Nr. 151. /
Hier eine Sigung des Engeren Ausſchuſſes der Deutſchen
Landtagswahlen ſtatt.
B.N. Pforzheim, 1. Juli. Nach Anord nung]
dürfen von Heute ab die Geiſtlichen, ſowie die Kirchen—
diener der hieſ. evangeliſchen Gemeinde für Taufen, Konz
firmationen, Trauungen und Beerdigungen keine Gebühren
oder Geſchenke mehr annehmen; auch löſt die Kirchen—
gemeinde die Stolgebühren ab. .
B.N. Aus Baden, 1. Juli. [Verboten.] Da die
Ausſchreibung des Fußball⸗ Klub „Württemberg“ in Heil-
bronn für das Meeting am 14. Suli cr. nicht den Bes
ſtimmungen der „Deulſchen Sport⸗Behörde für Athletik"
entſpricht, {o verbietet obige Behörde den Start hei dieſen
Wettkämpfen bei Strafe der Disqualifikation.
B.N. Kehl, 1. Inli. [Fun dem VBerdadhte ſtehend,
einem Kameraden 13 ME. entwendet zu haben, wollte ein
Soldat beim hieſ. Pionierbataillon durch Erhängen ſeinem
Leben ein Ende machen, was aber mißlang, ſo daß der—
ſelbe nun ſeiner Beſtrafung entgegenſieht.
B.N. Aypenweier, 1. Juli. [Der größte Teil
des Zabaks] (Sandblatt) wurde um den Preis von
Mi, 18 der Ztr. an Herrn Weißmann aus Mannheim
durch Vermittlung des
. BN. Appenweier, 1. Iuli. [VBerhaftet] wurde der
von Ottenhöfen gebürtige hier wohnhafte Sägearbeiter
Springmann. Derſelbe ſoll mit ſeinem eigenen
10jährigen Kinde unſittliche Handlungen vorgenommen
haben.
[Erhängt] hat ſich wahr—
ſcheinlich infolge Notlage am Samstag ein hier aufhalten:
der Cand. med. aus Preußen in jeiner Wohnung.
B.N. Rothweil am Kaiferftuhl, 1. Juli. Ein furcht—
O Freiburg, 1. Sul.
Nachmittag über unſerm Ort. Die Hagelkörner, welche
in ziemlicher Größe fielen, richteten It. „zreib. Ztg.“ an
den Neben und fonftigen Heldgewächfen erheblichen Schaden
an. Die Felder glichen einer Winterlandſchaft. Durch
den heftigen Sturmwind wurden viele Obſtbaume vollſtändig
aus der Erde herausgeriſſen, auch wurden an verſchiedenen
Gebäuden die Ziegel vom Dachftuhl entfernt.
B.N Donaueſchingen, 1 Juli [Sewitter.] Vor:
geftern Aoend 8 Uhr ging ein {Aweres Gewitter über die
Diefige Gegend nieder. Bäume, Felder und Gärten wurden
durch Hagelſchlag ziemlich ſchwer geſchädigt.
Schönwald, 30. Juni. Vom Blitz erſchlagen.
In das eine halbe Stunde vom Dorfe entfernt liegenden
Herrenwälderhäuschen ſchlug geſtern Abend um 7 Uhr der
Blitz, tötete die Frau des darin in Miete wohnenden
Dachdeckers Engelbert Kaiſer und zündete, ſo daß das
Haus fofort in Flammen ſtand. Da der Bater nicht zu
Haufe war, Ffonnten mur das vorhandene Geld um die
beiden Kühe, und nachher durch Feuerwehrmänner aus
dem Keller ein Fäßchen Wein gerettet werden. Die Fahr⸗
uiſſe ſind verſichert, mit Ausnahme der kürzlich beſchaffenen
Ausſteuer zur Hochzeit der Tochter. Die brave Familie
wird allgemein bedauert. .
Mainz, 30. Juni. [Gräßliches Unglück] Das
dreijührige Kind einer hieſigen Familie, welches wegen Er—
krankung an Keuchhuſten Bromoform einbekam, geriet in
einem unbewachten Augenblick ſelbſt an die Arzneiflache
und trank deren ganzen Inhalt aus, worauf das Kind
leblos zuſammenbrach. Die gerade hinzutretende Mutter
ſchüttete dem Kinde ſofort Milch ein, allein es war ver—
gebens, denn das Kind konnte nicht mehr in das Leben
— —
wirſt Du den Unterſuchungsrichter nicht davon überzeugen
können, daß Du der Schuldige bift. Wie kommſt Du zu
dieſem Entſchluſſe?
