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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9512#0171

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«r. ,S

Ferrrsprecher-S.-A. 7ZS,—53.

»Heivelberger Neueste 'Nachrichten" „YMeTerger Anzesgtt*

SmrttzwK. W. Zürmar V36

Lokal-Lhronik.

Heidclberg, 18. Januar 1936.

SorlMagsgedMkev.

Gehen wir mit offenen Augen durchs Leben, so
?aben wir Gelegenheit, den Menschen in ihre Herzen,
w ihr Jmnerstes zu schauen; und sehen wir etwas
von den unruhigen Vewegungen unter den Völkern
vieser Erde, so zeigt sich darin ein« Unruhe, ein
Hunger, ein Durst nach Gott, nach dem
^ebendigen Gott. Aber es mutz dann wirklich der
Gott sein, der unseren Hunger stillt, der uns wirklich
iu trinken gibt. Da mutz dann Ruhe sein in aller Un-
tilhe, Friede in allem Unsrieden, Freude in allem Ha-
der.

Und seht, da lesen wir ein Wort von Jesus Chri-
uus: „Wen da dürstet, der komme zu mir und trinkel
Wer an mich glaubt, von des Leibe werden Ströme
des lebendigen Wassers flietzen." (Johannes 7, 37 bis
38.) Jn diesenl Wort ist zweierlei gesagt. Erstens,
daß es wunderbarerweise diesen Ort gibt, wo unser
Hunger, unser Durst nach dem lebendigen und zugleich
lebenschasfenden Gott gestillt und gelöscht wird, wo wir
ivirklich im vollen, göttlichen Sinn leben können. Die-
ser Ort ist Jesus Christus. Aber noch ein Zweites rst
da gesagt und das ist die Folge vom Ersten. Wer da
lebt aus der Kraft dieser Quelle, wer da seine tägliche
Kraft schöpft aus Jesus Christus heraus, mit anderen
Worten, wer m ihm lebt, der wird selbst zur Quelle
werden.

Jst es nicht etwas ganz Großes, was da von uns
gesagt ist? Nicht nur wir dürfen trinken, unsern Hun-
ger nach Gott stillen, sondern auch andern dürsen wir
von dieser Kraft wiederum zu trinken geben, so daß
Ströme lebendigen Wassers, Ströme neuen Lebons
von uns zu unserm Bruder, zu unsrer Schwester slie-
ßen.

Jn diesen beiden Versen liegt die ganze Einfalt
christlichen Lebens. Wir dürfen zu Jesus Christus
gehen, dort unser tägliches Leben nehmen. Das ist
Sache des Glaubens. Und von diesem Leben dür-
fen wir andern, unserm Nächsten wieder geben. Das
ist die Liebe. IV.

Zlim Re!chsberufswettltam-s 193«!

'Der Schaufensterwettbewerb vom 9. biS
16. Fcbruar.

Schon einmal wurde ein Schausensterwett-
bewerb innerhalb des Reichsberusswettkampfs von
der Jugend gestaltct. Auch dieses Jahr wird mner-
halb des Rahmens des Reichsberufswettkampfs vom
g. bis 16. Februar der Schaufensterwettbewerb
der deutschen Jügend durchgeführt werden. Alle Ju-
gendlichen im Einzelhandel (männlich und weib-
lich) bis zum 21. Lebensjahr können sich daran betei-
ligen. Der Ruf geht aber auch an die Betriebsführer
des Heidelberger Einzelhandels, für die jungen Kame-
raden und Kameradinnen Schaufonster zur Dekoration
zur Verfügunq zu stellen.

Jm vorigen Jahr wurden in Heidelberg 80 Schau-
fenster dekoriert. Es mutz und wird in diesem Jahr
in Heidelberg möglich sein, datz diese Zahl verdoppelt
wird. Heidclbergs Jugend mutz auch hier führend
sein! Der Schaufensterwettbewerb hat über seine Be-
deutnng innerhalb des Reichsberufswettkampfs hin-
aus seinen großen Wert für den Einzelhandet. Und
wenn die Jugend im Schaufensterwettbewerb ihre
Kräste messen kann, werden die Leistungen gesteigert,
denn jeder am Schaufensterwettbewerb Teilnehmende
wird dabei lernen und das Erlernte in seinem Betrieb
verwerten können. Besondere Leistungen werdvn wie-
der besonders ausgezeichnet.

