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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0723

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Ericheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.
Illuſtrlerte Sonntagsblatt“ Preis 30 Pfg, mit den Bei—

— —— fg. monatlid. Duro die Loft vierteljährlich
1 Mit, ohne BefteNageld. 7

U k

28. Jahrgang.
Druck und Verlag von G. Geiſendörfer.
Verantwortlich: Yıh, Geifendürfer,

















Anzeigen: die 1-Jpaltige Letitzeile vder deren Raum

20 Big. Lokale Ge{häfts- und Privat-Anzeigen hedeutend

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an beitimmten Tagen wird nicht garantiert. Gratisverbreitung |
- durch Säulenanſchlag.

er









Hr. 180. —— Fernipredanihluß Nr. 621.
Deutſches Reich.

B.N. Rarlsruhe, 4. Aug. Man vermutet, daß der
Sandtag nunmehr ‚bereits im Oktober zuſammentreten
dürfte. 2 .

Hamburg, 3. Aug. Die „Hamb. Börfenhalle“ meldet:
Der Kaijer Hat den Kronprinzen mit feiner Ver—
tretung beim Empfange des Generalfeldmarſchalls
Grafen Walderſee beauftragt und davon dem Senate
mit nachſtehendem Telegramm aus Bergen Kenntnis ge—
geben: „Die vom Krankenlager meiner geliebten Frau
Mutter eingelaufenen Nachrichten haben mich
veranlaßt, meinen in Ausſicht genommenen Beſuch in Ham—
burg aufzugeben. Ich habe meinen Sohn, den Kronprinzen
mit meiner Vertretung beauftragt. Wenn ich auch der
ſchmerzlichen, allerſeits verſtandenen Sohnespflicht nach—
komme, ſo will ich doch nicht unterlaſſen, dem Senate und
der Stadt Hamburg für die Bereitwilligleit, mit der
meinem heimkehrenden Feldmarſchall Grafen Walderfee ein
großartiger Empfang bereitet werden follte, meinen faifer-
lien Dank auszujprechen. Die Stadt Hamburg bei der
Bethätigung ihres deutſchen patriotiſchen Geiſtes ſtets im
Vordergrund zu ſehen, gewährt mir beſondere Genug—
thnung. Wilhelm, I. KR". —
Berlin, 3. Aug. Die Nachricht, daß der Kaifer in
Abänderung ſeines Reiſeplanes wegen ſchwerer Er—
krankung der Kaiſerin Friedrich unmittelbar nach
Homburg geht, wird in Hamburg und Emden, wo man
fich ganz auf den Befuch eingerichtet Hatte, großes Be-
= dauern erregen, nicht minder aber ganz Dentfchland mit“




don den bisherigen Anordnungen nötig machte. Daß der
Zuſtand der Kaiſerin Friedrich ein ſehr bedenklicher war,
Iſt ſeit langer Zeit bekannt; die plötzliche Abreiſe des
Kaiſers zu ſeiner ſchwer erkrankten Mutter zeigt aber deut—
lich, daß in dem Zuſtand der Kaiſerin Friedrich eine ernſte
Verſchlechterung eingetreten iſt, die Schlimmes erwarten läßt.
Enden, 3. Aug. Beim Oberbürgermeifter Fürbringer
it heute Mittag folgendes Telegramm eingetroffen: Der
Katſer hat wegen ſchlechter Nachrichten aus
Friedrichshof heute früh die Rücreife von Bergen
nad) Hamburg angetreten und unter diefen Umſtänden
hat Allerhöchſtderſelbe zu ſeinem ganz beſonderen Bedauern
die perſönliche Teilnahme an der Hafeneinweihung


— aufgeben müffen. Se. Majeftät hat Se. Kaiferliche und
föntgliche. Hoheit den Kronprinzgen mit Allerhöchſtſeiner
— Vertretung bei den Feierlichkeiten beauftragt. Staats:
miniſter v Thielen. — Von Seiten der Stadt wird





— Aug um Auge, Zahn um Zahn.

2 Roman von Karl Eden
13) DO Nachdruck verboten.) .
Gortſetzung) %
—_ MRakowsti fuhr in feinem Schreiben fort: „Eine Zeitz
lang ſtudierte ich den Charakter meines Zöglings und
überzeugte mich bald davon, daß die gewöhnlichen Hilfs
mittel der Korruption bei ihm nutzlos ſein würden; ein


Mzwiſchen überwachten meine Agenten {treng den Fürften
Srudakow, der wenigſtens dreimal in der Woche den Kauf—
Mann Bonham befuchte und einige Zeit, gewöhnlich in
Donn ingtons Gegenwart, mit ihm eingeſchloſſen blieb.
nn Febt, wo id) die Oberhand über diejfen jungen Mann
— 9ewonnen habe, kann ih mir wohl eingeftehen, daß die
xuhige Art, in der er die Bemühungen eines, wie ich
laube, vollendeten Meiſters in der Kunſt, kitzliche Neuig
keiten herauszulocken, vereitelte, mich in Eritaunen febte,
Da aber auch ärgerte. Ich hatte einen wirklichen
Gegner gefunden. Vergebens ſpannte ich meine Netze aus
Und wandte die feinfte Schmeichelei an, der junge Mann
Wich allem aus,. wie von einem verborgenen Inſtinkt ge⸗


bat meine Erfahrung mich gelehrt, daß die meiften Men-


die Befriedigung ihrer Eitelfeit Handelt, wenn fie auch
llen anderen unzugänglich find.