7 Indes, während er noch ſo ablehnend ſprach,
— kam ihm
der Gedanke, daß des
. Bruders Vorfchlag ja durchaus
nicht ſo unausführbar ſei, daß durch denſelben in der
That ein Ausweg, wenn auch ein vorläufig wenig wahr—
ſcheinlicher, zu finden fet.- Petja, der den Blick nicht von
ihm abwandte, begriff, was in des Bruders Gemüt vor-
ging und fagte mit einem, wenn auch kaum merklichen
Anklang von Verachtung in jeiner Stimme: }
—— nSrkläre mir, wie alles zugegangen iſt. Es hat
— keinen Zweck, jetzt noch Ausflüchte zu machen, um ſo we⸗
niger, als ich, wie Du weißt, — ſolchen von Deiner
Seite ohnehin nicht Glauben ſchenke.“
Wſewolod ſchlug die Augen nieder,
Worte feines Bruders überdachte.
letzten Reſt von Schamgefühl in der
wirklich zu nichts führen fönnte, gegen den Bruder un—
aufrichtig zu fein. Daher erzählte er denn ausführlich
alle Einzelheiten bei der Berübung des Vergehens mit ge⸗
ſchäftsmaͤßiger Ausführlichkeit.
„Ich vermute“, erklärte Petja, als Wſewolod geendet
Hatte, „Du willſt die Behauptung aufrecht erhalten, daß
Philipp Rasmetalski den Wechſel zum Verkauf gebracht
habe, oder daß irgend ein anderer bon ihm dazu erkauft
worden ſei. Das wird Dir aber nicht gelingen. Weit
einfacher wäre e8, eine andere Ausrede zu erfinden, bei
welcher derjenige nicht widerſpricht, auf den die Schuld
geſchoben wird.
Wſewolod ſenkte ohne ein Wort der Erwiderung den
Kopf. Sein urſprünglicher Entſchluß, des Bruders Vor⸗
chlag zurückzuweiſen, ward anſcheinend immer ſchwanken
er. Er fah wohl, welcher Erniedrigung er ſich unten
werfen ſollte, aber ſein Inneres empörte fid) nicht dagegen.
Wſewolod's Ehrgefühl war ſchon bis zu dem Grade ge⸗
chwunden, wo es unnütz wird, die verlorene Selbſtachtung
uch nur noch mit Lumpen zu befleiden, und wo an
otelle der erfteren nur noch ein Gefühl lebhaft bleibt, der
Wunſch, ſich vor den Folgen eigener Schuld zu retten.
(Tortfegung folgt.) ;
während er die
Cr unterdrücte den
Erwägung, daß es
zurückgerufen werden. Zu dem Verluſte ihres Kindes iſt
jeßt gegen die Mutter auch noch eine gerichtliche Unter-
Yuchung eingeleitet. worden und zwar deßwillen, weil fie
von dem Arzte auf die Gefährlichteit der Arzenei auf-
Merfjam gemacht worden war und ſolche trotzdem nicht fo
verwahrte, daß das Kind nicht an diefelbe gelang fonnte.
Newyork, 1. Sul.
Hier war geftern der heißeſte Hunitag, der je ver
zeichnet worden ift, 98 Grad Fahrenheit im Schatten.
51 Perſonen wurden vom Hitzſchlag betroffen, von denen
19 ftarben. Auch aus verſchiedenen Teilen des Landes
gehen Berichte über außerordentliche Hige ein. In Pitts-
burg erlitten 20 Berfonen Sonnenftich, von denen 11
ſtarben.
Ein gemütvoller Hausbeſitzer. Wie Berliner Blaͤtter
berichten, ging einem Mieter von feinem Hausbeſitzer fol⸗
gendes Schreiben zu:
„Werter Herr! Wie ih Höre, begehen Sie heute
Ihr fünfzigjaͤhriges Amtsjubiläum und gleichzeitig Ihre
goldene Hochzeit. Wie ih) aus meinen Büchern erſehe,
ſind es auch gerade 25 Jahre her, ſeitdem Sie in das
hun mir gehörende Haus eingezogen find. Aus Anlaß
dieſes dreifachen Erinnerungstages ſende ich Ihnen mei⸗
nen herzlichſten Glückwunſch. Da Sie nun während
der langen Beit, in der Sie bei mir wohnten, doch gewiß
Gelegenheit hatten, e$ zum Wohlitand zu bringen, werden
Sie in Anbetracht der heutigen Verhältniffe wohl mit
einer Mietsſteigerung von jährlidh 60 ME. einverftanden
fein. Sollte dies nicht der Fall ſein, fo fündige ich
onen hiermit die Wohnung. Nochmals zu den Ju⸗
bilden Glück wünſchend, zeichnet hochachtend P. J.“
Der gemülvolle Kündigungsbrief wurde von dem
Empfänger und den zur Jubiläumsfeier erſchienenen Gäſten
mt Öumor aufgenommen, und man beſchloß, dem Ab—
ſender ein Ständchen zu bringen. Der Inhalt der ge⸗
wählten Lieder muß dem Wirt jedoch nicht recht gefallen
haben, denn er fchlug bereits nach dem erſten Liede das
Fenſter zu und vergaß jeden Dank
"MEINEN
Aus Stadt und Bezirk Heidelberg.
