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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0459

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Ai it Ausnahme der Somn- und Feiertage. |
— das Sfeitige
texte Sonntagsblatt“. Preis 30 Pfg., mit den Del |
40 Pfg. monatlich. Durch die Pot vierteljährlich
E 1 ME, ohne Beftelgeld.



8. Jahrgang.
nd Verlag von G. Geiſendörfer.
bwortlich Ich. Geiſendör fer.

Seutſches Reich.

Karlsruhe, 16. Mai. Ueber die ANufnahme von
Üprotejten durch die Gerichtsvollzieher giebt. das
nungsblatt“ bekannt: Die SGerichtsvollzicher find
chſeln, die auf nicht mehr als 500 DE. Aouten,

















































Töfeftierung auch dann zuitändig, wenn der Protelt
Ortjchaft zu erheben ift, welche Sit eines Nota⸗
U, Die Beitimmung- tritt mit dem 1. Nov. d. I.
lſamken —
uttgart, I4. Mai. Im Landtage teilte der Verkehrs⸗
T, Frhr. vo. Soden, mit, zur Erleichterung und
Ung des Bahnbetriebes fei die Einführung der
Ülteig [perre für Württemberg eine befchloffene Sache.
Amberg, 15. Mai. Hente fand die Taufe des
Srborenen Sohne des Prinzen Rupprecht von.

N jtatt. Der Täufling erhielt die Namen Lu it-
Max, Ludwig, Karl. Den Taufalt vollzog der
hof von Bamberg.

Den ſcher R



eichstag.
— O Berlin, 13. Mai.
ins Haus it zu Anfang maͤhig ſtark beſetzt nament
| auf der Linken viele Lücen, Das Haus erledigt
Tin dritter Leſung mehrere kleinere Vorlagen, da—
das Handelsproviſorium mit England und die
eſalien gegen Haiti durch debatteloſe Annahme
alsdann das Geſetz betreffend die Aenderung des
infteuergefebesS ebenfalls in 3. Leſung
iſt ein Aender ungsantrag Fiſch beck Richter ein—
N, wonach die Befchlüfje zweiter Lejung bezüglich
ung der Kontingentsziffer und der Erhöhung
ner um 50 pCt. wieder aufgehoben werden
ſerner hat Mbg. Richter über die Herabjebung
ingent8z3iffer namentliche Noftimmung beantragt.
en Antrag entfpinnt ſich eine ausgedehnte Ge—
Nungsdebatte, da das Centrum verlangt, es müßten
Nterftükung des Antrages auf namentlihe Ab—
nötigen 50 Mitglieder auch im Hauſe an⸗
n
Haus tritt in die Generaldiskuſſion des Geſetzes
welcher die Abgg. Luce (B. d. &.), Wurm
ardorff (Mp.), Midter und Hol (Hip.)

tücher Abſtimmung wird der Beſchluß zweiter

Haltungen angenommen. |
pinnt ſich dann vor teilnahmloſen Bänken eine
Über die Brennufteuer. Abg Fiſchbeck (freif.
npft die SOprozent. Erhöhung und die Ubgg.
kadthagen ſchließen ſich den 1ſtün—
















Freitag, den 17. Mai

EEE —

digen Ausführungen an. Ber der dam unter der fon-
fujen Leitung des Vizepräfidenten v. Frege vorgenommenen
Abſtimmung wird der Antrag Fiſchbeck auf Beibehalung
der geltenden Brennſteuerſütze um ein Jahr gegen die
Stimmen der Linken abgelehnt.
Die Abſtimmung über die 50 proz. Crhöhung ijt eine
‚namentliche und ergiebt, da die Sozialdemokraten und Frei⸗
pi8 auf wenige Mbgeordnete den Saal verlaffen,
die Beſchlußunfähigkett des Hauſes Es ſind nur
198 Mitglieder [199 müjfen eS zur Beſchlußfähigkeit ſein
von denen 179 für den Antrag anf Erhöhung und 17 da-
gegen ftimmen und zwei fich der Stimmen enthalten. Das
Notgeſetz iſt alſo geſcheitert. —
Abg. Bachem verlangt das Wort zur Geſchäftsord—
unug, was der Präfident verweigert, weil er in einem
gefhäftsunfähigen Hauſe das Wort nicht erteilen könne.
Der Präſident erklärt, daß er Tag und Tagesordnung der
nächften Sibung den Mitgliedern brieflich mitteilen werde
und erteilt danır das Wort dem Reichskanzler Grafen
Bülow, der die Kaijerliche Drdre verlielt, auf Grund
deren der Reichstag: bis zum 26. November vertagt wird.
Mit einem’ Hoch auf den Kaifer {chließt die Sigung.

