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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0155

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Deutfches Neich.

Carlsruhe, 13 Febr. Da eine ſchon einige Zeit an-
danernder Halskatarrh des Großherzogs Schonung und
beſonders Bermeiden längeren Sprechens erfordert ſo
wurde der für Heute feitgefette Empfang auf diejenigen Perſonen
beſchränkt, welche wegen weiter Entfernung id ſchon geftern auf
die Rehſe hierher begeben hatten, während den Horgen Herren
ine ſpatere Audienz in Anſicht geſtellt wurde. Uebrigens
ninmt der Großherzog die üblichen Vorkräge entgegen.

Cronberg, 13. Sehr. Die Kaiferin Friedrich
Machte heute in der NMachmittagejtunde wiederum eine
hakbftündige Spazierfahrt im Schloßpark. Um 4 Ybr
traf das Kaiſerpaar ein. Dasſelbe kehrte nach Einnahme
des Thees un 5 Uhr nach Homburg zurüg,

Die Direktion der Main-Nedarbahn
Hat cine neue Signalordnung erlaffen, Inder e$ u. 0.
heißt: „Wenn bei dichtem Nebel anzunehmen ft, daß Die
Stellung der Signale an den Signalmaften oder den
Borfignalen von dem Zugperfonal nicht rechtzeitig. 5. I.
auch nicht auf eine Entfernung von 100 Metern erkannt
werden kann, ſo find wenigftens zwei nal ljignale vor
dem Borfignal, und zwar möglichſt in Entfernung von




jtehenden Wärter auszulegen. Sobald der zug daraufhin
Zum Halten gekommen iſt, hat der Wärter ſelber oder
durch einen Boten dem Zugführer den Grund für das


je nach dem Stand der Signale feine Fahrt fortzuſetzen hat
Spanien.

Madrid, 13. Febr. Yur Mittelpunkt der Stadt
herrſcht vollſtändige Ruhen Dagegen durchziehen Heine
Trupps die emifernteren Straßen unter den Rufen; „Sie
Joll ſich nicht verheiraten !" -— €$ find Vorſichtsmahmaß⸗
regeln für die Beerdigung des Dichters Campoamor
getroffen... Yufolge der Haltung der Regierung iſt die
Sprache der Blätter vorſichtig geworden. Bei den geſtrigen
Unruhen auf dem Unabhängigteiteplag ſind 6 Poliziſten
und 3 Karliften verwundet worden. hr Befinden it
— heute beffer. — Bon den Berhaftungen wurden 31 aufe
= Yecht erhalten. We

Madrid, 13. Febr. Yu vielen Provinzorten wieder-
holten ſich geſtern die anticlerikalen Kundgehungen.
An Santander wurden alle Klöſter, das biſchöfliche Palais
und bie Nedakıton des Carliſtenblattes Atalayan unter
furchtbaren Pereatrufen mit Steinen beworfen. Die Thore
des Carmeliterflofters wurden eingeramt, die Mönche flohen
alles wurde zertrümmert und fchließlich Teuer angelegt,
das von d Schiffe wurden ge:

T













Berfonen Ddurc) irfe und Säbel-
hiebe, vermundel. In Madrid dauerten die Lärmſeenen
bis zu fpäter Nachtſlunde fort Es ſetzte Verwundungen
und Verhaftungen ab. Ein Huſarenregiment beſetzte die

FTürfen )

Ronitantinopel, 13. Febr. In der lebten Audienz
welche der ruſſiſche Botſchafter bheim Sullan hatte, tadelte
der Botſchafter die macedoniſchen Kolalbehörden Wegen
hler Ouldſamkeit gegen die ſchuldigen Maced onier
und empfahl ſtrenges Borgehen gegen die Ruheſtörer mit

wechſelt mehrere

dem Beifgen, daß Rußland im Falle blutiger Stret-
tereien zwijchen den kürkiſchen Truppen und den Mace—
duniern ſich neutral verhalten werde



Die Wirren in China.
Befing, 13. Febr. Die Beftimmung des Tages,
an welchem die Bahnlinie Peking Shanghaikwan
den Engländern übergeben wird hängt nur noch
von der Zuſtimmung der Japaner zu dem Abkommen ab.

Die Bahn ſoll unter der Oberleitung eines
Ingenienr Kinder und deſſen
Die Berwahnung der Bahn

erfolgen.
engliſchen Militärs von dem
Beamten verwaltet werden.
ſoll in ähnlicher
ratlitärijche Awzce in Südafrika beſchlagnahmten Bahnen.
ana aa
Beutſeher Reichstag.
Merlin, 13. Februar.

