf
der Hof keine Vorbereitungen zur Rückkehr nach Peking

Peking, 5. Jan. Die Geſandten erſuchten den Prinzen
Tſching und Li-Hung-Zfhang, die Note der Mächte
zu unterzeichnen und jedem Gejandten ein Stück zu
überſenden nebſt dem mit dem XKaiferlichen Siegel verſehenen
Erlaß, in dem die Annahme der Note ausgelprochen wird.
Die Gejandten erklärten, Thing und Li-Hung Tſchang
würden die Aufflärungen, um melde fie bitten, erft era
halten, wenn diefe Formalitäten erfüllt feien. Das Era
ſuchen um Aufklärungen ſoll ſchriftlich geſtellt werden; die





wenn er fragt. Es wird Ihnen ſo lieber
wahr ?*

Ein ſehr erſtaunter Blick aus Giſela s Augen traf fie.

„ragt Onfel nichts, fo gedenke ich zu ſchweigen
— ſonſt — ſage ich natürlich, wie es iſt, antwortete ſie

Aſta preſte ihre Lippen zuſammen. Sid) abwendend,
ſagte ſie lächelnd und ſehr warmen Tones: „Ich nehme
den beſten Eindruc von Ihnen mit Heim, meine liebe
junge Freundin. Sie entfprechen ganz und gar dem
Bilde, das ich mir nach der liebevollen Schilderung der
reizenden, aber indiscreten, plauderhaften Fran Ober
förfter von Ihnen gemacht Habe. Sie find nicht nur
zum Entzücken ſchön, Sie ſind auch ſtolz und wahr,
energiſch und im Leide — heldenhaft!“

Giſela lächelte ſehr traurig.
„Bon allen den großen, erhabenen Worten kann ich
nur wenige gelten laſſen, gnädige Frau,“ ſagte ſie, „aber
ich danke Ihnen, daß Sie mich nicht wie — wie Andere,
nur für römantiſch, phantaſtiſch und launenhaft halten
iq danke Ihnen für ihre gute Meinung. Im Leide —

diejfer Worte, die Sie mir in Yhrer Anteilnahme gewiſſer⸗
maßen zur Aufmunterung zurufen, zu gedenken, um nicht
in Ihrer Meinung zu finken.“
„Das {ft recht — das tum Sie, meine Liebe. Ich

hoffe indeß, wir fehen uns inzwiflhen doch nod das eine
oder andere Mal. Wie gefagt, der Arzt foll beftimmen.
Meine armen Nerven —“ fie ftrich fi dabet müde über
die Stirn und zog leidend den Mund herunter. „Was








 
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