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Femsprecher-S.-A. 7351—53.
„Hetdelderger Reueste Nachrichten* — „Heidelberger Anzeiger"
Montag, 20. Ianuar 1936
vlr. 16
Zrele Bolksabftlmmung für SefterrelO gefordert
Gn Ausnis ter „Ratieniilsoztaliltilchm Bewegimg SesterreichS".
Wien, 18. Ianuar. In ganz Oesterreich wurde am
Freitag in Hunderttausenden von Exemplaren ein
Flugblatt verteilt, unterzeichnet von der „Rational-
sozialistischrn Vewegung Oestcrreichs", in dem eine all-
gemeine und geheim« Volksabstimmung
verlangt wird.
Nachstehend der Wortlaut des Flugblattes:
„Rattonalsozialisten! Oesterreicher!
Im Namen desdeutschen Volkes Oester-
reichs erheben wir Nationalsozialisten vor aller Welt
unsere Stimme, um festzustellen, zu fordern und zu er-
klären:
Wir stellen fest, daß die Regierung des derzei-
tigen Sfierreichischen Regimes tmrch Rechtsbeugungen
und Verfaflungsbrüche den Boden derLegalität
verlassen, den Volkswillen ausgeschaltet
und damit die den Staat tragende Rechtsgrund-
lage zerstört hat.
Wir stellen sest, daß das derzeitige System fich nur
mit Mitteln gewaltsamer Unterdrückung und mit
fremder Hilse an der Macht erhält. Tausende der
Besten des Volkes, die sür Freiheit und Recht der Na-
tion eintraten, wurden verfolgt, entrechtet und in die
Gesängnifle geworfen.
Wir stellen sest, dah das derzeitige Gewaltsystem
zurErhaltungseiner eigenen Macht
gegen den Willen des Volkes ungeheure
Summen sinnlos verschleudert, wäh-
rend es der immer mehr um sich greifenden Ver-
elendung des Volkes nicht zu steuern vermag.
Wir stellen fefi, dah die Regierung des gegenwär-
tigen Systems, indes sie vorgab, zum Vesten des gesam-
ten Deutschtums Oesterreichs Unabhängigkeit zu
wahren, diese längst völlig preisgegeben hat zu
Sunsten fremder MSchte, die den deutschen Staat
Oesterreich als Werkzeug ihrer deutschseindlichen Politik
mihbrauchen.
Wir stellen fest, daß die vom gegenwärtigen Regie-
rungssystem mihbräuchlich durchgesührte Vermischung von
Religion und Staat das Anschen der Kirche weitgehend
herabgeseht hat.
Im Dewußtsein deffen, daß das deutsche Volk
Oesterreichs aus diesen Gründen in feiner überwältigen-
Mehrheit das derzeitige System mit aller Schärfe ab-
lehnt, hat dieses es bisher ängstlich vermieden,
sich offen einer Dolksbefragung zu stellen.
Wir Nationalsozialisten Oesterreichs fordern aber
im Namen des unterdrückten Volkes vor aller
Welt: Necht, Freiheit und Frieden
durch Volksbefragungl
Wir fordern: Wiedecherstellung eines unanfecht-
baren Rechts- und V-rfassungsz«standesin
Oesterreich. Wir bekämpfen die Aufspaltung der Dolks-
gemeinschaft in eine Minderheit von Bevorrechteten und
eins Mehcheit von Rechtlosen. Wir fordern restlose
Cinstellung der Rachepolitik nach den beiden
Volkserhebungen vom Februar und Iuli 1934 und die
Wiedergutmachung ihrer Auswirkungen in politischer
und wirtschaftlicher Hinsicht. Wir fordern eine freie,
allgemeine und gehsime Abstimmung zür
Crmittlung des unverfälschten Volkswillens.
Durch fie soll eine vom Vertrauen desVolkes
getragene Regierung an die Macht gebracht werden,
deren Aufgabe es fein wird, im Innern Arbeit und
Brot für jeden Volksgenoflen zu schaffen und die
wahre deutsche Volksgcmeinschaft zu verwirklichen und
nach außen eine Politik gesamtdeutscher Solidarität zu
treiben, die in Ablehnung jeder volkssremden Abhängig-
keit aus dem bisherigen Anruheherd Oesterreich ein Cle-
ment der Sicherheit und des Friedens im Her-
zen Curopas schafft.
Unerschütterlich aus dem Doden des nationalsozia-
listischen Programmes stehend, erklären wir öster-
reichischen Nationalsozialisten uns entschloflen, in eigener
Verantwortung und aus eigener Kraft bis zur Sußersten
Grenze der Zurückhaltung mit den Waffen des Geistes
und Charakters dafür zu kämpfen, daß die kost-
barsten nationalen Güter — Vaterland, Volkstum, Hei-
mat, Religion, Freiheit, Ehre und Recht — dem eigen-
nühigen Mißbrauch der Gegenwart entzogen und in einer
größeren Zukunst Gemeingut aller deutscheu Volks-
genoflen in Oesterreich sein werdenl
Im Winter 1935/36.
Die nationalsozialistische Vewegung Oesterreichs.
Das Neutfte vom Zag.
Me SliMiiislklitze Rwcht»»Gm«isch.
Feierliche Einweihung am Sonntag.
