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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.43807#0844

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Wr. 209;
her zu den Honoratioren von Grenna gehört, und ſo
mandjer Fremde Hat ihre Gaſtfreundſchaft genoſſen. Frau
Andree und ihre Tochter ſind ſehr angeſehene Hausfrauen
und empfangen ihre Beſucher mit ſolcher Freundlichkeit
und Gajtlichfeit, wie man fie nur in Schweden und Nor-
wegen findet. Ih erinnere mid fehr lebhaft, wie er-
ftaunt und überrajcht beide waren, als ich ihnen in meinem
beiten Schwedijch mitteilte, daß ih) aus Amerika käme
und daß ich nur deßhalb nad) Grenna reiſte, um etwas
von der Perfjönlichkeit der zwei Frauen zu erfahren. „Sie
werden finden“, fagte Frau Spanberg, „daß wir durchaus
nicht anftaunenswert find. Wir find Schwedinnen wie
alle anderen, und all das, was fie in unferem Haufe fin-
den werden, können Sie in jedem anderen Hauſe des
Ortes ſehen. Natürlich die Zimmer meines Bruders, die
find eine Ausnahme. Eine Maffe Bücher, Karten und
Inſtrumente ſind von hier nach dem Muſeum in Stock⸗


- darin, um Sie zu Überzeirgen, daß mein Bruder fein
Müßiggänger „ijt“. Mber, bitte, ſehen Sie doch ſelbſt.
Und mit diefen Worten ging fie voran in das Haus.
Thee wurde Herumgereicht, und mit dem Gebräu kam die
Unterhaltung in rehien Gang. So intereffant wurde das
Gefpräch, daß die Stunde, da mein Zug abging, verfloß,
ehe ich e$ gewahr wurde, und ich nahın daher die freund-
liche Einladung, über Nacht dort zu verweilen, mit Dank
an. Beide Damen find gebildet, fie kennen die Litteratur
Anſerer Zeit, beide lieben einen guten Wig, find aber
keineswegs luſtig oder übermütig Sie ſind ſehr religiös
amd Fran Andree erfleht den Segen des Herrn für jede
Mahlzeit. Und „OD Herr erhalte Deinen Diener, meinen
Sohn, und bringe ihn gefund heim und wohlerhalten,“
fchließt fie jedes ihrer Gebete. „Amen!“ fagte Frau Span-
berg, und che ich e8 recht wußte, jagte ich auch inbrünftig
„Amen!“ Worte fönnen eS nicht bejchreiben, wie das Ant-
fiß der Frau Andree fich erhellt, wenn fie den erften Schuh
zeigt, den ihr Sohn getragen, wenn fie ehrerbietig Das feine
Gebetbuch füßt, das ihr Sohn zur Konfirmation benußte,
und wenn fie die weiße Halsbinde Hervorfucht, die er am
Einfegnungstage trırg. Und wenn fie die Schublade öffnet,
wenn fie die verfhiedenen Zeugnijfe und Medaillen Herbor-
Holt, ie ihr Sohn mährend feiner Studienjahre erhielt,
wenn fie die Briefe und Diplome verliejt, mit denen die
verſchiedenſten gelehrten Geſellſchaften ihr Kind ehrten —
dann, ja dann glüht in ihrem Geſicht der höchſte Mutter—
ſtolz „Gab es je eine Mutter, die mehr geſegnet war,
als ich?" fragt ſie, in ihren leuchtenden Augen ſteht die
Antwort. „Bon Kindheit an hat mein Sohn gefühlt, daß
er nach unbekannten Gegenden gehen müſſe, um das Evan—
gelium zu verkünden. Nicht in der Weiſe wie die gewöhn⸗
lichen Miſſionaäre. Nein! Er war ungeeignet, viel zu ſprechen
Aber der Herr gab ihm die Fähigkeit und die Gelegenheit


fund zu fhıum. Ya, er follte den Nordpol finden, und durch
die Entdeckung des Nordpols ſollte er Zeugenſchaft geben
für die Größe des-Herrn.“ Es ijt möglich, daß die Mutter
un Irrtum iſt, es iſt möglich — und verläßliche Leute
behaupten es daß Andree nicht religiös war; aber wer
Hätte das Herz, ſeiner Mutter zu widerſprechen oder an
ihrem Glauben zu rütteln? . ;

Mus Stadt und. Bezir! Heidelberg.
Heidelberg, 9. Sept.