Heidelbecg, 2 Juli.
N (Aus dem Stadtteile Nenenheim) wird un8 bez
richtet: Wie Ihre Lefer aus dem Anzeigeteile Ihres geſchaͤtzten
Blattes erſehen haben, wird heute und morgen, jeweils
nacdın. 4—10 Uhr im Garten des Gaſthauſes zum „Schiff“ das
Sommerfeft ftattfinden, das die Frauen für die innere Aus⸗
ſchmückung der neuen evang. Kirche ins Werk feßen. Nach den
Mitteilungen, die un8 von unterrichteter Seite zufommen, wird
das Felt allen Teilnehmern durch die Manchfaltigkeit der ge—
botenen Genüſſe volle Befriedigung gewähren. Sie werden
nicht nur eine vollſtändiges Militärorchefter vorfinden, das zur
Unterhaltung der Gäfte feine munteren Weiſen wird erſchallen
laſſen, ſondern auch mehrere andere Veranftaltungen, die zu
ihrer Ergötzung beitragen. Mehr dürfen wir nicht verraten.
Eine große Auswahl vorzüglicher Speiſen und Getränke zu
billigen Preiſen wird für die leiblichen Bedürfnifſe ſorgen.
Verkaufsbuden verſchiedener Ark werden dem Beſucher die er—
wünfchte Gelegenheit geben, allerlei nüßliche und niedliche Sachen
küuflich an fih zu bringen. Ein reicher Kranz junger. Damen
den nötigen Erfrifchungen mangle. Möge in Anbetracht. des
guten Zweces eipe recht große Zahl von Gäſten an dem Feſte
teilnehmen: wir find ficher, daß c8 fie nicht gereuen wird.
= (Ruderſport.) Zu der Negatta in Ems am vorigen
Sonntag hatte der Heidelberger Ruderklub ſeine aka⸗
demiſche Mannſchaft gemeldet. Als Gegner hatte er die Mann—
ſchaft des Münchener Ruder Klub, die aber infolge der küch⸗
tigen Seiftung der Heidelberger auf der Frankfurter Regatta
darauf verzichtete, das Nennen zu beftreiten. Heidelberg ging
daher in forfhem Stil iiber die Bahn und gewann den wunder-
ſchönen Skaatspreis — Die für die Mannheimer Regatta ge-
meldete Anfänger-⸗Mannſchaft kann leider nicht ſtarten, da nach
und nach 8 Ruderer erkrankten und die Zeit das Einfahren
mit Erfaßleuten nicht ermöglichte. Auch der Einſerfahrer konute
feine gehörige Nebungsfahrten machen, da das zur Reparatur
in Sranffurt gebliebene Boot noch nicht eingetroffen ift. Die
akademiſche Mannſchaft des Klub wird nicht nur den Univer—
tätspreis beſtreiten, ſondern auch im großen Vierer ſtarten, um
mit erftflaffigen Gegnern einen ehrenvollen Kampf zu beſtehen
RE Olnf den preufsifch - heffifchen Staatsbahnen)
werden wie der „Reichsanzeiger“ meldet, vom 4. Juli ab alle
Rückfahrkarten zu den jetzigen regelmäßigen Breifen 45 Tage
Giltigkeit haben. Rückfahrkarten kürzerer ®iltigfeit und zu er-
mäßigten Preiſen ſollen baldthunlichſt aufgehoben werden.