Garmisch-Partenkirchen, 19. Ianuar. Bei herr-
lichem Winterwetter wurde am Sonntag von München
aus im Rahmsn einer Cinladung dcs Gaucs München-
Oberbayern dis Olympiastraße München —
Garmisch eingeweiht. Mit diesem Straßenaus-
bau ist wieder eine großzügige Maßnahme zur Sicherung
der reibungslosen verkehrstechnischen Durchsührung der
olympischen Winterspiele getrosfen, durch die der Aus-
bau der Cisenbahnstrecke ergänzt und auch für alle Zu-
kunft eine außerordentliche Verbeflerung der Vsrkehrs-
verhältnifle zwischen München und dem Garmischer Land
geschaffen wurde.
An der Cinwsihungsfahrt beteiligten sich mit dem
Gauleiter Staatsminister Wagner Staatssekretär
Pfundtner als Vertreter des Reichsinnenministers,
der Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen, Dr.
Todt, der bayerischs Ministerpräsident Siebert und
andere führende Persönlichkeiten der Vewegunq, des
Staates und der Vehörden sowie zahlreiche Gäste, dar-
unter viele in- und ausländische Preflevertreter. Sie
nahmen in insgesamt 209 Wagen an der wundervollsn
Fahrt teil. Alle Orte waren festlich geschmückt. Am
neugeschassenen Cschenloher Straßsntunnel war eine kurze
Begrüßungsfeier. Dann ging es wciter nach Garmisch,
wo die Wagen mittags eintrafen. Rachmittags wurde
im neuerbaüten Fcstsaal zu Garmisch ein großer Füh-
rerappell abgehalten, bei dem Gauleiter Wagner in
einer ausführlichen Rcde eindringlich auf die Vcdeutung
der olympischen Spiele hinwies. Cin Vorbeimarsch der
Formationen vor dem Gauleiter beschloß die würdig«
Kundgebung.
Dextschk ÄMIiSWier i» LiM«.
Herzlicher Empfang.
London, 19. Ianuar. Die deutsche Front-
kämpferabordnung traf um 16 Ahr englischer
Zeit auf dem Victoria-Vahnhof in London wohlbehalten
ein und wurde von führenden Persönlichkeiten der Vri-
tish Legion, dem deutschen Votschafter v. Hoesch, dem
Landesgruppenleitsr der NSDAP O. Bene, sowis
den Vertretern der deutschen Prefle willkommen ge-
heißen.
Als der Zug in die Halle einlief, präsentierte die
British-Legion ihre Fahnen und die Vertreter der Le-
gion begrüßten die deutsche Abordnung auf das Herz-
Nie Seltzem im Mckzrmr.
Die englische Prefle und die Ratssihung. — Keine
großen Crwartungen.
London, 20. Ianuar. (Cig. Funkmeldung.) Die
Morgenblätter sind einig in der Ansicht, daß von der
Sitzuntz des Völkerbundsrates keine auf-
sehenerregenden Veschlüffe zu erwarten sind. Aufschluß-
reich sür die Cinstellung englischer Kreise ist das Ve-
streben der Dlätter, die Frage der Oelsperre über-
haupt in de« Hintergrund zu schieben und die Auf-
merksamkeit auf die bevorstehenden Vesprechungen
über Danzig abzulenken.
Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Tele-
graph" schreibt, keine Großmacht habe Lust, in
den Hauptfragen, besonders in der Oelsperre,
die Führung zu übernebmen. Die britische Regierung
sei der Meinung, der Völkerbund würde im Augenblick
gut tun, langsam vorzugehen. Das beziehe sich
sowohl auf den italienisch-abeffinischen StreitfaÜ als
auch auf Danzig. Dis Frage der Oelsperre sei osfensicht-
lich nicht beschlußreif, da eine Cinschränkung
der Oellieferungen infolge der Quellen, aus denen Ita-
lien seinen Oelbedarf dscken könne, wirkungslos wäre.
Diese Tatsache hindere den Völkerbund aber nicht daran,
weiterhin die Friedensmöglichkeiten in Afrika
zu ersorschen und festzustellen, ob Italien seine Forde-
rungen infolge der militärischen Schwierigkeiten einge-
schränkt habe.
Die Oppositionspreffe alaubt, daß die Völkerbunds-
mächte dem italienisch-abeffinischen Streit hilflos
gegenüberstchen werden, wenn nicht England wiederum
die Führung übernehms.
Laval und Veck in Genf.
Paris, 20. Ianuar. Ministerpräsident Laval traf
im Lauf des Sonntag abend in Genf ein. Aus dem
Bahnhof begegnete er dem polnischen Außenminister
Veck, der in demselben Augenblick, aus Paris kommend,
eintraf. Beide Staatsmänner wechselten nur wenigs
Worte.
Laval begab fich danach umnittelbar zum Sih der
franzöfischen Abordnung.
Ser Birmrsch der Zialieiier.
Bisher 200 Kilometer italienischer Geländegewinu.
Rom, 18. Ianuar. Das italienische Propaganda-
ministerium gibt Samstag mittag als Heeres-
bericht Nr. 10 0 folgendes Telegramm des Marschalls
Badoglio bekannt:
„Der Sieg der Truppen des Generals Gra-
ziani bei Ganale Doria (Südsront) äußert fich in
immer entscheidenderen Crfolgen. Die Verfolgung
wurde am ganzen gestrigen Tag fortgesetzt, ohne
auf nennenswerten Widerstand des in der Flucht besind-
lichen Gegners zu stoßen. Am Mittag des 17. Ianuar
sind unsere motorisierten Truppen im Ganzen etwa
200 Kilometer von ihrem Ausgangspunkt aus »or-
gerückt. kleberall treftsn unsere Truppenabteilungen auf
Gefangene und auf Kriegsmaterial des
Feindes.
