Nr. l
Fenrsprecher'S.-A. 7351—53.
„Zeidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"
Donnerstag, 2. Zanuar 1936
Seite 3
Lvkal-Lhronik.
Heidelberg, 2. Ianuar 19Z6.
Der Ianuar.
' Der erst« Monat des neuen Jahres, der Ianuar,
der stch bei seinem Erscheinen als Bringer des Glücks
feiern lätzt, verdankt seinen Namen dem doppelgesich-
tigen Janus, dem Gott allen Anfangs, dem im alten
Rom nicht nur dcr erste Monat des Jahres, sondern
auch der Tagesanfang, die Monatsersten, sowie alle
Türen, Pforten, Eingänge und Straßendurchgänge ge-
weiht waren. Mit dem Dreikönigstag bringt der
Januar den Abschluß der Weihnachtszeit.
Wenn es mit rechten Dingeü zugeht, dann soll in
den Januartagen tiefer Schnee die Fluren deckon
und scharfer Frost herrschen. Der Bauer weitz um diese
Zeit gern seine Fluren in die schützende Schneedecke
gehüllt. Die Länge derTage nimmt im Januar
etwa um eine Stunde zu. Nach dem 100jährigen
Kalender soll bis zum 11. Januar anhaltende Kälte
herrschen; vom 12. bis 18. trüb und gelind, am 19.
kalt, danach hell und wieder kalt; vom 24. bis 26. Re-
gen, das Ende trübe und trocken. Jm Bauernspruch
heitzt es u. a.: Die Neujahrsnacht still und klar, deutet
auf ein gutes Jahr.
Der letzte Sprotz derer von Handschuhshe>m.
Ein traurigcr Silvestertag im Jahr 160Ü.
Die Handschuhsheimer Glöcklein läuteten am
Abend des Silvestertages 1600 nach der Jahresschlutz-
andacht die Scheidung in langen, wehmütigen Tönen.
Was man lange befürchtete, war zur Wahrheit gewor-
den: der junge, letzte Sproß derer von Handschuhs-
heim, Hans, starb im jugendlichen Alter von 151L
Jahren. Siebzehn Tage lag er zwischen Leben und
Tod, und die Heidelberger Aerzte bemühten sich, sein
Leben zu erhalten.
Der junge Ritter lag im Streit mit dem Ritter
Friedrich von Hirschhorn. Der Streit wurde
auf dem Heidelberger Marktplatz ausgetragen, wobei
der letzte Handschuhsheimer erstochcn wurde. Ein Jahr
Mvor, am 6. Oktober 1599 starb auch die einzige
Schwester Barbara im jugendlichen Alter. Zwei Denk-
mäler finden wir in der katholischen Kirche in Hand-
schuhsheim. Da sind auf dem einen die Eltern mit
den Kindern zusammen, auf dem andern die Kinder
allein. Die Eltern flnd Heinrich von Handschuhsheim
und Amalie geborene von Jngelheim. Darüber sin-
den wir an dem noch sehr gut erhaltenen Denkmal,
das Handschuhsyeimer Familienwappen.
Die Mutter drückte dem letzten Sproffen Hans am
Silvesterabend 1600 die Augen für immer zu. Sie
war es auch, die die Grabmäler setzen ließ. Die Jn-
schrift am Denkmale vom letzten Handschuhsheimer hat
folgenden Wortlaut: „Wir beede Geschwistert die letst
gebohren deß Handschuhsheimer stamm ruhen in der
kühlen Erden zusammen". Ein drittes Denkmal von
jenem Hans von Handschuhsheim steht außerhalb der
Kirche, an der alten Sakristei.
Die Denkmäler der Handschuhsheimer sind heute
zu den interessantesten und schönsten zu rechnen. Das
älteste ist jenes des Dither von Handschuhsheim, „des-
sen Vater Heinrich von Handschuhsheim im Streit zu
Lothringen erschlagsn ward." Dieser Ritter kämpfte
in den Reihen der pfälzischen Ritter 1462 für den Sieg
Friedrichs I. bei Seckenheim.
Perkeo wird den Iasching regieren.
Mit dem Deginn des Jahres 1936 ist auch die Zeit
nahegerückt, m Ler die Fastnacht-Deranstaltungen ihren
Ansang nehmen. Der Karneval erfährt mit der Ein »
hvlung des Perkeo am 5. Januar 1936 seinen
eigentlichen Auftakt. Bekanntlich wird in diesem Jahr
erstmalig gemeinsam von den Karnevalsgesellschaften,
Krast durch Freude und Berkehrsverein es unternom-
men, den Heidelberger Karneval neu zu gestal-
ten unter Berwendung der reichen Motive, die unsere
Geschichte und die zahlreichen Originale vorzüglich auf-
weisen.
Die Schuhherrschaft des Heidelberger Karneval hat
der Zwerg Perkev, der am Sonntag, den 5. Ja-
nuar, nachmittags 15 Ahr, in fröhlichem Aufzug vom
Schlotz zur Stadt geleitet wird. Ein Festakt im
Schlotzhof geht voraus, dessen Prvgramm K. tz.
Münnich in geistvoller, witziger Weise zusammengestellt
hat. Durch Fanfaren und durch Till Eulenspiegel ans
Tageslicht gerufen, erklärt Perkev in humorvollem
Zwiegespräch mit Till seine Dereitwilligkeit, mit Hei-
delbergs Bürgern den Karneval in ausgelassener, un-
beschwerter Fröhlichkeit verleben zu wvllen. 2kach dem
Zug durch die Stadt findet anschlietzend ein Däm-
merschoppen im Stadthallen-Restaurant statt. Perkeo
und der SS-MZ 32 werden für Stimmung sorgen.
Erfte Tage im Neuen Fabr.
-rrecncrnaMVer Hauptstrabc.
Der Trubel der Reujahrsnacht ist verrauscht. Noch
ist alles neu, noch wird man überall mit „Prostt Neu-
jahr" oder anders sor-mulierten Wünschen angespro-
chen, aber dennoch ist der Alltag nun schon wieder in
seine Rechte eingetreten. Die Räder drehen stch wieder
in Werkstatt und Fabrik, in den Gsschäftszimmern ar-
beiten die Beamten und Angestellten, die Schreib-
maschinenmädchen klappern Briefe, Mten, Mahnungen
und andere schöne Sachen herunter, und der Bleistift
des Schriftleiters (oder seine Schreibmaschine) schreibt
schon wieder von Feiern, Neujahrslärm und Silber-
hochzeiten.
Feierlich wie immer vollzog sich der Jahres-
wechsel. Die Glocken läuteten, die Uhr verkündete
den großen Augenblick, und es klangen die Gläser an-
einander unter Hosfen nnd Wünschen für das neue
Jahr, dessen Taten noch im Schoß der Zeiten ruhen.
Und während drin in den Zimmern der Punsch oder
der Glühwein dampfte, vielleicht auch Silvesterüber-
raschungen vor sich gingen und zahme Feuerwerks-
freuden pufften, knatterte dranßen auf der Stratze das
grotze Silvesterschietzen vom harmlosen Klein-
frosch bis zum dröhnenden „Kanonenschlag". Wir
Deutschen lieben das nun einmal (wenn auch mit Aus-
nahmen) und äußern unsere Freude und unsere Wün-
sche aus Anlaß des Jahres gern sehr vernehmbar,
damit es jedermann hört. Jm allgemeinen kann man
phot. Nupp.
aber wohl wieder sagen, daß dieser Lärm sich durch-
aus in Grenzen hielt. Die Gaststätten waren teils gut,
teils mäßig besetzt, letzteres veranlaßt wohl durch die
große Konkurrenz der erstmaligen Silvesterveranstal-
tung in der Stadthalle.