Jugend im Einzelhandel, meldet Euch noch
heute zum Schaufensterwettbewerb im RBWK 1936.
Anmeldungen sind zu richten an die DAF, Kreis-
jugendwaltung, Haus der Ärbeit, Rohrbacher Stratze
15 bis 17, Zimmer 15!

Heidelberger Mordgeständms ersundev!

Der Derhaftete erklärt sekne Selbstbezichtiguug
für falsch.

Die Llntersuchungen der Staatsanwaltfchaft und der
Polizei über die Aussagen des in Eich ber Worms ver»
hafteten Mannes, der sich des Doppelmordes m Hei»
delberg bezichtigt hat, haben ergeben, day dre gau»
zen Angaben des Mannes vollständig erlvgen
sind. Er hat dies in einem längeren Derhor ernge»
standen. Die Aachforschungen über den Aufenthalt
des Mannes zur Zeit der Tat haben ergeven, datz er
gar nicht als Täter in Detracht kommen kann. Der
Mann wird nicht auf freien Fuh gesetzt, sondern rn Haft
behalten, da er sich noch wegen verschiedener Betrüge»

Wan-lungen lm EKloßgatten.

Wie ist feine Anziehungskraft zu fteigern?

^ den letzten Jahren stnd im Heidelberger
Schloßgarten mancherlei Wiederherstellunzen
und Aenderungen erfolgt, von denen zwar die eine
oder andere anfangs Widerspruch erweckte, schlietzlich
aber doch für richtig befunden wurde, als man sich an
den neuen Zustand gewöhnt hatte. Wir brauchon nur
an die Aenderung und den Wiederaufbau
«lniger Terrassen zu denken, an die Freileg-
ung des Ausblicks vom Schlotzpark-Casino und an die
Ausgrabung des Bades auf der oberen Terrasse,
wodurch eine großartige Anlage zutage gefördert
wurde, die wohl noch nicht einmal genügond Beachtung
findet. Wenn wir dazu an die Verlegung einiger
Treppen und Zugänge denken, so ist im ganzen festzu-
stellen, datz sich das Gesicht des Schloßgartens immer-
hin schon ein wenig geändert hat.

Wir sagen „schon", denn wir denken, datz das
Programm der Neuformnng des Schloßgartens
mit dem bisher Geschehenen nicht im entfern-
testen erschöpft sein kann. Es fehlt schon vor
allem die Fortsetzung der Geländeabtragung auf der
erwähnten oberen Terrasse nach Westen. Das dort
noch zu säubernde Stück ist doch im jetzigen Zustand —
man kann wohl schon so sagen — ein ziemlich wüster
Streifen, der dem Schlotzgarten nicht zur Zierde ge-
reicht! Dcmn jedoch harrt ganz besonders, wenn wir
von einigen Kleinigkeiten an der Westseite absehen,
na ch Osten zu noch sehr viel der Verbefserung
im Sinn der bisherigen Arbeiten. Es warten dort in
erster Linie auf den ansteigenden Strecken einige Stel-
len auf Freilegung, die zweifellos einmal ein wirk-
lich schönes gartenarchitektonisches Bild ergeben kön-
nen, während sie heute im verschüttteten und im
Wuchs verwildertsn Zustand überhaupt unbeachtet
bleiben. Es gibt dort z. B- eine kleine, selbst im jetzi-

gen Austand noch romantisch wirkende Zwischenter-
rasse, die viele Heidelberger überhaupt nicht kennen
werden. Auch der etwas schäbige .Wassergott" und
seine engere Umgebung verdienen eine Auffrischung,
während man an eine etwaige Aenderung der Scheffel-
terrasse mit Vorstcht herangohen müßte und auch sonst
an dieser und joner Stelle (im Koniferengarten usw.)
weniger radikal vorgehen sollte.