Die bis gestern festgestellten Verluste des FeindeS
belaufen stch auf 5000 Tote. Die Lustwaffe
wirkt tatkräftig bei der Zerstreuung des Feindes mit und
hat die Wafsenlager des Ras Desta bei Neghelli bom-
bardiert.
Von der Critrea-Front ist mchts Bemerkenswertes
zu verzeichnen."
ck
Flugblätter i« der Suezkanal-Zon«.
London, 18. Ianuar. Rach einsr Reutermeldung
aus Port Said hat in der verganqenen Woche eine
weitere Division italienischer Truppen
den Suezkanal auf dem Weg nach Ostafrika pafliert. —
Wie weiter berichtet, sind in der Kanalzone von unbe-
kannten Personen Flugblätter verteilt worden, in
denen dis Italiener aufgsfordert werden, fich gegen
Mussolini und die faschistische Tyrannei aufzu-
lehnen. Kürzlich sei versucht worden, ähnliches Pro-
pagandamaterial an Bord der für Afrika bestimmten
italienischen Truppentransportschiffe zu schmuggeln.
Suvft und Vifseuschast.
fAlexander Vrückners 80. Seburtstag.f Am 20. Ia-
nuar vollendet Prof. Dr. Alexander Vrückner, der
langjährige Vertreter der slawischen Sprachen rmd
Literaturen an der ftnivcrsität Verlin, ein Vahn-
brecher der Slawistik an den deutschen Hochschulen, das
80. Lebensjahr. Brllckner, der in Tarnopol geboren ist
und ein Schüler des großcn Slawisten Miklosich war,
kam nach kurzer Lehrtätigkeit in Wien und Lemberg
1881 nach Verlin, wo er das slawistische Ordinariat von
1892 bis 1924 bekleidete. Seine in deutscher und pol-
nischer Sprache geschriebenen Veröffentlichungen beherr-
schen in sonst heute kaum mehr erreichter Weise das Ge-
samtgebiet seiner Wiflenschaft. Neben seinen grund-
legenden Darstellungen der polnischen und ruflischen Li-
teraturgeschichte, seiner Geschicht« der Llteren polnischen
Schriftsprache und seinem etymologischen Wörterbuch der
polnischen Sprache ragen namentlich seine Arbeiten zur
slawischen Mythologie und zur litauischen und altpreu-
ßischen Sprachwiflenschaft hervor. Besondere Verdienste
hat er sich um die slawische Siedlungs- und Ortsnamen-
forschung aus deutschem Boden erworben. Wertvoüe
Funde alter Sprachdenkmäler find ihm geglückt. Brückner
ist Mitglied einer ganzen Reihe slawischer Akademien
und Chrendoktor der Tschechischen llnivsrfität in Prag.
fVolksseier zu Schefsels 50. Todestag.f Am 9.2lpru
sind seit dem Tod Ioseph Viktor von Scheffels
fünfzig Iahre verfloflen, auch jährt fich am 16. Februar
ver Geburtstag des Dichters zum 110. Mal. Di« in
Scheffels Vaterstadt Karlsruhe von dem Gesangvsrein
Concordia regelmäßig veranstaltete Morgengedenkstunde
an feinem Denkmal soll daher in dicsem Iahr zu einsr
Volksfeier ausqestaltet werden. Vorher will man die
Erinnerung an des Dichters Person und Schaiftn in meh-
reren Dichterstunden wachrusen.
sNeue Institute der Kaiser-Wilhelm-Gesellschgst znr
Förderung der Wiffenschastcn.s In der gleichzeitig mit
der Iubiläumstagung oer Kaiser-Wilhelm-Ge-
sellschaft verbundensn Senatssitzung wurde beschlos-
sen, das Institut für Seenforschung und Seen -
bewirtschaftung in Langenargen (Bodensee) m den
Kreis der llnternehmungen dsr Gesell'chaft, die bereits
zwei limnologische Institute in Plön (Holstein) und in
Lun» (Niederösterreich), lehteres zusammen mit der Aka-
demis der Wiflenschaften in Wien, unterhält, einzu-
beziehen. Ferner besteht die Abficht, ein Institut für
deutsche Kunstwisfenschaft im Rahmen der
Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zu errichten. Da die Gcsell-
schaft bereits das Kaiser-Wilhelm-Institut für Kunft-
und Kulturwiflenschaft, Bibliotheca Hertziana in Rom,
hesitzt, würde dadurch zugleich die Gewähr einer engeren
Zufammcnarbeit zwifchen der deutschen kunstwiffenschaft-
lichen Forschung in Italien mit der Heimat gegebsn sein.
Durch den Senat der Kaiser-Wilhelm-Gesellschast wurden
außerdem in der letzten Sitzunq ernannt: Dr. Hoppen
stedt und Dr. Schudt, Kaiser-Wilhelm-Institut für
Kunst- und Kulturwiffenschaft, Bibliotheca Herhtana,
Rom, und Proseffor Dr. Lenz, Hydrobiologische An-
stalt der Kaiser-Wilhelm-Gessllschaft, Plön (Holstein),
zu wiffcnschastlichen Mitgliedern, ferner Profeffor Dr.
von Muralt, bisher Gast am Kaiser-Wilhelm-Insti
tut für medizinische Forschung, Heidelberg. zum
auswärtigen wiflenschaftlichen Mitglied.