Sommerfarten und befondere Preifermäßigungen für Ausftellunen
Kongreffe und Feftlichkeiten fallen fünftig fort. Gewönliche
Rückfahrten beſitzen ohne Aenderung des Aufdrucks vom 4 Fuli
ab verlängerte Giltigkeit. Das „Chemnitzer Tageblatt“ erfährt
aus zuverläffiger Duelle, daß von der preußiſchen Eiſenbahn
verwaltung jetzt Verhandlungen mit den ſächſiſchen und übrigen
beteiligten Eiſenbahnverwaltungen eingeleitet ſind, um die gleichen
Maßnahmen auch für den direkten Perſonenverkehr auf den
ſächſiſchen und ſüddeutſchen Stationen auszudehnen.
P.-A, (18, Verbandsſchießzen.) Geſtern weilte die Schie ß⸗
ordnungs-Kommiſſton für das 18. Verbandsſchießen des
Badiſchen Landesſchützenvereins, des Pfälziſchen und Mittel⸗
rheiniſchen Schützenbundes in unſerer Sladt, um die Vorbe⸗
reitungen zum Schießen zu befichtigen. Die Herren waren von
dem Geſehenen, beſonders von den ſo vorteilhaft angelegten
Schießſtänden ſehr befriedigt. Am Abend tagte der Wohnungs⸗
und Empfangs-Ausſchuß. Derſelbe beſprach die Unter
bringung der zahlreich zu erwartenden Feſtgäſte und faßte
Beſchluß über den Empfang der auswärtigen Vereine, Diele
werden amt Bahnhof begrüßt und mit Mufik in ihre Quarkiere
geleitet. Der geſchäftsführende Ausſchuß erläßt in der heutigen
Nummer d. Bl. eine Aufforderung an die Bürgerfchaft zur
Schmückung der Häuſer. Es iſt zu hoffen, daß den gegebenen
Anregungen allfeitig Folge geleiftet wid. ;
D AMusgeftellt.) Im Schaufenſter des Cigarrengeſchäfts
von Mümpfer, Hauptftraße find die vom Gefangverein „CE in-
tracht“ Heidelberg, beim Sängerwettftreit in Kronau er—
rungenen Preiſe ausgeſtellt
F. (Saalbautheater. Mannheim.) Bor einem bis auf
den letzten Platz beſetzten Hauſe fand geſtern Abend im Saal⸗
bau das erſte Gaſtſpiel von Wolzogen's Ueberbrettl ftatt.
Der renommierte Name des Freiherrn, der dem Unternehmen
borausgeeilt war, hatte ein exquiſites Publikum von Heidelberg
und Mannheim herbeigezogen. Und man hatte ſich nicht ge⸗
täuſcht. Der Abend war ein Ereignis. Das künſileriſch ver—
feinerte Varists iſt eine großartige (ſogar kulturell bedeutſame)
Idee, und daß ſie von Wolzogen dem Publikum zu Dank ins
Praktiſche umgeſetzt iſt, bewies der ſtürmiſche Applaus und der
nicht endenwollende Hervorruf nach den Nummern und Ab⸗
ſchnitten. Den erſten Abſchnitt füllten Ferdinand Seiler,
Olga dEſtré, Olga Wollbrück, Bozena Bradsky und
Robert Koppel, alles erſtklaſſige Künſtler, mit geſprochenem
und geſungenem Vortrag moderner Gedichte, zu denen größten
teils der geniale Kapellmeiſter Oskar Strauß eine vorzügliche
Muſik geſchrieben hatte. Bradsky's „Madame Adele“,
d’Eftr68 „Laufmädel“ und Koppel's „Die Muſik kommt“
verdienen, was Darſtellung betrifft, am meiſten hervorgehoben zu
Lied“ das auf einigen Widerfpruch ſtieß, aber trotzdem dichteriſch wert
voll iſt. Der zweite Teil brachte das Duelt die „Haſelnuß“
Gradsky und Koppel), Irl Seemann als franzöſiſche
Liederſüngerin und die jugendliche Frl. Pechh als Streichholz⸗
verkauferin in Kabinetsſtückchen erſten Ranges) Ferner zeigte
ſich Herr Xopp als Bayrifcher Sänger und Herr v. Wo {zogen
felbft als Satyrifer von beißendent Wis (Philifterparadies, Ohr-
wurm und Sliege). Den Schluß bildete das reizende Duett
„Der luſtige Ehemann“, das wiederholt werden mußte. —
Der letste Teil begann mit dem flott wiedergegebenen Zwiſchen⸗
fpiel „Der Unverfchämte“ (de Louvel, Wohlbrück, Engel),
danıt folgte Franz RNeffner, der den Heidelbergern noch von
feiner Wirkffamfkeit am Stadttheater bekannt ſein dürfte, als
„A Fefcher Domino“ (Dichtung und Mufik von Wolzogen), das
bon Frl. d'Eſtré und Herrn Kopp vorzüglich geſungen und
gefpielt wurde. Das Publiknm war in ſehr animierter Stim⸗
mung; ein eigener Geiſt wehte durch den Saal, der Geiſt der
Moderne; es war ein Genuß, wie ſeit langem nicht, durch und
durch harmonifch, gar nichts Störendes. Wer alſo darauf Au—
{pruch macht, die große Kunftbewegung unſerer Zeit zu ver—
ftehen, der verfänme nicht, nach Mannheim in den Saalbau zu
gehen; denn ihım wäre es ein Verbrechen, Wolzogens Ueberbrettl
nicht zu kennen.