Wontag, den 5. Auguſt

hierzu mitgeteilt, daß die Feier programmgemäß ſtatt—
finden wird. |
Bonn, 3. Aug. Der Kronprinz reifte heute Mittag
zum Behuch der Kaijerin nad Wilhelms höhe. '
Berlin, 3. Aug. Der Kaifer gab die Teilnahme
an den Feftlichteiten in Emden, Cuxhaven, Hamburg und
Wilhelmshaven auf wegen jhlechter Nachricht aus Fried-
richshof über das Befinden feiner Mutter der Kaiferin
Friedrich. Der Kaiſer wird bei den Feſtlichkeiten dort
vorausſichtlich durch den Kronprinzen vertreten werden.
Berlin, 3. Aug. Vizeadmiral z. D. Schering, zu
legt Direktor des Bildungswejens der Marine, i{t Heute
hier geitorben. .
Berlin, 3. Aug. Der frühere Direktor im Minijterium


. Berlin, 3. Aug. Der deutiche Gefandte in Peking,
Dr. Mumm v. Schwarzenftein, übermittelte der- deutſchen
Regierung ein Telegramm des Prinzen Tſching, das ein
Edikt des Kaiſers vom 24 Juli enthält, durch welches
das Tiung-li-Yamen in das Mini {ter tum für auswärtige
Angelegenheiten und zwar mit Borrang vor den fechs
höchſten Verwaltungsämtern umgewandelt wird Durch
dasjelbe Edikt wird Prinz Tiching zum Oberpräfidenten
des Amtes für die äußeren Angelegenheiten ernannt.

Kiel, 3. Aug. Die Ankunf des Kaifers wird
Sonntag Bormittag erwartet. ©

Duisburg, 2. Aug. Im der Stichwahl fiegte der
MNat.-Kib. Benmer mit 33534 Stimmen. Rintelen (Ctr.)
erhielt "27728 Stimmen. Außerdem wurden 1905 un—
giltige Stimmen abgegeben. Die von den Sozialdemo-
fraten und den Polen ausgegebene Parole der Wahlent-
haltung wurde nur teilweife befolgt.

Rußland.

Petersburg, 3. Aug. Der „Regierungsbote“ meldet,
daß am 9. Auguft die Vermählung der Großfürſtin
Olga Alexandrowna mit dem Herzog Peter
Alerandrowitf{h von Oldenburg in Gatfchina ge-
feiert wird. 4 :
Spanien.

Madrid, 3. Aug. Das heutige Stiergefecht
in Cadir verfpricht großartig zu werden. Der Alcalde


den Prinz-Mdmiral im Hafen abholen. Die Matrofjen-
fapellen werden ſpielen. Das deutſche Offizierkorps
ſoll durch einen Imbiß geehrt werden. Die Arena iſt
feſtlich geſchmückt Hunderte von ſchönen Gaditanerinnen
in der Mantilla werden anweſend ſein, die Läden ſind
geſchloſſen, die Stadt iſt äußerſt belebt. Abends findet
ein Konzert der Matroſenkapelle in Parque Genoves ſtatt

Der ſüdafrikaniſche Krieg.

Bloemfontein, 3. Aug. Hermann Steijn, der

Punkt bet den meiften — Donnington aber erwies ſich
als eine Ausnahme. % ie
„C$ war nun. Mar, daß ich eine Methode anwenden


wenn fie erfolglos ijt, fo erregt fie oft Mißtrauen und
zerftört mit einem Schlag das Gebäude der BVertraulich-


ijt; mit einem Wort, das Geheimnis mußte durch Ueber
raſchung aus ihm Herausgeholt werden.

„Wie CEw. Exzellenz ſieht, iſt die Vergangenheit des
Fürſten, ſein Muͤhlenbau und andere Thorheiten mir wohl
bekannt. Ich hatte, infolge ſeiner Beſuche in Weſtminſter,
wo viele Ingenieure wohnen, und an anderen Orten, wo
viele Maſchinen zu ſehen ſind, Grund zu glauben, daß er
neue Spekulationen beabſichtige, aber ich war deſſen noch
nicht ſicher, und deshalb beſchloß ich, mich für einen rui
nierten Kapitaliſten auszugeben, der den größten Teil
ſeines Vermögens verloren hat bei den Beſtrebungen, die
Lage des niedrigen Volkes zu verbeſſern. Das ſollte mich


meines Schülers etwas einſchläfern. Eine Gelegenheit zu
dieſem Verſuch fand ſich dieſer Tage mit dem günſtigen
Reſultat, das ich jetzt die Ehre habe zu berichten. Taſtend
verfolgte ich meinen Weg, ſprach von dem erhabenen Be—
ruf des Handelsſtandes und von dem Nutzen, den er dem
Ganzen bringt, dann deutete ich geſchickt an, daß ich
früher Mühlen gebaut und Geld hineingeſteckt habe und






daß die Spekulation gelungen wäre, wenn nicht beſondere
Umſtände eingetreten wären. Schließlich bemerkte ich,

1901.

