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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0045

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277* Gefſchäftoſtelle: Antere Necharftraße Ur. 17. —



Deutſches Meich.
Heidelberg, 14 Jamar
Der Verein dentſcher Zeitungsverleger beabſichtigt,
an das Reichspoſtamt eine Eingabe zu richten, in ber das
Erſuchen ausgeſprochen wird, daß die den Zeitungen zu—
gehenden Bekanntmachungen der Reichspoſtverwaltung in
Zukunft tarifmäßig bezahlt werden möchten. Eventuell
wird ſich der Verein auch mit einer Eingabe an den
Neichstag wenden. Bisher gingen den Zeitungen des
Defteren von dem Poftdirektionen Befanntmachungen von
Mehr oder meniger großem öffentlichem Yntereffe zu mit
dem Vermerk: „Sefälliglt Koftenfrei aufzunehmen.“ Die
Beitungen haben e8 auch an der gewünfchten Gefäliglett
Nicht fehlen laſſenn Jett aber, nachdem den Zeitungen
durch den neuen Poſtzeitungstarif ſo erheblich größere
Koſten verurſacht worden ſind erſcheint das bisher ge-
übte Entgegenkommen nicht mehr am Platze und kein billig
Denkender kann es den Zeitungsverlegern verargen, wenn
fie umter diefen Umftänden ihrem unbeltreitbaren Auſpruch
anf die ihnen von der Poftvermaltung für die Verbffent⸗
lichung der Bekanntmachungen zuſtehenden Gebühren gel—
iend machen.
Eine eugliſche Annexion ans Verſehen“ Die neuefle
ummer des Oſtaſiatiſchen Lloyd berichtet Bor einigen
Monaten haben die Engländer anf den ihnen durch das
Samoa Ablommen zugefallenen Inſeln die Flagge Groß⸗
britanniens gehißt. Dabei it cS ihnen paſſtert, daß fie
aus Berſehen zwel Inſelgruppen, die Tasman Gruppe
Und die Mortlod-Oruppe, mitanneftiert Haben, obaleich
eine halbwegs genaue Durchleſung des Vertrags deutlich
öflgen mußte, daß diefe beiden Oruppen nördlich von der
anf der Karte gezogenen Örenzlinie liegen und demnach
Nicht an England abgegeben wurden. Sohn Bull iſt mög
licherwelſe der Meinung gemwejen, daß den deutſchen Diplo-
; Maten die Begriffe von geographifcher Länge und Breite
Wicht recht geläufig find, und Hat c8 auf einen Verfuch
Anfommen Kaffen, ob man in Deuffchland wohl das Ber
leben bemerfen würde, Slückicherweije {ft dies der Fall
gewejen und die Engländer müffen ihre Flaggen auf den
beiden Oruppen wieder Herunterholen. ;

B Garlsruhe, 13. Jan Der engere Ausſchuß der
ationalliberalen Partet Badens, der heute hier zu einer
| Beſprechung der politiſchen Lage unter beſonderer Berück
J ſichtigung der Stellungnahme zur Wahlrechsfrage zuſammen⸗
getreten mar, befchloß, dem am nächſten Sonntag tagenden
Landesausſchuſſe die Forderung der direklen Wahlen analog
dem feiner Zeit ergangenen Kundjchreiben vorzulegen. Den

Ser Hochzeitstag.
| 7 Roman von $S. Palme-Vayfen
| 8) Machdruck verboten
J 7 Fortfesung.) 8 .
7, Der Rat war noch auf dem Gerichte. Sie hatte ſich
mnach um zur Kenntnis des Inhalts zu gelangen, bis
du ſeiner Rüchkehr zu geduldigen
Dieſes ewige Hangen und Bangen tagtäglich! Und
| dazwiichen, juſt beim Cintreffen des Rates, no eine









*

} Störung... | 8 |
© Seutnant Ftemming trat gleichzeitig mit diefem ins
ns, Der junge Offigier benabfichtigte, dem gnädigen
lulein ſeine Aufwartung zu machen, fich nach dem |
Befinden desfelben zu erkundigen und ‚auch noch andere
hwichtige Vorwände zu Tag zu fördern, um fein Er.
Deinen zu motivieren. Als ‚guter Bekannter wurde er
Tine Weiteres ins SGartenzimmer geführt, in dem Sifela
nn am Fenſter ſaß Sie errötete, als der Offizier fo
vermutet auf der Bilofläche erfchien. Auch, weil fie in
; Dog, Seftrigen erſchöpften und erregten Zuſtande vergeffen
Die, dem Onkel gegenüber ihres Wegführers zu gedenken.

ies lam jebt zur Sprache.





