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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0379

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Crlgeint ta 5 m der Sonne und. eier
As Beilagen das „Heidelberger Volksblatt“ und das Sfeitige |
Illuſtrierte Sonntagsblatt“ Preis 30 Pfg., mit den Bel
Hüllen 4 40 Pfg. monatlich. Dur die Poft vierteljährlich
A ME. ohne Beftelgeld.









28. J Jahrgang
Druck und BE von G. Geiſendürfer.
Berantwortlich: Bd, Geiſendärfer.









—5 die T-tpaltige” Betitgeile oder deren Kaum
20 Pig. Lokale Ge[/häfts- und Privat-Anzeigen bedeutend |
„ermäßigt. Keklamen 40 Pfg. Für Aufnahme von Anzeigen
an beftimmten Tagen wird Et garantiert. @©ratisverbreitung |
durch Säulenanſchlag.










Jahrgang.
älutere —III








1901



Deutiches Reich.









































nimmt täglich Spazierfahrten Zu Wagen in die nächſte
Umgebung und dehnt fie häufig bis zu zwei Stunden
aus
Heſſen wurde heute auf Schloß Friedrichshof im engftem
Kreiſe gefeiert. Prinzeffin Chriftian von Schleswig: Holſtein
ift zu nenerlichem Befuch hier eingetroffen.

Berlin, 22. April. Die Abendblätter melden: Im
Sitzungsſaale der Börſe tagte Heute eine Berjammlung der
Vertreter von Weinbauern und des WeinhHandelS, nament-
lich Delegirte der beteiligten Handelskammern und Fach:
vereine Die Verſammlung nahm einſtimmig eine detaillirte
Erklärung an, welche den in der Weingeſetznobelle nieder—
gelegten Gedanken der Regierung, betreffend Schaffung eines

hiervon abgeſehen die Aufrechterhaltung der Beſtimmungen
des Geſetzes von 1882 befürwortete. Die vorgeſehenen
Kontrolmaßnahmen werden verworfen und ſtrenge Straf—
Elm na empfohlen.

Deutſcher Dteihötag.
OO Berlin, 22. April.

dem Reiche und Belgien vom 24. December 1879 wird
in 1. und 2. Beratung angenommen.

Bei der Beratung des Süßſtoffgeſetzes führt Abg.
Speck (Centrum) aus: € fönue nicht behauptet werden,

hätte als Folge der Berbreitung des Süßitoffes. Die
Hoffnung ‚jet trügerifh, daß eine Vereinigung deutjcher
Suderinduftrieller die Zuckerpreiſe herabſetzen werde. Da

recht, aud) das Produkt des. Süßſtoffes zu beſteuern.
Redner ift für Ueberweiſung an eine Konmifüion von 21
Mitgliedern.

geſundheitsſchädlich Die Sacharinindujtrie ſchade der
Bncherinduſtrie empfindlich. —
Abg Wurm (Soz.):; Das Sacchar in ſei den Herren
vom Zuckerring unbequem. Man wolle den Agrariern
einen Gefallln thun. Das Saccharin ſei das Gewürz
der armen. Leute. Redner ſchließt: Wenn dieſer Entwurf
Geſetz werde, ſo jei das Zuckermonopol da.

Staatsſekretär Frhr. v Thielmann erklärt: Hier
wurde der Wunſch ausgeſprochen, das Geſetz von vorn—
herein auf einige Jahre aufzufriften. Dem müſfe er
wider{prechen, Das fei unpraltiſch. Eine A Frage
ſei, ob das Geſch am 1. a oder am 1. April in
Kraft treten Joll.

Nach weiterer. Debatte wird der Geſetentwurf einer
Kommiſfion von 21 OO überwiefen. Morgen
4 Uhr: —
















Die Wirren in China.

Peking, 22. April. Die „Köln. Ztg. meldet: Das
Hauptquartier kündigte geftern den Abſ ſchluß der Unter-
ſuchung wegen des Brandes an. Brandſtiftung er⸗
ſcheint faſt ausgeſchloſſen. Das Feuer entſtand in der
Nebenküche und teilte ſich von dort dem Dache mit, deſſen
Zuſammenbruch das AÄftbeſthaus zufanımendräckte.. und
jechs andere Häufer in Brand ftekte. — Zwei deutfche
Öteiter wurden in der Nähe von CC beim Holen |.
von Pferdefutter ermordet.

Der —S Krieg.

Haag, 22. April. Im Minilterhum des Auswärtigen
find geſtern 100 Entſchädigungsforderungen von
Niederländern eingegangen, die aus Südafrika aus⸗
gewieſen worden ſind

Präkoria, 22. Ypril. Lord A Kitgener meldet;
Seit meiner legten Meldung machten uniere Truppen 242
Gefangene und erbeuteten 248 Gewehre, einige Mu—
nitionswagen und Karren. Cine Anzahl Buren ergaben
ſich freiwillig. N

Kapftadt, 22. Mprik.



