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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0515

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Se geing täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. ;
ellagen das Heidelberget Volksblatt“ und das Sſeitige
blattern




28. Jahrgang.
* und Verlag von G. Geiſendärfer.
Serantwortlich: Ich. Geiſendörfer

+ 128,






- qu, Baden-Baden, 3. Juni. Das großherzogliche
‚Jar ft Heute Abend auf Schloß Baden zu längerem
ommeraufenthalt eingetroffen. Hat
Ou Berlin, 3. Juni. Der Großherzog von Mecklen—
Orr wert verlieh dem Reichskanzler das
roßkreuz des mecklenburgiſchen Hausordens der wendiſchen
Die Königin der Niederlande verlieh dem
tdatsſetretür Frhru v. Richthofen das Großkreuz des
iederlündiſchen Loöwenordens —
England.
Wndon, 3 Jum. Sie Morgenblätter melden: Im
— Müger von Shorndiffe brach eine Menterei aus. Es kam
Milhen Aufrührern und Wache, welche den Befehl hatte,
Ordnung wieder herzuſtellen, zu einem Zuſammenſtoß
le Soldaten gaben auf die“ Wache mehrere Schüffe ab
Un wiederſehten ſich ſtark mit aufgepflanztem Bajonett
se Verhaftung. Zwei Mann von der Wache erlitten
Durch Bajonettftiche erheblidhe Berwundungen. 10 Dublin-

Aüſiliere wurden verhaftet.
Der ſüdafrikaniſche Krieg.
ae om, 3. Juni. Das Eintreffen zweier Buren:
s Gefandten, des Generals Smuts und de Weis,
En Sefretärg Bothas,- in Standerton, wo ſie von dem
m erländiihen Konful ſeit mehreren Tagen ſchon er—
‚Dartet worden waren, erregt hier einiges Aufjehen. ‚Die
hatſache friſcht wieder die durch die Reiſe der Fran
a nach, Europa. veranlaßten Gerüchte Über neue
Set Oandlungen auf. Der niederländijche Konful war vor
im Eintreffen der Buren nach Prätoria, zurückgekehrt,
atte aber einen Vertreter in Standerton zurücgelaffen.
A Mail“ teilt eine Depejdhe ihres Kriegsberichter—
Natter8 qus Prätoria vom Freitag mit der latoniſchen
mit mit: „Die Stimmung iſt hier entſchieden opti⸗
O0. Ob das die Friedensausfichten oder den Gang
au Kriegsereigniſſe betriftt, fcheint unklar. „Daily Mail"
te {ich im SLeitartifel fehr ungehalten über die Mager-
&it der amtlichen Kriegsberichte, insbejondere Über das
USbleiben näherer Kunde hinfichtlih des Gefechtes
Mn eiem teimn am feeten Mittwoch, worüber, abge⸗
Am von der britiſchen Verluſtzahl von 174 Mann, noch
An Näheres bekannt ijt. — Dazıt, daß große Spanmung
rrſcht mit Hinſicht auf die Möglichkeit ueuer Verhand—
. Algen, benrerft die „Daily Mail, dos Sand würde von
Zugeſtändniſſen, wie Botha- fie jüngft . verlangte, - nichts
; ven wollen und betrachte felbft das, was die Regierung,
. SM gewähren bereit war, als ganz unbefriedigend. Sache
. I Regierung ſei es, den Krieg zu beenden durch die
& tederlage der Buren, nicht durch deren Berlodung zu
ei zweifelhaften, unbefriedigenden Frieden.
% ondon 3. Juni, Lord Kitchener, telegraphiert;
unmehr hat fich herausgeſtellt, daß in dem Gefecht bei

Des Bruders Braut.
nen aus der tuffifhen Gefelfhaft von €, Golowin,
Ber Genehmigung des Verfaſſers überſetzt von A. Hauff,
77 2 ottjetung) 2
ſeh „Für 10 Prozent Gewinn garantiere ich Ihnen ver—
Cm ber die Generalin trennte (id) von
Giebten An a Papieren {0 ſchwer wie von An
ge „Denke daran, Wolja”, mar ihre fait feierliche Entz
KONG, „daß ich nicht für mich dieſes Kapital ange:
at Habe. Alles wird einft Dein fein; aber wenn es
Dr Gott verhüte, in Deinen‘ Händen [OHmilzt, [0 haft
Ai die Folgen nur Dir ſelbſt zuzuſchreiben; ich habe Dir
ichts anderes zu hinterlaſfſen. Lange werde ich ja nicht
‚Mehr leben. ; en Se
ir De General um feine Meinung zu befragen, hielt
u Urchaus nicht für nötig; und bald darauf war Diefer
Feng Nicht mehr. Als Wfewolod vom Ausland zurück
Örte, {prad er mit der Mutter jchom in einem anderen
Bier Der General Hatte fein Teſtament hinterlaſſen, und
N betrachtete fich als legilimen Gebieter über die
wars de Dinterlaffenfaft. Mit Petja fich zu verftändigen
Aber „Am nicht fhwer. Der überließ die Regelung der |
Manziellen Angelegenheiten gern Se Bruder und
erffgung. Ietzt hatte

* wolod ganz freie Hand. Die Generalin erwärmte ſuh
19 fehr für die erfolgreichen Börfenunternehmungen des













Sohnes, daß fie fich noch zu einem lebten Opfer entſchloß

— Dienstag, den 4. Juni

find; einer wird vermißt. <

Vermiſchte Nachrichten.