Bor Gintritt in die Zagesordmmg erklärt der Abg.
Heine (Soz.-Dem.), daß er bei der Dritte. Zug Des
Auſtizetats auf die Angriffe antworten werde, bie der Yu-
ftizmuinijfter tn Abgeordnetenhanfe gegen ihn gerichtet Habe.
Die zweite Lefung des Stats wird hierauf beim Extra—
ordimartum der Reichseſſenbahnen fortgeſetzt. Abg. Paaſche
(ntl.) ſett auseinander daß die Kommiſſion verſchiedene
Mauarten vermindert oder "ganz geſtrichen hat, weil Die
dafür hewilligten Raten noch nicht aufgebraucht find. MNi-
niſter Thlelen beſtreitet, daß noch bedentende Rückſtände
vorhanden ſeien. Das Haus beſchließt aber durchweg nach
den Vorſchlägen der Budgetkommiſſion.

Die Kürzung der Forderung für den Bahnhof in
Meg wird einftimmig genehmigt. Damit ijt der Etat der
Reichseijenbahn erledigt.

Sodann erfolgt die Beratung der Chinavorlage

Abg. Paaſche (uatl.) berichtet über die Kommiſſions⸗
verhandlungen unter Bezugnahme auf den gedruckten Be⸗
richt. .











Noman von H. Palmé-Payſen.
64/ (Nachdruck verboten.)
(Sortſetzung.)

Abgeſehen davon, daß den Juſtizrat Giſela's Schickſal
innerlich unausgeſetzt beichäftigte, hatte er für ihr Wohl
und Wehe auch in anderer Beziehung untermegsS zu ſorgen
und einzuſtehen.

Welch eine Anziehungskraft ihre Perſönlichkeit für die
Männerwelt belaß, das konnte er zur Gendiige ftündlich
beobachten. Im Koupee, im Wartefaal, auf dem Perron,
au der Mittagstafel, all überall, wo fie auftauchte und
8 Bertreter des männlichen Geſchlechts gab, gleichviel
welchen Alters, da Mogen ihr die Blicke zu, deutlich ge-
nug die Gedanken der Bewunderer verratend. Bet dieſer
Gelegenheit bemerkte der Rat zur Freude und innerſten
Genugthuung, daß fich feine derzeitigen Befürchtungen hin⸗
ſichtich einer gewiſſen Hinneigung Giſela s zur Eitelkeit
Und Koletterie durchans unbegründet erwieſen.

„War fie erklärficherweife auch ganz und gar eingenom⸗
men von ängftlidher Spannung, vor dem was ihr bevor—
fand -— entweder eine Beftätigung der ſchweren Anſchul⸗
digung, oder die heißerſehnte, ihr kaum glaublich erſchei⸗
nende Aufklärung und Entlaſtung Ulrichs, mit der da—
burg infolge ftehenden bitternagenden Reue über das Ge—
ſchehene — ſo gab ſie ſich im ganzen doch freien, friſchen,
durchaus natürlidgen Wefjenz den Eindrücken der Umgebung
hin, ohne die mindefte Gefallfucht, obgleich es ihr nicht










verhorgen bleiben
Kreis 308.

Ein anſehnlicher, redegewandter, junger Graf ſchien in
die Fußſtapfen des Leutnants Flemming treten zu wollen.
Er verriet geſprächsweiſe, daß er plötlich ſein Reiſeziel
Gardone mit Bellagio vertauſcht und gleich falls die Abſicht
habe, mit dem liebenswürdigen
gemeinjam das allſeits fo ſehr empfohlene „Grand Hotel
Bellagion zu beziehen. ;

Yan befand ich bereits in Sicht deſſelben, als Der
Graf dem allen Herrn dieſe, von einem verbindlichen
Lächeln begleitete Bemerkung machte.

Derartige ſchmeichelhafte Beachtung war
früher nie, während,
blick zuteil geworden, jede denkbare Aufmerkſamkeit und
Artigſeit, die er indes richtig zu klaſſifizieren verſtand.
Das verriet auch jetzt das kleine beluſtigte Spottlächeln
ſeines klugen Geſichts

Und fo bezog man denn gemeinſaim das auf halber
Höhe des begrünten Berges im wundervollen Park ge
legene Hotel, die Billa Serbellont, eine Dependance des
„Hrand Gotel Bellagio.” . —

‚Dem Rat war die Begleitung des jungen Grafen ganz
willkommen. Er zerſtreute Giſela, ließ ihr nicht Zeit zu

dem Rat

es hier in der ernſten Sache zu thun, zu erkunden und
vorſichtig zu erforſchen gab, das mußte und ſollte allein
von ihm perſönlich geſchehen
in ſeine Maßnahmen durfte nicht geſtattet werden.







Dem














An eigen;:
die 1-Waltige Bettkzofle oder
Deren Mama BO Has, Lokale
Geſchafia md Privat- An
zeigen bebentend ermäßigt.
Pellamen 35 Way a Zr
Auſnahme von Anzeigen an
— Tagen wird nicht
; gen on.