/

Frankreich.
ungen gegen den franzöſiſchen
ZJuſtizminiſter
Paris, 15. Mai. Der bonapartiſtiſche Abgeorduete
Cuneo Dornano erhebt in einem Schreiben an den
Minijterpräfidenten die Befchuldigung gegen den Juſtiz⸗
minijter Monis, daß er fein Amt dazu benuße, um den
von ihm begründeten Alkoholhandel mit Hilfe feiner
Geſchaͤftsfreunde eine größere Ausdehnung zu geben,
Cunlo droht, falls Monis fein Amt nicht niederlege, dieſen
Skandal auf der Kammertribüne zur Sprache bringen zu
wollen. Der Minifterpräfident erwiderte, er werde Über
die Angelegenheit Erfundigungen einziehen. €3 heißt, daß
Cuneo in der übermorgigen Kammerſitzung den Antrag
ftellen wird, eine beſondere Kommiſſion einzuſetzen, die
unterfuchen foll, ob Monis thatfächlidh fein Amt im In-
terefje des von ihm betriebenen Mloholhandels ausnutze
und ob er einem deutfchen Cognachändler gegen den Willen
der Yury eine goldene Ausftellungsmedaille verſchafft habe
In den Wandelgärten der Kammer “war gejtern das Ge⸗
rücht verbreitet, daß Monis ſeine Entlaſſung gegeben habe
md Senator Chaumie zu jeinem Nachfolger auserſehen ſei.
Das Gerücht wurde jedoch als faljch bezeichnet. Waldeck—
Rouffeau- hatte Abends eine längere Unterredung mit
Monis. ; A SE .
Paris, 15. Mai. Der Graf Saluces, welcher im
Hochverratsprozeß gegen Deroulede und Genoſſen vom
Staatsgerichthof am 3. Kanıar 1900 in contumaciam
verurteilt war, {ft nad Paris zurückgekehrt und richtete
an den Präfidenten des Senats einen Brief, in welchem

Anſchuldig



















der ruſſiſchen Geſellſchaft von C. Golowin.

ceruerunn 22028
eſicht des Machthabers nahm einen ſteinernen
N; gleich dem Marmorkopf einer olympiſchen
8 jebt nichts davon gelagt“, er
ie hätten mid doch früher davon
nicht, daß ich Sie


ıß alfo, — oder unvermutete dringende
ne Herzensfache vielleicht?“ —
ırz abgebrochenes Lachen hören, das
an Hujien-Unfall ühnelte.
nicht indiskret fein“, fuhr er in Kühlem,
) Ich bin kein Tyrann!“


ckſichtigen und aus freien Stücken ſein
ziehen merde. Aber darin follte er fich

*






Es handelt ſich übrigens
ſur un einige Tage 2222822
Naturlich werde ich es Ihnen nicht abſchlagen; doch
es iſt dies für mich recht {törend!* .
— Mit diefen Worten {tand der Machthaber auf, richtete

gleich den Denkmälern berühmter. Männer. „AS ih Sie
au8 Petersburd mitnahın“, fuhr er fort, „rechnete ic auf
| SOre Begleitung für die ganze Daner meiner Reiſe Sie
diſſen Moſchaisty {ft nicht fo bewandert mit der Feder
wie Sie, und ich wiederhole, im dienſtlichen Intereſſe iſt
Ihre Abweſenheit ſehr ſtörend !“ VE
„Wſewolod wußte ſehr wohl, daß der Minifter vom
Kopf bis zu den Füßen ein eingefleiſchter Egoiſt war.
Tſchiſtopolski beabſichtigte, auf ſein Gut zu fahren, das
etwa 50 Werft von der Eiſenbahn entfernt lag, um ſich
dort drei Wochen zu erholen. Dieje ländliche Ruhe war
das Hauptziel feiner Meife dırrch, Rußland; aber er fürch—
tete gleichzeitig die Langeweile, da er auf Erheiterung
durch die Gefellſchaft Moſchaikys wenig rechnen durſte
Er liebte es, beſonders des Abends, Schach zu ſpielen,
und darin war Wſewolod Meiſter. Einen folchen ge⸗
ſchickten Gegner entbehren zu müſſen, war dem Miniſter
daher unangenehm. : ;
Ich bitte nur um 10 Tage Urlaub“, beſtand Wſe—
wolod beharrlich auf ſeiner Bitte PR ;
— „Nun, da Sie einmal darauf beftehen“, war die Ant-




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25. Jahrgaug.
—II„—
AT. 601

er ertlärte, er Halte fich in feiner Wohnung zur Verfügung
des Staatsgerichtshofes, um eine neue Verhandlung Über...
die Frage herbeizuführen, auf welcher Seite die Urheber der.
Verichwörung zu ſuchen ſeien, welche Frankreich bedrohe.

