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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0025

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Rn. 6.



Coigeint täglich
mit Öargnahause der Somu- und
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Deutſches Reich.

Heidelberg, 8. Januar.

Der Entwurf zum Schaumweinſteuer-Geſetz
iſt dem Bundesrat ſoeben zugegangen und gleichzeitig in
jeinem. Wortlaut veröffentlicht worden. Wie bereits be-
lannt, ſoll nur der auslaändiſche Schaumwein von der
Steuer betroffen werden, der inländiſche dagegen von ihr
frei bleiben. In der Begründung des Geſetzentwurfs
wird auf die vom Meichstaze gefaßte Reſolution ver»
wiejen, die zur Dekung der Koſten der Flottenvermehrnng
die Beſteuerung des Schaumweins fordert. Bei der
Ausgeſtaltung des Entwurfs, fo Heißt eS in der Be—
gründung weiter, fer Darauf Bedacht genommen worden,
den Herftellern des Schaumweins die Uebertragung der
Steuer anf den Konfumenten möglichit 3ır erleichtern. Da
der Schaumwein felbit in feinen billigeren Marken ein
Genußmittel der zahlungsfähigeren Bevölkerungsklaſſen
bilde, werde ihnen die Abwälzung der Steuer auch ge⸗
lingen. Die Klagen der Schaumweinfabrifanten über die
ihnen drohende Belaftung Können Deshalb nur infoweit als
richtig omerfannt werden, als ihnen die ſteuerliche Kon—
trole Unbequeinlichkeiten verurſachen und für einige Jahre
vielleicht cin mäßiger Rückgang des Konſums eintreten
werde. . ' ,





Karlsruhen 7. Jan. Nach der „Bad. Landesztg.“
werden fich der engere und der weitere Ausſchuß der national⸗
Überalen Partei am 13. und 20. Januar hier verſammeln,
um das Fazit der Bewegung zu Gunſten des direkten
Wahlrechts zu ziehen. Der Korrefpondent des „Schw.
Merkurs“, der der nattonalliberalen Partet nicht angehört
und aus feiner Segnerfchaft gegen das direkte Wahlrecht

iemals ein Hehl gemacht hat, Hält die Stellung des
Minifters Schenkel. für ſehr prekür; denn die Megierung
habe thatfächlich Alles gefhan, „um die Aufmerkfamfeit auf


eeſter zuſammenzuſchweißen.
diger Erlaß iſt augenblicklich nur noch

„Allg. 819.“ einverftander, denn auch die

Die vom Direften Wahlrecht nichts

der Amtsverfündigerfrage nicht mit
drucken zum Teil mit einem gewiſſen Behagen dieſe
Aeußerungen ab.

= Berlin, 5. San. Die zuerft durch die engliſche Preſſe

gemeldete Nachricht von dem Unfall beim Salut-

die Münchener
) „Köln. Zige
wiſſen will, macht in
die Amtsverkündiger


© eingegangenen deutfchen Meldungen leider in vollem Um—
fange beſtätigt,





Der Hochzeitstag.
Roman von H. Palmé-Payſen.
686) — Nachdruck verboten.
— (Sortfegung.) .
=. 8 Gifela in den Garten zurückkehrte,
Sort Alles verändert. Alles beängſtigend ſtill,
elancholiſch, obgleich die
freundlich in das Laub der Bäume hineinſchien. Sie ſehte
ſich nicht wieder uner die Weide, der Platz war ihr ver»
leidet werden. Sie begann den fangen geraden Weg, der
an den Lanofeiten des Gartens mit der grünumſponnenen
auer die Grenze bildete auf und nieder zu wandern.
ald aber wurde ihr dies mieder leib und ſie lief ins
Haus zurück, in ihr Zimmer. ——
Der Juſtizrat hatte es in feiner Aufmerkſamkeit und
Zunelgung zur Nichte vor Jahresfriſt ganz ſo ausſtatten
aſſen, wie Giſela es daheim liebte und gewöhnt war.
Es zeigte auf den Garten hinaus und duftete nach Blumen.
VUiſela ſetzte ſich ans Fenſter, und ſtützte die heiße
Surn in die Hand. Sie ſaß lange dort, wie lange, das
Dußte fie nicht. Sie wußte nur ein8: alles Hoffen und
ünſchen hat für mich ein Ende genommen. Ich muß