Wo Nie reigender ſah ſie aber aus, als wenn ſolch feines
„9t über ihre Wangen flüchtete und. fich die langen

nen Wimpern über die verwirrt blickenden Augen






it zückendes Mädchen dachte der junge Offizier und
jela mit einem Ddiefer Kritik entjpredhenden Blicke









Gold—
Deſſan, 11 Jan. Die Prinzeſſin Eduard bon
Anhalt iſt hente früh von einem Knaben ent
hunden worden
Fraufkreich.

Paris, 12, Yan. Der Staatsrat hat in feiner Heu:
tigen Sigung die Verhandlung der ‚Berufung Efterhazys
gegen den Beſchluß des Präſidenten der Republik, der
Eſterhazy zur Reform geſtellt hat, begonnen. Eſterhazys
Verteidiger begründet die Berufung auf angebliche Un-
regelmäßigkelten, die bei der Bildung. des Unterfuchungs-
rates begangen ſein ſollen Er behauptet, daß mehrere
Schriftflücke in geſetzwidriger Weiſe in das Anllagematerial


Der Unterfuchungsrat habe ſein Urteil auch nicht in voller
Freiheit fällen können, weil der damalige Kriegsminiſter
Cavaignac einige Tage vor dem Zuſammentrilt des Unler—
fırdhungsrates in der Kammer ertfärt habe, er werde gegen
Citerhazh diszipkinarijd vorgehen. Der Verteidiger bez
antragie die Nichtigkeitserklärung des Beſchluffes des
Präjidenten, der Negierungsfommiffar dagegen die Ab—
lehnung der Berufung Ejterhazys. Das Urteil wird am
Freitag verkündet werden.

Deutſcher Reichstag.
0 Berlin, 12. Yayuar.
Hortjekung der zweiten Beratung des Etats ds Reichs»
amts des Innern
bg. Sifjchen (Soz.) fommt auf die 1200 Mark




Reichstag wolle befhließen, eine KXommiffion zu. wählen
zur Srforfhung der politijcdhen und finanziellen Beziehungen
welche das Reichsamt des Innern mit dem Centralverband
der Indufiriellen und mit anderen Intereſſentengruppen
unterhielt, |

Staatsſekretär Dr. Graf v. Bofadowsty erwidert,
er habe ſich nie danach gedrängt, auf diefer Stelle zu
ſtehen er werde aber an diejer Stelle ftehen, folange er.
das Vertrauen des Monarchen befitze, es politiſch zulaffig
jet und folange ſeine geiſtigen und körperlichen Kräfte
es gegen ſolche Angriffe aushalten Ueber die Sache ſelbſt
fich zu erflären, Habe er nicht mehr die Veranlaffung.
Er habe die volle Berantwortung für das, was in feinem
Reſſort vorgehe, übernommen, daher ſcheide jeder nachge⸗
ordnete Beamte aus. Er Habe hier nicht zu erflären,
was ſeine Anſicht fer, Jondern die Vorlagen, die von den
verbündeten Kegierungen befchloffen würden, zu vertreten.

hervor, als habe er ſoeben einen Trunk feurigen Weines:
than, deſſen Feuergeiſt das Blut ſchneller durch die
Adern trieb. , ;

Aber trotz feiner wahrhaft ciceronianiſchen Bered—
ſamkeit gelang es ihm doch nicht — und das war er:
ſichtlich ein Mitgrund feines heutigen Erſcheinens
Sifela zur Teilnahme eines, am Nachmittage ſtattfinden
den Picknicls zu bewegen, einer viel Vergnügen ver-
ſprechenden Partie, an die ſich auch das Ehepaar
Meiningen anſchließen würde, wie er mit allem Bedachte
hinzufügte — —

Um den ungeſtümen Bittſteller in etwas zu befrie—


ichauend, zu gemeinjamem Ritte, an einem der nächſtfol
genden Tage auf. ; ; ı ,
„Dierzu,” betonte fie, „werden Sie mich ftet8 bereit


bürfen und Sie, gleich mir, ein ſchnelles Tempo lieben.

Darf id auf Deine Zuftimmumg rechnen, Onlel?“
Der Rat bejahte. — EN

; Verirrung gibt, ſo bin ich dabei,

„Wenn es keine


Ob er den Doppelftım begweckte d Er hatte ſich
während der lebhaft geführten Unterhaltung der jungen


Giſela iſt doch nicht coquett? fragte er ſich und
wurde ihm ganz traurig dabet zu Mut.