Die milde Witterung machte den Ausenthalt
im Freisn am Silvesterabend erträglich und drückte
auch dom Neujahrstag den Stempel auf. Zehn
Grad über Null oder mehr zeigte das Thermometer,
und wäre nicht erst der Jahreswechsel, dann wäre man
wohl versucht, in Gartenecken nach Schnseglöckchen zu
suchen. So aber hatten am Neujahrstag auch die
Auhenlokale lebhaften Verkehr und erst gegen Abend
gab es eine kleine Störung durch kurzen Regen. Die
Sänger sammelten und verkauften ihre Por-
zellanplaketten für das Winterhilfswerk, doch war ein
Teil der Abzeichen schon am Dienstag abgesetzt worden.
Jetzt also lst Wieder Werktag. Noch einmal liegt
mit den drei Tagen bis Samstag eine sestlich ver-
kürzte Woche vor uns, dann aber ist's für einige Zeit
mit den Zwischenfeiertagen vorbei. Es kommen die
Reihen der festtagslosen Wochen, vielleicht noch öfter
mit Schnee und Eis durchsetzt, sicher aber etwas später
mit Fastnachtsstimmung. Äm 25. Februar ist Fast-
nacht. Wenn es erst soweit ist, dann ist der Winter
fast vorbei, dann glauben wir schou wieder an den
nahenden Frühlingl
Bergnügte Fahrt lns neue Mr.
Mlt Aamilte KnorzvbaO ln ber Etadtbafte.
Mit der Beliebtheit der Familie Knorzebach
bei Alt und Jung kann nicht so schnell irgend einer kon-
kurrieren. Ein Beweis dasür war die Stadthalle am
Silvesterabend; sie war besetzt bis auf den letzten
Platz. Der osfiziellere Ton der Begrüßung durch den
Dertreter der Kreisgruppe Heidelberg des Reichsver-
bandes Deutscher Rundfunkteilnehmer, des Veranstal-
ters des Abends, wurde bald recht herzlich und per-
sönlich, als dieses Amt von Vater Knorzebach (Fritz
Fegbeutel, Mannheim) übernommen wurde, der- zu-
sammen mit seiner holden Ehehälfte (Lene Kammuf)
mitten aus dem Publikum austauchte und auch weiter-
hin sür den Abend Mitte-lmann blieb zwischen Publi-
kum und deujenigen, die es erheiterten. Autzer den
vier Tanzkapellen, die später in Aktion traten, sorgte
vor allem der Wusikzug der SS-Standarte 32 unter
Musikzugfiihrer Schetters durch Konzert für den rich-
tigen „Ton".
Nachdem sich dann die Familie Knorzebach
wortreich und herzlich allen vorgestellt, alle begrüßt
hatte bis zum „Speicher" hinauf, wo sich die Jugeud
drängte, sangeu die vier Hotters flotte Soldaten-
lieder und manche vom Rundsunk her bekannte Sachen.
Dlrektor Stto Geellg 7» Fahre.
Der frühere Direktor des Heidelberger städtisch
subventionierten Konservatoriums der Musik, der Lei-
ter der Heidelberger Ortsmustkerschaft, Musikdirektor
Otto Seelig, begeht heute seinen 70. Geburtstag.
Der Jubilar blickt apf ein arbeitsreiches Leben zurück.
1866 ist Seelig in Rotterdam als Sohn eines Opern-
sängers geboren. Früh schon neigte er der Musik zu.
An der Akademie der Tonkunst in München genoß er
nach Absolvierung des Gymnasiums seine musikalischc
Ausbildung. Josef Rheinberger beeiuflußte ihn stark.
Von ihm erhielt er sein fein ausgeprägtes Empfin-
den für die Reinheit der musikalischen Form. Der
strenge Kompositionsunterricht bei Rheinberger prägte
der späteren Unterrichtslätigkeit des Schülers den
Stempel stärkster disziplinierter Haltuna aus. (Seeligs
eigenes koinpositorisches Schaffen beschränkt sich auf
einige Lieder und Klaviersachen.) Jn Klavier war
Berthold Kellermann, der Lisztschüler, sein Lehrer. Di«
starke Persönlichkeit Kellermann's, dessen 1932 erschie-
Nach einem Bild von Hcrbert Grab.
nenen „Erinnerungen" emen interessanten Blick in das
Leben eines Künstlers jener Zeit tun lassen, zog den
junge-n Studenten an. Kellermann schulte in bester
Lisztscher Tradition. Nebenher studierte Seelig noch
unter Otto Hiebers nnd Lndwig Abels Leitung Orgel,
Kammermusik, Streichinstrumente und Dirigieren.
1890 ging Seelig nach Heidelberg, das ihm zweite
Heimat wurde. 1894 gründete er das Heidelber-
ger Konservatorium und leitete es mit seinem
Studienkamerad, dem Komponisten Heinrich Neal,
zusammen bis zu dessen Ausscheiden 1920, dann bis zu
seinem Rücktritt 1934 allein. Dem Ausbau und der
Hebung dieser Anstalt galt seine Hauptarbeit. Un-
ermüdlich war er in semer Lehrtätigkeit, gewissenhaft
und peinlich genau. Eine große Anzahl guter Piani-
sten, Geiger und Dirigonten ging aus der Anstalt her-
vor, die in der ersten Zeit die Abgangsprüfung nach
den Richtlinien des Musikpädagogischen Verbands ab-
nahm, später, bei der Verstaatlichung der Musiklehrer-
prüfungen seit 1925, nach den Grundsätzen der staat-
lichen Anforderungen arbeitete und als eine der ersten
die staatliche Anerkennnng erhielt.
Wenn schon diese Tätigkeit belebend aus das Hei-
delberger Musikleben einwirkte und ihm nach
außen hin Widerhall verschafste, so geschah dies im
Sinne des Heidelberger Konzertlebens durch die
Kammermustkkonzerte, die Seelig 1898 ins Leben rief.
Es war dies eine jährliche Reihe von kammermusii-
kalischen Veranstaltungen, zu denen namhafte aus-
wärtige Künstler und Quartettvereinigungen gewon-
nen wurden. Seelig spielte bei diesen Veranstaltun-
gen stets den Klavierpart. Die Gemeinde dieser Kon-
zerte wuchs von Jahr zu Jahr. Die Klassiker wurden
ebenso gepflegt, wie die Zeitgenossen. Besonders für
das Bekanntwerden Regers, Pfitzners, Dvoraks und
anderer wurde Verdienstvolles geleistet. Nach dem
Weltkrieg gingen diese Konzert in die Regie der Stadt
und des Bachvereins über; heute noch bestehen ste als
nicht wegzudenkende Veranstaltungen innerhalb des
Mustklebens unserer Stadt.