Wie Londoner Blätter melden
zu 12 Monaten Gefängnis verurteilt. (Warum? D. RN.)
\EERSEHNEANER EEE EEE

Vermiſchte Nachrichten.

> Schwegingen, 22. April. [Die Staatsan—

im verfloffenen. und laufenden Jahre hier und in Plank—
ſtadt vorgekommenen Brandfälle eine Belohnung von

Mannheim, 23 April. Ein gräßlicher Unglücks
fall] ereignete ſich heute Vormittag unterhalb der Neckar—
ſpitze Der Schlepper Mannheim Nr. I wendete mit
Während
diejes MandverS kam ein mit 7Mann beſetzter Kiesnachen
aus dem Neckar und machte den Verſuch, ſich an das
lebte der Anhängeſchiffe anzuhängen Vechebens warnte
man die Leute vom zweitlekten Anhängeichiff, das bleiben zu |
Tafjen. Die Kiesfärcher hörten e8 entweder nicht oder
achtete nicht darauf. Der Nachen geriet infolge deffen an
das letzte in weitem Bogen herumgeſchleuderte Schiff ſtieß
an und kenterte, ſodaß die ganze Mannſchaft in den Strom
geriet. Mittlerweile Hatte der Schlepper feinen Kreis
vollendet, als der Kapitän die mit den Wellen Ringenden
bemerkte es wurden ſowohl auf dem Dampfer als auf
den Anhängeſchiffen ſofort die Rettungsboote klar gemacht
Seider gelang cS nur 4
Mann zu retten. Die Uebrigen waren bereits vom Strom.
verfhlungen. Der Kapitän ließ halten und erftattete An-
zeige bei der Staatsanwaltſchaft. Eine gerichtliche Kom—

*









Er⸗ —
trunken ſind: Thomas Lohnert von Ilvesheim, Sehmut
von Altlußheim, Daniel Junker von Mannheim und
Heinrich Krauß von AtluBheim. Wie uns von anderer





befeßt. fodaß demnach) 5 Mann ertrunfen wären. Das
Boot ſoll nicht infolge des Wellenſchlages gekentert, ſondern
bein Anhängen angeftoßen und umgekippt fein.

Mannheim, 20. April. [Ein [hwerer Unglücks
fall] ereignete fich gefterm Abend zwijdhen 8 und 9 Uhr —
in der Buchdruckeret von Weiß und Hameier in Ludwigss
Hafen. Eine Schnellpreffe mit Eiſenbahnbewegung wurde
eingerückt, ehe eine unter der Maſchine beſchäftigte 19jähr
Einlegerin wieder hervorgekrochen war, dieſe wurde von dem
Karren erfaßt und dem „WM. Zgbl.“ zufolge am Halje derart
gedrückt, daß die Schlagader auffprang und [o der Tod —
durch Verblutung eintrat.

B.N. Tauberbiſchofsheim, 22. April. Jugendlicher
Der Gynmaſiaſt Oepling von hier,
rettete vorgeſtern Abend ein 9 Jahre altes Kind des
Bürgermeiſters GHelt, das in den Hier vorbeifließenden
Mühlkanal gefallen war, vor dem Tode des Ertrinkens

Konſtanz, 22 April [Einſturz ] Am Samſtag
zeigten fi am Felſenufer im Weſtende von Meersburg.
plötzlich Riſſe, die ſich zufehendsS erweiterten. Die Garten»


Erlanger ſchen Beſitums {tür zten in den See. Für

die Gebäude iſt keine Gefahr vorhanden
Erpolsheim, 19 April [Zn ungeheure Aufe

regung] geriet heute unſer friedliches Dörfchen. Der SE



befam mit feinem langjährigen Dienftfnechte Hubach, einem nn
übel beleumundeten Menjehen, Streit. Angeblich ging.


ſtechen, als dies der Ehemann ſah, griff er zur Waffe,
um den rohen Venjchen einzuſchüchtern. Als aber Hubach
das Meſſer gegen jeinen Brodherrn erhob, (Hoß ihn
Der Thäter wurde It. „Pfälz. Nofjh.“
fofort durch die Freinsheimer Gendarmerte verhaftet.

Endersond), 20. Avril. ſErſchlagen. Geſtern Abend
erſchlug im Weinberg der 51 Jahre alte, verheiratete
Weingärtner Morcher von hier im Streit den 25 Jahre
alten ledigen Weingärtner Brenner von Beutelsbach mit
Brenner war Vormittags bei der Kontroll
verſammlungi in Grunbach, Nachmittags arbeitete er etwas
angeheitert in {einem Weinberg, wobei er fang und wo:
durch die Streitigfeiten entſtanden Der Thaͤter wurde
ins Amtsgerichtsgefängnis in Waiblingen eingeliefert.