Aus jeden Fall kann unser Schlotzgarten, dessen
Wiederherstellung völlig im Sinne des Hortus palati-
nus natürlich ein Unding wäre, durch weitere Umge-
staltung eine Sehenswürdigkeit werden, und
darum hat die verantwortliche Stelle im Jnteresse Hei-
delbergs die Pflicht, daraus hinzuarbeiten. Mag es
langsam geschehon, — das ist schließlich nicht das wich-
tigste, — aber fortgesetzt werden mutz die Freilegung
der Terrassen und die Ausgestaltung des Gartens.
Auch heute ist er als Garten mit laüschigen Winkeln
und mit schattigen Bäumen wohl schön in seiner Art;
aber er hat kein besonderes Gesicht, er sagt dem Frem-
drn nichts, während er es könnte, wonn man ihn wei-
ter änderte und wenigstens zum Teil von dem besrette,
was falsch verstandenes „praktisches" Gartenwesen vor
etwa 11V Jahren in ihn hineinsetzte und was dann
noch beim Bau der oberen Straße an ihm verwüstet
wurde.

Wir suchen nach Möglichkeiten, die den Frem-
den in Heidolberg länger festhalteu sollen,
die ihn ganz besondcrs anziehen können; hier ist eine
von den mancherlei Dingen, die sich da vom Stadtgar-
ten und der zu verbessernden sommerabendlichen Be-
leuchtung unserer Promenaden-Alleen bis zum Kohl-
hof und Königstuhl hinauf bieten. Man ergreife sie!

kl. ?.

Eröffnung eiim vvlkskundlichen Sammlung der NnLversität

Bom mmmtfchen Wtntemmen zum -eutschen Wechnachtöbanm. - Su -er Lehtttütte

fm -euttche tSotkskun-e.

Jn dem hellen, schön ausgefiatteten unteren Raum
des Hauses in der Jngrimstratze, das srüher
die Gipse der archäologischen Sammlungen barg, er°
ösfnete Prosessor Dr. Eugen Fehrle gestern abend
die neue volkskundliche Sammlung der Lehrstätte für
deutsche Volkskunde an der Universität. Zu dieser klei-
nen Feier war der Rektor der Universität Dr. Groh
erschienen; mit ihm kamen Vertreter der Partei und
ihrer Gliederungen, Vertreter der Stadt und vielc
Prosessoren.

Professor Dr. Fehrle machte die Eröffnungs-
feier seiner Sammlungen zu einer schönen Stunde
echter, wesentlicher und lebendiger Belehrung. Er
ging mit den Gästen durch die Ausstellnng und vermit-
telte seinen Zuhörern in sreier, unmittelbarer Erklä-
rung ein klares und plastisches Bild des bedeutsamen
Sinns dieser Sammlungen. So übertrug sich die Liebe
dieses Forschers zu seinen Dingen, den Zeugnissen des
besten deutschen Volkslebens, auch auf ihre ersten Be-
trachter, die dankbar empfandsn, daß diese schönen
Schöpfungen des deutschen Volkstums
von Männern zusammengetragen wurden, die ein star-
kes, tief erlebtes Wissen von hohen, durch die Jahr-
tausende unzerstörbar wirkenden germanischen Volks-
kräften geleitet hatte. Es war zu fühlen, wie weit
mau mit dieser Sammlung das allgemein Museums-
mäßige überwunden hat, daß da auch in Heidelberg
eine neue Erziehungsstätte entstanden ist, die überzeu-
gend von den Formkräften des deutschen Volksgeistes
spricht und in ihrer Bedeutung nicht hoch genug zu
schätzen ist.