-Ein Blick in das Leben des Jubilars zeigt ein
Leben voller Arbeit, aber auch voller Harmonie. Mit
schönem Jdealismus setze sich Seelig sehr bald schon
für die nationalsozialistische Bewegung ein, die in ihm
einen eifrigen Vorkämpser in Heidelberg fand.
1933 wurde Seelig mit der Organisierung der
Ortsmusikerschaft Heidelberg von der Reichs-
musikkammer beauftragt. Heute noch steht er der Orts-
musikerschaft vor. Außerdem gehört er dem städtischen
Kultnrbeirat an. Die Fülle ehrenamtlicher Arbeit ver-
anlaßte den immer noch Rüstigen von der Leitung des
Konservatoriums zurückzutreten. Di« Anliegen der
Jugend finden heute noch bei ihm, dem Erfahrenen
und in der musikalischen Literatur ungemem Bewan-
Lerten, stets eine aktive Unteiluahme, __ LL
Nach ihnen erfreuten die Geschwister Storck mit zwei
hübschen Walzertänzen. Und zwischen jeder Nummer
erschien Vater Knorzebach und machte seine Witzchen.
Er fprach, wie ihm der Schnabel gewachsen, denn
„Ausländer" waren ja keine da, im Gegenteil, er
meinte manchen guten Kameraden zu sehen, der schon
mit ihm in der Schule sitzen geblieben war. So war
denn alles im besten Zug, das alte Jahr auf gnt kur-
psälzische Art zu beschließen. Ganz ausgezeichnet war
die Leistung von Peter Rettig, einem der vier Hot-
ters, auf seinem Schifferklavier. Er erntete für sein
sauberes Spiel wie alle anderen Künstler viel Beifall.
Jn der nun folgenden Nummer sang eine Heidelber-
gerin, Hilde Staab, mit warmem Mt zwei Lieder
(„Zuschau'n kann i nit" von Bohn und „Nieman hat's
gesehen") und für den reichen Beifall sang sie noch als
Zugabe Mozarts neckische „Warnung". Als Knorze-
bachin erzählte dann Lene Kammuf aus ihrer be-
wegten Vergangenheit, von ihren vielen verpaßten
„Partien" und vor allem von ihrem Mann, den Keine
vor ihr wollte, den sie selbst aber gleich hatte. Aber es
muß gesagt werden, sie blieb ihrem Alten nichts schul-
dig an Redeschwall und Zungenfertigkeit!
Nach kurzer Pause sorgte auch im zweiten Teil
Fritz Fegbeutel für Kurzwett. Ob er als spanische
Tänzerin reich bebändert mit Schuhspanner-Kastagnet-
ten oder als englischer Stepptänzer auftrat, sein Er-
folg war immer gleich groß. Die beiden Solotänzerin-
non Storck tanzten nach dem Deutschmeistermarsch
noch eine allerliebste kleine Bauerngroteske nach „Fle-
dermaus"-Musik. Es sangen die vier Hotters noch ein-
mal, und schlietzlich fand der Abend seinen Höhepunkt
mit dem vergnüglichen Sketsch „S o e' versluchts
Krageknöppel", das natürlich die Knorzebachs
vortrugen. Der stets unschuldig leidende Ehemann war
dem Wortschwall seiner teuren Gattm kaum gewachsen.
Besonders glänzend war Fritz Fegbeutel hier im Aus-
druck durch Geste und Mimik.
Diese heiter-beschwingte Angelegenhett war der
Uebergang zum allgemeinen großen Silvester-
Tanz, dem dann auch ausgiebig gehuldigt wurde.
Eine großartige Polonaise, geführt von den Knorze-
bachs und Alsred Nuzinger (der auch die gesamte
Tanzleitung hatte), zog als lange, fröhliche Schlange
mit Alt und Jung durch alle Stadthallenränme. Die
Stimmnng stieg in den hübsch geschmückten Sälen, und
bei Losen und Glückspielen wurde das Glück des cklten
Jahres nochmals auf die Probe gestellt. Als dann ein
großer Knall das neue Jahr ankündigte, stürzte sich
älles auf den niedergehenden Ballonsegen, dessen Le-
bensdauer kurz bemessen war. Und fort dauerte das
bunte Treiben bis in die frühen Morgenstnnden.
Sicherlich hat sich auch hierbei mancher Kraft und
Freude geholt sür kommende Arbeit im neuen Jahr!
L. dl.
3agd und Fischerei im Ianuar.
Mit dem Ablauf des alten Jahres hat das weib-
liche Rehwild im ganzen Reichsgebiet Schonzeit,
ebenso die Wildenten und der Dachs. Die Schuhzeit
für Fasaneu und Hasen endigt mit dem 15. 2anuar.
Der erste Mvnat im neuen Jahr steht mehr als
die Dormonate im Zeichen der Hege. Der Jäger muh
mit allen Mitteln bestrebt sein, sein Wild gut durch
den Winter zu bringen, und hat alles schleunigst nach-
zuholen, was in dieser Hinsicht versäumt worden ist.
Sein Gewissen und das Geseh verpflichten ihn dazu.
Die Sauen rauschen noch und treten in dieser Zest
oft in solchen Bevieren auf, wo sie svnst kaum gefähr-
det wurden. Jeder Deuschnee wird vom Jäger darum
begrüht und bietet Gelegenheit, auf Fuchs und Sauen
zu jagen. Jm Januar beginnt die Ranzzeit des Fuch-
ses, und jetzt ist es noch möglich, den einen oder an-
deren guten Dalg aufs Drett zu bekommen. Den Ha-
senabschuh soll man, wie „Der deutsche 2äger" (Mün-
chen) mitteilt, im Ianuar nur noch mähig vornehmen,
da die Hasen bei milder Witterung bereits zu ram-
meln beginnen.
Die Futterstellen und die stark begangenen
Wechsel sind ständig zu beaussichtigen, denn
gerade in der Dotzeit bilden Schlingensteller und wil-
dWrde Äivde Me ernste Gestchr. 2luch aus di« Lra-
heu ist besvnders zu achten. die b« tiesi» Schn^as-
die Fasanen und Rebhühner m mcht geahnter Weste
zehnten können. ^
Jnsvlge der ttesen Temperaturen hat die Frehlust
der Fische sehr nachgelassen. Mit Ausnahme der
Dachforelle dürfen ab 1. 2anuar alle anderen Fische ge
sangen werden.
Weihmchtsseier m Heidelberg.
Dei den Amtsträgern des Reichsluftschutzbundes
Rohrbach.
2lm Samstag feierten die Amtsträger öes
Reichsluftschutzbundes R o h r b a ch m echt
deutschem Kameradschaftsgeist ihr Wcihnachtsfest. Re-
vierführer Traut dankte jedem Amtsträger semes Ae-
viers für die geleistete Müh und Arbeit. Kamerad
Gärtner. der in Dertretung der Ortsgruppe Heidel-
berg anwesend war. sprach sich sehr anerkennend nber
den Geist und die geleistete Arbeit im Rohrbacher Re-
vier aus.
Kamerad Traut nahm nun in sehr humorvvller
Weise die Descherung jedes einzelnen Amtsträgers
vor. Man konnte sehen, dah man mit wenig Geld, aber
gutem Erfindungsgeist viele Freude bereiten kann. Fur
den dann folgenden unterhaltenden Teil hatten sich
verschiedene Kameraden zur Derfügung gestellt, wobei
besonders Kamerad Rück reichlich Deifall erntete. Zu
schnell verrannen die schönen Stunden, bei denen man
die Svrgen des Alltags vergessen konnte. O.