erſchien ihr
ſchwül und












Ad nun in mein Unglück zurecht finder. KO wäre kein
Charakter, wenn ich das nicht könnte. Koh werde es auch

fönnen, nur nicht in diefem Ängenblick In dieſem Augen
blick bin ich fo elend und ſo unglücklich, daß ich wünſchte
wäre vorbei mit dieſem jämmerlichen Leben, daß ſolche

SS








Nähere
Es iſt

ſechs angegeben.
richtet worden.













anzunehmen, daß beim Salut-



die in den
Feldhaubitzen
Geſchoß nicht geladen w

Peitangforts


ausgeſchloſſen erſcheint, daß
befindlichen deutſchen ſchweren
Salutichießen, wobei ein

ird, zerſprungen find. Dieſer


Aeußerungen über allzu


denken,

reichliches und unnützes Salut
es iſt dabei doch zu be—
dem ſich


wenn ſie im Verein mit


keiten vorgekommen ſind,
näherer Nachrichten auch
Das vom Kaiſer

anderen im Auslande aufzu
Verſehen oder Unvorſichtig
läßt ſich zur Zeit beim Fehlen
nicht annähernd beurteilen. —



die oſtaſiatiſche Abteilung
wo Eltern nicht mehr vor
oder nächſte Anverwandte


Zu Fußen des Erzenge
Panzerrüſtung dargeflell
Trophäen, während die r
Kreuz mit aufgelegtem
Chriſtuskopf geſchmückt


int Kriegsminiſterum zugeſandt ;
handen find, erhalten Geſſhwiſter
dieſes Blatt, welches als Troſt

bezügliche Sprüche enthält
15 Michael, der in goldener

iſt, befinden ſich Fahnen und
echte obere Ecke des Blattes ein


if. — Der Gefundheits-

in China wird als vortreff


Sterblichkeitsziffer im
der außerordentlichen
kümpfern





Zum Hinſcheiden


Des Groſherzogs von
eimar.
Wegen Ablebens des Groß—



Stutigart, 7. San.
Todes des Großherzog
l4tägige Hoftraner an

Sanuar Trauer on.

Der Hof legte aus Anlaß des
S von Sachfen-Weimar eine


herzogs findet heute Abend

Enttäuſchungen!



9 Uhr ir dem Hiefigen Schloſſe

bringen kann, ſolche graufame


fange und bitterlich.


eine Stunde
ſelbſt.
Sie hielt ſich nochmal

Grauſam brutal!
jede neue Erwägung.
übermäßig geprügelt, das
weſen. Und fie hatte das

es ſolgte

8 Alles vor, was fie gethan und


war auch eine Brutalität ge-
dazumal belobt, fein Verhalten


Und mun wieder

mehr im Zimmer.


widerten ſie die bunten

Kleides, das luſtige Blau

ihrem Geſichte erſchrak fie
bittert ſah es aus Grau
Farben, die hinfort allein
auch ihr Blick auf die H
am Finger


Ring mit einer ſchnellen,



„Ins Grab mit allen An


€ [litt fie nicht

geſchmückten Hut
flüchtig den Spiegel ſtreifte
Farben, das kraſſe Gelb ihres
und Rot der Blumen an. Vor
faßt, fo troßig finfier, [o ver-
und ſchwarz, das waren die
dazu gehörken! Gleichzeitig war
and gefallen, auf den Goldreif

murmelte fie und 308 den
zornigen Geberde vom Finger,
denken und Erinnerungen!“









Anjeigen;

die 1-ſpalltge Pottheele ader

—DD mh Balont- Mar
zeigen bebauten? eumäßigt,





die Leiche des verewigten Großherzogs in die Hofkir che
überführt, wo ſie bis zur Beifegung, welche am Freitag,
den 11. d. I., mittags ftattfindet, verbleibt. Der Sof
legt auf fechs Monate Trauer an.