INeurs vom SinneSleben der Fische.f Nachdem
der Münchner Zoologe Prof. von Fnsch bewiesen hat,
daß die Fische hören, ja datz manche wis di«
Glritzen ein ganz ausgezeichnetes Hörvermögen haben,
fragte es sich, ob ste auch imstande sind, die Schall-
richtung wahrzunchmen. Während vom biologi
fchen Standpunkt aus eine positive Antwort zu erwar-
ten war, da drn Fischen ihr Hörvermögen nichts
nützen würde, wenn sie nicht merken, woher der Schall
kommt, war das Gegenteü vom physiologischen Stand-
punkt aus anzunchmen. Di« Wahrnehmung der
Schallrichtung beru-ht nämlich beim Menschen haupt
sächlich auf der kleinen Zeitdifferenz, mit der die
Schallwellen bei seitlicher Lage der Schallquelle an bei
den Ohren erntresfen; bei den Fischen müffen abcr die
Schallwellen gleichzeitig zu beiden Ohren gelangen, da
sie von der unpaarcn Schwimmblafe aufgenommen
und durch den unpaaren Sinus impar auf die Laby-
rinthe übertragen werden. Wie von Frisch in der
Bayerischen Wkademie dcr Wissenschaften mitteilte, ha-
ben Verfuch«, die cr und seine Mitarbeiter im Zoolo-
gischen Jnstitut rn München unternommen, aber auch
rmter den natürlichen Dedingungen des freien Ge
wäffers, wo eine störendr Echowirkung so weit wie
möglich ausgeschloffen ist, fortgesetzt haben, in der T«t
ergeben, datz die Elritzen die Schallrichtung nicht er-
kennen. Jhr hochentwickeltes Hörvermögen hat nur
alarmierrnde Bedeulung; ste gerichlet zu einer Schall-
auelle hin- oder von ihr wegzusühren, bleibt anderen
Sinnesorganen, den Seitenorganen und dem Tast-
stnn der Körperhaut, überlassen.
lichste. Von den deutschen Gästen fand der bekamrte
deutsche Flieqer Oberst Udet besondere Veachtung-
Nach dsr Bcgrüßung schritten die Mitglicder der deur-
schen Abordnnng in Begleituna der Führer der Vrrtrjy
Legion die Front der englischen Kriegsteilnehmer av.
Cine zahlreiche Menschenmenge hatte fich am Cingang
des Bahnhofs angesammelt und begrüßte dre deutsche
Abordnung mit freundschaftlichen Zurufen.
Die deutsche Abordnung war am Sonntag abeno
Gast des Vorstands der Vritish Legion.
Beim Betreten englischen Bodens sandten dnr deut-
schen Frontkämpfcr andenPrinzen vonWales
folgendes Telegramm: „
Der erste Gedanke beim Betreten des englrschen
Bödens gilt der Gesundheit Seiner Majestät des
Königs. Wir bitten Cure Königliche Hoheit, unser
Cmpfinden dem König zu übermitteln.
Das für den einwöchigen Vesuch Cnglands in Aus-
sicht genommene Programm sieht als erste ofsizielle Ver-
anstaltung am Montag eine Kranzniederlegung
am Grabmal des unbekannten Soldaten im Herzen Lon-
dons vor.
Ein Wahnsinniger tötet eigene Familie.
Paris, 20. Ianuar. Cin kleines Dorf in der N2H«
von Lyon wurde zum Schauplah einer Wahnsinns-
tat. Als dsr Milchmann am Sonntaq morgen, wre
üblich, an die Tür des Hauses klopfte, in dem eine Ar-
beiterfamilie wohnt, erhielt er keine Ant-
wort. Cr benachrichtigte die Polizei. Beim Cindrin-
qen der Veamten in die Wohnung bot sich ihnen ei«
furchtbarer Anblick. Dis Frau des Arbeiters und ihre
beiden Kinder lagen mit zerschmettertem Schädel
und durchschnittener Kehle in den Vetten. Der Chemann
hatt: sich erschoffen. Aus einem hinterlaffenen Vrief.
geht hervor, daß der Arbeiter ssine Familie und sich selbst
in einem Wahnsinnsanfall getötet hat.
Devisenschieberbande in Italien abgeurteilt.
Rom, 20. Ianuar. Der italienischen Polizei ifi es
in Neapel gelungen, einer über ganz Italien ver-
breiteten Devisenschieberbande auf die Spur z»
kommen. Da dis neuen italienischen Devisenbestimmun-
asn jede Ausfuhr von Geldmitteln aus Italien unter
strengste Strafe ftellen, wurden die 32 Schuldigen, unter
denen sich zahlreiche Vankinhaber befanden, mit
hohen Geldstrafen belegt. Der Anführer der
Bande, der Bankier Gandisco, wurde zu fünf
Millionen Lire Geldstrase und Deportierung ver-
! urteilt.
EnglMdS A«st!istMWl!iiie.
Modernisierung des Heeres, der Flotte und der
Luftarmee.