Juli bei Fiesburg

Fernſprechanſchluß Kr. 621.

gefallen. —
Kapitadt, 3. Ang. Meldungen aus Kimberley
beſagen: Buren und Aufſtändiſche rückten in den Diſtrikt
Barkley-Weſt ein; außerdem ſollen die Buren in den Ce—
darbergen, in der Nähe von Clampwilliam ſtehen



Zur Wahlbewegung.

Karlsruhe, 3 Aug. Das Miniſterium des Innern
hat angeordnet, daß mit der Auflegung der Wählerliften
für die im Herbſt d. J. ſtattfindenden Erneuerungswahlen
zur zweiten Kammer der Ständeverſammlung am Dienstag
den 20. Auguſt d. J. zu beginnen iſt.

© Müdenlodh, 4. Aug. Heute Nachmittag fand hier
in der Götz'ſchen Wirtſchaft eine nationalliberale Wahl⸗
verſammlung ſtatt, zu der etwa 80 Wähler von hier und
dem Neckarhäuſerhof erſchienen waren. Herr Bürgermeiſter
Herbold eröffnete die Verſammlung und nun entwickelte
der Kandidat, Herr Prof. Quenzer, in 1 ſtündiger
feſſelnder, klarer Rede ſein Programm, und feine Aus
führungen fanden lebhafte Zuſtimmung und Beifall. Herr
Pfarrer Maier von Mückenloch unterſtützte lebhaft die
Kandidatur Quenzer, die er beſtens empfahl und
brachte mit Worten des Dankes ein Hoch auf den Kan—
didaten aus. Mit einem Hoch auf unjern Kaiſer und
Großherzog wurde diefe anregende und ſchön verlaufene
Aus der allgemeinen Stimmung
fonnte man wahrnehmen, daß cs hier um die natinalliberale.
Sache gut fteht. . ;

3% MNecfargemünd, 4. Aug. Heute Nachmittag um
3 Uhr fand hier im „Prinz Karl“ eine Verfammlung
der Bertrauensmänner des Bundes der Landwirte ftatt,
zweds Stellungnahme zu den bevorftehenpen Landtags-
wahlen im Bezirk Heidelberg= Land und wurde mit allen
Stimmen gegen 2, die Unterftüßung des Kandidaten der
Deutſchſozialen Partei, des Herrn Landtagsabgeordneten
Herr Mampel iſt Jomit Kandidat
der Deutſchſozialen Partei und des Bundes der Landwirte

& Waldwimmersbad, 5. Aug. Im „Lamm“ fand
geſtern Abend ‚eine ſo ſtark beſuchte Wählerverſammlung
der nationalliberalen Partei ſtatt, daß die Wirtſchaft bis
auf den letzten Platz beſetzt war. Herr Bürgermeiſter
Glinz eröffnete die Verſammlung und nun begann Herr
Prof. Quenzer ſeine Kandidatenrede. In feſſelnder
humorvoller und volkstümlicher Weiſe entwickelte er ſein
Programm und erntete allgemeinen zuſtimmenden Beifall.
Selbſt ein Angehöriger einer andern Partei war durch die
Ausführungen {0 befriedigt, daß er dem Kandidaten nr


beſten Eindruck Hinter-







wenn Fürft Sudakfow dem jungen Mann etwas von Miß-
erfolgen im Ddiejer Richtung gejagt Hätte, {0 würde es
ſicherlich zutage kommen.
„So war es auch. Der Haken war ſo geſchickt ver
borgen, daß auch der ſchlaueſte Fiſch nicht an Gefahr
denken konnte, und Donnington bemerkte ſogleich, er kenne
einen Mann, der in gleicher Weiſe Mißerfolge gehabt
habe, einen ruſſiſchen Gutsbeſitzer, dem das undankbare
Bauernvolk ſeine Mühlen angezündet habe, der aber an⸗
dere zu bauen beabſichtige.
Ich ließ ſogleich meine erſte Mine ſpringen, indem
ich vertraulich bemerkte, dies könne niemand anders ſein
als der Fürft Sudakow, und der Dummkopf geſtand
dies zu. . —
Es war an ſich ſchon ein großer Vorteil, daß es
mir auf dieſe Weiſe gelang, den Namen des Fürſten ins




verfolgen, und beeilte mich, zu erwähnen, daß er wohl bes
kannt ſei als Menſchenfreund, der aber jegt das Mißfallen
der ruſſiſchen Regierung ſich zugezogen habe, und daß wir
Leidensgefährten ſeien und noch anderes derart.

Den engliſchen Stolz hatte ich fattfam Gelegenheit ge»
habt, zu {tudieren, und ich weiß, daß eS fein befferes
Mittel giebt, um Ddiejen Stolz in. fürzejter Zeit ans
Tageslicht zu bringen, als die Erwähnung eines Gegen—
ſtandes, der auf einen Engländer wirkt, wie ein roter


 
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