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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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or. 173 5

1


- A901 .



Sie Wirren in China,

Paris, 26. Juli. Die Agentur Havas meldet aus
Peking, daß bezüglich der Ent] hHädigungSfrage zwi⸗
fchen allen Regierungen eine völlige Einigung erzielt
worden if. ;

Peking, 26. Yuli. Die „Times“ meldet unterm
_gefirigen: Für Freitag wurde eine Verſammlung der Ge⸗
ſandten einberufen, in der, wie man annimmt, die Mei⸗
nungsverſchiedenheiten beigelegt werden ſollen, die bezüglich
der als Sicherheit für die Entſchädigungszah—
{ung anzuweijfenden Einnahmen noch beitehen. Es ver—
lautet, der engliſche Geſandte werde vorfchlagen, daß die
Gejandten, wenn die bereit geftellten Einnahmen {ih nicht
als ausreichend erweijen, {ih einigen, um über andere
Einnahmequellen zu beraten, wobei jeder Gejandte vor der
Beratung Borbehalte machen kann. Kußland werde, wenn
der Borfchlag zur Annahme gelangt, den Borfchlag zurüc-
— ziehen, der die aus der Verdoppelung der Seezölle er-
wachſende Einnahmeſteigerung für die Entſchädigungszah⸗
Yung verwendet wiſſen wollte und der die Urſache des
Stillſtandes der Verhandlungen war. Man hofft zuver—
ſichtlich, daß die Frage alsdann erledigt ſei

Peking, 26. Juli. Der fremdenfreundliche Vicelönig
Tſchangſchitung ſchlägt die Einſetzung einer inter⸗
nationalen Kommiſſion vor, welche über das Vorgehen
der Miſſionare in China eine Unterſuchung anſtellen
ſoll. Er unterbreitete ferner der britiſchen Regierung
einen Plan zur Unterdrückung des in Nordchina um ſich
greifenden Räuberunweſens.

Vermiſchte Nachrichten.

B.N. Tanberbiſchofsheim, 26. Juli. Lebensret—
terin.] Geſtern Vormittag ſtürzte die Nährige Frieda
Klingler aus Würzburg, welche bei Verwandten auf Be—
ſuch hier weilt, an einer tieferen Stelle ins Waſſer und

berſchwand, wurde aber von der des Schwimmens kun—
digen 15jährigen Hilda Stutz die angekleidet ins Waſſer
ſtand, noch gerettet und bewußtlos an's Land gebracht.

S Offenburg, 26. Juli ſRaſcher Tod.] Der
Gepackſchaffner Rinderspacher, der in Baſel ſtationiert
iſt, trank in der Hitze im Dienſt auf hieſiger Station
raſch ein Glas Bier, worauf er ſich unwohl fühlte. Mit
dei nächſten Schnellzuge in ſeine Heimat verbracht, ſtarb
er nach kurzer Zeit.

B.N. Freiburg, 26. Juli. 5000 Mk. Belohnung.

— Für die Auffindung des vermißten prakt. Arztes Dr.
Emden aus Hamburg feßt nunmehr defjen Bater eine
Belohnung von 5000 Mk. ans. Die Leiche eines am
Mittwoch bei Sasbadhy im Khein gefundenen jungen
Mannes ift nicht mit der Perfon des vermißten Dr. Emden
identiſch
BN Aus Baden, 26. Juli. [Aus den {taat
lichen Fiſchbrutanſtalten] Ueberlingen und Radolfs—
Zell gelangten in den letzien drei Jahren insgeſamt 114
Millionen Stück erbrütete Fiſche zum Einſatz in den
Bodenjee, und zwar 5 Meillionen Sand- und Weißfelchen,
1600000 Gangfijdhe, 640000 Blaufelchen, 130000
Seiblinge und Aeſchen jowie 130000 Hechte.