London, 17. Ian. Die neuen Aufrüstungs-
pläne Cnglands beherrschen die Preffe und haben
die Crörterung über den italienisch-abessinischen Kon-
flikt und die Oelsperre in den Hintergrund ge°
drängt.
Die Vorarbeiten für das neue Aufrüstungsprogramm,
das, wie der „Daily Telegraph" meldet, viele Millio-
nen Psund zusähliche Ausgaben erfordern wird, sind be-
reits ziemltch weit gediehen. Nach dem Zusammentritt
des Parlamcnts am 4. Februar wird eine große Llnter-
hausaussprache über die Verteidigung Cng-
lands stattfindcn. Man nimmt an, daß die Regierung
ähnlich wie im März letzten Iahres die neucn Auf-
rüstungsvorschläge durch ein Weißbuch begründen
wird. In diefcm Weißbust wird, dsr „Morningpost" zu-
folge, aus die Cntwicklung im Mittelmeer, im Fernen
Osten und auf dem enropäischen Festland hingewiesen
werden, die eine beträchtliche Verstärkung des eng-
lischen Verteidigungssystems ersorderlich machten.
Das neue britische Aufrüstungsprogramm wird nach
Mitteilung der Preffs u. a. folgende Punkte umfaffen:
1. Weitgehende Modernisierung nnd Me-
chanisierung nebst einer zahlenmäßigen Erhöhung
der Berufstruppen;
2. eine weitere große Erhöhung der Luftstreit-
kräste;
3. ein großes Fünfjahresprogramm für di«
euglische Flotte, das u. a. den Neubau von min-
destens 70 Kreuzern vorsehen wird.
Wie der „Daily Telegraph" meldet, wird die bri-
tische Flotte durch das neue Programm in den
Stand gcseht werden, in allen Schiffsklaffen auf die volle
Vertragsstärke aufzurüsten. In der Kreuzerklaffe wird
Cngland sogar über die Grenzen des Cnde dieses Iahres
ablausendw Londoner Vertrages hinausgehen, der 5 0
Kreuzcr für Cngland vorsah.
4. Cine „Gleichschaltung" und engere Zusammen-
arbeit zwischen den gesämten Streitkräften des bri-
tischen Weltreiches unter der Leitung des Reichsvertei-
digungsausschuffes.
5. Modernisierung und voller Ausbau strate-
gischer Stühpunkte wie Malta und Singapore.
Neiie A«rl»eisW rnis E««e»-Mi>lmedi>.
Soll das so weitergehen?
Eupen, 20. Ianuar. Ein Einwohner aus
Raeren ist unter der Veschuldigung belgienfeindlicher
Propaganda ausgewiesen worden und muß bis
zum 22. Ianuar seine Heimat verlaffen. Das Appell-
gericht kam zu der Feststellung, daß er nicht die belgische
Staatsangehörigkeit besiht. Er wurde wegen Beleidigung
der Gcndarmerie und Widersehlichkeit vor das Gericht
von Verviers gezogen.
Der Dorfall soll sich angeblich bei einer Haus-
suchung bei scinem Vruder zugetragen haben. Der Ve-
schuldigte bestreitet die Anschuldigungen-
Cr habe lediglich gesagt, er werde sich wsgen des Vor-
gehens der Gendarmerie beklagen. Der Ängeklagte be-
antragte in der Verhandlung Vertagung bis zum 22.
Ianuar, jedoch muß er schon ein Tag'vorher auf Grund
des Ausweisungsbefehls Belgien verlaffen haben. (!)
Kleiue Meldunge«.
— Zum Protest gegen das Vorgehen der franzö-
sischen Polizei gegen die Büros des Nationalistenklubs
in Damaskus und Aleppo ist in ganz Syrien der
Generalstreik erklärt worden.
— Gedenktafel für Marschall Pilsudski in Zürich-
An dem tzaus Auf der Mauer 13 in Zürich, das vor
dem Weltkrieg Sih einer polnischen Vibliothek und cines
polnischen Vereins war und wo damals auch Pil-
sudski gewohnt hat, soll zur Crinnerung an diesen
Schweizer Ausenthalt des Marschalls eine Gcdenktaft»
angebracht werden.
ItMes Reiih.
Glückwünsche des Führers an Abt Schachleiter
zum 75. Geburtstag.
Verlin, 19. Ianuar. Der Führer und Reichs-
kanzler hat an den Abt Alban Schachleiter, d«t
am Sonntag seinen 75. Geburtstag beging, folgendes
Telegramm gerichtet:
„Zu Ihrcm heutigen 75. Geburtstag spreche ich Ib-
nen in dankbarer Crrnnerung an Ihre bewährte u»v
treue Mitarbeit herzlichste Glückwünsche aus.
Adolf Hitler."
Kleiue Notizen.
Angeregt durch die Ausstellung „DieKunst des
Cisengusses", die im Rahmen der Saarländisch-
Pfälzischen Kunstwochen veranstaltet wurde, hat die
Stadtverwaltung von Neunkirchen gemeinsam mit der
NS.-Kulturgemeinde beschloffen, in Neunkirchen ein
Museum zu errichten, das der Kultur des
Cisens gewidmet sein soll.
Der Ständige Nat für internationale Zusammen-
arbeit der Komponisten, der unter der Leitung von
Richard Strauß steht, tagt vom 22. bis 28. Februar in
Stockholm. Dsi dieser Golegenheit wird dort ein inter-
nattonales Mujikfest abgehalten.
