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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0713

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I 177, nn ,
Beide Beranfloltungen — das Spielfeſt die


der Anſtalt in hervorragender Weiſe und mit Erfolg betrieben
wird. Das hob auch Herr Direktor Wittmann in einer
lutzen Anſprache hervor, als er nach der Turnprüfung die

Sieger der Wettſpiele auszeichnete Er ermahnte die Schüler,
auch nach Verlaſſen der Schule die Liebe zum Spiel im Freien,
die ſie gerade im verfloſſenen Jahre in ſo erfreulich hohem Maße
gezeigt, ſich zu bewahren und ſo die Stunden der Muße richtig
anzuwenden. — Der feierliche Schluß akt führte geſtern Borz
mitiag unr 9 Uhr ein zahlreihes Publikum in denfelben Saal.
Die Feier beſtand größtenteils aus Schülervorträgen deklama—
toriſcher und muſikaliſcher Art. Schüler der verſchiedenſten Klaſſen




Unter der Linde“ ein poetiſches Bild der deutſchen Geſchichte
in Form einer Traumviſion giebt. Dieſe Gedichte wurden durch
entſprechende Chorgeſänge und Vorträge des Schülerorcheſters
unterbrochen, ſo daß das Ganze in ſchönem harmoniſchen Zu—
ſammenhang ſtand. Der Abiturient Fulius Mampel ſprach
über das Leben und die Werke des Verfaſſers dieſer Gedichte
des bairiſchen Dialektdichters Karl Stieler. Er ſchloß ſeine Rede
mit warmen Worten des Dankes an ſeine Lehrer. Herr Direktor
Wittmann betonte in ſeiner Anſprache, daß die Schülerzahl
der Anftalt in den oberen wie in den unteren Klaffen {tändig
im Wachfen begriffen fei, daß alfo in diefer Hinficht die Hoff:
ungen, die man vor 6 Jahren beim Ausbau der Ober-Real-
ſchule gehegt, in Srfüllung gegangen feien. Dagegen feien die
‚Hoffnungen und Wünfche, die man bezüglich weiterer” Berechtiz
gungen der Dber-Realfehule gehabt, leider Hoffnungen und
Wiünfche geblieben. ES fei das um fo mehr zu bedauern, al8 die
preußiſchen Ober Realſchulen längft mehr Berechtigungen be-
Fäßen und nun fürzlich weitere erhalten Hätten. An die 10 AWbi-
turienten richtete der Direktor beherzigenswerte Abſchiedsworte,


Fförperlidher Bewegung im Freien zu fuchen. — Während der
Prüfungen waren die Zeichnungen der Schüler ausgeftellt. Es
waren diefer Ausftellung diefes Jahr zum erften Male gedruckte
Erläuterungen beigegeben, die ebenfo wie die Zeichnungen ſelbſt
zeigten, daß der Zeichenunterricht an der Ober-Realſchule eine
ganz beſonders ſorgfältige und planmäßige Berückſichtigung er—
fährt — er ift bis zur oberſten Klaſſe Pflichtfach — und mit
ſehr erfreulichem Erfolge betrieben wird.

O (Im SGartenbauderein) ſprach heſtern Abend De
Garteninfvektor O. Maſſias über das Begießen der
3Bimmerpflanzen. So einfach auch das Thema erſcheint, iſt
es doch von hohem Intereſſe für jeden Freund von Zopfpflanzen
and für ihre gedeihliche Eutwidung von weitgehender Bedeutung,

umfo mehr al8 in diefer Sinficht vielfach falſche Anſchauungen
beftehen. Die Verforgung der fo Hilflofen und allein anf die
Pflege des Menfcheu angewiefenen Topfpflanzen richtet fi, fo
führte der Redner aus, zunähfl nach dem Standort, den Luft-
verhältniſſen und ſchließlich der Bewurzelung der Pflanze. Un⸗
richtiges Begießen hat immer fchivere Folgen. Bei zu viel Waſſer