BN Shwehingen 3. Juni Bligzſchlag] Heute
Morgen fuhr bei einem Gewitter der Blig in das Wohn-


Heuer wurde alsbald gelöfcht.
B. Karlsrnhe, 3. Juni
fammer] hielt heute Nachmittag ihre 2 Sitzung ab.


Der Vorfikende Herr Walz berichtet über
die bisherige Thütigfeit des Vorftandes, der fich vornetm-
{ich mit der Frage des Lehrlingswejens befchäftigt. Sn
diefer Angelegenheit Hat eine Umfrage ſtattgefunden in der


ſchwer im Schwuͤnge feien und zwar Im Einzelfalle bis
zu 13 Lehrlinge ohne Geſellen. Der Normallehrvertrag
wird ohne erhebliche Debatte gut geheißen Ein Antrag,


Lehrvertrag aufzunehmen, wird abgelehnt. Ebenſo werden
die Gefamtvorfhriften über das Lehrlingsweſen gegen die
Stimmen des Sejellenausfhuffes angenommen Die Be:
{timmung. über die, Fejtfegung der Dauer der Lehrzeit
wird nach kurzer Debatte acceptiert. Die Lehrzeit iſt in
der Mehrzahl der Gewerbe auf Drei, bet einigen auf 4
Jahre fejtgejebt. Für die Dücker wird die Angelegenheit
porerft zurücgeftellt. Die Beratung über die Höchſtzahl
von Lehrlingen wird bis auf weiteres zurückgeſtellt. Der
Vorſland wird hierauf berechtigt, nach Vorbeſprechung mit
dem Ausſchuß der freien Innungen die Abnahme von Ge—
fellenprüfungen 31 geftatten. Ferner wird demſelben die
Ermächtigung erteilt, in Gemeinjchaft mit dem Ausſchuß
für das Lehrlingsweſen Prufungsausſchüſſe zu bilden.
Zum Schluß wird die Erxrichtung einer Fleiſcherinnung
im Kreije Baden befürwortet. Sn
5 Sennfeld, 3. Junt. Blitzſchlag Heute Morgen
ſchlug bet einem Heftigem Gewitter der Blitz in die Scheuer
des Landwirts Bogel,. fuhr vom da, im den Stall und
tötete zwei der ſchoͤnſten Kühe
Garlsbad, Juni. [Ein arges Unwetter] wüs
tete geitern. Nachmittag in Karlsbad. Bon den Bergen
ſtromten Waſſermengen herab und riſſen die Straßen auf,
überfluteten alles und entwurzelten Hunderte von Bäumen
in den Wäldern. Ein fjtavkes Gewitter zwang die Feuer⸗
mehr in Aktion zu treten. Menfehen find nicht verunglückt.


BN Sachſenſlur, 3. Juni Un fall. Mühlarzt
Geier von Mergentheim beſſerte das große Mühlrad des
hlef Kunſtmüllers Beck aus, welches ſich plötzlich drehte
und Geier mit in die Tiefe nahm. Dieſer wurde zwiſchen
den Radſchaufeln und Bachboden feſtgekl mut und konnte
erſt frei werden, als drei Schaufeln brachen




vorn ihrer Mitgift verbliebene Kapital im
änßere

und. ihm das

ftem Notfall fich zurücbehalten Hatte. , —
ZJett beſitze ich in der That gar nichts mehr, Wol-
ja”, fagte fie,

abhängig machte, [Aien ihre frühere Zärtlichkeit gegen ihn
noch zugenommen zu haben. Mit Befriedigung blickte ſie
Musitattung in der Wohnung ihres
Sohnes, und feine glänzende Verheiratung ſchmeichelte
ihrem mütterlichem Stolz. Insgeheim ſehnte ſie ſich da⸗
nach, daß der Sohn ſie einladen möchte, in gemeinſamem
Haushalt mit ihm und Wera zu leben aber ſie wagte es
nicht, diefen Wunfgh laut werden zu lajjem.