— Chrung einer Hundertjährigen. Dsr Führer
und Reichskanzler hat der Frau Auguste Twiefel in
Wolgast (Pommern) aus Änlaß der Vollendung ihres
100. Lcbensjahres ein persönliches Glückwunschschreiben
und erne Chrengabe zugehen laffcn.
— Das verlorene Glückslos. Wie vor einigen Ta-
gen gemeldct wurde, kam ein in einer Marburger Los-
verteilungsstelle verkauftes Doppellos der Arbcits-
beschassungslotterie mit einem 100 000-Mark-Gewinn her-
aus. Das Doppellos war von zwei verschiedensn Leu-
ten gekauft worden. Während dcr eine Käufcr, ein 77-
jähriger Cinwohner aus Burgholz bei Rauschenberg, be-
reits serne Gowinnansprüche geltend machen konnte, sucht
der Käufer der zweiten Loshälfte, ebenfalls ein Landwirt
aus dem Kreis Marburq, vsrzweifelt nach dem wertvol-
lsn Schein, der ihm abhanden gekommen ist. Vereits
mehrmals wühlte er seine Wohnung von oben bis unten
hin durch — bis jeht ohne Crsolg.
Das 16. Kind geboren. In Wittlohe bei
Verden wurde in der Familie des Arbeiters Fritz
Huxoll bas 16. Kind goboren. Dreizehn Kinder
sind am Leben und wachsen in bester Gesundheit heran.
-- Fahndung nach drei jüdischen Großbetrügern.
Die , Berliner Kriminalpolizei fahndet zur Zeit nach
drer jüdischen Großbetrügern, die, unab-
hängig voneinander, tn wenigen Monaten in Berlin
sür rund 80 000 Mark Ware und Bargeld erbeutet ha-
ben. Obwohl die Vermutung nahe liegt, daß sie sich ins
Ausland begeben haben, besieht doch noch die Möglich-
keit, daß sich der eine oder andere von ihnen in Berlin
aufhält. Cs handelt sich um den 3l Iahre alten Ost-
juden Mordcha Sztern, qenannt Max Stern, den
32jährrgen Iuden Max Rosendorff. Mordcha
Sztern h§t von Oktober bts Dezember 1935 von
mehreren Schuhfabriken für rund 30 000 Mark Schuhe auf
Kredit gekaust und nicht bezahlt. Nachdem er die Ware
bis auf ernen kleinen Rest verschleudert hatte, suchte er
mit dcm ganzen Crlös aus dem verkauftcn Schuhwerk
das Weite Cinen ähnlichen Kreditschwindel beginq
Hellmut Pfsifel. Cr bezog von Mühlenbefitzern und
Großfirmen aris Vsrlin, Kiel und anderen Städten, auf
Kredit sur 50 000 Mehl, das er weiter verkaufte. Kaum
hatte er s»mtliche Gelder eingezogen, als er ebenfalls ver-
schwand. Nlax Rosendorff ergaunsrte 10000 Mark.
Cr betricb in Charlottenburg einen Verkaufsladen sür
Damenröcko. Cr lieh sich für 5000 Mark Stoffe liefern,
die er zum Teil verarbeiten, zum anderen Tsil weiter-
verkausen lreß,um sich das Geld in seine eigene Tasche
zu stecken. Die Bezahlung der Ware „vergaß" er. Dar-
übcr hinaus brachts er es sogar sertig, einen Raffeqenos-
sen um 5000 Mark zu betrttgen.
— Stapellaus bei Vlobm und Voß. Der Standard-
großtanker „Seminole", der eins Tragfähigkeit von
15 000 Tonnen hat, lies am Samstag vormittag bei herr-
lichem Winterwetter aus der Wsrst von Blohm und
Voß in Hamburg vom Stapel. Die Taufe vollzog Mrs-
R. A. Carder, Horn Lhurch, Cffex. Cs handelt si^
hrer um eines der fünf Tankschifft, die durch Ver'mitst
lung der Deutsch-Amerikanischen Petroleum-Gesellschast
vor einiaer Zeit bei deutschen Werften in Auftrag gege'
ben worden sind.
Ein Kind Vei lebendigem Leib verbrannt. I"
Groß-Steinrade bei Lübeck ereignete sich am Samstag ei"
entsehliches Ilnglück. Drei in emem Haus allein gelaffe»e
K r» d e r — ein vierjähriger Iunqe und zwei Nachbars'
kinder, Mädchen im Alter von fünf bis sechs Iahre»-
sprelten mit iogenannten Wunderkerzen, die sie a»
einem glühenden Ofen entzündeten. Plötzlich fingen dst'
Haars des fünfjährigen MLdchens Feuer, das ras»
auf dre Kleidung der Kleincn übergriff. Die gellcndö"
Hilfernfe der Ilnglücklichen alarmierten die Mütter det
Madchen und andere Rachbarn, dft tn die verschlosft^
Wohnung erndrangen und die Flammen erstickten. Da»
Mädchen hatte ftdoch derartig schwsre Brandwunde»-
daß es auf dem Weg rns Krankenhaus starb. Die beide"
anderen Kinder blieben unverleht.