B.N. Balingen, 26. Juli. [Ein Schwindler.]
Diejer Tage wurde hier ein Mann verhaftet, der fih als
ein aus China zurücgekehrter Krieger ausgab und. die
unmöglichjten Dinge aus Ddiejem Kriege erzühlte, Al8
Legitimation hatte derfelbe einen von der Kol. Kreisvegie-
rung Ludwigsburg ausgeſtellter Erlaß über die Unter—
ſtützungsſache eines Chinakämpfers Dieſen Erlaß hatte
der Mann, welcher im Arreſt in Bathingen a. €. in:
haftiert war und daſelbſt mit Kouvertmachen beſchäftigt
war, fich angeeignet und damit den Beweis zu erbringen
verfucht, daß er in China gewefen ſei. Er ließ ſich durch
verſchiedene Perſonen für feine Erzählungen SGetränfe be-
zahlen und wurde ſchließlich durch einen dazukommenden
Steuerwächter entlarvt.

Ein dreizehnjühriger Batermörder. In der Nühe
von Odeſſa hat ſich ein ſchreckliches Familiendrama zuge—
tragen. Der 13jährige Peter Kutſcherenko entwich häufig
aus dem Elternhaufe, um gemeinfchaftlid) mit anderen







gingen ihm durh den Sinn, während er ſich haſtig an—
Heidete, um einen Morgenjpaziergang zu machen.


Brüůcke hinüber und ſuchte den Weg nach dem Schulhaus
zu erfragen. So kam er endlich vor daſſelbe. Es war
bon der Straße durch ein hohes Gitter abgeſchloſſen. Ein
großer Garten lag vor dem Hauſe, und Georg erblickte
durch die Lorbeerhecke, welche profane Blicke abhalten ſollte,
eine junge Dame in einem hellbraunen, holländiſchen Kleid,


eifrig beſchäftigt war, einen kleinen Korb, der an ihrem
Arme hing, mit Blumen zu füllen. Das Geſicht hielt ſie
von ihm abgewandt. Einige Minuten beobachtete er jede
Bewegung der hochgewachſenen Geſtalt mit Bewunderung
und klopfendem Herzen, denn eine geheime Stimme flüſterte
ihm zu, daß die ſchöne, junge Gärtnerin ſeine Schweſter
ſei. Doch eine ſo große Veränderung konnten achtzehn
Monate nicht hervorbringen! Möchte ſie doch den Kopf
nur einen Augenblick wenden! Aber das Mädchen war zu
vertieft in ihre Beſchäftigung, und der junge Mann war
eben im Begriff, nach der Pforte zu gehen, um alle
‚Zweifel zu löjen, als im Innern. des Haufes eine Glocke
laut erſchallte Die junge Dame.hob den Kopf und gab
ihm jo die Möglichkeit, ihr Geſicht zu ſehen ES war
fein Zweifel mehr möglich, e& war Cva; das wilde, [röh-
liche Kind früherer Tage war jetzt zu einem ſchönen, zier⸗
lichen Mädchen geworden, das raſch zu voller Weiblichkeit
heranreifte. —




Altersgenoſſen kleine Diebſtähle in den benachbarten Dörfern
auszuführen. Als Minderjährigen übergab die Polizei den
nichtsnutzigen Jungen zur Beſtrafung, ſobald er auf ſeinen
Abendbeſchaͤftigungen ertappt wurde, den Eltern. Kürzlich
nun band der Vaͤter ſeinen ungeratenen Sohn zur Strafe
in der Scheune an einen Pfahl und hielt ihn dort bei
Waſſer und Brot vier Tage feſt. Der Mutter that aber
ihr Sohn leid. Abends ſchlich ſie ſich in die Scheune
und befreite ihn. Der Taugenichts ſtieg durch das Fenſter
in die elterliche Wohnung, ergriff ein Beil und tötete mit
einem Hieb ſeinen ſchlafenden Vater. Am nächſten Morgen
wurde der Mord eutdeckt. Da die Schweſter den Peter
in des Vaters Zimmer bemerkt Hatte, fiel der Verdacht
auf den Knaben. Nach kurzem Suchen fand man ihn
im einer leeren Scheune des Nachbarhofes. Es begann
eine regelrechte Hesjagd auf den jungen Mörder. In
höchſter Angſft ſprang dieſer in den Brunnen und wurde
bald darauf als Leiche herausgezogen.