© (Das Geburtsieft Sr. Agl. Hoheit des Großherzogs
Friedrich) wird Heute von jedem treuen Badener und weit
über Badens Grenzen hinaus von jedem, der das ver-
verdienſtvolle und wohlwollende Walten unſeres geliebten
Landesherrn kennt, offenen Herzens und mit dem Wunſche
gefeiert, daß es Gott gefallen möge, ihn noch lange in
friſcher Geſundheit und geſegneter Thätigkeit ſeinem Volke
—————————————— , , —

XV
In Bern.

Zwei Damen faßen an einem prächtigen FrÜHLiNgS-
morgen in Bern auf der Heinen Schanze und freuten {ich
des milden Sonnenjcheins und der prächtigen Ausſicht
auf Fluß und Wald und hal und auf die entfernten
ſchneebedeckten Gipfel der riefigen Kette der Berner Alpen.
Die eine Dame, welche elegant, aber einfach gekleidet war,
fennen wir bereits, fie ijt die Gräfin Janina Bromirska,
die andere war mur wenig älter, fehr einfach gekleidet und
trug das Haar kurz gefehnitten wie ein Knabe. Sie war
augenſcheinlich eine Studentin:
heit, waren doch ihr ernſter Blick, ihre breite, niedrige
Stirn wohl geeignet, Intereſſe zu erregen, während ihre
Miene Entſchloſſenheit andeutete. Ihr Benehmen war be-
ſcheiden und zeigte kein übertriebenes Selbſtbewußtſein,










Augen ließ einen Vulkan von Leidenſchaft erraten, der
nur durch einen ſtarken Willen gezähmt war. Dieſes
Mädchen war eine Ruſſin, Namens Sonia Frolaw, welche
vor etwa 18 Monaten nach der ſchweizeriſchen Hauptſtadt
gekommen war, um ſich in der Medizin auszubilden Ihr
Bruder hatte ſie hierher gebracht und war dann abgereiſt,
um ſeine Studien auf einer deutſchen Univerſität zu
vollenden. Sie beſaß viele Empfehlungsbriefe, und dieſe,
ſowie der Fleiß den fie auf ihre Studien verwandte, ver-
cchaffte ihr Anſehen, ſowohl bei den Profeſſoren als auch
In den weiteren Kreiſen, und mehr als ein Gelehrter hatte
ihr ſeine Gelehrſamkeit und ſein Wiſſen zu Füßen gelegt
und ſie gebeten, ihr Schickſal mit dem ſeinigen zu ver—
einigen, aber vergebens

Sortſetzung folgt.)

— — *





zu erhalten. Die Feier in unfjerer Stadt vollzieht ſich
auch in dieſem Jahre in dem bisher Hblich geweſenen
Rahmen. Bei Abweſenheit des Militärs ſpielte die Feuer⸗
wehrkapelle (Orcheſterverein) geſtern Abend den Zapfen:

ſelbſt kündigte heute früh 7 Uhr ebenfalls Slodengeläute

Plattform des Heiliggeiftfirchturms® und des Providenz-
kirchturms herab ertönen ließ. Um 9 Nor fanden Heft
gottesdienſte in der Jeſuitenkirche und in der Synagoge
und um 10 Uhr ſolche in der Peterskirche und in der
Heiliggeiſtkirche ſtatt. Mittags zwiſchen halb 12 und 1
Uhr konzertiert das Stadtorcheſter im Stadtgarten und
um 2 Uhr findet ein Feſtmahl im Städt, Saalbau ſtatt.
Alle militäriſchen Vereine hier veranſtalteten anläßlich der
Geburtstagsfeier Feſtlichkeiten oder begehen ſolche noch
heute Abend. ;