„ ^s^Ein Habicht verursacht einen Autounfall. Ei"
Habicht, der ber Trier ein Huhn qeschlagen haA
und sortflregen wollte, kam bei diesem Versuch schlea>
vom Boden ab rmd sauste gegen ein heranfahrendes Slutts
Der Voael wurde von der Windschuhscheibe zerschmettet'
und versperrte die Aussicht. Aus dicsem Grund gcrr--''
der Wagen ü, den Straßengraben und stürzte um.' Dst
Lenkcr blreb bewußtlos lregen und trua schwere Sch»^
terverrenkungen und Gesichtswunden davon.
— Em Elesant straft seinen Peiniger. Cin E l e'
fanL, der in Hamm zu Reklamezwecken durch
Straßen geführt wurde. ergriff plöhlich eincn 31jähria,^
Mann mrt dem Ruffel und richtete ihn so zu, daß d»
fts bewußtlos wurde und schwere innere Verlchunqcn ^
rtt. Wre ßch ergab, hatte der Mann bei einem Sta»
bciuch den Clefamcn schwer gereizt, der ihn nun wie^
erkannte und ihn nach Clefantsnart bestraftc.
^ 'Ehrt »urück. In Weiffiq bei Vautz^
tzatte em Daucr ein Rchkih mit der Flasche gros<
^ar gut Freund mit sei»s.,
Pfl^geeltern und den Dorfkrndern geworden. Später vfss,
schwand es rnr Wald. Am Heiligen Abend aber erscbst-,
atzne Scheu zum Lichterbaum und lr^
ßch mrt Kuchen füttern. Seitdem blieb cs wieder.
, " Marxistische Verbrecher verübten in der südlp"'
nrschen Stadt Ierez eine schwere Bluttat. Sie tötZ^
vier Menschen.
— Schwerc Schneestürmc wüteten in den letzt^
Tagen rn den Vcreinigten Staaten. Ctwa 30 Persa"5,
sind der Kälte zum Opfer gefallen, darunter eine
famrlie von sechs Personcn in Nord-Florida. In ^ pt
york gab es am Somrtag schwere Gewitter. In der <§>"
srnd 20 000 Schneeschaufler beschästigt.
Femsprecher-S.-A. 7351—53.
„Hetdelderger Reueste Nachrichten* — „Heidelberger Anzeiger"
Montag, 20. Ianuar 1936
vlr. 16
Zrele Bolksabftlmmung für SefterrelO gefordert
Gn Ausnis ter „Ratieniilsoztaliltilchm Bewegimg SesterreichS".
Wien, 18. Ianuar. In ganz Oesterreich wurde am
Freitag in Hunderttausenden von Exemplaren ein
Flugblatt verteilt, unterzeichnet von der „Rational-
sozialistischrn Vewegung Oestcrreichs", in dem eine all-
gemeine und geheim« Volksabstimmung
verlangt wird.
Nachstehend der Wortlaut des Flugblattes:
„Rattonalsozialisten! Oesterreicher!
Im Namen desdeutschen Volkes Oester-
reichs erheben wir Nationalsozialisten vor aller Welt
unsere Stimme, um festzustellen, zu fordern und zu er-
klären:
Wir stellen fest, daß die Regierung des derzei-
tigen Sfierreichischen Regimes tmrch Rechtsbeugungen
und Verfaflungsbrüche den Boden derLegalität
verlassen, den Volkswillen ausgeschaltet
und damit die den Staat tragende Rechtsgrund-
lage zerstört hat.
Wir stellen sest, daß das derzeitige System fich nur
mit Mitteln gewaltsamer Unterdrückung und mit
fremder Hilse an der Macht erhält. Tausende der
Besten des Volkes, die sür Freiheit und Recht der Na-
tion eintraten, wurden verfolgt, entrechtet und in die
Gesängnifle geworfen.
Wir stellen sest, dah das derzeitige Gewaltsystem
zurErhaltungseiner eigenen Macht
gegen den Willen des Volkes ungeheure
Summen sinnlos verschleudert, wäh-
rend es der immer mehr um sich greifenden Ver-
elendung des Volkes nicht zu steuern vermag.
Wir stellen fefi, dah die Regierung des gegenwär-
tigen Systems, indes sie vorgab, zum Vesten des gesam-
ten Deutschtums Oesterreichs Unabhängigkeit zu
wahren, diese längst völlig preisgegeben hat zu
Sunsten fremder MSchte, die den deutschen Staat
Oesterreich als Werkzeug ihrer deutschseindlichen Politik
mihbrauchen.
Wir stellen fest, daß die vom gegenwärtigen Regie-
rungssystem mihbräuchlich durchgesührte Vermischung von
Religion und Staat das Anschen der Kirche weitgehend
herabgeseht hat.
Im Dewußtsein deffen, daß das deutsche Volk
Oesterreichs aus diesen Gründen in feiner überwältigen-
Mehrheit das derzeitige System mit aller Schärfe ab-
lehnt, hat dieses es bisher ängstlich vermieden,
sich offen einer Dolksbefragung zu stellen.