Bürgerausſchußſitzung.
Heidelberg, 27. Juli.

Der Bürgerausſchuß hatte in ſeiner geſtern unter
Vorſitz des Herrn Sberburgermeiſters Dr. Wilckens abgehaß
tenen Sigung, an welcher 91 Mitglieder teilnahmen, über fol⸗
gende Vorlagen zu beſchließen: 1 Der Ver auf der der
Stadt gehörigen Mufeumsliegenf haft an den Staat
für Univerfitätszwece zum Preije von 375000 Mit. 2. Verein:
bayung mit der Militärverwaltung in Betreff von Uebungs—
plägßen für die hiefige Garniſon, wodurch eine weitere
Benugung des Iubiläumsplages in Wegfall kommen ſoll.
3) Sortführung des Neckarftadens von der Bienen-
fraße bis zur neuen Brücke mit einem Aufwand von
ME. Saglbaues nach
Plänen der Firma Henkenhaf u Ebert, welcher Firma auch die
Bauleitung Übertragen werden {oll. Die Gefamtkoftenfumme
wird auf 950000 ME. veranſchlagt, an welcher der Erlös für
das Mufeum im Betrage von 375000 ME. in Abzug zu bringen
wäre. Sine Meberfehreitung der Bauſumme wird nad) Ver—
ficherung der Firma nicht eintreten. je vorliegenden Pläne
find von Oberbaurat Durm geprüft und in jeder Hinficht
zwecfent{prechend befunden worden. ;

Bei dem inneren Zufammenhang der Borlagen hült es der
Vorſitzende angezeigt, eine Generaldiskuſſion über dieſelben ein⸗
treten zu laffen und bemerkt, daß Vorausfegung der 4 Bor-
lagen die Zuſtimmung der Militärverwaltung zu den vorge
ſchlagenen Vereinbarungen ſei, welche allerdings bis zur Stunde