Gahnenweihe.) Der Kanonierverein Heidelberg
beging vorgeftern und geftern in einfacher und würdiger Weiſe
das Feſt der Fahnenweihe. Den erften Teil deffelben bildete
am Samftag Abend ein Banfett in den feftlich geſchmückten
Salen des „Prinz Mar“, zu dem ſich die Vereinsmitglieder mit
ihren Angehbrigen und Deputationen ſämtlicher hieſiger dem
Landesverband angehöriger Militärz und Waffenvereine ſowie
des Marineverein8 eingefunden Hatten. Nach einigen Muſik⸗
vorträgen gruppierten fich die Feſtteilnehmer vor einem mit der
Buſte des Großherzogs und artilleriſtiſchen Emblemen geſchmück⸗
ten Podium, vor welchem die Fahnen der Milikürvereine Hei—
delberg und Neuenheim, des Kriegervereins und des Leibgrena—
diervereins, umgeben von weißgekleideten Jungfrauen, Aufſtel—
lung genommen hatten. Frl. B Schlegel ſprach in ausdrucks—
voller Weiſe einen ſinnigen Prolog, worauf der 1. Vorſtand,
Herr AN. Scherer, das Wort ergriff und zunächſt die Feſtteil⸗
nehmer, insbeſondere die Gäſte, begrüßte Er wies ſodann auf
die Bedeutung des Feſtes hin, das nicht allein der Fahnen—
weihe, ſondern auch der Feier des Stiftungstags gelte. In
raſcher Enkwicklung ſei der nun ſeit drei Jahren beſtehende Ver⸗
ein vorwärts geſchritten, ſo daß er heute mit Befriedigung auf
270 Mitglieder blicken könne, deren Opferwilligkeit das Zu—
ſtandekommen der heutigen Feier zu danken ſei. Mit weihungs
vollen Worten widmete der Redner nun das neue Banner ſei—
ner Beſtimmung und ließ die Kameraden geloben, unter Be—
herzigung des Spruchs „Pro gloria et patria“ und unter Hin-
wei8 auf das jedem Kanonier ebenfalls wohlbekannte ernſte
Wort „Ultima ratio regis“ der Bereinsfache in vaterländiſcher
Geſinnung treu zu bleiben. Mit einem begeiftert aufgenom-
menen Hoch auf den Kaifer und den Proteftor der badifchen
Militärvereine, S. Kol. Hoheit den Großherzog, ſchloß die
MWeiherede. Frl. Gamber überreichte hierauf eine von den
Feſtjungfrauen geſtiftete prächtig geſtickte Fahnenſchleife. Herr
Kohm, der 2. Vorſtand des Kanoniervereins, dankte für dieſe
Ehrengabe und zugleich auch den Behörden für ihr bewieſenes
Wohlwollen ſowie den Verbandsvereinen für ihr Erſcheinen
Sein Hoch galt den Damen des Kanoniervereins und der Kamerad—
ſchaft. Herr Louis Reiß beglückwünſchte namens des Leib—
grenadier Vereins den feſtgebenden Verein und überreichte dem:
felben einen Lorbeerkranz. Der eigentliche Weiheakt hatte damit
Tein Ende erreicht. Die neue Fahne, welche nun näher in Augen-
{chein genommen wurde, und die aus der Kunftftickerei von C.
Kindler in Karlsruhe hervorgegangen ift, trägt auf weißen
Unterarunde auf der einen Seite das deutfche, auf der anderen
das badifche Wappen mit dem Heidelberger Stadtwappen und
die Harakteriftifchen Merkmale der Artillerie, Sie wurde aller
ſeits als ein Prachtwerk der Seidenſtickerei anerkannt. Der
zweite Teil des Abends war dem Tanz gewidmet, welcher mit
ner Polonaiſe, an der ſich ca. 60 Paare beteiligten eröffnet wurde.
Im Laufe des Abends brachte noch Herr Dr. Kley, Vorſtand
de8 111er Vereins, ein Hoch auf den Kanonierverein aus, ferner
feierte Herr Hefft den 1. Vorftand, Herrn Scherer, wegen
feiner Berdienfte um den Berein und das heutige Felt mit einem
Hoch, weldhe Anerkennung diefer für die gefamte Vorſtandſchaft
für deren arbeitsreiche Thätigkeit bei der Vorbereitung in An—
ſpruch genommen wiſſen wollte. Eine —
telegvanıme, darunter ein folches von dem derzeitigen Komman⸗
deur des Feldartillerie Regiments Nr. 50, die während des
Abends eintrafen, riefen befondere Freude hervor. Der weitere
Verlauf des Wbend3 war ein rvecht fehöner und erft in der
Morgendämmerung fah man die lesten Feſtteilnehmer ihr Heim
aufſuchen — Geſtern Nachmiltag halb 2 Uhr nahm der Verein
in der Bismarckſtraße Aufftellung zu einem Feitzuge, der ſich
unter Borantritt einer Muſikkapelle durch die Hauptſtraße
Plöckſtraße, Sofienſtraße, Untere Neckarſtraße nach dem Jubi⸗
laumsplatz bewegte und an welchem ſich Deputationen der
hieſigen Militär: und Waffenvereine mit ihrem Fahnen be:
teiligten. Nach Auflöfung des Zuges brachte ein großes Neckar⸗
boot den Verein nach zweiſtündiger Fahrt nach Edingen, wo
man ſich bei Muſick und Tanz bis 7 Uhr gut unterhielt und
dann die Rückfahrt mit der Nebenbahı antrat. — Der geſtrige
Abend war der Feier von Großherzogs Geburtstag gewidmet,
die im Vereinslokal zum „Goldenen Nömer“ abgehalten wurde.
Der 1. Borftand, Herr Scherer, brachte das Hoch auf S.
®. HS. den Großherzog und Herr Xohm das auf den Kaiſer
aus. Bei Mufik und allgemeinen Liedern vergnügte man fich
auch bier auf das Angenehmfte. Mit diefem Banket fand das