„Mag er e8 Halten, wie er will“, fagte fie zu ſich.
Er könnte leicht böſe werden, wenn ich mit ihm darüber
ſpreche
Sie war gegen Wſewolod überhaupt auffällig nach—
giebig, um ſich ihn dadurch noch mehr zu verbinden.
Iber in dem Benehmen des geliebten Sohnes gegen die
Mutter zeigte {ih eine mit jedem Tag zunehmende Ders
Änderung. Wiewolod empfing fie immer ſchroffer, wenn
fie bei ihm zu Befuch kam, und ließ fie fühlen, daß fie
im feinem Haushalt überflüfftg fer. Anfangs war dies
für fie nur ein nnbeftimmtes Gefühl ; nach und nach aber
wurde eS ihr. immer deutlicher,
nur auf, fih mit ihr, fie früher, zu beraten, ſondern zog


fuche machte, ihre Meinung hndzugeben, bald zeigten feine











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. "m nr Sänlcnanidlag. + A

. "an eig











1901.

yerlegt {farb er nach zwei Stunden, eine Frau und mehrere


B SGolzen Amt Lörrach), 3 Juni Todtſchlag
Hier wurde heute Vormittag ein 24jähriger Mann be⸗
erdigt, der von ſeinem eigenen Vater, dem Hirſchwirt
Bauer im Sireit erſchlagen worden iſt. Die beiden
ſollen ſchon feit längerer Zeit in Hader mit einander ge-
lebt Haben. ALS in der Nacht vom Freitag auf Samstag
der Sohn den Vater thätlih angriff, zertrümmerte ‚10m
diejfer mit einem hölzernen
Der Verletzte ſtarb tags darauf, ohne das Bewußtſein
in der Zwiſchenzeit erlangt zu haben,‘ Geſtern wurde
auf Veranlaſſung des Amtsgerichts Lörrach eine Sektion
vorgenommen. Der Sohn ſoll den Vater ſchon wiederholt
mit Sübel und. Revolver bedroht haben.

— Deidesheim (Pfalz), 3. Juni. [Sin hiſtor iſches
Schaufpiel wie es wahrſcheinlich nirgendwo mehr zu
finden ift, nämlich die Ablieferung des Lambrechter
Geisbocks an die Hiefige Stadt, fand am Dienstag

Kambrechter Geisbocks durch den dortigen jüngſten Bürger,
der ſich nahezu ſchon 400 Jahre abſpielt, und den be⸗

{tattfindet, fand Heute ihre Wiederholung. Die Uebergabe
des Geisbocks durch die Gemeinde Lambrecht beruht auf
der Thatſache, daß dieſe Gemeinde für Weideberechtigung
dieſen Tribut an die hieſige Gemeinde zu leiſten hat Nach
sen Urkunden war dieſe Pflicht der Lambrechter bereits

1543 anerkannt, md in einem „furfürftlichen Befehl an
das Oberamt Neuftadt“ vom 25. Yult 1685, worin ein»
‚gehend die „Gerechtjamen, welche in 1000 St. Lambrecht
in actis fütndiert, wohl Hergebracht und bis dato in esse
find“, erneuert worden; es wird davon gelagt 2 9) I
dem Deidesheimer Gewäldt {ft der Ort St. ‚Lambrecht
mit feinem Vieh zum Weidgang ohne Unterfchied berecht-
jamt, hingegen die Gemeinde obligiert, jährlich alldahin
auf den Pfingſtdienstag einen wohlgehörnten Bock (bene
cornutus et bene. capabilis) zu liefern. Der jüngite
Bürger foll ihn dahin führen,

Brod auf Koften der Gemeinde

und ‚vor 2 Kreuzer e
langjährigen Prozeſſe über

Deydesheim. Nach einem

und ward am 16.
den Enſſcheid eigenhändig unterſchrieb, beſtätigt.

Verſteigerung.
SHeilbronn, 3Juni Enthüllung] Unter zahl
reicher Beteiligung fand geſtern hier die feierliche Che
Hyüllung der vom Berein deutſcher Ingenieure geſtifteten S



Lippen ein fpöttijhes Lächeln
gegen die Schwiegermutter ſtets höflich ;
ihr doch eben eine Fremde.
ſchließlich ſagen,
Los der Mütter

in ihrem Herzen regte
bis dahin unbekannter
lingsſohn
Wahrend der erſten zwei
Wſewolod's Name wurde an der Börſe
man wählte ihm zum
Banken. Nr ein8 war nicht fehr angenehm: Die Mörjen-
gefchäfte beeinträchtigten die behagliche Häuslichkeit.

Groll gegen den früheren Lieb⸗ —

Jahte ging alles vortrefflich

Boͤrſenaͤriſtokratie zu verletzen; ja es war jogar nötig,
Niveau des Kreijfes, in dem .
wenig herabzuſetzen. Doch das waren ja nur Unannehm⸗

lchketein von weniger ſchwer wiegender Bedeutung. Das
Geld ijt doch einmal allmächtig, und wenn nur erſt ſehr
viel davon geſammelt ſein und der Name Vorosdin mit
dem Glanze unzweifelhaften Reichtums umgeben fein wird,
ſo fonnte man ja
abbrechen und Wſewolod würde dan IN der Petersburger
Geſellſchaft die ihm zukommende Stellung einnehmen!
Leider follte eS jedoch anders kommen. 2
h ließen ihn plötzlich

das



welche Wfewolod anfangs verwöhnten,















 
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