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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0119

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. Gyfrkaut täglich
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— ———






Die Reinhaltung der Flüſſe.

Mit der Zunahme der Induſtrie in Deutſchland wer—
den Qus den zahlreichen Fabriken gefährliche Abwafjer den
Büchen und Fluſſen zugemutet, wodurch die Waſſerläufe
Unbrauchbar, ja Fir Menjchen und Tiere gefährlich werden.
Mit der außerordentlich zunehmenden Berblkerung in
SM Städten gelangen immer mehr die menflichen Abfall—

Gefährt werden. Die Urfache dieſes Uebelſtandes liegt ge-
ade in der unaufhaltfamen. Vergrößerung der Städte,






eit und Beguemlichteit immer mehr Städte,

x Der 1877 in Köln gegründete Yuternationale
ATein für Meinhaltung der FLUjie, des Do

Nö und der Luft, zu deffen Borftand Herr Medizi-

an Dr. Mittermaiter gehört, ft feit jener Zeit un:
bläſfig beſtrebt, die öffentliche Meinung Über die Not—

Ole wirtehaftlicher Hinſicht aufzuflären und gleichzeitig









ie

Cat gehören unter anderen für mittelgroße und feinere
(die das Teonnenjyftem ohne Torf oder mit Zorfeinitreit

N für große Städte das Syftem nach Liernur mit An—
fü BUNG oder mit Druckluft, wie es ſeit Jahren in Poſen

für die Stadt ſowohl als auch für die Landwirtſchaft

53


nicht ſcheinbare Reinhaltung der Flüſſe, daher



cken, da bei dieſen beiden Syſtemen ſtets noch viel


90 nicht Tein gehalten werden. :
ſchlagendſten Fülle von unerträglicher Fluß—

. Biwei der


te wird dur Einleitung der Fülalien der beiden
£ Ben Städte, Hamburg und Altona, im folder Weiſe




fe Ind 1893 eine granenhafte Epidemie mit großer
Ablichkeit durch den vergifteten Strom entſtand, daß


halb

n amburg Wohnenden zu irgend einem Gebrauche

benugt werden kann, daß ſolche, welche es wagen, in

DusS befallen werden. Bezüglich des Nheins liegt
Scche fo, daß vor mehreren Kahren die Stadt Bafel,
08




— —








fHigien Proteftes des deuſchen Geſandten in Bern, ihre
Fakalien in den Rhein leitete Nach dieſem folgenſchweren
ſchlimmen Beiſpiele begannen die Stähte Straßburg und
Mannheim, ebenfalls die menſchlichen Abfalliioffe in den
Fluß zu leiten. Gbenio ward vo Städten Karls—
ruhe und Mainz Fund, fie beabfichtigen Dajjelbe, Um der
drohenden. Sefahr zuvoraufommien, richtete 1896 der Bor-
ſtand bes Internationalen Vereines ein in jeder Hinficht






Baden, Helfen und Elſaß Lothringen, den betreffenden
Städten die Genehmigung zur Einleitung der Fükalten in
den Rhein zu verfagen. Die gegen die beabfichtigte Ber-

ſeuchung des Rheinſtrome vorgebrachten Bedenken ſchienen


Abgeorbneten von Hehl im Reichstage (im Mürz 1899
in der 55ften Sikung) gelang, die allgemeine Anfmerk—


wurde von demſelben beſonders auch auf den vergiſtenden
Einfluß Hingewtefen, welchen ein mit Anſteckungsſtoffen be
ladener Zluß auf die in der Mühe des Stromes befind-
lichen Brunnen, ja auf die nur zwölf Kilometer unter—
halb Mannheim im Rheine ſelbſt beginnende Waſſerleitung
der Stadt Worms haben muß.

Es wurde der Autrag des Abgeordneten von Heyl auf
Einſetzung einer Reichskommiſſion zur Beauffichtigung der
mehreren Staaten gemeinſamen Waſſerſtraßen“ mit allen
gegen eine Stimme angenommen Hiernach haben unſtreitig
dieſe Kommiſſlon und die von ihr vorzunehmenden aus—
führlichen Unterfuchungen die Enſcheidung. Ohne dieſe
abzuwarten, hat die Badiſche Regierung nunmehr der
Stadt Mannheim die beanſtandete Genehmigung erteilt.