Marxkftein bilden wird und mit deffen Gelingen derfelbe in jeder
Hinficht nur zufrieden fein kann, ſeinen Abſchluß.

X (Militärverein.) Das Geburtsfeſt S. RX. S. des
Großherzog3 feierte der Militärverein geſtern Abend im großen
Saale des ſtadtiſchen Saalbaus in der üblichen Weiſe durch ein































































































— — 1901.
Mitglieder und ihrer Angehörigen war ein zahlreicher. Aır
Stelle des von Heidelberg. abwefenden 1. BorftandS hielt der

Reichseinheit und warmen Freund der alten Soldaten ausklang.
Die „Liedertafel“ erfreute Hierauf die Feftverfanimlung durch
einige trefflich vovgetragene Lieder. Es wurden nun die Eh—
rungen, die der Berein in hergebrachter Weiſe an dieſem Tage
zu keil werden läßt, bekannt gegeben. Für das ſtets rege In⸗
lereſfe, welches Herr Generalleutnant z D. v. Winning Erc.
allen Angelegenheiten des Vereins ſeit langem entgegenbringt
und nicht allein bei feſtlichen Gelegenheiten, fondern auch dann
bethätigt, wenn es gilt einem Kamerden die letzten Ehren zu er—
weiſen, wurde demfelben die Ehrenmitgliedſchaft verliehen und



Hoch auf Se. Excellenz fand die lebhafteſte Buftimmung. Für
95jährige treue Mitgliedfchaft wurden folgende Nameraden aus-
gezeichnet: S. Freitag, Bremer; I. Kenzler, Schmiede
meifter; U. Mühlbauer, Straßenmeifter; X. Schäffer,
Pferdebahnkutſcher und K. Spengel, Gaſtw. Erc. v. Winning
brachte hierauf feinen Dank für die Anerkennung dureh ein Hoch
auf den Militärverein zum Ausdruck. Herr Oberſt Thieme
feierte ſodann mit einem Hoch Kaiſer Wilhelm IL, worauf die
Qiedertafel noch einige Lieder zum Beften gab. Nachdem Herr
Baiß der Liedertafel unter Anerkennung ihrer [hönen Leiſtungen
für ihre Mitwirkung den Dank des Vereins ausgeſprochen, hatte.
der 1. Teil der Feier, der außerdem durch Muſikvorträge des

ihr Ende erreicht und der Tanz frat mm in feine Rechte und
hielt Hauptfächlih die jüngere Generation bis lange nat Mitter⸗
nacht beiſammen.

— (Die Beerdigung des ; Prof, Dr. Cgenolff) fand
geftern Nachmittag auf dem Friedhofe in Schlierbach ſtatt Die

meiſter Dr. Wilckens anwohnte, war ſeitens der Kollegen,
Freunde und Schüler des Verſtorbenen eine ſehr ſtarke und

zahlreiche Kränze wurden am Sarge niedergelegt.
/ © (Städt. Arbeitanachweisanftalt Seidelberg.) Mo-
natsbericht : Nach amtlicher Zufammenftellung wurden im Monat
Auguft 1901 im ©anzen 1220 Sefuche eingetragen und zwar:
450. von Arbeitgebern, 332 für männl. und 118 fir weibl., welche
684 Arbeitsfräfte (560 männliche und 124 weibl.) verlangten,
und denen 813 Arbeitsfräfte (726 männliche 1tnd 87 weibliche) zu-
gewiefen wurden. Arbeitnehmer wurden 770 eingetragen (693 |

männl., 77 weibl.), von diefen Konnte 750 fofort Arbeit nache
gewiefen werden (665 männl., 65 weibliche.) Befriedigt wurden 1
in Ganzen 952 und zwar: 372 Arbeitgeber (320 männl, .
52 weibl.) und 580 Arbeitnehmer, darunter 524 männl. und 56
weibliche Perſonen. Außerdem haben noch 821 Arbeitnehmer