Münden, 7. Yan. Der Hiefige Hof legte für den
beritorbenen Großherzog von Sachjen-Weimar eine 1Otägige
Trauer an.

Dresden, 7. Jan. Der NöntglihHe Hof legt für den
verewigten ©roßherzog von Sachfen-Weimar eine drei-
wöchentliche Trauer an. |

Gotha, 7. Kan. Der Hof keote für den verftorbene n
Großherzog von Sachfen-Weimar eine Zrauer von 3
Wochen an.



Holland,

Der Verlauf der Bronchitis des

Haag, 7. San.
üger ift normal, das Allgemeinbe⸗

Durenpräftdenten Ar
finden befriedigend.

Die Wirren in China,

London, 7. Yan. Die „Times“ meldet aus Peking
unterm 5. Sanuar: Tſchantſſchitung hat an die chi—
nefifhen Bevollmädtigten telegraphirt, um fie
aufgufordern, die endgiltige Unterzeichnung der gemeinſamen
Note der Mächte zu vertagen, bis die Punkte 5, 7, 8.
und 9 abgeändert feien, insbefondere aber der Punkt, in
bem der kaiſerliche Hof für den Angriff auf die
Geſandtſchaften verantwortlich gemacht wird. Bieſen
Punkt wünſcht er aus der Note geitrichen zu fehen ZI hau-
Hehitung bemerkte ferner, der Anifer und die Kaiſerin würden
nicht nach Peking zurückkehren, ſolange verbündeten
Truppen zwiſchen dem Meer und Peking 10000
Mann betragen wuürden, was eine Gefahr für den Kaifer-
lichen Sof bedeute, Die Befürchtungen Iſchantſchitungs
finden Ausdruck in einem kaiſerlichen Erlaß, der den
chineſiſchen Bevollmächtigten formell befiehlt, ihre Unter—
ſchriften zu vertagen, bis die in Frage ſtehenden Beſtim—
mungen abgeändert feten. Die Bevollmächtigten antworteten
dem Hofe, fie feien bereit, das kaiſerliche Siegel den Be-
ſtimmungen der Note aufzudrücken. (Die beanftandeten
Bunkte 5, 7, 8 und 9 betreffen: Entſchädigungen, diplo—
matiſche Beziehungen, wie unter civiliſirten Staaten üb—
lich; Schleifung des Forts von Taku und an der Küſte
und Kriegs⸗







Und dann verließ fie das Hans. Wohin nun? Nur
nicht unter Menfchen, mit den verweinten Mugen? Allen
aus dem Wege! In die Einfamkeit — in den Wald!

Und fie bog von der Chauffee ab auf einen Feldweg,
der ſehr bald im den {ih Meilen weit dahinſtreckenden
Walde führte. ;

Ein unftilbares Verlangen nach körperlichen Anſtrengungen


„Ich möchte müde werden, einmal recht mitde,“ wünſchte
fie ſich und beneidete die Holzhader am Wege, welche be-
ſchäftigt waren die gefällten Buchenftämme zu zerkleinern
und [chictweife übereinander zu Häufen.

Erſtaunt ſahen ihr die Leute nad. So fchnell wie
diefe, [Oritten Damen fonft nicht oft dahin.

„De Bett geflennt“, fagte der Eine und der Andere:
„de hett Binn op et Hartje!“

©ijela hatte das gehört und verſtanden und preßte die
Lippen zuſammen. Nicht haftig genug konnte ſie wieder—
um bom Wege abweichen, jebt in die ſchmaleren, übers
grünten Pfade in das Didicht hinein.

Das Terrain mar Hier überall in „Sagen“ eingeteilt.

Cin Fremder konnte fi ohne Karte die in der
Stadt fänflidh mar, in dem großen Walde nicht zurecht
inden.

k Aber Giſela kannte dieſen Waldteil gut. Sie war
hier oft mit dem Onkel umhergeſtreift, zu Fuß und zu
Pferde. Ohne Begleitung wäre es ihm zwar nicht recht
Er würde jchelten, menn er eS wüßte. Was
gleichgültig!




 
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