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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0355

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Sie m mit —7 ‚Som nn —
Als Beilagen das „Heidelberger Bolfsbhiatt“ und das Sfeitige‘
f Lese Sonntagsblatt⸗ 20 Bfg., mit den Beiz
| Hütter 40 fg. monatlid. Dur die Bolt DE
1 RE, vbne Betelgele,







; 28, Jahrgang
Druck und Vern von EG, Geifendörfer,
Serantwortlich: Ich. Geiſendör fer.




Anzeigen: die 1-fpaltige Petitzeile oder deren Raun
20 Pig. Lolale Geſchäfts und Privat-Anzeigen bedeutend
ermäßigt. Reklamen 40 Pfg Zür Aufnahme von Auzeigen
an beſtimmten Tagen wird nicht garantiert. En

durch Sl ,






Jahrgang.





Nr. 88.


Dienstag, den 16. April



1901. 2






Der entfhe Sranpulns h in Bien.

Berlin, 15. April. Die „Norddeutiche Allgemeine
Beitung ſchreibt Mit herzlicher Freude und Dankbarkeit
derzeichnen wir die Drahtberichte über den großartigen
„Empfang, den Kaiſer Franz Joſef, Deutſchlands erhabener
DSerbündeter, wie auch die Wiener Bevölkerung unjerem
ungen Kronprinzen bereitet Haben. Bon der unwandel-
aren Feſtigkeit und Einigkeit der Geſinnungen, durch
Welche die Kaiferhäujer Habsburg und Hohenzollern zum
Seil ihrer Bölfer verbunden ſind, iſt in den Trinkſprüchen
Me geftern in der Wiener Sol gewechfelt wurden,
ufs neue in waffenbrüderlicher Treue Zeugnis abgelegt
Worden. Der Kaifer und König Franz YJojef hat durch
eine väterliche Liebe und ©üte, mit der er feinen jungen
Daft aufnahm, auch dem deutſchen Volke, das ſich in
_ (einem Kronprinzen mitgeehrt fühlt, Anlaß zur erneuten
Bet fundung der warmen Verehrung gegeben, die Überall
. w deutſchen Reiche dem ritterlichen Herrſcher der verbün—
nn öſterreichiſch ungariſchen Monarchie entgegengebracht











































Bien, 15. April. Der TrinkfpruhH des Aaifjers
Stanz Joſef beim geſtrigen Prunkmahl lautet: „Cs
Breiege air zur befonderen Freude, Seine Königliche und
7 erhche Hoheit den Kronprinzen bei uns begrüßen zu
ne Ich rufe ihm ein herzliches Willkommen zu!
ls mein
Laiſer SS A IT. it mir feine Anwefenheit doppelt Kieb.
) wird die herzlichen Beziehungen
wilden einen Häuſern ſowie unſere politiſche
ntimſtätnenerlichveranſchaulichen Ich ſpreche
aufrichtigen Wunſch aus, der Kronprinz möge ſich bei
ins wohl fühlen, und Hoffe, er wird die Empfindung mit
Sn Nehmen, bet Freunden geweſen zu fein. Indem ich
Seiner Majejtät Kaifer Wilhelm IT., der an unjerer Zu-
© mentunft ſicher im Geiſte teilnimmt und fie miterlebt,
Sthenfe, erhebe ich mein Glas auf das Wohl feines Soh-
RS: Der Kronprinz Friedrich Wilhelm lebe hoch!“
Bien, 15. Upriıl. Der deutſche Kronprinz be—
)tigte heute Vormittag die Hofreitſchule und die Kuppel
t OHofburg. Er begab ſich dann zu Fuß über den in-
ten Burgplatz nach dem Heldenplatz, wo er einen Wagen
lieg, um eine Fahrt nach dem Prater zu machen. Von
* fehrte der Kronprinz in die Hofburg zurück und be-
’ fich alsbald in das Ralais des fächfijchen Geſandten.
SE, Frühſtück in der Gefandeihaft nahınen teil der
se Botſchafter der bayeriſche Geſandte und die Herren
deutſchen Botſchaft, ſowie der Bundespräfident der
„ine vom Noten Kreuz, Fürſt Schönburg mit Ge—
Hin, Um 43, Uhr verließ der Kronprinz die Se:
hal und machte einen Spaziergang in die innere
Ueberall, wo er ſich öffentlich zeigte, war er der
Senn heralicher Kundgebungen ſeitens des Publikums.
28 Dir {ann in 1 der Hofburg Samilientafel ſtatt an






glieder des kaiſerlichen Hauſes teilnahmen Gleichzeitig
fand Marſchalltafel für Gefolge, Shrendenſt und Hof⸗
chargen ſtatt.