Hürth it, O., 22. April. [Ein fenfationelles
Ger ücht] furfiert, wie der „Wormſ j. 3tg.“ berichtet wird,
ſchon ſeit vier Wochen hier und in weiter Umgegend, das
kaum glaubwürdig erfcheint, aber leider ſchließlich doch auf
Su beruhen dürfte. Amtsridter St iſt —















Des Bruders Braut,

— Roman aus der ruffiſchen Geſellſchaft von C. Golowin
Mit Genehmigung des Verfaſſers Überfebt von U. Hauff.

27) 2 ? (Fortfegung.)

= Das endlich erreichte Bank Kontor war düfter und
durch Sasflammen nur matt erhellt. Gelangweilte
Geſichter blickten verdroſſen auf die Eintretenden, deren
süße feuchte Spuren auf den Teppichen Hinterließen.

= Man ließ Petja ziemlich lange worten, bis endlich ein
Buchhalter mit gleichgiltiger Geſchäftsmiene ihm eine Ab—
echnung vorlegte, von welcher Petja nichts verſtand Er
ertt nur, das die empfangene Summe um 500 Rubel
weniger betrug, als feine Mutter berechnet hatte. Eben
Wollte cr nad) dem Verlaffen des Komors den Schlitten
wieder beſteigen als er ſich unvermutet von Perchurow

























prang.

„Petja, mein Junge, habe ich Die endlich gefunden!
3 war nach Zarsfoje Selo gefahren und bin dann auch
Set deinen Eltern gewefen, um Dih zu fuchen. Ich werde
** indiskret rſueinen aber verſetze Dich einmal in meine
Age . C —

— Und nun erzählte ee Petja, daß er am borhergehenden
lbend ganz bedeutende Summe verfpielt Habe, die zu
ee je. 8 „Folge einer graufamen


















weſen, der einen Monat früher auch Petja MC Summe

„Du weißt,“ fuhr er fort, „A “bin ſonſt in 1 folgen
Sachen fehr vorfichtig; geftern muß mich aber der Teufel
fjelbft verführt haben, daß ich u in fo ganz unglaub-
licher Weiſe hineinreiten fonnte! Und Hätteft Du nur
ſehen nen, mit welch höflicher, aber zugleich ironiſcher
Ruhe dieſer Herr mir meinen Verluſt vorrechnete! —
Nun, Du haſt es ja ſelbſt erfahren! Mit einer ſolch
höhniſchen Feierlichkeit blickte er mich an, als wollte er
„Dein Lieber, laß' Dich ein ander Mal nicht
mit ſolchen ein, die ftärker find, als Dunn Jeht läßt
ſich aber daran nichts mehr ändern, es bleibt nur übrig,
Dich um Rückgabe jener 3000 Kurbel zu bitten. Ich

ich Did in DVerlegenheit; aber — wahrhaftig! — ich
kann fonft nirgend etwas auftreiben und möchte eS vor
dieſem Herrn am allerwenigjten merken laffen!“

Petja hörte ihn mit gefenktem Haupte zu. — „Wäre
dieſer dumme Verluſt nicht dazwiſchen gekommmen, fuhr
jener fort, „Jo würde ih Dich gewiß nicht beunruhigen.
Uber in diefem Falle ift nicht3 zu machen! Jeden Glau—
biger kann man Jahre lang hinhalten, auch wenn er vielleicht
Verliert man aber im Kartenſpiel
an irgend einen reichen Menſ ſchen, ſo muß man ihn um
jeden Preis befriedigen, um vor Schimpf und Schande

gegen thuu?“
A ah noch immer im Sana



Das



























Ober ſollte Dir etwa die Ruͤckerſtattung nicht mög

„Du kannſt aljo wirklich nicht? Sag’ es auf»
Ich werde nicht aufhören, Dich für ‚einen guten.

Aber Dur mußt wiffen, Petja, meine ganze
Auch mir war e8 daz

Retja erinnerte fich lebhaft daran, wie Perchuron der
Mit einer raſchen
„Da, nimm Dir hiervon die dreitauſend!“ ſagte er
Seine Hand zitterte, während

mied er es, Perchurows Blicken dabei zu begegnen.
Ih danke Dir, Petja. Nun bin ich ja gerettet!

das Geld in Empfang. ;
„Aber wie Zn Du geworden biſt!“ rief er dann
vergnügt aus... „Woher haft Du denn Auf einmal ſo

„Das iſt nicht Deine Sache! erwiderte Petja 1aub,




 
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