Töpfe und dem Gelbwerden der Blätter zu erkennen iſt, zu wenig
Waſſer hat zwar nicht ſo ſchlimme Folgen, veranlaßt aber, daß
die oberen weicheren Teile der Pflanze ſchlaff werden. Bei
Pflanzen von hHärterer Konſtruktion tritt dies nicht ein, dafür
werden aber die Blätter gelb und fallen ab. Sm allgemeinen
richtet {ich das Waſſerbedürfnis nach der Sohreszeit und Lem:


Luft und Licht eine größere oder geringere Verdunſtung von


Wurzeln, die um ſo mehr Waſſer verlangen je mehr ſie aus⸗
gebildet find. Als Erkennungszeichen des Waſſerbedürfniſſes iſt
die Trockenheit der oberen Schicht der Erde zu betrachten und
ferner der helle Ton, den der Topf bei Klopfen an denſelben










Beim Giehen ſollte ſo viel Waſſer gegeben werden, daß dasſelbe
unten durch den Topf dringt, aus dem Unterſatz iſt aber das
Waſſer zu entfernen. Bei herannahender Ruhezeit der Pflanze
ift mit dem Gießen nach und nach abzubrechen. Zu kaltes Waſſer
iſt hauptfächlich im Winter entfprechend zu erwärmen; hartes
Waſſer ift unbrauchbar. Mit dem Begießen follte öfters das
Benegen der Blätter verbunden werden, wodurch das Wachstum
angeregt, der Staub befeitigt und die Luft verbeffert wird. Die
Pflanzen SEfter3 in den Regen zu ftellen, ift fehr vorteilhaft.
Eine Vernachläſſigung im Begießen von Pflanzen, die in Heide-
erde ftehen, ift befonderS gefährlich, da hier der Wurzelballen
{fo troden wird, daß er gar fein Waffer mehr annehmen will;
in dieſem Falle ft der Topf längere Zeit voljtändig unter Walfer
zu ftellen: Der Redner {hloß mit dem Hinweis, daß die Erfolge
der Pflanzenpflege neben fortwährender genauer Beobachtung

Beaießen beruhen. Nach einigen Bemerkungen des Frhrn v.
®Göler über die Notwendigkeit des Begießens von im Freien
ſtehenden Kübelpflanzen trotz großer Regengüſſe und über das
Eingraben der Töpfe in die Erde, um ſie feucht zu erhalten,
wird die Sitzung durch den Vorſitzenden, Herrn Geh. Hofrat
Pfitzer, geſchloſſen und die übliche Verloſung von Topfpflanzen
vorgenommen.

WGGauarbeiter Verſammlung.) Die Bauarbeiterſchutz⸗
kommiſſiou, welche von den hieſigen Bauarbeiter-Gewerkſchaften
gebildet wurde, hatte auf Dienstag Abend in die „Brauerei
Krauß“ eine Bauarbeiterverſammlung einberufen, die ſehr zahl⸗
reich beſucht war. Dieſelbe beſchäftigte ſich mit den Mißſtänden
in Bezug auf die Sicherheit der Arbeiter im Baugewerbe und
deren Befeitigung. Das Referat Hatte Herr E. Eichhorn—
Mannheim übernonımen. Derfelbe wies u. a. darauf hin, daß
Baden in Bezug auf die Zahl der im Baugewerbe vorgefom-
menen Unfälle an zweiter Stelle ftehe. Sin Mittel zur Ein:


ſtaatlichen Baukontrolleuren aus dem Arbeiterſtande. Dieſe
Kontrolleure müßten durch ſtarke Organiſationen unterſtützt

Ausführungen des Referenten kinverſtanden erklürten Bon In⸗
tereſſe war der von der Bauaͤrbeiterſchutzkommiſſion abgegebene
Rontrollbericht, nach weldem von 15 am 29. Juni in hie:
figer Stadt kontrollierten Bauten nidht einer in
Bezug auf Schußvorrihtungen den gefeßlidhen An:

forderungen entfprac. Zum Schluß fand folgende Refo-
{ution, einftimmige Annahme: „Die am 30. Juli in der „Brauerei:
Krauß“ in Heidelberg tanende Bauarbeiterverſammlung erklärt


gende Pflicht der Behörden, dieſe Mißſtände beſeitigen zu helfen.