—* 25jähriges Jubiläum. Am 1. Januar konnts
Verlagsbuchhändler Earl Thiel sein 25jähriges Ju-
biläum als Teilhaber der Firma Carl Winters Univer-
sitätsbuchhandlung feiern. Aber schon vorher war Carl
Thiel sechs Jahre in der Firma als Angestellter und
Prokurist tätig.
—" Die Reichstarifordnung fur die deutsche Zi-
garrenherstellung, die jetzt amtlich bekanntgegeben
wurde, regelt ausführlich die Lohn- und Urlaubsfrage
für alle in dem Dereich der Zigarrenindustrie beschäf-
tigten Kräfte einschliehlich der Heimarbeiter. Ein be-
sonderer Abschnitt beschäftigt sich mit den „Rauchzi -
garren". Danach stehen an „Rauchzigarren" allen
männlichen Gefvlgschastsmitgliedern vom vollendeten 16.
bis zum 20. Lebensjahr zwei Stück, vvm vollendeteu
20. Lebensjahr an vier Stück zu, und zwar für je -
den Arbeitstag, an dem der Detreffende gearbei-
tet hat. Gesetzliche und örtliche Feiertage, die in die
Arbeitswvche fallen, gelten hierbei als Arbeitstage.
—* Steigerung der Sparkasseneinlagen im N»°
vember. Die Eiulagen bei den deutschen Sparkas-
sen sind im November 1935 erneut gestie-
gen. Die Spareinlagen erhöhten sich um 37„5 Mill.
auf 13 309 Mill. M. Der Zuwachs setztc sich im einzel-
nen aus einem Einzahlungsüberschuß von 30,3 Mill.
M., Zinsgutschriften von 2,9 Mill. M. und sonstige
Buchungsvorgänge in Höhe von 4,3 Mill. M. zu-
sammen.
spnöcis
—" Aus bem Stadtteil Schlierbach. Wieder etti-
mal ereignete sich an der oft genannten Ecke Schlier-
bacher Landstrahe — Dahnhof Schlierbach-Ziegelhau-
sen ein Zusammenstoh zwischen einem von Hei-
delberg kommenden Personenkraftwagen und einer vom
Dahnhof herunterkommenden Aadfahrerin. Letztere, die
anscheinend das Dvrfahrtsrecht nicht beachtet hatte,
wurde von dem Auto erfaht und zu Dvden geschleudert.
Es handelt sich um eine Frau aus Wieblingen,
die mit Krankenwagen in die Orthopädische Klinik ver-
bracht wurde. Wie schon mehrfach erwähnt wurde, sind
Warnungstafeln an dieser gefährlichen Stelle sehr er-
wünscht.
—" Seine goldene Hochzeit feierte am Sonntag,
den 29. Dezember, das Ehepaar Peter Köbler,
Karpsengasse 2.
—" Auch deutsches Dosenbier? 2m Ausland.
vor allem in den Dereinigten Staaten, wird der Dier-
versand in letzter Zeit überwiegend inDosenaus
Dlech, statt wie bisher in Flaschen oder Fässern voll-
zvgen. Damit hat man auherordentlich gute Erfahrun-
gen gemacht, da die Qualität des Bieres durch die Licht-
undurchlässigkeit der Dlechdvsen gewahrt wird und
auherdem beim Transport infolge der geringeren
Raumbeanspruchung der Dosen Ersparnisse erzielt wer-
den. 2m Hinblick auf diese guten Erfahrungen schickt
sich nun auch die deutsche Dlechindustrie an,
solche Dierdosen herzustellen, und die deutschen Export-
brauereien beschäftigen sich mit entsprechenden Derfu-
chen, um gegebenenfalls einen Teil ihres Dierexport-
versandes gleichfalls auf diese Dosen umzustellen.
Zilmschau.
Capitvl: „Die lustigen Weiber".
Glorialichtspiele: „Der Ammenkönig".
Kammerlichtspiele: „Henker, Frauen und Soldateu".
Odeonlichtspiele: „Leichte Kavallerie".
Schlvtzlichtspiele: „Der Ammenkönig".
*
Capitol: „Die lustigen Weiber". Ein groher Ko-
mödiant spielt sich in diesem Film aus. Er gibt den
berühmten dicken Helden des Trunks, des Mahles und
der Frauen in wunderbar tönenden barocken Phrasen
(„O, 2hr Freunde, mich dürstet" und ähnliche Vvrneh-
men Redensarten bei einem vagabundierenden Dettel-
ritter!.) Wo der etwas verblahte Glanz seines Ra-
mens noch einen Dukaten zum Springen brächte, ver-
sucht es der Dicke, ihn mit hochtönenden Tiraden her-
vorzuzaubern. Prachtvoll hören sich diese Sprüche von
Leo Slezaks Falstaff an, so tönern, dah jeder eini-
germahen Schlaue die Hohlheit dieses massigen Haup-
tes am dumpfen Klang der Stimme und der Worte
hätte erkennen können. Rachdem er mit knapper Rot
dem harten Griff eines betrogenen Wirts entronnen,
schien er bei den lebenslustigen Damen in Windsor mehr
Glück zu haben. Doch wie im Trinken, war er auch
in der Liebe zu unersättlich, und settie Demühungen,
mit dreien zugleich anzubändeln, überschritten die Wög-
lichkeiten seiner nicht allzu grohen 2ntelligenz. Die
Schlauheit der Frauen spielt ihm einen bösen Streich.
Statt in liebevvllen Armen endet sein Abenteuer in
einem stinkenden Morast. Llnd dennoch ist Falstaff nicht
kleinzukriegen. 2n den letzten Dildern noch verkündet
er mit einem grvhen Schluck sein ewiges Lebensrecht.
Diese Figur Leo Slezaks erlaubt die anspruchsvollsten
Dergleiche, mit dem 2unker Tobias Heinrich Gevrges
etwa, oder mit Charles Laughton als Heinrich Vill.
Reizend in ihrer Wirbligkeit ist Magda Schneider
als kleine Liebesbotin Diola, die bei allen Derwirrun-
gen, die sie bei anderen anrichtet, doch das eigene Herz
in den richtigen Hafen steuert. Sehr amüsant ist auch
das betrogene und doch kluge Frauentriv: 2da Wüst,
Cllen Frank und Maria Krahn. Die weiteren Aol-
len waren zum gröhten Teil neuen Gesichtern übertra-
gen worden. Das Experiment hat sich bewährt. Le-
bendig und straff in seinem Aufbau, bot der Film zu-
gleich noch die reizvolle 2llusion des englischen Mit»
telalters — er schenkte zwei Stunden eines wirklich hei»
teren Dergnügens. üiZ.
Mir ist nicht bange, daß Deutschland nicht eins
werde; unsere guten Chauffeen und künstigen Eiscnbah-
nen werden schon das Ihrige tun. Vor allem aber sei es
eins in Liebe untereinandcr, und immer sei es eins gegen
den auswärtigen Feind. Es sei eins, daß der deutsche
Thaler und Groschen im gavzcn Rcich gleichen Wert
habe. Gneths,
Fenrsprecher'S.-A. 7351—53.
„Zeidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"
Donnerstag, 2. Zanuar 1936
Seite 3
Lvkal-Lhronik.
Heidelberg, 2. Ianuar 19Z6.
Der Ianuar.
' Der erst« Monat des neuen Jahres, der Ianuar,
der stch bei seinem Erscheinen als Bringer des Glücks
feiern lätzt, verdankt seinen Namen dem doppelgesich-
tigen Janus, dem Gott allen Anfangs, dem im alten
Rom nicht nur dcr erste Monat des Jahres, sondern
auch der Tagesanfang, die Monatsersten, sowie alle
Türen, Pforten, Eingänge und Straßendurchgänge ge-
weiht waren. Mit dem Dreikönigstag bringt der
Januar den Abschluß der Weihnachtszeit.
Wenn es mit rechten Dingeü zugeht, dann soll in
den Januartagen tiefer Schnee die Fluren deckon
und scharfer Frost herrschen. Der Bauer weitz um diese
Zeit gern seine Fluren in die schützende Schneedecke
gehüllt. Die Länge derTage nimmt im Januar
etwa um eine Stunde zu. Nach dem 100jährigen
Kalender soll bis zum 11. Januar anhaltende Kälte
herrschen; vom 12. bis 18. trüb und gelind, am 19.
kalt, danach hell und wieder kalt; vom 24. bis 26. Re-
gen, das Ende trübe und trocken. Jm Bauernspruch
heitzt es u. a.: Die Neujahrsnacht still und klar, deutet
auf ein gutes Jahr.
Der letzte Sprotz derer von Handschuhshe>m.
Ein traurigcr Silvestertag im Jahr 160Ü.
Die Handschuhsheimer Glöcklein läuteten am
Abend des Silvestertages 1600 nach der Jahresschlutz-
andacht die Scheidung in langen, wehmütigen Tönen.
Was man lange befürchtete, war zur Wahrheit gewor-
den: der junge, letzte Sproß derer von Handschuhs-
heim, Hans, starb im jugendlichen Alter von 151L
Jahren. Siebzehn Tage lag er zwischen Leben und
Tod, und die Heidelberger Aerzte bemühten sich, sein
Leben zu erhalten.
Der junge Ritter lag im Streit mit dem Ritter
Friedrich von Hirschhorn. Der Streit wurde
auf dem Heidelberger Marktplatz ausgetragen, wobei
der letzte Handschuhsheimer erstochcn wurde. Ein Jahr
Mvor, am 6. Oktober 1599 starb auch die einzige
Schwester Barbara im jugendlichen Alter. Zwei Denk-
mäler finden wir in der katholischen Kirche in Hand-
schuhsheim. Da sind auf dem einen die Eltern mit
den Kindern zusammen, auf dem andern die Kinder
allein. Die Eltern flnd Heinrich von Handschuhsheim
und Amalie geborene von Jngelheim. Darüber sin-
den wir an dem noch sehr gut erhaltenen Denkmal,
das Handschuhsyeimer Familienwappen.
Die Mutter drückte dem letzten Sproffen Hans am
Silvesterabend 1600 die Augen für immer zu. Sie
war es auch, die die Grabmäler setzen ließ. Die Jn-
schrift am Denkmale vom letzten Handschuhsheimer hat
folgenden Wortlaut: „Wir beede Geschwistert die letst
gebohren deß Handschuhsheimer stamm ruhen in der
kühlen Erden zusammen". Ein drittes Denkmal von
jenem Hans von Handschuhsheim steht außerhalb der
Kirche, an der alten Sakristei.
Die Denkmäler der Handschuhsheimer sind heute
zu den interessantesten und schönsten zu rechnen. Das
älteste ist jenes des Dither von Handschuhsheim, „des-
sen Vater Heinrich von Handschuhsheim im Streit zu
Lothringen erschlagsn ward." Dieser Ritter kämpfte
in den Reihen der pfälzischen Ritter 1462 für den Sieg
Friedrichs I. bei Seckenheim.
Perkeo wird den Iasching regieren.
Mit dem Deginn des Jahres 1936 ist auch die Zeit
nahegerückt, m Ler die Fastnacht-Deranstaltungen ihren
Ansang nehmen. Der Karneval erfährt mit der Ein »
hvlung des Perkeo am 5. Januar 1936 seinen
eigentlichen Auftakt. Bekanntlich wird in diesem Jahr
erstmalig gemeinsam von den Karnevalsgesellschaften,
Krast durch Freude und Berkehrsverein es unternom-
men, den Heidelberger Karneval neu zu gestal-
ten unter Berwendung der reichen Motive, die unsere
Geschichte und die zahlreichen Originale vorzüglich auf-
weisen.
Die Schuhherrschaft des Heidelberger Karneval hat
der Zwerg Perkev, der am Sonntag, den 5. Ja-
nuar, nachmittags 15 Ahr, in fröhlichem Aufzug vom
Schlotz zur Stadt geleitet wird. Ein Festakt im
Schlotzhof geht voraus, dessen Prvgramm K. tz.
Münnich in geistvoller, witziger Weise zusammengestellt
hat. Durch Fanfaren und durch Till Eulenspiegel ans
Tageslicht gerufen, erklärt Perkev in humorvollem
Zwiegespräch mit Till seine Dereitwilligkeit, mit Hei-
delbergs Bürgern den Karneval in ausgelassener, un-
beschwerter Fröhlichkeit verleben zu wvllen. 2kach dem
Zug durch die Stadt findet anschlietzend ein Däm-
merschoppen im Stadthallen-Restaurant statt. Perkeo
und der SS-MZ 32 werden für Stimmung sorgen.
Erfte Tage im Neuen Fabr.
-rrecncrnaMVer Hauptstrabc.
Der Trubel der Reujahrsnacht ist verrauscht. Noch
ist alles neu, noch wird man überall mit „Prostt Neu-
jahr" oder anders sor-mulierten Wünschen angespro-
chen, aber dennoch ist der Alltag nun schon wieder in
seine Rechte eingetreten. Die Räder drehen stch wieder
in Werkstatt und Fabrik, in den Gsschäftszimmern ar-
beiten die Beamten und Angestellten, die Schreib-
maschinenmädchen klappern Briefe, Mten, Mahnungen
und andere schöne Sachen herunter, und der Bleistift
des Schriftleiters (oder seine Schreibmaschine) schreibt
schon wieder von Feiern, Neujahrslärm und Silber-
hochzeiten.
Feierlich wie immer vollzog sich der Jahres-
wechsel. Die Glocken läuteten, die Uhr verkündete
den großen Augenblick, und es klangen die Gläser an-
einander unter Hosfen nnd Wünschen für das neue
Jahr, dessen Taten noch im Schoß der Zeiten ruhen.
Und während drin in den Zimmern der Punsch oder
der Glühwein dampfte, vielleicht auch Silvesterüber-
raschungen vor sich gingen und zahme Feuerwerks-
freuden pufften, knatterte dranßen auf der Stratze das
grotze Silvesterschietzen vom harmlosen Klein-
frosch bis zum dröhnenden „Kanonenschlag". Wir
Deutschen lieben das nun einmal (wenn auch mit Aus-
nahmen) und äußern unsere Freude und unsere Wün-
sche aus Anlaß des Jahres gern sehr vernehmbar,
damit es jedermann hört. Jm allgemeinen kann man
phot. Nupp.
aber wohl wieder sagen, daß dieser Lärm sich durch-
aus in Grenzen hielt. Die Gaststätten waren teils gut,
teils mäßig besetzt, letzteres veranlaßt wohl durch die
große Konkurrenz der erstmaligen Silvesterveranstal-
tung in der Stadthalle.