Verein jetzt wiederholt um Hülfe an den Reichstag, damit
ein Reichsgeſet zum Schutze der Flüſſe erlaſſen wird und
jedenfalls ohne Aufſchub die Regierungen in den einzelnen
Staaten aufgefordert werden, keine Konzeſſion einer Stadt
zur Einleitung der Zükalien in einen Fluß ze erteilen,
che ein Reichsgeſetz die notwendigen Beſtimmungen feſtge—
ſtellt hat.

Sollte von irgend einer Seite behauptet werden, die
Reichsregierung würde durch Erlaſſung beſonderer Vor—
ſchriften zur Reinhaltung der Flüſſe in die Selbſtſtändig—


den Paragraphen der MeichSverfaffung (Artikel 4 Her. 9)
hinzuweiſen, welcher die Zuſtände der Waſſerſtraßen unter
die Oberaufſicht der Reichsregierung ſlellt; auch verlangt
gerade das jüngſte rückſichtsloſe Verhalten der Badiſchen
Regierung energiſche Abhilfe











Bentiches Neich

Merlin, 2. Febr. Der Reichsanzeiger“ Den
Fürften Heuckel v. Donnersmarck wurde der Kronen-
orden erfter Klaſſe verliehen; der Generalfonjul in Amfter-
danı, Gillet, erhielt den Charakter als Wirklicher Ge—
Heimer Legationsrat mit dem Range der Nüäte erfter Klaſſe

Der jübafrifaniiche Krieg, ;




Norden und Nordoſten des Oraujefriſtaates rücken na ch
Süden vor. Sin neuer BVerfuch der Buren, in die
Kapkolonie einzudringen, wurde von den britiſchen Truppen
vereitelt. Das Barenkommando, welches im Centrum Ur
die Kapkolonie eindrang, wird von den engliſchen Truppen
jehr bedräugt, Die Buren ließen viele Pferde und Wagen
im Stich und zogen fich in öſtlicher Richtung in zwei
Abteilungen zurück. —

Werniſehte Nachrichten

Mannheim, 1. Febr. [Drillinge) wurden Heute
dem „Qenevak.=Anz.“ zufolge dem Cementarbeiter Hermann
Schertzmann beſcheert. Es ſind drei Jungen, die ſich ein
ander ähneln, wie ein Sit dent andern, weshalb man fie
durch Anknüpfen von verſchiedenfarbigen Bändchen kennt
lich machte RO —

|| Rüferthal, 3. Febr. [Bei Nusgrabungen] am
alten „Oirfehen“, welcher in den lebten Wochen niederge-
legt wurde, fanden die Arbeiter eine Anzahl alte Münzen
Rronenthaler ca. 22 Stüc vom 11., 14. und 16. Yahr-
Yumdert, die Tach ehr gut erhalten Jind.

Plankſtadt, 2 Febr Der katholiſche Kirchen—
neubau] geht feiner Bollendung entgegen. Gegenwärtig
werden die Schreinerarbeiten fertiggeſtellt Die übrigen
Arbeiten Hofft man bis zu Oſtern foweit zu bewältigen,
daß die Erikommunionfeier in der neuerbauten Kirche ab—
gehalten werden kann.

Fauberbifghofskein, 31. Han. [Schlaganfall
während der Fahrt. Geſtern Abend wurde der Nacht
ſchnellzug Heidelberg Würzburg auf der Station Bar—
berg ploͤtzlich angehalten. Die Urſache war, It. „Bad.
Tauberztg.n, daß der Heizer Gramlich auf der Lokomotive
einen Schlaganfall erlitten hatte. Nachdem der Unglückliche
in einem Wagen untergebracht war, fuhr der Zug weiter
bis Lauda. Er wurde dort ins Bureau geführt, wo ihm
wieder beffer wurde, [o daß er weiter fahrea wollte. Doch
plötzlich bekam er wieder einen Anfall und war kurz da—
rauf tot. Er hinterläßt Frau und 2 Kinder





Der Hochzeitstag.

Roman von H Palms Padſen.
— Nachdruck verboten.)