gefucht, welche aber, da ihnen nicht ſofort paſſende Arbeit nach⸗
gewieſen werden konnte, auf einen Eintrag verzichteten. Wie
ſehr der Andrang von Arbeitſuchenden bei der Anſtalt iſt, kann
aus obiger Zuſammenſtellung erſehen werden, kamen doch auf
650 offene Stellen 1488 Arbeitſuchende, während im gleichen
Monat vorigen Jahres auf 591 offene Stellen 957 Arbeits
ſuchende kamen l
*CGolizeibericht.) Verhaftet wurden Frauenzim⸗
mer, zwei davon wegen Umherziehens, eine wegen Diebſtahls
und eine wegen Erpreſſung, die von der Mannheimer Behörde
verfolgt wurde, ferner ein Gipſer wegen Widerſtands und Ruhe—

wegen Diebſtahls. Eine Perſon kam wegen Körperverletzung
eine wegen Betrugs und 14 wegen Ruheſtör ung und Unfugs
zur Anzeige. . :

Gerichtszeitung.

Ss Heidelberg, 7. Sept. Schöffengerichtsſitzung!
1. Bauline Kämmerer, Kellnerin, 3. Zt. in Haft hier, erhielt
wegen Landitreicherei und Unzucht 4 Wochen Haft und wurde
der Vandespoligeibehörde überwieſen. 2. Hermann Gomolka—
Bt. in Haft hier, erhielt wegen Landſtreicherei
14 Tage Haft. 3. Die Verhandlung em So. Merkel, Maurer
von BZiegelhaufen, Anton Wilhelm Eppinger, Joſef Haas, Joh
Eppinger alle von Petersthal, angeklagt wegen aroben Unfugs
und Kuheftörung, wurde vertagt. 4. Hriedr. Schlickſuvp, Tag
löhner hier, erhielt U desgl. 7 Tage Haft. 5. Mik. Müller,
Friedr. Müller, Karl Müller, Sg. Karl Müller, Bäcker, Andr.
Müller, Egidius Schwab, alle in Gaiberg, angeklagt wegen
Ruheftörung. Nikolaus, Karl, Andreas Müller und Schwab |
erhielten je 6 ME. Geldftrafe ev. 2 Tage Haft, die anderen wurden
freigefprochen. 6. Caidius Schwab, Zimmermeiſter in Gaibeng
erhielt wegen Mebertr. d. S 365 1. 360 Ziff. 11 N.-St.:©.-D-
5 MM. Geldftrafe ev. 2 Tage Haft wegen Ueberſitzens und 14
Tage Haft wegen Unfugs. 7. Seinrich Ballınann, Tüncher ven
Rohrbach, erhielt wegen lieberte des s 860 Ziff. IIRSt S B
5 Me. Geldftrafe ev. 1 Tag Saft. 8. Zriedr. Robert Klein
Kellner hier, erhielt wegen Rıheftörung 7 Tage Haft. 9, Die Ver
Handlung gegen Friedr. Rüuchle, en angeflag! |
wegen Nebertr. d. SS 120, 150, Biff. 4 Gew. ydnung wurde
vertagt. 10. Johann Foft, Sandwit in Handſchuhsheim wurd
von der Anklage fe Körperverletzung Sn des Tagl
Keonhard Metzger allda freigeſprochen. 11 Die Verhandlung gege?!
Gg. Reinhard, Bäcker in Kirchheim, angeklagt wegen Beleidigung
des Wirtz Karl Nichele dafelbit kam On Vergleich. 12 Di
Verhandlung gegen F. Burgweger, Konditor hier, angeklag
wegen Beleidigung des Kaufmanns Otto Bachmann hier, wurd
vertagt. 18. Die Beleidigungsklage gegen Philipp Sauereſſig
Mühlenbauer Ehefrau in Waldwimnmersbach, angeklagt wege!
Beleidigung des Wagners Peter Layer allda, kanı zum Sevgleich

MNeucjte Nachrichten,

— Das Befinden Mr Kinlegys. r
MNew-York, 7. Sept. Das „N. Y. Journal“ teill
mit: Der Sohn Hannas erhielt eine Depeſche von feinen
Vater, die befagt, Mc KRinkey könne nicht genejen

New-Yorf, 7. Sept. Spät Nachmittags ſchlief M
Kinley, worauf ungünftigere Symptome Herbol
traten...












 
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