dem Arbeiterſtande und Ausbau der geſehlichen Beſtimmungen
über den Bauarbeiterſchutz Bis zur Erreichung diefes Zieles


dauernde Kontrolle zu üben und die Mißſtände dem Bezirksamt
anzuzeigen, und wean das keinen Erfolg hat, weitere Schritte
zu unternehmen. Die Verſammlung macht es ferner allen Bau⸗
arbeitern zur Pflicht, der Organiſation beizutreten.“

S (Allſchlaraffiſches Sommerfeſt.) Anläßlich des am
4. 5. und 6. Auguft {tattfindenden Sommerfeftes der Schlaraffia
werden eine große Anzahl ©äfte des In- und Auslandes unfere
Stadt befuchen, zu deren Nnterhaltung feiten8 der hiefigen Mit—
glieder die umfaffendften Vorbereitungen getroffen worden find.
Unter Anderen findet am Dienftag Abend eine Schloßbeleuch:
tung mit avoßen Feuerwerk ftatt. ;

+ (Unfälle.) SGeftern Nachmittag fielen Awei auf dem Bib-
liotheksbauplatze beſchäftigte Pferde eines Mannheimer Fuhr⸗
unkernehmers in einen 67 Meter kiefen Fundamentſchacht.
Mittelſt Flaſchenzügen wurden dieſelben wieder herausbefördert.
Ob die Pferde dauernden Schaden genommen haben, iſt noch









1901
ladener Wagen die a auf der — —


Beine, fo daß derfelbe in bar glademiſche Srantenhaus verbracht
werden mußte.


Diebſtahls, ein Hausburſche wegen Hausfriedensbruchs, ein
Kellner wegen Trunkenheit und ein Metalldreher wegen Unfugs


und ein Taglöhner wegen Körperverlegung.

Brodpreiſe.
Vom 1. bis 15. U koſten Va den hiefigen Bäcermeiftern
1. Sorte Brod (2 Kilo) 56 Pia, 2. Sorte (2 Kilo) 50 Pfg.

——— ——— —

Fleiſchpreiſe
bei den hiefigen — 2001 die 1. Hälfte des Monats
ugu

Oehfenfleifch p. '/2 Kilo M. —.74

Rindfleifd „ „ „nn —10 | Schweinebraten „ „
Roaſtbeef je 6 Pig. aD, ohne Beilage „ u» m De
ohne Beilage Schweinekoteletts „—.30
Kalbfleiſch p. 180 D te Hammelfleild nn „ —-16
Ralbsbruft „ „nu —-70 | ohne Beilage „—.90
Kalbsſchlegel ; “ 89 SU # nn — 40
Kalbsichnigel „ „1.70

Neueſte Nachrichten,

Hamburg, 31. Yuli. Der „Hamb. Korrejp.“ meldet:
Nach den nunmehr getroffenen Dispoſitionen wird der
Kaiſer mit dem Grafen Walderfee an Bord der


108/, Uhr, in Hamburg eintreffen

ausgebrochen. Dr. Garberas hat ſich mit 5000 Mann
gegen General Caſtro erhoben. Letzterer hob alle Ver—
faffungsgarantieen auf und erklärte das Standrecht.

New York, 31. Juli. Eine Depeſche aus Curacao


den Präſidenten von Venezuela, Caſtro. Die Aufſtändiſchen
ſtehen bei San Antonio Taſchira an der Grenze von
Columbien.
Regierung habe 10,000 Mann abgejandt. Die Sage jet
ernit und eS würden weitere Unruhen befürchtet, da im
Lande. Unzufriedenheit gegen Cajtro herr{He.
auch befürchtet, daß Verwicklungen mit Columbien ein-

treten könnten. ; 3 ;
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