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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0759

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[ Gricbeint täglich mit Ausnahme der Sonn- und ne
918 Beilagen das „Heidelberger Volksblatt“ und das Sfeitige
Illuſtriette ©omntagsblatt“. Preis ZOO Pfag., mit den Bet-








| 28, Jahrgang.
| Drug und Verlag von G, Geifendürfer,
Serantwortlich: —






Anzeigen: die 1-{paltige Petitzeile vder deren Raum.
20 Bfg.. Lokale Gef{mhäfts- und Privat-Anzeigen bedeutend |
ermäßigt. Reklamen 40 Pfg. Für Aufnahme von Anzeigen
timmten Tagen wird nicht garantiert. Gratisverbreitung |.

durch Saulenanſchlag. ———





an be










Br. 189.









Das Kilometerheft vor dem Badiſchen
Eiſenbahnrat.

zu Anfang dieſes Monats ſtattgehabten
Eiſenbahnrats wurde von der General⸗
Frage der Kilometerhefte Folgendes erklärt

On der
Sitzung des
direktion zur



auch bei Gelegenheit der Beratung des Eiſenbahnrats ſind
mehrfach Anträge und Wünjche auf Gewährung weiterer



befondere wurde die Einführung von Kilometerheften 3.
Kaffe jür 500 Rlm., die Aufhebung der Unübertragbar-
feit der Kilometerhefte und die Herabſetzung des Preiſes
der Kilometerhefte 3. Kaffe anf 20 IM, angeregt.

Die Aufhebung der Unübertragbarkeit, jowohl, wie die
Herabſetzung des Preijes der Hefte 3. Klaffe auf 20 ME.
lann unter den derzeitigen Verhältniſſen auch bei dem
nſtlichſten Beſtreben, gegenüber den auf Belebung und
Erleichterung des Verkehrs gerichteten Wůnſchen Entgegen:
Tommen zu betätigen, nicht in Frage kommen, da Beide

aßnahmen von einſchneidendſter Wirkung auf den inneren
Perſonentarif fein würden.

Mit der Aufhebung der Unübertragbarkeit würde ſich
| Tofort ein umfangreicher Handel mit Kilometerheften ent-
A Wideln, der alsbald die praktiſche Wirkung haben müßte,
J daß der Fahrpreis für einfache Fahrt allgemein auf den



— Sedermann auch für eine einzelne Reife ein Kilometer heft
‚| Mit Bahlung eines geringen Auffchlags vom Händler be-
| Ioffen Bnnte. Die Herabſetzung des Preiſes der Kilo-
Meterhefte 3. Kaffe auf 20 ME, alfo anf den Einheits-
atz für Lokalzüge, wäre eine Herabſetung der Fahrtaxe
im Schnellzug gegenüber der normalen Schnellzugstare
m rund 55 pCt. Zu ſolchen Schritten konnte ſich die
Staatseiſenbahnverwallung im Hinblid auf die daraus
ſich ergebende Gefährdung wichtiger Einnahmen unſeres
Sifenbahnbetr iebes, die ja ohnehin im laufenden Jahre
| Sie jtarfe rücklänfige Bewegung anfweifen, und auch des-
halb nicht entjehließen, weil von der Groß). Regierung
Mit den übrigen Bundesregierungen vor Kängerem ſchon
erhandlungen wegen allgemeiner Reform der Perſonen⸗
arife auf den deutjhen Bahnen angeknüpft worden find.

1 & Dagegen ſtanden einer. Erfüllung des Wunſches auf
Einführung von Kilometerheften 3 Klaſſe zu 500 Klm
ſehr ſchwerwiegende Bedenken nicht entgegen.

Der Verkehr mit Kilometerheften hat auch in den
Etten Jahren noch eine fortwährend ſteigende Bewegung
auf Der Abſatz an Kilometerheften ſeit ihrer

zuweiſen
Zahn um Bahr,

inführung hat betragen:
Roman von Karl Eden.