Die einzelnen Titel des Nachtragsetats werden ohne
Erörterung bewilligt. \

Die Kommiſſion hat eine Entſchließung beantragt, daß
in dem die Wirren in China abſchließenden Staatsver trag
die Freiheit der Hriftlihen Religionsübungen in China ausbe-
dungen werden und unter Schuß der bei dem Vertrag be-
teiligten Staaten geſtellt werden ſoll.

Abg. Bebel beantragt dazu Den Miſſionaren iſt die
Verpflichtung aufzuerlegen, daß ſie ſich nicht in die poli—
tiſchen, wirtſchaftlichen oder ſozialen Angelegenheiten Chinas
einmifchen, auch fi nicht den Charaller chineſiſcher Be—
amten beilegen. Bebel ſetzt auseinander fein Antrag be-
zwede, ſpüteren Konflikten porzubengen, denn es unterliege
feinen Zweifel, das an den jetzigen Wirren die Miſſionare
erheblichen Teil der Schuld fragen. A

Abg. Graf von Stolberg protejtiert gegen Die
Bebel’{chen Ausführungen. Die Reſolution der Kömmiſſton
verlange nur die Wiederherſtellung des früheren Zuſtandes
damit nicht eine Lücke entſtehe, in die eine andere Macht
einſpringe.

Staatsſekretär von Richt hofen erklärt, daß die Re—
gierung in der Reſolution der Kommiſſion nichts anders

*

fehe, als den Wunſch die früheren Zuſtände wieder her-
zuitellen. Auf ein bisheriges Borrecht im China zu ver-

sichten, daran denke die Regierung nicht. Der Zujab.
Bebels jei bebentlich und nicht durchführbar. .
Abg. Müller Sagan (fr. Sp.) ſpricht ſich gegen
Graf Beruftorff Reihsp.) für die Reſolution aus.
Abg Schrader Er. Ver hält es nicht für ange—
bracht, Miſſionare unter
Die Rejolution der Kommiſſton wird angenommen
der Antrag Bebel abgelehnt. ; ;
(5 folgt danır die zmeite Beratung des Reliktengeſetzes
für die Chinakrieger, deffen Ablehnung die Kom—
miſſion empfiehlt.
Ohne Debatte
der Kommiſſion.
Näachſte Sitzung Freitag Uhr 3. Beratung des
Chinanachtragsetats und Fortſetzung der Etatsberatung

Vermiſchte Nachrichten.

( Mannheim, 13. Febr. [Ber] Hiedenes.] Troß
der koloſſalen Zunahme der Stenerkapitalien hat ſich, wie
uns mitgeteilt wird, die Notwendigkeit ergeben, den Um-
Jage-Steizerfag pro 1901 von 46 auf 54 Pfg. zu erhöhen.
— In den lebten Wochen hat eine Einbrecherbande hier
gegen 30 Einbrüche verübt, In der lebten Yacht wurde
In der Goldwarenhandlung von Schwalbach in 3, 17
10 Taſchenuhren, 25

beſchließt das Haus nach dem Antrage



way man bei der Lebhaften, hitzigen Giſela v Belendorf
feicht ausgelegt. VE

Die Berliebtheit des jungen Seladon ward ihm nun
Mittel zum Zweck, trug jener doch ſelbſt Schuld daran,
Sen Aovancen wurden ihır von Keiner Seite gemacht.
Gleichwohl blieb er trotz Giſela's ſichtbarlicher Gleich—
giltigkeit und Stühle nach wie DOT ihr Kavalier, der glück
lich zu ſein ſchien mit ihr gemeinfam dies wunderbare
ſchöne Stückchen Erde, dies „Kleinod“ Bellagio bewundern
zu dürfen. ı

Die von den beiden Meilenden bewohnten Zimmer ge-
beiten der Billa, hatten Hohe zweiflügelige
Thüren, die zugleich das Feniter bildeten und eine groß:
arkige Ausſicht über den nach Como führenden Arm des
Sees. Zunuaͤchſt ſchaute man über einen mit rieſigen
Agaven beſtandenen ſteilen Abhang, dann über Wein- und
Ofivenpflanzungen und die in vielen Schlangenwindungen
herabführende Straße auf den lebhaften Drt Bellagio.
Schimmernd im Sonnenglanze grüßten die Villen und
die palaſtartigen Gaſthöfe der herrliche Renaiſſanceban
des Grand Hotel Bellagio herauf. Dort au befand
ſich der Landungsplatz der Dompfſchiffe, die nach Colico
“Qeeco, Coma und vielen dazwijdhen liegenden kleinen Ort⸗
ſchaften führten.

Die Ferne lag in Duft und Glanz, in wechſelnd
wunderbarer Beleuchtung da, gegenüber die fürſtliche Billa
Carkotta, die Pracht ihrer Gärten in den blaugrünen




Fluten des Sees ſpiegelnd, dahinter hoch aufſtrebend der
ſeile Saſſo di St. Martino.


 
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