„Vom germanischen Lebensbaum
bis zum deutschen W e i h n a ch t s b a u m ",
durch mehr als 3000 Jahre führte also Professor
Fehrle die Gäste der Erösfnungsfeier. Er deutete ger-
manische Steinzeichnungen, die das Symbol des Le-
bensbaums enthielten und um 1500 vor Christus in
Schweden geschaffen worden waren, und bewies das
Fortleben dieses Symbols in der Vorstellungswelt des
Germanentums an den einzelnen Stücken seiner
Sammlung, die von den Runenzeichen am Brunhol-
disstuhl m der Pfalz bis zu den Schöpsungen des heu-
tiaen Volkstums, z. B. Schwarzwälder Stickereien und
Webarbeiten, reichen. Alle tragen sie das gleiche Zei-
chen, das Symbol des Lebensbaums und das der

lebengebenden Sonn«, tn tnnner neuer Abwandkung.
Sommertagsstecken, Sträuße aus Weidenkätzchen und
viele andere Bräuche gehen zurück aus dies uraltr ger
manische Sinnbild.

Das Fest der Winterson-nenwende, so erklärte Pro»
feffor Fehrle weiter, hatte sein Syrnbol im immergrü-
nen Wintermaien. Bei uns in Baden, am Ober»
rhein entstand daraus die Sitte des Weihnachts-
baums zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Liselotte
von der Pfalz erzählte in einem ihrer Briefe von dem
Lichterbusch bei den Weihnachtsfesten ihrer Jugend.
Doch in anderen Landschaften des deutschen Raums
hatte die Volkskuust die Lichtträger des Wintersonnen-
wendfestes, die Sinnbilder des Sonnenlichts, zu wun-
dervollen Figurenleuchtern entwickelt, von
denen einige besonders kunstvolle und prächtige im
Glanz ihrer Kerzen gestern abend strahlten.

Von unserm badischen Land aber ging zu Beginn
des 19. Jahrhunderts der lichtgeschmückte Tan-
nenbaum als ein neues Zeichen des alten Lebens-
symbols in alle Gaue Deutschlands, als Sinnbild tie-
fer seelischer Kräfte. Fast überall in der europäischen
Welt wurde der leuchtende Baum zur weihnachtlichen
Sitte, doch nirgends ist er so der Künder des Lebens
und der Zuversicht einer ewigen Erneuerung, wie bei
uns.

Von den Lichtträgern und Bäumen aus vielen
Lebenskreisen des deutschen Volkstums strahlte der
Schein der Kerzen, als Profeffor Fehrle -seine Gäste
durch die neue Sammlung führte und ihnen an vielen
Beispielen das uralte Sein germanischen Empfindens
deutete. Der Rektor Professor Dr. Groh dankte ihm
dafür in herzlichen Worten.

Es wäre zu wünschen, daß recht viele den Weg zu
dieser Sammlung finden, die den Geist echten- deut-
schen Volkstums in schönen Formungen darstellt.

»8-

Die volkskundliche Sammlung der Lehrstätte
für deutsche Volkskunde an der Universität (Augustiner-
gasse, Eingang Jngrimstraße) ist zu folgenden
Zeiteu geöffnet: Disnstag, Donnerstag,

Sonntag von 11 bis 1 Uhr, Mittwoch und Freitag von
3 bis 7 Uhr nachmittags.

reien zu verantworten hat. _ „ „

Es handelt sich bei dem Mann, der aus Dossenheim
stammt, um einen vielfach vorbestraften Pshchopathen,
der eine Reihe übler Detrugsfälle begangen hat. Er
hat jetzt den Schwindel unternommen, weit er das
ivar seine krankhafte 2dee — durch die Hmrichtung sei»
uen Existenzsorgen ein für allemal em Ende machen

Der Derhaftete wird entweder in Sicherheitsver-
lvahrung vder in Schutzhast kommen und damit die deut»
sche Dolksgemeinschaft in Zukunst von dresem Pshcho-
Pathen verschont bleiben.

Der Doppelmord in der Quinckestratze vom 2. De»
zember ist also leider nach wie vor unausgeklart.

7« 3ahre MSnnergesangverein Coneordia.