Ang” um Auge,
Machdruck verboten

Erſt nach drei Wochen war Eva Donnington ſo weit
ergeſtellt, daß ſie ihr Bett verlaſſen und im Speiſeſaal
uf einem Sopha beim offenen Fenfter liegen durfte. Von
t lonnte ihr Auge uͤder den Park hinſchweifen, deſſen












































En eete hatte {ie nur zweimal von ferne geſehen, als
urch den Park ging; aber ſeine Züge ſchienen ihr ſehr
Idunt. und die Kinder forgten dafür, daß er nicht fünf
on ten laug in Vergeſſenheit kam. Sie, ſprachen viel
N dem Abenteuer mit dem DHirfch, und ein heißes Ge-
| t entſpaun ſich zwiſchen den Schweſtern, welcher von
— en das Verdienft zukomme, den Retter zuerſt erblickt
rn aben, und der Friede Konnte nur durch einen Richter⸗
* ch Eva S wieder Hergeftellt werden, welche mit großer
| "orteilichteit behauptete, fie hätten beide ihren Bruder
mei emnſelben Augenblick geſehen ein Urteil, welches allge
ir Befriedigung hervorrief. In allen anderen Punkten
nen Wa überein. ;
tarl hat den Hirjd am anderen Tage ericho en,
It wahr, Mande 8
"50, und am nächften Morgen war er jehr. ärgerlich
1 Doftor Golbifmidt, weil Diefer nicht frkber kam“
deter Goldſmidt⸗ weil dieſer nicht früher kam“
Aber iſt das nicht ſpaßhaft, Fräulein Donnington,













_ Donnerstag, den 15, Auguit











Anzahl der ausgegebenen Hefte
—Jahr

LGl. IL Kl. m, Kl. zuſammen

1895 feit Mai. 465 20 676 51653 | 72794
1896 6839 20 726 - 65 717 87 082
1897 . 761 27 691 90102 | 118554
1888. , 8 857 29859 | 107557 | 138278
1889 ...., 962 832975 | 123781 | 157569
1900 ...., 1.005 84036 | 138755 | 173796
Die dafür. erhobenen Beträge ergaben im ganzen zu-

ſammen jeit Mai 1895 2146265 WM, 1896 2510305
Mt., 1897 3405 850 Mi., 1898 3934705 Mt., 1899
4470020 WMef., 1900 4890615 IM. Angeſichts dieſer
günſtigen Entwickelung dürfte man hoffen, daß die Ein-
führung von Kilometerheften 3. Kaffe zu 500 Klın. ohne
allzu nadhteilige Wirkung für unſere Einnahmen {ich er:
möglichen laffen werde. Wenn damit auch nicht alle
Wünfche befriedigt find, fo werden immerhin dem Ver-
fehr wertvolle weitere Erleichterungen ‚geboten. Insbeſon⸗
‚dere wird dem finanziell weniger günftig ſtehenden Teil
der Bevölferung in größerem Ümfang als bisher die Be⸗
nutzung von Kilometerheften ermöglicht, und damit zu
einem erheblichen Teile der da und dort gehörte Einwand
entfräftigt, daß die Kilometerhefte hauptſächlich nur den
wohlhabenden Kreifen zu Gute kämen,

Die Einführung von SKilometerheften 3. Klaffe zu
500 Alm. ift vom 1. Sant d. S- ab erfolgt, fie find
alſo für die Reifezeit nıubbar geworden. Um nicht läſtige
Kontrolmaßregeln ſchaffen zu müſſen, hat man auch zum
Hefte von 500 Klm die Giltigkeit von einem Jahr bei⸗
behalten, und den Preis auf die Hälfte des Preiſes der
Hefte zu 1000 Kim. feitgejebt. Bei Rückgabe des Heftes
wird der Betrag von 50 Pig. vergütet, Ueber die Wirk-
ung der Maßnahmen können wegen der Kürze ihres Be-
ſtehens umfaſſende Mitteilungen noch nicht gemacht und
ein Urteil nod) nicht gefällt werden. Sm Monat Kuni
find 18243 Hefte 3. Kaffe zu 500 Km. abgejeßt worden.
Der Abjag an Heften 3. Kaffe zu 1000 Klm. im Juni
betrug 6846 Stück. Im Monat uni des vergangenen
Jahres find insgeſamt an Kilometerheften 3. Kaffe
14846 Stüd verkanft worden. .

