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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0275

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J Ausnahme der Soaun- und Feiertage. |

Ha NEN Setbelterrer Volksblatt“ und gel
erte Somnntagsblatt“. Preis 30 Pfg., mit den Bei: |
40 Pfg. monatlich. Dur die Bojt vierteljährlich
1 ME, ode YejteNgeld,

































































Hantwortlih: Hal, Geifendürfer.
v65.

Deutfches Mei.
Der Reichstag befteht heute 30 Fahre, Am 21.
tz 1871 trat er zu einer erften Zagung zuſamen, die
zum 15. Juni dauerte, Am. 16. Juni 1871 fand
Siegeseinzug der Truppen if Berlın ftatt. Seine
Tagung hielt der Reichstag in dem damaligen Ge-
de des preußiſchen Abgeordnetenhauſes (Leipzigerftr. 75),
dem Heute das Herrenhaus tagt. Bon den Mitgliedern
erſten deutſchen Reichstages, die von 1871 bis Heute
erbrochen dem Parlament angehört haben, leben nur
“bh vier: Graf Hompeich, Eugen Richter, Bebel, Dr.
ber, Bon den Beamten des Reichstages, die von deſſen
m Tage bis heute in feinem Dienſt geſtanden, leben

aphenbureaus: E. Schallopp und Dr. E. Engel; ferner
Kanzleirat Huth im Bureau des Reichstages A
Zur Regnlierung des Oberrheins, Gegenüber HZei-
ASmeldungen, daß bereits endgiltige Vereinbarungen
Üchen dem beteiligten Regierungen über die Verteilung
Koſten der Regulierung des Oberrheins getroffen
iſt zu bemerken, daß wohl in vorläufigen Verhand—
il en die Geneigtheit der elſaß lothringiſchen Regierung
Uebernahme der Hälfte und der badiſchen Regierung
ragung von der Koſten kundgegeben worden
aß eine Befchlußfaſſung ſowohl Seitens dieſer beiden
der bayriſchen Regierung noch ausſteht. KO
Das Weingefeg in der Kommiffion. In der 13.
mmiſſion des Reichstags zur Beratung des Gejebzes
T den Verkehr mit Wein wurde Heute folgende IHejolu-
N einftimmig angenommen : „Die verbündeten Regierungen
erſuchen, dem Reichstage baldmöglichſt den Entwurf
Reichsgeſetzes vorzulegen, welches die Ueberwachung
Verkehrs von Nahrungs— und Genußmitteln nach
Aßgabe der beſtehenden Geſetze durch Beſtellung beſon—
er Beamten hierfür einheitlich regelt. 0
$ 5a erhielt darauf folgende Fajjung: „Bis zur veichs:

Qu tlehrs von NMahrungs- und Genußmitteln beftimmen die
Ndesregierungen diejenigen Beamten und Sachverftändigen,


Räume, in denen Wein, weinhaltige oder weinäunliche
tränfe gewerbsmäßig hergeftellt, aufbewahrt, feilgehalten
bverpadt werden, einzutreten, Ddafelbit, Befichtigungen
j. w.“ MNeber die folgenden Sätze des

Vagraphen wird erft morgen befchloffen werden.
Karlsruhe, 20. März. Unter der Meberfehrift:











andesztg.“ folgendes: Urs der Thatjache, daß
inter dem Aufruf hiefiger Bürger gegen eine Erhöhung
Getreidezölle auch die Namen einzelner Nationalliberalen

inden, darf







iders Braut.
ruſſiſchen Geſellſchaft von C. Golowin.



— — (Nachdruck verboten
Niemand hat größere Liebe, denn die, daß er

fein Veben läffet für feine Freunde,
VE ” ". Sod. XV, 13.



e nicht mehr aufrichten.



a . SE Sogol.
Wie fanft, doch Fraftvoll, blickte dieſes Augenpaar,
Mit freundlich ſtillem Glanz an Frieden reich,
ald wie ein Frühlingsſonnenſtrahl, fo hell und Mar,
Bald ſtolz durchdringend, kalt, dem Feinde gleich,
Bald, wie der Mond in Wolken, ſchien





s erloſchen gar.
. Turgentew.





Tr *) Der Deute von ung keaunnene outer des ruſſiſchen
Öriftftellers €. G olomwin liefert eine Iebenswahre Sehil-


eigen unſerer Vefer, denen die ei äügi ä

N fer, denen die einfhlägigen ©ebräuche
eNland8 weniger befannt fein follten, jet hier bemerkt, daß
dr Ort übliche Anredungsweifle don Perfonen, die mit dem
a lamen der betreffenden Perfon und dem darauf folgenden
Name des Vaters iſt, der letztere bei männlichen Perſonen
| de Endung witfeh und verbindenden Bokal (vo oder e), bei
Norden mit der Endung mwna. Alfo beifpielSweife: Aleyander
1 jewitſch Alexander, der Sohn des Nikolaus; Maria