Die milde Witterung machte den Ausenthalt
im Freisn am Silvesterabend erträglich und drückte
auch dom Neujahrstag den Stempel auf. Zehn
Grad über Null oder mehr zeigte das Thermometer,
und wäre nicht erst der Jahreswechsel, dann wäre man
wohl versucht, in Gartenecken nach Schnseglöckchen zu
suchen. So aber hatten am Neujahrstag auch die
Auhenlokale lebhaften Verkehr und erst gegen Abend
gab es eine kleine Störung durch kurzen Regen. Die
Sänger sammelten und verkauften ihre Por-
zellanplaketten für das Winterhilfswerk, doch war ein
Teil der Abzeichen schon am Dienstag abgesetzt worden.
Jetzt also lst Wieder Werktag. Noch einmal liegt
mit den drei Tagen bis Samstag eine sestlich ver-
kürzte Woche vor uns, dann aber ist's für einige Zeit
mit den Zwischenfeiertagen vorbei. Es kommen die
Reihen der festtagslosen Wochen, vielleicht noch öfter
mit Schnee und Eis durchsetzt, sicher aber etwas später
mit Fastnachtsstimmung. Äm 25. Februar ist Fast-
nacht. Wenn es erst soweit ist, dann ist der Winter
fast vorbei, dann glauben wir schou wieder an den
nahenden Frühlingl
Bergnügte Fahrt lns neue Mr.
Mlt Aamilte KnorzvbaO ln ber Etadtbafte.
Mit der Beliebtheit der Familie Knorzebach
bei Alt und Jung kann nicht so schnell irgend einer kon-
kurrieren. Ein Beweis dasür war die Stadthalle am
Silvesterabend; sie war besetzt bis auf den letzten
Platz. Der osfiziellere Ton der Begrüßung durch den
Dertreter der Kreisgruppe Heidelberg des Reichsver-
bandes Deutscher Rundfunkteilnehmer, des Veranstal-
ters des Abends, wurde bald recht herzlich und per-
sönlich, als dieses Amt von Vater Knorzebach (Fritz
Fegbeutel, Mannheim) übernommen wurde, der- zu-
sammen mit seiner holden Ehehälfte (Lene Kammuf)
mitten aus dem Publikum austauchte und auch weiter-
hin sür den Abend Mitte-lmann blieb zwischen Publi-
kum und deujenigen, die es erheiterten. Autzer den
vier Tanzkapellen, die später in Aktion traten, sorgte
vor allem der Wusikzug der SS-Standarte 32 unter
Musikzugfiihrer Schetters durch Konzert für den rich-
tigen „Ton".
Nachdem sich dann die Familie Knorzebach
wortreich und herzlich allen vorgestellt, alle begrüßt
hatte bis zum „Speicher" hinauf, wo sich die Jugeud
drängte, sangeu die vier Hotters flotte Soldaten-
lieder und manche vom Rundsunk her bekannte Sachen.
Dlrektor Stto Geellg 7» Fahre.
Der frühere Direktor des Heidelberger städtisch
subventionierten Konservatoriums der Musik, der Lei-
ter der Heidelberger Ortsmustkerschaft, Musikdirektor
Otto Seelig, begeht heute seinen 70. Geburtstag.
Der Jubilar blickt apf ein arbeitsreiches Leben zurück.
1866 ist Seelig in Rotterdam als Sohn eines Opern-
sängers geboren. Früh schon neigte er der Musik zu.
An der Akademie der Tonkunst in München genoß er
nach Absolvierung des Gymnasiums seine musikalischc
Ausbildung. Josef Rheinberger beeiuflußte ihn stark.
Von ihm erhielt er sein fein ausgeprägtes Empfin-
den für die Reinheit der musikalischen Form. Der
strenge Kompositionsunterricht bei Rheinberger prägte
der späteren Unterrichtslätigkeit des Schülers den
Stempel stärkster disziplinierter Haltuna aus. (Seeligs
eigenes koinpositorisches Schaffen beschränkt sich auf
einige Lieder und Klaviersachen.) Jn Klavier war
Berthold Kellermann, der Lisztschüler, sein Lehrer. Di«
starke Persönlichkeit Kellermann's, dessen 1932 erschie-
Nach einem Bild von Hcrbert Grab.
nenen „Erinnerungen" emen interessanten Blick in das
Leben eines Künstlers jener Zeit tun lassen, zog den
junge-n Studenten an. Kellermann schulte in bester
Lisztscher Tradition. Nebenher studierte Seelig noch
unter Otto Hiebers nnd Lndwig Abels Leitung Orgel,
Kammermusik, Streichinstrumente und Dirigieren.
1890 ging Seelig nach Heidelberg, das ihm zweite
Heimat wurde. 1894 gründete er das Heidelber-
ger Konservatorium und leitete es mit seinem
Studienkamerad, dem Komponisten Heinrich Neal,
zusammen bis zu dessen Ausscheiden 1920, dann bis zu
seinem Rücktritt 1934 allein. Dem Ausbau und der
Hebung dieser Anstalt galt seine Hauptarbeit. Un-
ermüdlich war er in semer Lehrtätigkeit, gewissenhaft
und peinlich genau. Eine große Anzahl guter Piani-
sten, Geiger und Dirigonten ging aus der Anstalt her-
vor, die in der ersten Zeit die Abgangsprüfung nach
den Richtlinien des Musikpädagogischen Verbands ab-
nahm, später, bei der Verstaatlichung der Musiklehrer-
prüfungen seit 1925, nach den Grundsätzen der staat-
lichen Anforderungen arbeitete und als eine der ersten
die staatliche Anerkennnng erhielt.
Wenn schon diese Tätigkeit belebend aus das Hei-
delberger Musikleben einwirkte und ihm nach
außen hin Widerhall verschafste, so geschah dies im
Sinne des Heidelberger Konzertlebens durch die
Kammermustkkonzerte, die Seelig 1898 ins Leben rief.
Es war dies eine jährliche Reihe von kammermusii-
kalischen Veranstaltungen, zu denen namhafte aus-
wärtige Künstler und Quartettvereinigungen gewon-
nen wurden. Seelig spielte bei diesen Veranstaltun-
gen stets den Klavierpart. Die Gemeinde dieser Kon-
zerte wuchs von Jahr zu Jahr. Die Klassiker wurden
ebenso gepflegt, wie die Zeitgenossen. Besonders für
das Bekanntwerden Regers, Pfitzners, Dvoraks und
anderer wurde Verdienstvolles geleistet. Nach dem
Weltkrieg gingen diese Konzert in die Regie der Stadt
und des Bachvereins über; heute noch bestehen ste als
nicht wegzudenkende Veranstaltungen innerhalb des
Mustklebens unserer Stadt.