Gortſetzung)

wer h geſtatte mir,

De ngelegener Zeit und nicht vergeblich zu kommen,
uftizrat.





g zuwendend,
> liebes Fräulein?
(tagen, {o Herrlich friſch
Nicht an mir ;
WrDSS fein Kann.

ie En im den heißen, ermuttenden Süden, fondern an
Dt, an Die erquickende nerbvenjtärkende See.“
Der Rat lächelte ;

Nan braucht eigentlich nicht zu
und gefund fehen Sie aus, wenn
Jelbit erfahren, daß man dabei dach recht

PA roniſch zu dieſer Bemerkung,
, CT Zeidargie entriß und ihrer ſich ſchnell
Ye: ; (

Denen Phantaſie ſelbigen Augenblicko Heitere Bilder vor-

‚OD reifen, rie in ihr on im
8 rief es in ihr, fortreißen in fremde
egend, wo man Niemand kannte und nicht
rn enteilen aus dieſer unſeligen Gegend, wo

nimmer aufhörendem Weh das mude ge—
gelatiefen” SHE und die Berhältniffe kein Aufleben

„Wenn ich dürfte, wie gern!” rief fie aus, an dent












Lentnant8 vorbeijehend, zu
dem Rat hinüber

„Nicht daran zu denken, meine La. Die Gerichts
ferien ſollen erſt noch kommen.“

„Aber dann!“

„Dann, hoffe id, haft Dur andere Wünſche und —
Giſela zuckte zuſammen und wandte ſchnell ihren Kopf
bei Seite.

Aſta lächelte

Der Rat hatte nur fie im Auge Sonderbar, dieſes


war? Aeußerlich iſt ſie ſchön, dachte er, und ſie ſcheint
es ſehr gut mit ihren Nebenmenſchen zu meinen, weiß
das auch warmherzig zum Ausdruck zu bringen Das
beſticht ein unerfahrenes Ding, aber im Innern iſt ſie


Ich traue ihr jebt erft recht nicht. Kenne ſolch Blend—
werk, kenne aus dem Gerichtsſaal her ſolch herzloſe, bos—
artige, ſataniſche Weiber! AUnd dabei dieſe Kindlichkeit
der weichen Stimme. Sit fie ein Engel oder eine
raffinierte Intrigantin? Id) glaube zu wijfen, was fie
it und jet auch den einzigen Ausweg, um bielleicht zum
Biel zu gelangen. Dank für den Wink, meine Gnädigſte,
Sie haben den Juriſten inſpiriert!

Das etwa waren die Gedanken, welche dem alten,




mit ungeteilter Anfmerkſamkeit jedes der Worte dieſer








Frau erhaſchte und abwog und ſich auch ihr Mienenſpiel
nicht entgehen ließ
Ob Sie das merkte? Es ſchien ſo, denn ſie verab—
ſchiedete ſich auffällig raſch, aber ſehr liebenswürdig und
reizend lächelnd
Der Rat blickte dem davon rollenden Wagen nach Er
combinierte richtig — fie fuhr nad) Roſenlos. Dort durfte
man wohl ihre brennenditen Intereſſen ſuchen.

„Die Liebe war doch eine arge Verſucherin. Ihn
fie auch dereinſt gepackt auch nicht ohne
Wunden zu hinterlaſſen. Die Jahre hatten dieſelben aber
vernarbt. —

Noch ein kurzer Ritt und die Stadt war erreicht.
Leutnant Flemming verabſchiedete ſeh. Man kannte an
ihm ſtets nur frohe Laune und heiterſte Lebensluſt in
Blick und Wort. Sein einſilbiges gedrücktes Weſen mußte
auffallen. Giſela konnte ſich es erklären, der Rat nur


nicht mit dem zurück, was ihr im Walde der ungeſtüme
Liebhaber offenbarte. ; .
Zuerſt freilich, gleich als fie fih in des Onkels
Zimmer mit dieſem allein ſah, drängte fidh anderes auf
ihre Lippen, das, was unterwegs unter Mühjal nieder-
"gezwungen werden mußte. Sie warf den Hut und Hand-
jchnhe bei Seite und rief in ſchmerzvoll vorwurfsvollem
Tone: Onkel, warum haſt Du mir das angethan ?“ den
Schrect, das Weh?“" ; —
„Meine liebe La,” antwortete der Rat Liebevoll, „mir
ſelbſt that es auch weh, glaube mir es!“ Er ſehtte ſich








 
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