noch nicht erfolgt ſei nn. —
Stadtvy. Leonhard leat in einftiündiger Rede die Entwick—
lungegeſchichte der Saalbaufrage dar. Das außerordentlich
günftige Terrain des Iubiläumsplabes fir eine Feſthalle ſei
Jeinerzeit nur aufgegeben worden, als ſich Gelegenheit zur Er⸗
werbung des MufeumS bot, in welchem man um den verhült-
nismäßig billigen Preis von 400000 Mt, bis 460 000 ME.
einen Feſtfaalbau zu erſtellen hoffte ALS jedoch die Koflen
des Umbaus ſich zu hoch erwieſen und ſonſtige Verhältniſſe
einen Jolchen unrätlich erfcheinen ließen, fei man in Berhand-
{ungen mit dem Staat wegen Berkaufs der Liegenfchaft und mit
der Militärverwaltung wegen Aufgabe des Jubiläumsplatzes
als Setalubungsplatz eingetreten. So habe man auf den Ju—
biläumsplatz der ſich beffer als das teure, und erſt in längerer
Zeit freiwerdende Bahnhofsgelände und das Cementwerksgelände
eigne, für die Erbauung eines Saalbaues zurückgegriffen Be:
züglich der Planfertigung und Ueberlragung der Arbeiten ſei
man der in Frage kommenden Firma für ihre jahrelangen Be
mühungen um einen hieſigen Saalbau Dank ſchuldig und ſei
auch zu bexückſichtigen, daß es ſich um überaus zuverläſſige und
auf dem Gebiete der Saalbauten ſehr erfahrene Architekten
Handle. Die abfällige, auf böfent Willen und Oberflächlichkeit
beruhende Kritik eines in dieſen Tagen verbreiteten Flugblattes
jet dnrchaus ungerechtfertigt. Die Räne ſeien von Oberbaurat
Durm als zwedmäßig. befunden worden und darauf dürfe man
fich verlaffen. Der Saal werde im ganzen 3500 Perfonen
Fajjen, während der Muſeumsſaal nur 1200 aufnehmen kann.
Rur wenige auswärtige Saalbauten haben größere Dimenſionen.
Dr. Walz begrüßt es, daß die Univerfität im Innern der
Stadt eine feſte Stät e durch Exwerbung des MufeumsS erhalte.
Die Lage des Saalbaues anı Neckar entfpreche der landſchaft—
fichen. Schönheit unferer Neckarufer. Die entfernte Lage, des
Feſtplates gelentlich des Schützenfeſtes habe die innere Stadt
bitter empfunden. Das Projeit des Herrn Ebert ſei trefflich
ausgearbeitet und werde allen Anſprüchen genügen.
Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens weiſt die in dem bereits
erwähnten Flugblatt erhobenen Borwürfe gegen die Stadtverwal-
tung mit Entichiedenheit zurück. Das clan Altenmaterial
flehe zur Einſicht, es ſei nur mit rechten Dingen zuge
und von einer Begünſtigung könne keine Rede ſein. Außerdem
ſei bereits Ende März in allen hieſigen Blättern offiziös mit—
geteilt worden, daß ein Ankauf des Muſeums durch den Staat
bevorftehe und für den Saalbau der Jubildumsplat in Ausſicht
genommen werde. Damals Hätte man widerſprechen ſollen
‘Das vorliegende Projekt fei gut und brauchbar. Mit Konkurrenz
ausſchreiben habe man recht üble Erfahrungen gemacht wie 3. 5.
die Mannheinier, die gar Feine Beranlaffung hätten, {ich in diefe
Heidelberger Angelegenheit zu mijchen. Stadtv. Klingel erklärt
namens des gemeinnützigen Vereins ſich mit der Wahl des
Plabe8 völlig einverftanden. wendet ſich ſcharf
gegen Auslaſſungen des Flugblattes, das man eigentlich hätte





korrekt gehandelt und verdiene nur Lob. Das Unterbleiben des
Saalbauumbaus werde niemand bedauern doch die Unterneh—
mungen int Zuſammenhang mit dem Neubay, Neckarftaren,
Srexzierplabfrage 20, fallen finanziell fehr ins ©ewicht. Stadt-
verordneter Suhl regt die Fortſetzung Des Neckarſtadens nach
Oſten an, die der Borfibendr bei den jeßsigen großen Unterneh:
mungen für die nächfte Zeit nicht_in Ausſicht ſtellen kann. Von
einer Erhöhung der Umlage, die Stadtv. Ullrich befürchtet, könne
wohl jest noch nicht geſprochen werden, aber bei den bedeuten-
den Aufwendungen werde die Bürgerſchäft wohl kaum erſchrecken,
wenn fie wirklich eintrete. Auf Anfrage des Stadtv. Petters,
ob man auch künftig ‚auf die Muſeumsgeſellſchaft hinſichtlich
der ihr nötigen Lokalitäten Rückſicht nehmen werde, erklärt der
Vorſitzende, daß die Stadt die moraliſche Verpflichtung habe, in
dieſer Hinſicht der Geſellſchaft entgegenzukommen, Nach einigen
weiteren Bemerkungen der Stadtv. & öhl, Brechter und Bür—
germeifter Dr. Walz wird die Generaldiskuffion gefhloffen und

Stadtv. Dr. Blum zu einer kurzen Bemerkung Niemand das
Wort ergreift. Die Abſtimmung über die Vorlagen ergiebt die
einſtimmige Annahme derſelben.