-Ein Blick in das Leben des Jubilars zeigt ein
Leben voller Arbeit, aber auch voller Harmonie. Mit
schönem Jdealismus setze sich Seelig sehr bald schon
für die nationalsozialistische Bewegung ein, die in ihm
einen eifrigen Vorkämpser in Heidelberg fand.
1933 wurde Seelig mit der Organisierung der
Ortsmusikerschaft Heidelberg von der Reichs-
musikkammer beauftragt. Heute noch steht er der Orts-
musikerschaft vor. Außerdem gehört er dem städtischen
Kultnrbeirat an. Die Fülle ehrenamtlicher Arbeit ver-
anlaßte den immer noch Rüstigen von der Leitung des
Konservatoriums zurückzutreten. Di« Anliegen der
Jugend finden heute noch bei ihm, dem Erfahrenen
und in der musikalischen Literatur ungemem Bewan-
Lerten, stets eine aktive Unteiluahme, __ LL
Nach ihnen erfreuten die Geschwister Storck mit zwei
hübschen Walzertänzen. Und zwischen jeder Nummer
erschien Vater Knorzebach und machte seine Witzchen.
Er fprach, wie ihm der Schnabel gewachsen, denn
„Ausländer" waren ja keine da, im Gegenteil, er
meinte manchen guten Kameraden zu sehen, der schon
mit ihm in der Schule sitzen geblieben war. So war
denn alles im besten Zug, das alte Jahr auf gnt kur-
psälzische Art zu beschließen. Ganz ausgezeichnet war
die Leistung von Peter Rettig, einem der vier Hot-
ters, auf seinem Schifferklavier. Er erntete für sein
sauberes Spiel wie alle anderen Künstler viel Beifall.
Jn der nun folgenden Nummer sang eine Heidelber-
gerin, Hilde Staab, mit warmem Mt zwei Lieder
(„Zuschau'n kann i nit" von Bohn und „Nieman hat's
gesehen") und für den reichen Beifall sang sie noch als
Zugabe Mozarts neckische „Warnung". Als Knorze-
bachin erzählte dann Lene Kammuf aus ihrer be-
wegten Vergangenheit, von ihren vielen verpaßten
„Partien" und vor allem von ihrem Mann, den Keine
vor ihr wollte, den sie selbst aber gleich hatte. Aber es
muß gesagt werden, sie blieb ihrem Alten nichts schul-
dig an Redeschwall und Zungenfertigkeit!
Nach kurzer Pause sorgte auch im zweiten Teil
Fritz Fegbeutel für Kurzwett. Ob er als spanische
Tänzerin reich bebändert mit Schuhspanner-Kastagnet-
ten oder als englischer Stepptänzer auftrat, sein Er-
folg war immer gleich groß. Die beiden Solotänzerin-
non Storck tanzten nach dem Deutschmeistermarsch
noch eine allerliebste kleine Bauerngroteske nach „Fle-
dermaus"-Musik. Es sangen die vier Hotters noch ein-
mal, und schlietzlich fand der Abend seinen Höhepunkt
mit dem vergnüglichen Sketsch „S o e' versluchts
Krageknöppel", das natürlich die Knorzebachs
vortrugen. Der stets unschuldig leidende Ehemann war
dem Wortschwall seiner teuren Gattm kaum gewachsen.
Besonders glänzend war Fritz Fegbeutel hier im Aus-
druck durch Geste und Mimik.
Diese heiter-beschwingte Angelegenhett war der
Uebergang zum allgemeinen großen Silvester-
Tanz, dem dann auch ausgiebig gehuldigt wurde.
Eine großartige Polonaise, geführt von den Knorze-
bachs und Alsred Nuzinger (der auch die gesamte
Tanzleitung hatte), zog als lange, fröhliche Schlange
mit Alt und Jung durch alle Stadthallenränme. Die
Stimmnng stieg in den hübsch geschmückten Sälen, und
bei Losen und Glückspielen wurde das Glück des cklten
Jahres nochmals auf die Probe gestellt. Als dann ein
großer Knall das neue Jahr ankündigte, stürzte sich
älles auf den niedergehenden Ballonsegen, dessen Le-
bensdauer kurz bemessen war. Und fort dauerte das
bunte Treiben bis in die frühen Morgenstnnden.
Sicherlich hat sich auch hierbei mancher Kraft und
Freude geholt sür kommende Arbeit im neuen Jahr!
L. dl.
3agd und Fischerei im Ianuar.
Mit dem Ablauf des alten Jahres hat das weib-
liche Rehwild im ganzen Reichsgebiet Schonzeit,
ebenso die Wildenten und der Dachs. Die Schuhzeit
für Fasaneu und Hasen endigt mit dem 15. 2anuar.
Der erste Mvnat im neuen Jahr steht mehr als
die Dormonate im Zeichen der Hege. Der Jäger muh
mit allen Mitteln bestrebt sein, sein Wild gut durch
den Winter zu bringen, und hat alles schleunigst nach-
zuholen, was in dieser Hinsicht versäumt worden ist.
Sein Gewissen und das Geseh verpflichten ihn dazu.
Die Sauen rauschen noch und treten in dieser Zest
oft in solchen Bevieren auf, wo sie svnst kaum gefähr-
det wurden. Jeder Deuschnee wird vom Jäger darum
begrüht und bietet Gelegenheit, auf Fuchs und Sauen
zu jagen. Jm Januar beginnt die Ranzzeit des Fuch-
ses, und jetzt ist es noch möglich, den einen oder an-
deren guten Dalg aufs Drett zu bekommen. Den Ha-
senabschuh soll man, wie „Der deutsche 2äger" (Mün-
chen) mitteilt, im Ianuar nur noch mähig vornehmen,
da die Hasen bei milder Witterung bereits zu ram-
meln beginnen.
Die Futterstellen und die stark begangenen
Wechsel sind ständig zu beaussichtigen, denn
gerade in der Dotzeit bilden Schlingensteller und wil-
dWrde Äivde Me ernste Gestchr. 2luch aus di« Lra-
heu ist besvnders zu achten. die b« tiesi» Schn^as-
die Fasanen und Rebhühner m mcht geahnter Weste
zehnten können. ^
Jnsvlge der ttesen Temperaturen hat die Frehlust
der Fische sehr nachgelassen. Mit Ausnahme der
Dachforelle dürfen ab 1. 2anuar alle anderen Fische ge
sangen werden.
Weihmchtsseier m Heidelberg.
Dei den Amtsträgern des Reichsluftschutzbundes
Rohrbach.
2lm Samstag feierten die Amtsträger öes
Reichsluftschutzbundes R o h r b a ch m echt
deutschem Kameradschaftsgeist ihr Wcihnachtsfest. Re-
vierführer Traut dankte jedem Amtsträger semes Ae-
viers für die geleistete Müh und Arbeit. Kamerad
Gärtner. der in Dertretung der Ortsgruppe Heidel-
berg anwesend war. sprach sich sehr anerkennend nber
den Geist und die geleistete Arbeit im Rohrbacher Re-
vier aus.
Kamerad Traut nahm nun in sehr humorvvller
Weise die Descherung jedes einzelnen Amtsträgers
vor. Man konnte sehen, dah man mit wenig Geld, aber
gutem Erfindungsgeist viele Freude bereiten kann. Fur
den dann folgenden unterhaltenden Teil hatten sich
verschiedene Kameraden zur Derfügung gestellt, wobei
besonders Kamerad Rück reichlich Deifall erntete. Zu
schnell verrannen die schönen Stunden, bei denen man
die Svrgen des Alltags vergessen konnte. O.
