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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0427

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Det AALEN Ausnahme der Soun⸗ Mad SEN DE
a8 „Heidelberger Volksblatt“ und das Sjeitige
ynitrierte Sonntagsblatt“. Preis 30 Pfg., mit den Betz
üttern 10 Big. EEE DurgH die Poft vierteljährlich

1 IE, ohne Beftelgelbd. N











„28, Jahrgang.
Tue und Verlag von G. Geiſendörfer.
\Berantwortlich: Bch. Geifendörfer,

Nr. 106.
Denut ſches






— Heidelberg, 7. Mai.
— Zur ſüddentſchen Eiſenbahngemeinſchaft Amd
Wends fand in Stuttgart eine vom Berband rei
Tender Kaufleute Deutſchlands und der Süd—
eutſchen Verkehrskommiſſion einberufene Ver⸗
Ummlung ſtatt, die ſich mit der Frage der ſüddentſchen
Er enbahngemeinſcha
diele Landtagsabgeordnete ſich beteiligten darunter v. Wöll⸗
darth, Kiene, Rembold, Haußmann, Galler und Kloß.
Naufmann Hugo Hofacker- Stuttgart gab ein einleiten-
008 Referat, in dem er befonderS auf die Vorteile hinwies,
belche die ſuddeutſche Eiſenbahnverwaltung dem reiſenden
ublikum biete, und deren Wegfall die nächſte Folge der
ier Eiſenbahngemeinſchaft mit Preußen ſein würde.
Brofeljor Dr. Bö thlingk-Karlsruhe trat für die
eichseiſenbahnen ein,
der Neichsverfalfung. Ebenſo verlangte
erbilligung, die nach ſeiner Anſicht die Ueberſchüſſe
eigern würde, und polemiſierte im Uebrigen gegen die
fannte Brojchlire von Ferroviarius, Freiherr v. Wöll⸗
arth nahm dieſe Schrift in Schutz und beſtritt, daß
reußen überhaupt Sehnſucht habe, die ſüddeutſchen Bahnen
annektieren Thatſache ſei, daß Preußen mit Zarif-
erbilligung ſtets vorangegangen jet. Eine Vereinbarung
it Preußen würde der Durchgangslinie, die bisher brach
zu Statten kommen. Aehnlich ſprach ſich Der,
andelskammerſekretär Huber aus, worauf Rechtsanwalt
rühanf- Karlsruhe die Sache, der Tarifreformer vom
olkswirtſchaftlichen Standpunkte aus vertrat und Ausbau
er Nebenbahnen und möglichſte Verbilligung der Tarife
in Interefje der Landwirtſchaft und des gefamımten Mittel-
tandes forderte. €3 wurde eine Reſolution vorge⸗
[agen, welche fich für die Reichseif enbahngemein—
aft mit rationell geleiteter Eiſenbahnpolitik und Tarif⸗
eform ‚ausfpricht. Auf Wunfeh mehrerer Sandtagsabgeord-
eter murde jedoch die Abſtimmung über die Reſolution

iuf eine ſpätere Verſammlung verſchoben

— Baden-Baden, 5. Mai. Der Kronprinz iſt Heute
Nachmittag 5.10 Uhr hier eingetroffen und am Bahnhof
Don der Kaiferin begrüßt worden. '
Baden-Baden, 6. Mai, Die Kaiferin und der

x onyrinz fuhren heute Bormittag 105, Uber nach
arlsrıhe zum Befuche des Katfers. Im Laufe des
Nachmittags kehren ſie hierher zurücß. \
= Rarlörnhe, 6. Mai. Der Kaifer traf heute Mor⸗
en 8 Uhr mittels Sonderzuges hier ein. Zu dem Em—
Yfange am Bahnhof waren erjchienen: Der Großherzog,
der yreußildhe Geſandte v. Eiſendecher und der Ober⸗
bürgermeifler
Karlsruhe,

inz find



mm





mittels Sonderzuges von Baden-Baden kom—





















— Des Bruders Braut,

— Roman aus der ruffifhen Gefellichaft von C. Golowin.
Mit Genehmigung des Verfaſſers überfegt von A. Hauff.
9). (Fortjebung.)_
Du kommſt zu ſpät, Bruder,“ ſagte Wſewolod lachend,
doch plötlich nahm ſein Geſicht einen völlig veränderten
Ausdruck an, was er Jagen jollte.