Am 16. Januar 1866 gründeteu 23 sangesfrohe
Einwohner unserer Stadt die Heidelberger
Concordia. Anläßlich dieser 70. Wiederkehr des
Gründungstages wurde die letzte Chorprobe der Con-
cordia am vergangeneu Donnerstag als Jubi-
läumsprobe abgehalten. Jn eincr ausführlichen
Ansprache berichtete der Vereinsführer Emil Krautz
über den Werdegang der Concordia vom Gründungs-
tag bis heute. Nachdem der Redner noch bekanntge-
geben hatte, datz der siebzigsten Wiederkehr des Grün-
dungsjahrs in einem Jubiläumskonzert im

MSrz d. I. noch besonders gedacht werden wird,
schlotz er seine Ansprache mit einem dreisachen Sieg-
Heil auf unseren Führer und Reichskanzler Adolf
Hitler.

—* Kaufmännifche Gehilfcnprüfung 1936. Die
Jndustrie- und Handelskammer Mannheim teilt mit,
daß die Frist für die Anmeldung zur kaufmänni-
schen Gehilsenprüfung mit dem 2 5. Jauuar ab-
läuft. Voraussetzung sür die Teilnahme ist die Ein-
tragung in die Lehrlingsrolle. Auskunft über die Prü-
fungsbedingungen und den Prüsungstermin erteilt die
Jndustrie- und Handelskammer.

iiL LsioksdsruLgwtztztzkLMpk 193L
v<x» 2. —18. I'sbrvsr 1936!

—* Wieder leichter Schneefall. Heute Racht hat
es, da es inzwischen kühler wurde, leicht ge-
schneit, doch blieb vom Schne« in der Stadt nichts
liegen. Nur die Höhen hatten heute srüh einsn leich-
ten weißen Hauch. Vom Königstuhl werden heut«
morgen von 4 Grad unter Null, wenig Schnee und
Rauhreif gemeldet. Jn der Stadt war die Tempera-
tur etwas über dem Gefrierpunkt.

—* Znm Dienstjubiläum vo« Lina GSP. über daS
wir schon gestern berichteten, wird uns noch geschrieben:
Lina Götz aus Neckarbausen bei Neckarsteinach, im Wasch-
haus des Akademischen Krankenhauses tätia, feierte am
15. Januar ihr 40jähriges Diensttubiläum. Jn einer wür-
digen Feier überreichte Betrieosführer Oberrechnungs-
rat Gier ein Anerkennungsschreiben des Ministerprä-
stdenten Köhler sowie ein grotzes Blumengebinde im Na-
men des gesamten Krankenhauses. Er kenrrzeichnete die
Jubilarin als eine strebsame, tüchtige Arbeitskameradin.
die in dieser langen Zeit stets der gleiche treue, opferbe-
reite Mensch blieb. Durch ihre Arbeit im Waschhaus
hat sie sich um die Versorgung der Kränken grotze Dienste
erworben. Auch Oberinnen, Schwestern und Arbeits-
kameradinnen und Kameraden bereiteten ihr in herzlicher
Art und in Dankbarkeit durch schöne Geschenke eme
Freude.

—* 75. GeburtStag. Steuerassisteut i. R. Karl
Kohm, Werderstraße 11, feiert heute seinen 75. Ge-
burtstag. Kohm hat in den Jahren 1881 bis 1897 beim
1. Badischen Feldartillerie-Regkment 14 in Karlsruhe
gedient und war zuletzt etatmätziger Wachtmeister.
Bald darauf zog Kohm, nachdem er Änstellung bei der
Steuereinnehmerei gefunden hatte, nach Heidelberg.
Beim Kanonierverein bekleidete er in den Jahren 1901
bis 1912 das Amt des ersten Vorstandes. Der Kano-
nierverein hatte Kohm für seine großen Berdionste um
den Verein vor ernigen Jahren zum Ehrenmitglied
ernannt.

—" Sechzigster Geburtstag. 2lm Montag begeht
der Obergewandmeister am Stadttheater hier, Wilhelm
Stoll, Kirchheimer Weg 57, seinen 60. Geburtstag.
Stoll ist Frontkämpfer und besitzt das Ehrenzeichen des
Reichskriegerbundes sür 30jährige Zugehörigkeit. —
Seinen 60. Geburtstag kann ferner am morgigen Svnn-
tag in voller Rüstigkeit der im Ruhestand lebende srü»
here Gärtner und Anlagenauffeher der Stadtgärtnerek
Stephan Herrmann feiern.