—* 25jähriges Jubiläum. Am 1. Januar konnts
Verlagsbuchhändler Earl Thiel sein 25jähriges Ju-
biläum als Teilhaber der Firma Carl Winters Univer-
sitätsbuchhandlung feiern. Aber schon vorher war Carl
Thiel sechs Jahre in der Firma als Angestellter und
Prokurist tätig.
—" Die Reichstarifordnung fur die deutsche Zi-
garrenherstellung, die jetzt amtlich bekanntgegeben
wurde, regelt ausführlich die Lohn- und Urlaubsfrage
für alle in dem Dereich der Zigarrenindustrie beschäf-
tigten Kräfte einschliehlich der Heimarbeiter. Ein be-
sonderer Abschnitt beschäftigt sich mit den „Rauchzi -
garren". Danach stehen an „Rauchzigarren" allen
männlichen Gefvlgschastsmitgliedern vom vollendeten 16.
bis zum 20. Lebensjahr zwei Stück, vvm vollendeteu
20. Lebensjahr an vier Stück zu, und zwar für je -
den Arbeitstag, an dem der Detreffende gearbei-
tet hat. Gesetzliche und örtliche Feiertage, die in die
Arbeitswvche fallen, gelten hierbei als Arbeitstage.
—* Steigerung der Sparkasseneinlagen im N»°
vember. Die Eiulagen bei den deutschen Sparkas-
sen sind im November 1935 erneut gestie-
gen. Die Spareinlagen erhöhten sich um 37„5 Mill.
auf 13 309 Mill. M. Der Zuwachs setztc sich im einzel-
nen aus einem Einzahlungsüberschuß von 30,3 Mill.
M., Zinsgutschriften von 2,9 Mill. M. und sonstige
Buchungsvorgänge in Höhe von 4,3 Mill. M. zu-
sammen.
spnöcis
—" Aus bem Stadtteil Schlierbach. Wieder etti-
mal ereignete sich an der oft genannten Ecke Schlier-
bacher Landstrahe — Dahnhof Schlierbach-Ziegelhau-
sen ein Zusammenstoh zwischen einem von Hei-
delberg kommenden Personenkraftwagen und einer vom
Dahnhof herunterkommenden Aadfahrerin. Letztere, die
anscheinend das Dvrfahrtsrecht nicht beachtet hatte,
wurde von dem Auto erfaht und zu Dvden geschleudert.
Es handelt sich um eine Frau aus Wieblingen,
die mit Krankenwagen in die Orthopädische Klinik ver-
bracht wurde. Wie schon mehrfach erwähnt wurde, sind
Warnungstafeln an dieser gefährlichen Stelle sehr er-
wünscht.
—" Seine goldene Hochzeit feierte am Sonntag,
den 29. Dezember, das Ehepaar Peter Köbler,
Karpsengasse 2.
—" Auch deutsches Dosenbier? 2m Ausland.
vor allem in den Dereinigten Staaten, wird der Dier-
versand in letzter Zeit überwiegend inDosenaus
Dlech, statt wie bisher in Flaschen oder Fässern voll-
zvgen. Damit hat man auherordentlich gute Erfahrun-
gen gemacht, da die Qualität des Bieres durch die Licht-
undurchlässigkeit der Dlechdvsen gewahrt wird und
auherdem beim Transport infolge der geringeren
Raumbeanspruchung der Dosen Ersparnisse erzielt wer-
den. 2m Hinblick auf diese guten Erfahrungen schickt
sich nun auch die deutsche Dlechindustrie an,
solche Dierdosen herzustellen, und die deutschen Export-
brauereien beschäftigen sich mit entsprechenden Derfu-
chen, um gegebenenfalls einen Teil ihres Dierexport-
versandes gleichfalls auf diese Dosen umzustellen.
Zilmschau.
Capitvl: „Die lustigen Weiber".
Glorialichtspiele: „Der Ammenkönig".
Kammerlichtspiele: „Henker, Frauen und Soldateu".
Odeonlichtspiele: „Leichte Kavallerie".
Schlvtzlichtspiele: „Der Ammenkönig".
*
Capitol: „Die lustigen Weiber". Ein groher Ko-
mödiant spielt sich in diesem Film aus. Er gibt den
berühmten dicken Helden des Trunks, des Mahles und
der Frauen in wunderbar tönenden barocken Phrasen
(„O, 2hr Freunde, mich dürstet" und ähnliche Vvrneh-
men Redensarten bei einem vagabundierenden Dettel-
ritter!.) Wo der etwas verblahte Glanz seines Ra-
mens noch einen Dukaten zum Springen brächte, ver-
sucht es der Dicke, ihn mit hochtönenden Tiraden her-
vorzuzaubern. Prachtvoll hören sich diese Sprüche von
Leo Slezaks Falstaff an, so tönern, dah jeder eini-
germahen Schlaue die Hohlheit dieses massigen Haup-
tes am dumpfen Klang der Stimme und der Worte
hätte erkennen können. Rachdem er mit knapper Rot
dem harten Griff eines betrogenen Wirts entronnen,
schien er bei den lebenslustigen Damen in Windsor mehr
Glück zu haben. Doch wie im Trinken, war er auch
in der Liebe zu unersättlich, und settie Demühungen,
mit dreien zugleich anzubändeln, überschritten die Wög-
lichkeiten seiner nicht allzu grohen 2ntelligenz. Die
Schlauheit der Frauen spielt ihm einen bösen Streich.
Statt in liebevvllen Armen endet sein Abenteuer in
einem stinkenden Morast. Llnd dennoch ist Falstaff nicht
kleinzukriegen. 2n den letzten Dildern noch verkündet
er mit einem grvhen Schluck sein ewiges Lebensrecht.
Diese Figur Leo Slezaks erlaubt die anspruchsvollsten
Dergleiche, mit dem 2unker Tobias Heinrich Gevrges
etwa, oder mit Charles Laughton als Heinrich Vill.
Reizend in ihrer Wirbligkeit ist Magda Schneider
als kleine Liebesbotin Diola, die bei allen Derwirrun-
gen, die sie bei anderen anrichtet, doch das eigene Herz
in den richtigen Hafen steuert. Sehr amüsant ist auch
das betrogene und doch kluge Frauentriv: 2da Wüst,
Cllen Frank und Maria Krahn. Die weiteren Aol-
len waren zum gröhten Teil neuen Gesichtern übertra-
gen worden. Das Experiment hat sich bewährt. Le-
bendig und straff in seinem Aufbau, bot der Film zu-
gleich noch die reizvolle 2llusion des englischen Mit»
telalters — er schenkte zwei Stunden eines wirklich hei»
teren Dergnügens. üiZ.
Mir ist nicht bange, daß Deutschland nicht eins
werde; unsere guten Chauffeen und künstigen Eiscnbah-
nen werden schon das Ihrige tun. Vor allem aber sei es
eins in Liebe untereinandcr, und immer sei es eins gegen
den auswärtigen Feind. Es sei eins, daß der deutsche
Thaler und Groschen im gavzcn Rcich gleichen Wert
habe. Gneths,