_ Während der Verhandlung erklärte in Erwiderung auf
die. Anfrage des Herrn Braun über die Einführung von
500-Kilometerheften 1 und 2. Kaffe der Herr Staats:
miniſter, daß es ſich bet der Einführung von Kilometer-
heften zu 500 Alm. um einen Verſuch handle, der natur
gemäß da, wo zweifelloS das größte Bedürfnis beftehe,
zu machen war und deffen Wirkungen auf die Einnahmen
abzuwarten feien. Uebrigens ließen inzwiſchen eingetretene
Umſtände ein dauerndes Fortbeſtehen von Fahrkarten zu
alſo auch der Kilometerhefte, zweifelhaſt





daß Karl Sie für jemand anderes hielt, alS er fie zum
erften Mal fah? Sie waren bewußtlos, aber ich hörte es
deutlich, als er fie mehr als einmal Fräulein Percival
wie ihm ein ſo einfältiges
aber cr meinte, ich ſei ein kleines
Gänschen und Hätte nicht recht verſtanden. Er liebt es
nicht, wenn jemand anhört, menn er einfältige Dinge jagt.
Aber was iſt Ihnen, liebes Fräulein Donnington? Wie
bleich Sie find!“
Haslemere wußte alſo, wer ſie war. Wahrſcheinlich
hatte Lady Randal ihm über ihre Vergangenheit gefchrie-
ben, doch augenſcheinlich wollte der junge Mann fie jebt
nur als Fräulein Donnington kennen, und ſie nahm ſich
bor ſich ſo ſorgfältig als möglich danan zu gewöhnen,
daß er nicht -anf die Vermutung kommen konnte, ſie wiſſe,
daß er ihre ganze Geſchichte kenne. Die Vorſorglichkeit,
die er für ſie an den Tag legte, indem er die teuerſten
Aerzte aus London kommen ließ, bewies ein gewiſſes Maß
von Intereſſe für ihr Wohlergehen und von Dankbarkeit
für die NMettung feiner Schweltern: ——
Lord Haslemere zeigte nicht die geringſte Abſicht ab⸗
zureiſen, bevor er nicht Eva geſehen Hätte, um ihr für die
Rettung feiner Heinen Schweitern zu danken. Gewiß hatte
ihre kühne Verteidigung die Rettung bewirkt, und er würde
es für den fhwärzeften Undank gehalten haben, Holme-
wood zu verlaſſen, ohne ſich zu überzeugen, daß ſie nahezu
geneſen ſei. Deshalb machte er ſich auf dem Gut zu ſchaf⸗
fen und mußte ſich mit einigem Erſtaunen eingeſtehen,
daß feine Gedanken immer Diefelbe Michtung nahmen —

Verſehen paſſieren konnte










Fernſprechanſchluß Rr. 621. 1901 .
erjcheinen. ine Ausdehnung der Nebertragbarfkeit ſei un⸗
tunlich und ein bequemeres Verfahren bei der Verwertung
der Reſtkilometer durch Uebertragung auf neugelöſte Hefte
im Hinblick auf die dadurch für die Kontrolle erwachſen⸗
den großen Schwierigkeiten nicht angängig. Kr

Deutfches Reich,

B.N. Karlsruhe, 14. Aug. Anläßlich des Ablebens
Ihrer Majeſtät der Kaiſerin Friedrich ift den Städten der
Städteordnung folgendes Telegramm zugegangen : Karls:
ruhe, 9. Aug. 1901. An Herrn Bürgermeijter Fiefer
in Baden. Se. Majeftät der Kaifer telegraphiert mir
foeben aus Homburg: „Er fet tief gerührt durch die teil⸗
nahmsvolle Kundgebung der badijdhen Städte und bitte
mich, denfelben feinen wärmſten Dank zu übermitteln.”
Ich erſuche Sie, dieje Antwort den übrigen Städten mit- .
zuteilen. Friedrich, Großherzog. ;

_ Baden-Baden, 13. Aug. Oberſt Hoffmeiſter, der

Führer des 4 oſtaſiatiſchen Infanterieregiments (bekannt
lich zum Zeil aus badiſchen Truppen gebildet), früher
beim Ynfanterieregiment Nr. 60, weilt gegenwärtig hier
bet feiner Familie. Der Stadtrat hat, wie wir dem -
„Bad. Tageblatt“. entnehmen, an. ihn ein herzliches Be⸗
grüßungsſchreiben gerichtet, in dem der verdienſtvollen
Thätigleit gedacht wird, die er als Kommander des Regi⸗
ments im fernen Oſten entfaltete

Konftanz, 11. Aug. Das Großherzogliche Paar
iſt auf Schloß Mainau zu längerem Aufenthalt ein⸗

getroffen. . .