—* Neuer Roman in der „Feierstunde^. Wir b»>
gtimen heute in unserer Samstagberlage „Die Feier-
stunde" mit dem Abdruck eines neuen Romans. Es
ist die Geschichte der kleinen Frau Doris, die stch mit
ihrem Mann Peter ein wenig auseinandergelebt hat
und nun cine Frühlingsreise in den Süden macht,
damit beide „Abstand voneinander gewinnen". Was
diese Reise ihr «8es bringt, das schildert Hans Ca -
spar von Zobeltitz anschaulich und spannend
in seinem Roman „Kleme Frau auf grotzem Schifs".
Man reist gut mit Zobeltitz und seiner kleinen Doris,
denn man erlebt wie sie nicht nur fremdes Land, son-
dern man liebt, leidel und sehnt stch auch mit ihr und
fragt bis zuletzt: Wie wird es enden?

—* Vortrag beim Amt für Technik. Am Mittwoch
hatte die NSDAP, Amtfür Technik im Kreise
Heidelberg, die Fachkameraden zu einem gutbesuchken
Vortrag über das Thema „Cinfluß des Inge-
nieurs auf die Versorgung der Wirt-
schast mit deutschen Rohstoffen" in das Lo-
kal „Schwarzes Schiff" eingeladen. Nach kurzen Ve-
grützungsworten des Fachgruppenleiters,' Reg.-Vaumei-
ster Naumann, ergriff der Redner des Abends, Reg.-
Vaumeister Kloth (Köln), das Wort und verstand in
eincm fesselnden Vortrag dieses Thema treffend zu schil-
dern. ll. a. führte der Redner aus: Als der Führer in
jener großen Rede, in der er gegen die ausländische
Boykottbewegung Stellung nahm, die Hofsnung und den
Wunsch aussprach, datz es deutscher Wiffenschaft und
deuffchem Crfindergeist gelinge« werde, die uns fehlen-
den Rohstoffe durch einheimische Stoffe
zu ersehen, da saßten alle Krcise, denen diese
Worte galten, das Vertrauen des Führers als eine
Aufforderung auf, die nicht enttäuscht werden dürfe.
Das technische Schaffen in Deuffchland wollte keine soge-
nannten Wunderwerke vollbringen, sondern vielmehr das
Gespenst der Arbeitslosigkeit bannen, Siedlungs-
gelegenheiten schasfen und die Crnährung des deutschen
Volkes auf deutschem Grund und Boden sicherstellen.
Daß bei dieser Gelegenheit große Werke entstehen kön-
nen, beweisen die Äutobahnen, Wafferbauten, Cnergie-
gewinnungsanlagen usw. Cs galt, aus den uns in gro-
ßer Menge zur Verfügung stehenden Rohstoffen, wie
Kohle und Holz, Werkstoffe herzustellen, die die bisher
vom Ausland eingeführten überflüflig machen. Cines.der
wichtiasten Probleme ist die Crweiterung der Produk-
tion einheimischer Treibstoffe. Cine besondere Bedentung
kommt dabei dem auf den Kraftwagen setbst erzeugten
Generatorengas zu. Cs ist geradezu erstaunlich, was
mit Holz Heute als Werkstosf alles gemacht wird. Auf
dem Gebiet der Kunstharze und Preßstoffe wurden ganz
gewaltige Crfolge erzielt. Man macht heute aus diesen
Stoffen alles an Gebrauchs- und Luxusgegenständen.
Ebenso wächst die Verwendung von Aluminium anstelle
anderer Metalle. Cs find noch nicht alle Schwierigkeiten
überwunden, doch haben die bisherigen Crfolge gezeigt,
daß die deutsche Technik willens und fähig ist, ihr Teil
dazu beizutragen, das deutsch« Volk auf eigene Fütze zu
stellen. Noch immer hat eine Notzeit gewaltig die Cr-
sindertättgkeit angespornt. Wir dürfen daher mit Recht
hoffen, daß auch die augenblicklich noch nicht völlig ge-

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