Aus Stadt und Bezirk Heidelberg.
Heidelberg, 27. Iuli.
& (Geidelberg:College) hielt geftern Nachmittag feine






waren auch in dieſem Jahre wieder zahlreiche Freunde und
Freundinnen der Schule und des Sports gefolgt. Der zahl⸗
reiche Beſuch aus allen Kreiſen der hieſigen Geſellſchaft bewies
aufs neue das hohe Anſehen, deſſen ſich die Anſtalt und ihre
Veranſtalturgen erfreuen. Die Regatta nahm programmmäßig
um 4 Uhr unter den Aängen der Militärkapelle ihren Anfang.
Um 5 Uhr trat eine Baufe ein, während welcher die Säfte in
dem wunderfchön angelegten ©arten der neuen Villa des Herın
Dr. Solzberg Gelegenheit Hatten, die gaftfreundliche Bewirtung
des Hauſes in ausgiebigſter Weiſe zu genießen. Um 6 Uhr
nah die Regatta ihren Fortgang. Das Ergebnis derfelben
werden wir in nächfter Nummer bringen. Nach Beendigung
der Nennen wurden die Preife verteilt, weldhe in wertvollen:
Gegenſtänden beſtanden und von Freunden und früh:ren Schülern
geftiftet waren. Herr Direktor Catty dankte den Gäſten für
das entgegengebrachte Intereſſe, worauf die Sieger die Preife

































deutende Hoͤhe emporgeſchwungen hat, wünſchen wir auch für

Golizeibericht.) Eine Kellnerin wurde wegen Um
herziehens und ein Färber wegen Landſtreichrrei verhaflet. 7
Perſonen kamen wegen Unfugs und Ruheſtörung zur Anzeige.

Eppelheim, 25. Juli. WBerſchiedenes.] Die
Maſern treten gegenwärtig auch in unſerem Orte auf.
Eine Anzahl Kinder liegen bereits an der bösartigen Krank—
heit darnieder und aus diefent Grunde find die Schul» |
ferien verlängert worden. Sterbfälle find zum Glück noch
feine vorgekommen. Es iſt unbegreiflich, daß manche Eltern
weder ihre mit diefer Krankheit befallenenen Kinder ab-
ſchließen, d. h. zu Betten bringen, noch Ärztliche Hilfe bei—
ziehen; denn manche dieſer franfen Rinder kann man noch
jegt auf der Straße ſehen— Die Ernte it zum Tell
eingebracht, der andere Teil, die Cpätfaat, veift infolge
der kühlen Wilterung nur langſam und werden noch min-
dejtens S Tage vergehen, bis das Ernten beendet ij. ZU
den Doppelzentner SGerfte werden 16 SM erzielt, doch iſt
ein Steigen der Preife ſehr wahrſcheinlich, da Der Ertrag
derſelben quantitativ nur mittelmäßig iſt.
Gerichtszeitung.
Strafkammerſitzung vom 19. Juli, Vorſitzender
Landgerichlsdireltor Dr. Weſt, Vertrefer der Großh. Staatss
behörde: Staatsanwalt Dr. Se hold. .
1. Die 24 Fahre alte Dienftuagd Luiſe Englert von
Roigheint {tahl der Tochter ihres Dienſtherrn hier eine Uhr mit |
Reite und Broche im Werte von 40 Mk., die fie verfette. Yu: |
ßerdem benußte fie ein von ihr gefundenes Kilometerheft für fih
zu einer Sifenbahnfahrt. Die wegen Bekrugs und Diebſtahls
wiederholt vorbeftrafte Angeklagte wird zu Zuchthausſtrafe ver⸗
urteilt, die in Verbindung mit einer bereits erkannten Zucht—
haͤusſtrafe, die ſie gegenwärtig in Bruchſal verbüßt, auf die
Dauer von 4 Jahren und 6 Monaten bemeffen wird. Außer⸗
dem wird fie wegen BetrugS zu 300 Mk. Geldftrafe ev. weitere
20 Tage Buchthans vermteilt.
2, Im Mai d. SF. verfuchte der 31 Jahre alte Johann
Friedrich Koos von Eberbach auf der Unteren Neckarſtraße hier
zuerft ein djhriges Mädchen zu zwingen, ihm in den Wald zu—
folgen, und als er da ta wurde, e ne Stunde [päter an der gleichen
Stelle ein 4jähr. Mädchen, das er auf den Arm nahm, fortzu
ſchleppen, um unzüchtige Handlungen an ihm vorzunehmen. In
beiden Fällen wurde er geftört und fchließlich verhaftet. Der Ange
flagte, der anfangs ein ©eftändnis abgelegt hatte, will von der ganzen
Sache gar nicht? wijjen und ftellt ſich an, als ſei er geiſtesge
{töxrt. Nach dem Gutachten des Sachverftändigen it cr eilt
großer Simulant und wird wegen Nötigung zu einer Gefäng
nis{trafe von 1 Fahr 4 Monaten verurteilt. .