Zürteh
Zum Boft- Konflikt mit der Türkei.

Konſtantinopel, 15. Mai. Die Pforte bereitete neuer
Lich eine Mote in der Angelegenheit des Poſtkonflikts vor
welche den Botſchaftern überſendet werden |oll. Die tür»







telegraphiſch über die Anſchauungen der reſp. Kabinette in
Die Pforte ſoll be—
abſichtigen, die verſchiedenen Taxen welche die ausländiſchen
Schiffe in den ottomaniſchen Gewäſſern zahlen, zu erhöhen,
und denſelben die gewährten Erleichterungen zu entziehen,
weil ſie ſich weigern, tkürkiſche Poſtfendungen zu befördern.


auf der ruſſiſ
zur befördern.
Die Wirren in China,
Berlin, 15. Mai. Yu der Note, in welcher die
chineſiſchen Bevollmächtigten die Geſaitentſchä—
digungs⸗Forderung der Mächte von 450 Millionen Taels
annehmen, iſt die Jahreszahlung von 15 Millionen zu
der ſich China verpflichtet hat, als Grenze ſeiner finan—
ziellen Leiſlungsfaͤhigkeit bezeichnet worden Von den 15
Millionen ſollen 10 aus dem Salzmonopol, 8 aus dem.
Dſchunkenzoll und 2 aus den Likinabgaben genommen werden.
Aın Schluffe bitten die Bevollmächtigten, die Mächte
möchten, wenn e$ angängig fet, unter Berückſichtigung der
Finanzlage Chinas eine Ratifizierung der Summe vom
450 Millionen erwägen und zur Dedung des den hHine-
ſiſchen Staatseinnahmen erwachſenden Ausfalles die Er⸗
höhung der Seezölle um ein Drittel geſtatten Hier wird
die chineſiſche Note allgemein als ein Zeichen des guten
Willens angeſehen und günſtig beurteilt. Augenblicklich

chen Botſchaft ablehnen, kürkiſche Poſtſendungen


in der erforderlichen Einigung der Mächte über die beſte
Modalität der Zahlung und die geeignetſten Sicher—
heiten dafür ——— DH

London, 14. Mai. Der Pekinger Korrejpondent der
„Times“ beſchuldigt die Ruſſen in Tientfin, daß fie
vor dem Brande der Eiſenbahnſtation die feuerſicheren
Schränke erbrochen und alle Bücher Dokumente,
Geld ufw. herausgenommen haben, fo daß es jetzt der
engliſchen Eiſenbahngeſellſchaft ſehr ſchwer fällt, ihr Befibe
recht auf das ſtreitige Stück Land an der Station dolu-—
mentarifch nachzuweijen. Das Feier jei ausgebrochen, als
die Ruffem noch die Station befeßt hielten, und fie hätten
Niemandem den Zutritt geftattet. A








feit des Untergebenen erftaunt. fchien, der fein deutliches

amd nicht ganz ungefährliches Mißfallen ignorieren zu

“mir nad Odeſſa nachreiſen, wohin ich mich von dort aus
begeben werde. Ih wünfche Ihnen den beſten Erfolg in
Ihrem Vorhaben!“
In der Weigerung Wſewolods, ihn zu begleiten, fand er,
einen Mangel an der ſchuldigen Ehrerbietung und Sub—
prdination, die dem Untergebenen doch die unweigerliche
Pflicht auferlegen mußte, ihm durch Schachſpiel die Lange⸗


Wſewolod merkte ſehr wohl, daß er riskierte, die Gunſt
des mächtigen Vorgeſetzten zu verſcherzen; aber dennoch
ſchwankte er feinen Augenblid in dem einmal gefaßten

mußte felbfit die Behauptung feiner Stellung weniger wich»
tig erfcheinen. en GN
Als die geſamte Beamtenhierarchie der Gouvernements-
ſtadt bei der Abreiſe des Miniſters auf dem Bahnhof ver

ſammelt war, unterließ dieſer nicht Wſewolod die Schwere
ſeiner Ungnade fühlen zu laſſen. Er that, als ob er den
Untergebenen inmitten, der Menge gar nicht bemerkte, war

{ehr höflich, fajt zärtlich gegen Mojchatsty und rief Wſe⸗

ſchon in Bewegung ſetzte, mit ironiſchem Lächeln zu: „Viel
Glück, mein Sieber 1“. a VAR
Direkt vom Bahnhof begab ſich Wſewolod zum Bruder,








e; aber die Angelegenheit iſt dringlich“,

wort des Minifters, der über die ungewohnte Hartnädig-

ER







 
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