— (Für Freimarkenſammler.) Mitte Juli werden,
wie mitgeteilt wird, in Italien ueue Freimarken mit dem
Bilde des Königs Viktor Emamtel HL. ausgegeben werden und.
zwar Werte 3 10, 20, 25, 40, 50 und 60 Centimes. Die
Übrigen Werte bleiben.
bp (Berunglückt.) Der 34 Jahre alte verheiratete Zim⸗
mermann W, Dieter, in Neuenheim wohnhaft, fiel geſtern
Vormittag von einem Abortbau auf dem Schützenfeſtplatze aus
einer Höhe von 4Mtr rücklings herab und erlitt daben einen
Schädelbruch und Wirbelbruch. Er wurde in das akademiſche
Krankenhaus verbracht, wo er nach zwei Stunden ftavb.
+*.* (Polizeibericht.) Ein Student wurde wegen fortge-
fetter Nubheftörung verhaftet und 15 Perſonen kamen wegen
Unfugs und Ruheftörung zur Anzeige.
O Handſchuhsheim, Juli. Verſchiedenes]
Geſtern Nachmittag wurde die über 60 Jahre alte Frau
Wwe. Grün von hier in dem Augenblick, als fie {ich
von einent vor dem Haufe ftehenden Stuhl erheben wollte,
vom Schlag getroffen und war fofort todt. — Die hleſi⸗
gen Schmiedemeiſter haben in einer kürzlich abgehaltenen
Zuſammenkunft beſchloſſen, das bisher übliche Syſtem der
Jahresrechnungen abzuſchaffen und an deſſen Stelle von
mun ab die Halbjährliche Nechnumgsftellung einzuführen. |
# Wieblingen, 1. Juli. Konſervative Ver—
ſammlung] Geſtern Nachmittag fand im Pflug hier
unter dem Borfib des Sandwirts X. Treiber eine gut-
beſuchte konſervative Verſammlung ſtatt, in welcher Frhr.
E. A. v. Göler die Grundzüge der Parteianſchauungen
darlegte unter beſonderer Herborhebung der Notwendigkeit
hoher SGetreidezölle. Landwirt Hermann Mer des for-
derte zu einem engen Zuſammenſchluſſe der Geſinnungs—
genoſſen auf. Oberamtsrichter Frhr. v. la Roche ſchloß
mit einem Hoch auf den Großherzog
Schönau, 1 Juli [Wahlverfammlung.]
Geſtern Nachmittag hielt die Nationalliberale Partei um
Löwenſaale dahier eine Verſammlung ab, in welcher auch
die Herren Reichstagsabgeordneter Beck und der Landtags
kandidat Prof. Quenzer anweſend waren. Herr Bürger-
meifter Neichwein begrüßte die Verſammlung und er—
teilte ſofort Herrn Beck das Wort, der in ziemlich
eingehenden Ausführungen über die Thätigkeit des letzten
Reichstags, insbeſondere die Beteiligung der nattonal-
liberalen Partei an der geſetzgeberiſchen Arbeit berichtete.
Nach der fajt einſtündigen mit Beifall aufgenommenen
Rede ergriff Herr Prof. Duenzer das Wort. Die -
Kandidatur habe er nicht gefucht, er Habe ſie gewiſſer—
maßen in eine Notlage verfeßt, annehmen zu müſſen ge⸗
glaubt und werde nun nach Kräften einſtehen. In einer
Kritik der anteſemitiſchen Partei bezeichnete er dieſelbe als
inhuman und unchriſtlich, da fie verſuche, Haß gegen die
Juden zu ſchüren. In Wilhelmsfeld habe Herr Manı-
pel einer Verfammlung vorgemacht, der Minijter Eiſen⸗
lohr jet durch ihn gefallen ıt. 1. w. Gr felboit, betonte
Redner, ſei ein ſchlichter Mann und ehrlicher Menſch mit