Mann ſtehen möge, der dasfelbe redliche Beſtreben habe,
Wenn je
mals, was Gott verhüten möge, an diejer Stelle ein
Mann ftände, der das Lob und die Billigung des Vor-
redner$ habe, dann wäre eS nicht nur um die Cxyiftenz
der bürgerlichen Parteien, fondern auch um die Sriftenz
des Reiches gefchehen. (Lebhafter Beifall rechts. Unz
ruhe und Gelächter links) ;
Mach einer Bemerkung des Abg. Röſicke-Deſſau (natl)
bemerkt Aag. Oertel (kon.): Der Staatsſekretär ſei kein
Agrarier nach ſeinem Herzen, aber es kbönne feine Rede
davon ſein, daß wir etwa einen Freihändler an ſeiner
Stelle vorziehin ſollten. Wir ſchätzen die Hervorragende
Sachfenninis und die über jeden Zweifel erhabene Lauter
Teit des Staatsſekretärs TA )

bg. Wiener (freif. Volksp) hält es für eine Bey»
befferung, daß der Bericht der Gewirbeinſpektoren jetzt
im Original vorliege und tritt für die Einftellung weib-
ticher Fabrikinſpeltoren ein.

Abg. Wurm Goz⸗) behandelt einhehend die Frage
der weiblichen Fabrikinſpektoren

Der ſächſiſche Geheimrat Fiſcher nimmt gegenüber
dem Vorredner die ſächſiſchen Fabrikinſpeltoren in Schutz


zu wenig infolge des ftark berbreiteten, jedoch unbegrün deten
Mißtrauens gegen die Inſpeltoren

Weiterberatung Montag 1 Uhr.

Die Wirren in China,

New-York, 12. Yan. Eine hier eingetroffene De
pefche aus Peking vom 10. d. M. befagt: Prinz Thing
erhielt ein Telegramm des fatferlichen Hofes, in dem
gegen Artikel 2 der Mote Einfpruch erhoben wird, da
hierin die Beftrafung einer größeren Anzahl von Perſonen
verlangt wird, als im Katferlichen Dekret vom Iekten Sep
tember erwähnt worden jet. Prinz Tſching erwiderte, die
Note müſte erft unterzeichnet werben, und man könnte
fpäter erft über die einzelnen Punkte verhandeln, da die
Geſandten ſich weigern, den Einwänden Gehör zu ſchenken
bis ſie entgiltige Antwort erhalten hätten. Die Deutſchen
wollten zu Ehren des Prinzen Chun, eines Bruders des
Kaiſers der in Peking ſich befindet, eine Truppenſchau
abhalten. Prinz Chun erklärte, Kein offizieller Vertreter
des Hofes zu fein. Er mifje aber, daß fein Bruder ge-
ſonnen ſei, nach Peking zurückzukehren. Chun erflärt
weiter, die in Frage ſtehenden Angelegenheiten müßten auch
vom hinefijdhen Standpunkte aus betrachtete Einwände werden,
das jhienen die Fremden nicht zu thum China erhebe
gegen die verlangten beſtündigen Geſandtſchaftswachen und

Er freute ſich daß der junge Offizier bald aufbrach,
wobei ihm deſſen bedeutſames Mienenfpiel, einer in Blick
und Ton zum Ausdruck gelangenden leidenſchaftlichen Be
wunderung zu dem ſchönen Mädchen nicht eutging
„Der iſt gang Feuer und Flamme,“ bemerkte er nach
deſſen Fortgang „Wäre e8 nicht ratfamı ihm zu beden
ten, daß Du nicht mehr frei biſt?“
„Ich bin frei,“ antwortete ©ifela ftolz, „wenn Du
als Dann des Gejezes dies auch nicht gelten Aaffeıt
wirft. Dem Sinne nach bin id) frei. € bedarf nur
noch einer Meinen Formalität, um es auch nach anderer
Richtung hin zu fein.“ | Hl | |
Eben — eben und dies allein iſt das Maßgebende
Deine Anſichten, mein Kind, kommen garnicht in Betracht
Das Geſetz rechnet nicht mit Gefühlen. Da gilt nur.
der. Buchitabe und der Bollzug der ermähnten „MNeinen


ſpruchen. Bedenke das“ | |
„Sie fah ihn mit erftarrter Miene an.
„Den Zeitraum eines Jahres,“ ſprach ſie tonlos
nach und dann plötzlich: Da iſt ein Brief für Dich
angelangt — ein Brief von ihm von —hhr
Talt und förmlich, „von dem Baron
v. d. Lüde | ' HAN ; |
Das war ein ewiges Auf» und Niederwogen in ihrer
Srele. COM |
Der Rat beherrſchte ſich. Er fühlte ſich in dieſem
Augenblicke ſelbſt ſtark erregt. Was würde Ülrich ſchrei⸗
ben? Er konnte es wiſſen und mochte doch nicht diran




 
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