Wſewolod. BR .
„Morgen früh komme ich zu Dir. Wir Haben uns
od gar nicht geſprochen!“ — Mit diejen Worten
andte er ſich raſch ab und verließ das Zimmer. —
Das durch Petja unterbrochene Geſpraͤch wurde nicht
ieder aufgenommen. Wſewolod und Wera fühlten ſich
Nbehaglich. Nach Berlauf von wenigen Minuten erhob
9 Wera vom Plate. Wſewolod folgte ihn nicht nad.
AUS er in das Nebenzimmer eintrat, wurde er an der
<hüre von Nasmetalstt eingeholt. '

„Sehr erfreut, Sie hier zu treffen, Wſewolod Waſſil⸗
with,“ begann Sawitſch Rasmetalski, indem er ihm
käftig die Hand drückte und dann ſofort einen der Knöpfe
Mm drack des jungen Mannes erfaßte. „Bei diefer heil-
Öfen Unruhe kant ich nicht dazır, zwei Worte mit Ihnen

u wechſeln nnd doch Habe ich alle Urfache dazu. Kann
9 ‚vielleicht morgen früh zu Ihnen fommen, — aber wohl:
merkt, wirklich früh, nicht was man in Petersburg
früh“ nennt, Id ftehe zeitig auf!" 2













Dienstag, den 7. Mai
mend hier eingetroffen
Kaiſer, dem Großherzog, dem Prinzen Karl, dem preuß.
Gejandten und dem Oberbürgermeijter, der der Kaiferin
einen prachtoollen Blumenſtrauß überreichte, empfangen.
Die Herrfchaften fuhren [ofort nach dem Schloß. ;
— Karlsruhe, 6. Mai. Der Katjer “it um 3 Or
nach Donaueſchingen abgereiſt, die Kaiſerin mit
dem Kronprinzen um 3 Uhr 10 Minuten wieder nach
Baden-Baden zurückgekehrt. ; ı
B.N. Hornberg, 6. Mai. Der Kaiſer traf um
1,6 Uhr hier ein und wurde von Dem Fürſten und der
Fuͤrſtin von Füritenberg empfangen. Die Höchſten Herr⸗
ſchaften begeben ſich noch heute auf das Jagdgebiet.
giel, 6 Mai. Aus Anlaß des Namenstages der
zuffiichen Xaiferin gaben Heute Mittag der hier liegende
ruſſiſche Panzerkreuzer „Herzog von Ebinburg ſowie die
deutſchen Kriegsſchiffe, die
hatten, Salut ab.
Berlin, 6. Mai. Eine befondere Ausgabe des „HKeichs-
anzeigerS" meldet: Den Staatsminiftern Dr. v. Miquel,
Srhen. o. Hammerftein und Dr cfeld ft die nachge—
fuchte Entlajjung erteilt, worden. Dr. v. Miquel
wurde ins Herrenhaus berufen; Frhrn v— Hammerſtein
erhielt die Krone zum Großkreuz des Roten Adlerordens,
Brefeld Großkreuz des Roten Adlerordens mit Eichenlaub.
Der bisherige Miniſter des Iunern. Frhrn. v. Rhein—
baben wurde zum Finanzminiſter, der Staatsſekretär des
Reichspoſtamtes v. PodbielSki zum Landwirtſchafts⸗
minifter, der Begirkspräfident von
reglerungsrat Srhr. v. Ha mumer {fein zum Miniſter
des Innern, der Geheime Kommerzienrat Möller: Duis:
bırrg zum Handelsminijter ernennt. Der Direktor im
Reichspoſtamte Kraetke wurde zum Staatſekretär des

Reichspoſtamtes ernannt.
Deutſcher Reichstag.
52 Berlig, 6. Mat.

Zweite Beratung des Weingefebes.
MNog. Baumann (Ctr.) berich





Sie wurden am Bahnhof vom

\

tet über die Kommifftons-


an der Regierungsvorlage vorgenommen UND auf Grund
der Borlage einen neuen Entwurf vorgelegt.
Staatsfefretär Dr. Graf v. Poſadowsky bemerkt,

die Anſtand nahmen an 81

Weinhandels zu beruhigen,
Dieſe Kreiſe befürchteten, daß

der Kommiſſionsfaſſung


hergeſtellte Getränk angeſehen würde und diejenigen
Miſchungen von Wein, Die einen Waſſerzuſatz von der
Rechtſprechung nicht mehr als
Ich halte, ſo erklärt der Staatsſekr
für außerordentlich ungerechtfertigt.
aus den Verhandlungen der Kommiſſion.

felhaft wird als Wein i

etär, dieſe Befürchtung
Das ergiebt ſich auch
Ganz unzwei—

Rasmetalski war hoch gewachſen,
| mit den groben, aber ausdrucsvollen Zügen, umrahınt
bon einem Le grauen Bart fprac von uNn-
| beugjamer Willens
Hindernis zu befeitigen, das ſich ihm etwa in den Weg
flellen könnte. A 2 2 ;
Sie wiſſen, ich bin ſtets erfreut, geiftreiche Worte
zu höͤren, ſagte Wſewolod, ihm ſeinerſeits die Hand
veichend. Damit ging er, um den Bruder aufzuſuchen.
Petja hatte aber bereits das Haus verlaffen. :
Knjaſchitſch verlor inzwiſchen feine Zeit nicht. Er
ſuchte Wſewolod auf und unterhielt ſich mit ihm vom

Diner gepflogenen Verhandlungen. Er bemühte ſich Zu
erfahren,” ob Wſewolod genaue Kenntnis von der