Somit. 14. Aug. Der König und die Königin
von England trafen mit Sonderzug um 10 Uhr vormittags
hier ein und fuhren in offenem Wagen nad dem „Park—
hotel”, mo der König zu einem dreimöchigen Kurgebrauch
abgeſtiegen iſt. Die Königin reiſt nach zweitägigem Auf⸗
enthalt nad) Kopenhagen weiter. Prinz und Prinzeſſin
Heinrich von Preußen find Heute Vormittag auf Schloß
Sriedrichshof. eingetroffen. .

Nenftadt a. d. GH., 14. Aug. Der „Pfälz. Kurier“
ſchreibt an der Spige feiner heutigen Nummer zu der
Meldung von Gewährung von Rücv ergütungen ſei—
tens der Direktion der pfälzijdhen Cijenbahnen an
den Mannheimer Spediteur Schad: „Die Direltion der
pfälziſchen Eijenbahnen, an deren Spige als erfter verant-
wortlicher Beamter der Geheimrat v. Lavale ſteht, hat
ſich hier alſo eines Vergehens {chuldig gemacht, das nicht
nur mit den üblichen geſchäftsmänniſchen Gruͤndſätzen von
Treu und Glauben in ſchreiendem Widerſpruch ſteht, und
einen Bruch geſchloſſener Verträge in ſich ſchließt, ſondern
auch) direkt wider die geſetzlichen Beſtimmungen der Eiſen—
bahnverkehrsordnung verſtößt. Daß ſich die Direktion außer⸗
dem noch gegen das Geſetz vom unlauteren Wett—
bewer b vergangen hat, indem ſie die Nachbarbahnen ſchwer
ſchädigte, und dieſe Manipulationen Jahre lang im vollen

— nad) dem Krankenzimmer im erften Stock, Er befaß
feine empfindlame Natur und war unter den Batterien
vieler ſchöner Augen ungerührt geblieben; aber jetzt fand
er, daß feine Gedanken immer wieder zu der Szene am
Bach zurückfehrten. Er fah den wütenden Hirſch, der
mitleidlos nach der ſchönen Geſtalt, welche ihm furchtlos
gegenüberſtand, mit ſeinen Hufen ſchlug, er ſah ſeine klei
nen Schweitern, weiche er zärtlich liebte, in unmittelbarer
Geſahr und hilfloſer Angft fih an das Kleid ihrer Be-
ſchützerin anklammern; er erinnerte ſich an das niedliche
Köpfchen mit den bleichen, aber lieblichen Gefichtszügen,
das er mit feinem Arm unterftüßt Hatte, ev fah wieder
die ſchreckliche Wunde an der weißen Hand, aus welcher
bet jedem Pulsfchlag das rote Blut {trömte. .

Er nahın feine Schweitern gerne auf feinen Spazier⸗
wegen mit ſich und hörte mit Entzücken, was fie von
Fräͤulein Donnington, ihrer Geduld, ihrer Freundlichkeit
und Klugheit jhmwabten. Was ihren Mut betraf, fo war
er ſelbſt Zeuge dafür

Während der letzten Jahre, überhaupt ſeit ſeinem Ab—
gang von der Univerſität, hatte er die fernſten Regionen
der Welt durchwandert, um feinem Sport — der Jagd,
dem Fiſchfang und dem Spazlerenfahren mit ſeiner Nacht
— Zu leben. Schon früh im Leben hatte ihn der Wunſch
beſeelt, ſeinen Namen als Nimrod bekannt zu machen,
und die Umftände Hatten eS ihım möglich gemacht, ganz
nad) feinem Geſchmack ſein Leben einzurichten. Seine
Mutter — eine Schwefter von Sir Eduard Randal —













war jung geftorben und Hatte zwei Söhne Hinterlaffen,




 
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