Donnerstag, den 21. März



treidezölte eine wirt/haftliche und politiſche Notwendigkeit iſt
Oeſterreich-Ungarn.

tät angeſchlagene Kundgebung beſagt, daß die Vorleſungen
bis anf weiteres ſuspendirt find. 111 Mitglieder des

reichten dem Rector eine Denkjchrift, worin fie erklärten,
daß fie zur Anbringung der Cruzifive von niemand ange-
ſtiftet worden ſeien ſondern aus eigenem Antriebe in vollem
Bewußtfeint der Folgen ihrer That gehandelt Hätten, Der
Mector ordnete gegen alle 111 Mitglieder das Disciplinar-
verfahren an. —
auf den Leiter der Gendarmerieſektion im Landesvertei⸗
digungminiſterium, Feldmarſchallleutnant Jablanczh der
von ihm auf der Straße cin Schreiben nicht annehmen
wollte, mehrere Nevolverfohlüffe ab. Zwei Vorüber-
gehende ergriffen den Menſchen und führten ihn /auf die
Polizei, wo er geftand, daß er Johann Gall heiße und
früher Oberleutnant bet der @Gendarmerie geweſen war.
Er wollte Sablanczy aus Rache töten, weil er ihn ohne
‚®rund entlaffen habe. . ;
Peſt, 20. März. Mad weiteren Meldungen über den

Revolver Gals Jablanczy 30g fofort den Säbel und
verletzte den Attentäter durch einen Hieb Über die Schulter.
Darauf erfolgte die Berhaftung.
Velgiten. —
Brüffel, 19. März. Die Umgebung Krügers
betrachtet die Bejtellung Milners zum Gouverneur
der beiden Burenftaaten als ein unüberwindliches Hinder-

Haupturheber des Krieges furchtbar verhaßt iſt
Teutſcher Reichſstag.
(Spezialbericht des „Heidelberger Sokal-Anzeiger.')
— O Berlin, 20 Marz
N 2 2. Sigung.: 7 .
Amn Bundesratstiſch Graf Poſadowsky
Um die 3. Leſung des Etats wenn möglich noch Heute
zu beendigen und dann Ferien machen zu fönnen, begann
die Heutige Sigung {chon um 11 Uhr. Wie voranszujehen,
begann fie mit einer Stöckerdebatte . ; ;

der allmonatliche Berichte über die Vorgänge auf dem
internation Getreidemarkt wünſchte, Graf Poſadowsky

das Wort, der dem Abg. Stöcker das Recht abſprechen
zu ſollen glaubte, über die Sozialdemokratie zu Gericht
zu fißen. Redner zog zu dieſem Zwecfe einige Prozeife

‚um den Beweis zu erbringen, daß der Abg. Stöcker













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ermäßigt. Neklamen 40 Bfg. Für Aufnahme von Anzeigen |
an beitimmten Tagen wird nicht garanfiert. Gratisverbreitung #

—— durch Säulenanſchlag. —










28. Jahrgaug.
ger —IIIII

ſich wiederholt mit der Wahrheit in Widerſpruch geſetzt
habe. In ähnlichem Sinne ſprachen ſich die Abgg Le⸗
debourt, Stadthagen, Singer aus, die ſich wieder⸗
holte Ordnungsrufe zuzogen

Abg. Stoͤcker, der inzwiſchen erſchienen war wies

lebt ſelen und wandte ſich ſodann gegen den Abg Singer,
von dem in einer Gericht&verhandlung feftgeltellt jet, daß
er in feinem Mäntelgejchäft [Alechte Löhne zahle und die
MNöäherinnen auf den Weg der Schande verwies. Dabei
fanı eS zu fehr erregten Scenen. Singer behauptet, auch
‚er verabichene den betr. Ausdruck feiner Compagnone, im
Uebrigen {ei aber in feiner Firma nach diejem Grundſatz
nicht gehandelt worden. | :
Bebel fagte, daß Singer feine ganze Kraft und fein
Vermögen in den Dienjt der Partei ftelle, die ihn hoch—
je
Abg Stöker erwidert, wenn die ſozialdemokratiſche
Partei ſich mit jenem Ausſpruche abfinde ſo habe er nichts
dagegen, fie müffe es ſich aber dann gefallen laſſen, daß
fie nicht als Anwalt der Arbeiter gelten könne Sn
Uebrigen beziehe er {ih auf Die Feſtſtellung des Erkennt—
niiles. ne DO
Mach längerer, ſehr erregter Auseinanderfegung wird
endlich um 5 Uhr die Debatte darüber gefchloffen und
der Etatstitel genehmigt. ——

Bei dem Etat der Militärverwaltung erklärte auf eine
Beſchwerde des Abg. Kuhnert hoe) Generalleutnant
Viebahn, daß die Militärverwaltung den im Dienſt
invalid gewordenen Perfonen gegenüber ihre Schuldigkeit


digen beſtraft. Nach unweſentlicher Debatte wird die
Beratung auf Donnerstag 11 Uhr vertagt.