3. Das Standesamt in Wiesloch hatte bei Srteilung de
Ermächtigung zur Schließung einer Che überſehen, daß der Bräu
figanı das gefebliche Alter noch nicht erreicht hatte. Die Ch
wurde auf Grund diefer Ermächtigung vom Hiefigen. Standes
beamten abgeſchloſſen, obgleich demſelben Zweifel bezüglich des
Allers entftanden waren, zu einer näheren Prüfung aber glaubte |
derfelbe ſich nicht verpflichtet. Der verantwortliche Standes |
beamte, Bürgermeifter Julius Burkhard von Wiesloch ſteht
deshalb unter der Anklage eines Vergehers gegen das Perfonen: |
ſtands Geſetz und wird zu d Mt. Geldftrafe verurteilt, wobei |
das Gericht gleichzeitig Teftftellt, daß auch feitens des Hiefigen
Standesbeamten unvorfichtig verfahren wurde.

Neueſte Nachrichten.

Buenos Ayres, 26. Juli. Die „Times“ meldet: Mit
der amtlichen Korrejpondenz der argentintichen Geſandt—
fchaft in Chile an ihre Regierung find Unregelmäßſgkeite
vorgekommen, unter Außerachtlaſſung des Abkommens, wo—
nach die amtliche Korreſpondenz zwiſchen Argentinien und |
der chilenijchen Regierung und deren Gejandten in be“ |
ſonders verſchloſſenen Säcken unter dem Schutze der Re—
gierungen zu befördern iſt. Die argentiniſche Regierung
wies ihren Vertreter in Chile an, die Beſtrafung der Schu
digen zu verlangen, da angenommen werde, daß die Zhab
in Santiago de Chile begangen worden Yet.




























































Hauptstrasse 120, 2 Treppen.

Institut zum Zwecke des Studiums freinder Sprachen
für Erwachsene, Herren und Damen, unter Oberleitung des
Herrn Professors M., D. Berlitz.

Zwei goldene Medaillen auf der Pariser







F Welt-Ausstelluns. MM
ch, Englisch, Italienisch, Russisch, Spanisch, |
Deutsch für Ausländer, )

Nur Lehrer der betreffenden Nation.



Französis







Conversation 4% Correspondenz = ' Litteratur.
@® Prospekte gratis und franco. @@ 7





Konzerte des ſtädtiſchen Orcheſters.
Samstag, 27. Juli, nachmittags 4'/2 Uhr in der
Schloßreſtauration.
Abends Uhr im Stadtgarten
Somntag, W. Jul nachmittags 4 Uhr in der





Georlſetzung folgt.)



diesjährige Schulregatta ab. Der freundlichen Einladung der
Herren Direktoren Dr. Holzbers und A. B. Catty Mi. N,



Schloßreſtauration.
Abends 8 Uhr im Stadtgarten.
 
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