Wien, 15. April. Der politiſche Trinffpench des


ſchen Kronprinzen ſowie die herzliche Aufnahme des Kron⸗
prinzen durch die Wiener und die gleichzeitigen außerordent-
lichen Verbrüderungsfeſte zwiſchen den Wiener und Kölner
Sängern, die unter ungewöhnlicher Teilnahme der Bevöl—
kerung ſtattfanden, verleihen dieſen Feſttagen in ſteigendem
Maße auch politiſche Bedeutung, auch in internationaler
Zu dem geſtrigen Sängerabend waren 8000
Anmeldungen ergangen, doch konnten nur 3000 Sänger Platz
finden, die in begeifterter Weile das gemeinfame Deutich-
tum und das Bündnis der Monarchen und der Völker
feierten, Belfach ſieht man auch in dieſen Wiener deut-
ſchen SFeften ein Gegengewicht gegenüber den kulturellen
Zugeſtändniſſen an die Czechen.

Wien, 15. April. Dem heute Abend beim deutſchen
Botſchafter zu Ehren des deutſchen Kronprinzen ſtatt—
findenden Ballfeſte werden der Kaiſer Franz Joſef und
fämtliche hier weilenden Mitglieder des Maler Hauſes
beiwohnen.

ode eich,

Hamburg, 14. April. Der ReichHSpoftdampfer
„Kiautſchou“ mit dem Irnppentransport aus China
iſt Heute vormittag hier eingetroffen.

heim Anlegen mit lauten Hurrahrufen Nachdem der
Dampfer feſtgelegt hatte, begaben ich der kommandierende
General des IX Armeekorps, General der Kavallerie
v. Maſ ſow, zahlreiche Offiziere und die Mitglieder des
Senats an Bord des Dampfers jener
v. Maſſow in herzlichen Worten eine Anfprache an die
Soldaten und fhloß mit einem Hoch auf den Kaifer.
Die Muſik ſpielte Heil dir im Siegerfranz.“ General
a. Maſſow richtete ſodann an jeden Soldaten einige freund—
Xiche Worte und reichte einem jeden die Hand. Mit Aus—
nahme von acht Schwerkranken, die mittels Krankenwagen
nach dem Altonaer ©arnifonlazarett gebracht wurden, be-
ftiegen die übrigen Mannfchaften, etwa 200, zwei bereit-
ſtehende Sonderzüge, in denen fie nach den verſchiedenen
BahnHöfen befördert wurden, um von dort aus die Weiter
reije anzutreten. Das Ausfehen und die Haltung der
Mannſchaften war gut. ahteiche Anverwandte der heim⸗
kehrenden Krieger waren bei der Landung anweſend

England.

Qondon, 15. April. König Eduard empfing heute
Mittag die von Generalmajor Graf Moltfe geführte
deutſche militäriſche Abordnung, welche vom Kaiſer ab—







London, 15. April.
major Srafen Moltfe das Komthurkreuz und dem Ober-
leutnant v. Uſedom das Ritterkreuz des Victoriaordens


gegenftände aus.
nung im Kriegsamt, wo die Spigen der Meilitärbehörden
die deutſchen Ausrüſtungsgegenſtände beſichtigen werden.

|

Der ſüdafrikaniſche Krieg.
London, 15. April.
breitete heute eine Meldung, wonach die Buren, von
Nebel begünſtigt, den General French und 500 Mann
gefangen genommen hätten. An amtlicher Stelle
wird die Richtigkeit der Meldung beſtritten.


der Huren.
Aus Johannesb urg geht der „Kreuzzeitung“ ein


v. Dalwig zu, der ſich gegen die Beſchuldigung eines
Deutſchen wendet, die in einem deutſchen Blatte geſtanden
haben ſoll, daß die Buren feige ſeien, und daß die Deut—
ſchen, die nach Transvaal gekommen wären, die Buren
als Helden betrachtet hätten, bis ſie enttäuſcht worden
ſeien. Der Verfaſſer ſchreibt:

daß die Buren einer mehr als zehnfachen Uebermacht
gegenüber überall hätten mit ſtürmender Hand vorgehen
muͤſſen, ſo beneide ich ihn um ſeine militäriſche Weisheit.
Im Anfang fehlte es den Buren an den richtigen Führern
und der nötigen Disziplin. Es iſt vorgekommen, daß
gute Stellungen, die gehalten werden konnten, mit oder


im Angriff gethan werden Können, wurde unterlaffen. Da-
rüber wird die Kriegsgeſchichte zu urteilen haben,

Illuſtrationen zu angeblicher Feigheit der Yuren zu liefern.