Die Wirren in China,

Buıis, 20, März. Der „New-York Herald“ meldet
aus Tientfin vom 19. März, 6 Uhr 55 Minuten abends;
Feldmarſchall Graf Walderſee iſt von Kiautſchou heute
4 Udr hier angefommen. Er wurde am Bahnhof von
dem ruſſiſchen General Wogack und dem englifihen @Ge-
neral Campbell empfangen. Der Feldmarſchall hatte j0-
dann mit dem ruffijchen und englifjchen Zruppenkomman- |.
danten eine lange private Befprechung. General Wogat
weigerte fich aber im Namen Rußlands, die Rechtsfrage
des Eigentums zu erörtern, ehe ſich die engliſchen Truppen
nicht von dem von den Ruſſen in Anſpruch genommenen
Gebiet zurücgezogen Hätten und das Gebiet von uffijdhen
Truppen befegt jet. General Camp hell erflärte anders —
ſeits, daß er nach den Weiſungen feiner Regierung feine.
Stellung nicht aufgeben fönne. Man {ft alfo nad wie
por in einer Sacgaffe Graf Walderfec reifte nach einer
Stunde nac) Peking, zurüd.. 2
— Tientfin, 20. März. Sin Staubfturm verhinderte
bis geſtern früh Die Ankunft des Generalfeldmar[ hall$

S















„Der Dienit vor Allem! Sie werden nie vergeſſen,
daß Sie Uniform tragen. In andern Regimentern macht
man vielleicht Ausnahmen zu Gunſten der Herren, welche
aus der Garde zu uns kommen ich laſſe folche Aus-
nahmen nicht zu." > A 2

— Mit diefen Worten begrüßte Baron von Schwarzen:
feld, der Oberſt des Sjewsk'ſchen Huſaren-Regiments

Garniſon lag, den jungen Gardeleutnant, Peter Waſſilje—
witſch Borosdin, der aus der Garde in dieſes Regiment
verfebt und fich zum Antritt des neuen Dienſtes bei ſeinem
Oberſt meldete —
Dieſer war im Allgemeinen ſchweigſam, benahm ſich
gegen ſeine Untergebenen kühl, ja etwas hochmütig, und
war infolge deſſen wenig beliebt. Er ſtammte aus einer
wenig begüterten dentſchen Familie in den Oſtſeeprovinzen
Nur dem Regiments Adjutkanten, Leutnant Nowokreſcht—


Oberſten zu treten. Es war auch für jeden Vorgeſetzten
ſchwer, dieſem ſeine Gunſt vorzuenthalten, denn Jedem
gefällig. und ganz beſonders einem Vorgeſetzten gegen—
über dienſtelfrig zu ſein, war ſein erſtes und höchſtes Be—
ſtreben

mentsfommandenr dazu zu bewegen, daß er dem neuen

möge. Der Oberft erklärte beftimmt, er kenne alle Cinzel-





ſolut kein Grund vorhanden, ihn abzuweiſen. Dieſe Einzel
heiten teilte er aber Niemand mit, und jo blieb den neuen.
Kameraden Borosdin’s fein früheres Leben unbekannt.
Der Baron beauftragte feinen Adjutanten, dafür zu forgen,
daß Teine feindlichen Zujammenftöße mit MBorosdin im
MNRegiment vorkämen. Das war notwendig, denn die Offi⸗
ziere eines Armee-Negiments find immer [ehr mißvergnügt
darüber, wenn ein Kamerad aus der Garde fich zu ihnen
verſeren lßte ©
Die Augen des jungen Mannes bligten bei den Worten
des Dboeriten, aber er bezwang ſich und ſagte Fein Wort.
Auf der hohen, weißen Stirn des Legteren, welche feinem
Gefjicht etwas Steinernes gab, erſchien eine rote Furche,
wie eine blutige Narbe. Dieſe zeigte fich immer dann
bei ihm, wenn der Baron in Zorn geriet, oder and
ſchon dann, wenn er ſich veranlaßt ſah, mit dem Anſehen
des Vorgeſetzten aufzutreten — Be
„dh verberge Yonen nicht, Herr Borosdin,“ Ihloß
der Oberst, „daß Sie meiner Aufficht und Seitung bes
fonders empfohlen wurden, ſowohl durch Ihren früheren
Ehef, als auch durch Ihren Herrn Vater, den ich zu
fenven das Bergnigen habe. Ich Hoffe, Sie merden mit
feinen‘ Anlaß geben, zu bedauern, daß Sie zU UNS’ ges
kommen ſind
Bei dieſen Worten zuckte der Oberſt kaum merkbar
mit der rechten Schulter und die Flügel- Adjutanten-Achſel
ſchnüre ſchienen ſeine wenig freundliche Anſprache zu be—
kräftigen. Borosdin zuckte wieder zuſammen, eine Falte














andromna — Maria, die Tochler des Alexander




erſchien auf einen Augenblick zwiſchen ſeinen dichten .


 
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