Habe, ob er fih an den Minijter wenden ſolle, und ob er

nicht im Einzelnen unterrichteten Beamten zu thun habe.
Es war jedoch nicht ſehr leicht, Wſewolod auszuforſchen.
Seine Kenntnis von der Sache war ziemlich begrenzt, aber
er verſtand ſich ſo gut auf ausweichende Redewendungen,
daß er der einfachſten Phraſe eine täuſchende Tiefe und
Bedeutung zur geben vernıochte. nn ;

Knjaſchilſch verließ ſich übrigens nicht ausſchließlich auf
Wiewolod. Als geübter Spieler wollte er nicht Alles auf
eine Karte fepen. Er befreundete fich auch mit Moſchaisky,
und ſo ſehr der Fürſt zum Spott igt war und Guts—



genei
beſitzer aus der Provinz zur komi
ſuchle, ſo hatte er doch ſchon nach einem Zwiegeſpräch




















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20 Pig. Lokale Gejchäfts- und Privat-Angeigen bedentend
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. durch Saäulenanſchlag. 5











8. Jahrgaug.
äftsfielte: Mutere Nediarkenke 17.

1901.
aus der Gaͤrung hergeſtellte alkoholiſ
das erlaubten Zuſatz enthält.
Abg. Dr. Blankenhorn (utl.) ſpricht ſich gegen die
Beſtimmung in 8 2 aus, wonach gezuckerter Wein ſeiner
Beſchaffenheit nach nicht unter den Durchſchnitt ungezuckerter
Weine des betreffenden Weinbaugebietes herabgefetzt werden
dürfe. —
ro Schmidt Giga (fr. By.) beantragt Streichung
der Worte „einer Bejchaffenhtit nad)“: A —
AMg Röſicke-Kaiſerslautern (SB. d. ©.) meint, Die.
Mehrheit der Winzerkreiſe ſehe das Geſetz nur als Ab⸗
ſchlaͤgszahlung an. Nach den Erfahrungen, die man
werde man weiter zu gehen haben. —

8 10 handelt von der Kellerkontrole DU
Staatsfekretär Dr. Graf v. Poſad owsky erklärt,
die Kontrole ſolle durchaus nicht die einer ſubalternen
Chicane werden. Wolle man aber bezüglich Verfolgung
der Weinfälſchungen Fortſchritte machen, ſo müſſe eine ge—
ordnete, ſelbſtſländige, auf der Höhe wiſſentſchaftlicher Kennt⸗
niffe ftehende NaHrungsmittelfontrole eingeführt werden.
Abg. Sch mitt- Bingen
graphen zu ſtreichen.
Abg. Dr Jaeger (Cenir.): Die Winzer ſeien zum
weitaus größten Teile mit dieſer Kontrole einverſtanden.
Abg. Schmitt⸗
trole abzulehnen.
og. Wurm
Abg. Schrempf. (conſ.):
Kontrole nichts zu thum Haben.





che Getränk,

Die Polizei ſolle mit der
— Namentlich in Süddent{h-

den. Kellerräumen zeigten.
Nachdem noch die Abgeor

Dr. Deinhardt (ntl.) ih für die unbedingte Nolwendig⸗

keit der Koͤntrole ausgeſprochen hatten,

Die Beratung

Abg. Schmidt-Bingen (freif.
Tagesordnnng einer der nächſten Sitzungen den Diäten-
antrag zu ſtellen.

Morgen 1 Uhr: Interp
muſterung von Pferden; Interpellation Albrecht betreffend
Griesheimer Unglück; Interpellation v. Hodenberg be⸗

nare im Südafrika.

fangen.

von zehn Minuten entjchieden eine andere Meinung von
ihm gewonnen, Zu Wi
marſchall, derſelbe ſei doch fein ſolcher
Anfangs angenommen. —
Naͤchdem Kmaſchitſch ſich auf ſolche Weiſe Bundes⸗
genoſſen geſucht Halte, führte er auch einen Angriff auf
den Miniſter ſelbſt aus
můde, ſo daß er ſich nur noch mit Mühe auf den Füßen.

hielt; aber feine weltmänniſche Liebenswürdigkeit verließ
ihn aud dann noch nicht. Er beehrte Knjäſchitſch mit

nationalen Arbeit. 7
Ah, ſieh doch, biſt Du ſo Einer?“ dachte Knjäſchitſch
„Du Kiebft es zu fingen wie eine Nachtigall? Nım, ih
werde Dir Zeigen,
antwortete mit ſo gewundenen Phraſen, daß der Miniſter

Einladung Kmaſchitſch's zu einer kleinen Feſtlichkeit für

Voraus feines Sieges über Rasmetalski.

Das Orchefter gab jebt das Zeichen
Mazurka. Kwmſchitſch lächelte, als & Wera am
Wſewolods ſah „SS flebt,” dachte er
Wera und ihr Tünzer bildeten das dritte Paar. Neben

verneurin
Das ſpöttiſche Lächeln war



Lippen verſchwunden. In dem ruhigen, ſicheren Blick,
















N










 
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