Ramuſſa mit 50 Mann gehaltenes feines Fort. Mein
Befehl war: Kein Schuß ohne Kommando. Als der


auf holländifch: Nicht ſchießen, wir ſind Buren!

Leuten Todtenſtille




















Des Senders Braut,

man. aus der ruſſiſchen Geſellſchaft von C. Golowin.
t Senehmigung des BerfafferS überfegt von A. HGauff.

ortſetung

Erkläre mir "endlich, was Dir an dem Menſchen
Gefällt? Aber merfe Dir, Wernfija, ich habe Dich
verwöhnt, aber darin werde ich Dir nicht nach—
Oi werde nicht zugeben, daß Du ihn heirateſt.

— et ihren ruhigen Blick auf ihren Vater und



5 ar] tann ich Ihnen nur erwidern, daß ich
ndern heiraten werde, weil. ich Peter Borosdin



Gi, ſieh doch! Du liebſt ihne antwortete ihr Bater
Fungenem Lachen. „Du bift wenigitens aufrichtig.
De zwiſchen euch Beiden alles fchon abgemacht?
— orosdin bat Dich um Deine Einwilligung und
* für überflüſfig nad meiner Meinung zu fragen,
erſchonn

a antwortete leder HB Aeußerlich war fie
Dig. „Sie hielt den Kopf ftolz erhoben und ſchlug
nen wütenden Blicken nicht die Augen nieder.
was ich Dir. meinerſeits zu ſagen habe,“ fuhr
Rn meinem Hanſe bin i immer noch










der Herr, Sbalelh meine Tochter afanbt, ganz nach Sbrem
Belieben {halten zu können. Herr Borosdin wird feine
Füße nicht mehr über feine Schwelle bringen.
biete ihın mein Haus — hHörft Du? Febt kannſt Du in
Dein Zimmer gehen, ich habe nichts weiter zu Tprechen
mit meiner ungehorfjamen Tochter.”

Ohne ein Wort zu erwidern, verließ Wera langlam
das Kabinet ihres Vaters und ging nach oben in ihr
Zimmer. Dort ließ ſie ſich vor ihrem Schreibtiſch auf
einen Stuhl nieder und ſaß lange unbeweglich, die Arme
auf den Knieen gekreuzt. Der Tag neigte ſich zum Abend
Schräg fielen die Sonnenſtrahlen durch das Fenſter und


gerollt. Sie dachte nach über das, was das erregte Herz


allein ſchluſ es ſo aufgeregt.
Auflehnung ſprach ſich jet darin aus.

Ein ſtolzes Gefühl der
Nicht Petja war


deſſen nicht bewußt war, ſondern ihre Freiheit, welche ſie
nie und vor Niemand beugen wollte. Wera nahm ein
Blatt Papier und fhrieb ungeachtet ihrer Erregung mit
feiten Zügen folgende Zeilen nieder:

„Seien Sie morgen früh um 9 Nor im Stadtgarten;

rief jie ihre Kammerzofe und befahl diefer, ſogleich den


Die Zofe war ein noch junges Mäadchen und ihrer
ern treu SO A dl mol > en zu








ſchweigen Hätte.
eines unerfahrenen Mädchens vom Lande.

über ließ ſie ſich nicht ſehen.

Zimmer
fommen waren.
andere von Rasmetalsky.
letzteren. Ratmetalsky war in ſeinen Augen unvergleichlich
Graf des Gou-
vernements. Der Brief verfetzte ihn in große Aufregung.


ſchitſch gemacht Hatte, abzulehnen.

lagern, welche Marxim Bogdanowitſch an den Ufern des
Don beſaß.


mid, Maxim Bogdanowitſch! Wie werden fehen.

kommen!“


Tſchiſtopolsky in drei Tagen in unjerer Stabt eintreffen
A das Ew Sn





















 
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