Wir Nationalsozialisten Oesterreichs fordern aber
im Namen des unterdrückten Volkes vor aller
Welt: Necht, Freiheit und Frieden
durch Volksbefragungl
Wir fordern: Wiedecherstellung eines unanfecht-
baren Rechts- und V-rfassungsz«standesin
Oesterreich. Wir bekämpfen die Aufspaltung der Dolks-
gemeinschaft in eine Minderheit von Bevorrechteten und
eins Mehcheit von Rechtlosen. Wir fordern restlose
Cinstellung der Rachepolitik nach den beiden
Volkserhebungen vom Februar und Iuli 1934 und die
Wiedergutmachung ihrer Auswirkungen in politischer
und wirtschaftlicher Hinsicht. Wir fordern eine freie,
allgemeine und gehsime Abstimmung zür
Crmittlung des unverfälschten Volkswillens.
Durch fie soll eine vom Vertrauen desVolkes
getragene Regierung an die Macht gebracht werden,
deren Aufgabe es fein wird, im Innern Arbeit und
Brot für jeden Volksgenoflen zu schaffen und die
wahre deutsche Volksgcmeinschaft zu verwirklichen und
nach außen eine Politik gesamtdeutscher Solidarität zu
treiben, die in Ablehnung jeder volkssremden Abhängig-
keit aus dem bisherigen Anruheherd Oesterreich ein Cle-
ment der Sicherheit und des Friedens im Her-
zen Curopas schafft.
Unerschütterlich aus dem Doden des nationalsozia-
listischen Programmes stehend, erklären wir öster-
reichischen Nationalsozialisten uns entschloflen, in eigener
Verantwortung und aus eigener Kraft bis zur Sußersten
Grenze der Zurückhaltung mit den Waffen des Geistes
und Charakters dafür zu kämpfen, daß die kost-
barsten nationalen Güter — Vaterland, Volkstum, Hei-
mat, Religion, Freiheit, Ehre und Recht — dem eigen-
nühigen Mißbrauch der Gegenwart entzogen und in einer
größeren Zukunst Gemeingut aller deutscheu Volks-
genoflen in Oesterreich sein werdenl
Im Winter 1935/36.
Die nationalsozialistische Vewegung Oesterreichs.
Das Neutfte vom Zag.
Me SliMiiislklitze Rwcht»»Gm«isch.
Feierliche Einweihung am Sonntag.
Garmisch-Partenkirchen, 19. Ianuar. Bei herr-
lichem Winterwetter wurde am Sonntag von München
aus im Rahmsn einer Cinladung dcs Gaucs München-
Oberbayern dis Olympiastraße München —
Garmisch eingeweiht. Mit diesem Straßenaus-
bau ist wieder eine großzügige Maßnahme zur Sicherung
der reibungslosen verkehrstechnischen Durchsührung der
olympischen Winterspiele getrosfen, durch die der Aus-
bau der Cisenbahnstrecke ergänzt und auch für alle Zu-
kunft eine außerordentliche Verbeflerung der Vsrkehrs-
verhältnifle zwischen München und dem Garmischer Land
geschaffen wurde.
An der Cinwsihungsfahrt beteiligten sich mit dem
Gauleiter Staatsminister Wagner Staatssekretär
Pfundtner als Vertreter des Reichsinnenministers,
der Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen, Dr.
Todt, der bayerischs Ministerpräsident Siebert und
andere führende Persönlichkeiten der Vewegunq, des
Staates und der Vehörden sowie zahlreiche Gäste, dar-
unter viele in- und ausländische Preflevertreter. Sie
nahmen in insgesamt 209 Wagen an der wundervollsn
Fahrt teil. Alle Orte waren festlich geschmückt. Am
neugeschassenen Cschenloher Straßsntunnel war eine kurze
Begrüßungsfeier. Dann ging es wciter nach Garmisch,
wo die Wagen mittags eintrafen. Rachmittags wurde
im neuerbaüten Fcstsaal zu Garmisch ein großer Füh-
rerappell abgehalten, bei dem Gauleiter Wagner in
einer ausführlichen Rcde eindringlich auf die Vcdeutung
der olympischen Spiele hinwies. Cin Vorbeimarsch der
Formationen vor dem Gauleiter beschloß die würdig«
Kundgebung.
Dextschk ÄMIiSWier i» LiM«.
Herzlicher Empfang.
London, 19. Ianuar. Die deutsche Front-
kämpferabordnung traf um 16 Ahr englischer
Zeit auf dem Victoria-Vahnhof in London wohlbehalten
ein und wurde von führenden Persönlichkeiten der Vri-
tish Legion, dem deutschen Votschafter v. Hoesch, dem
Landesgruppenleitsr der NSDAP O. Bene, sowis
den Vertretern der deutschen Prefle willkommen ge-
heißen.
Als der Zug in die Halle einlief, präsentierte die
British-Legion ihre Fahnen und die Vertreter der Le-
gion begrüßten die deutsche Abordnung auf das Herz-
Nie Seltzem im Mckzrmr.
Die englische Prefle und die Ratssihung. — Keine
großen Crwartungen.
London, 20. Ianuar. (Cig. Funkmeldung.) Die
Morgenblätter sind einig in der Ansicht, daß von der
Sitzuntz des Völkerbundsrates keine auf-
sehenerregenden Veschlüffe zu erwarten sind. Aufschluß-
reich sür die Cinstellung englischer Kreise ist das Ve-
streben der Dlätter, die Frage der Oelsperre über-
haupt in de« Hintergrund zu schieben und die Auf-
merksamkeit auf die bevorstehenden Vesprechungen
über Danzig abzulenken.
Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Tele-
graph" schreibt, keine Großmacht habe Lust, in
den Hauptfragen, besonders in der Oelsperre,
die Führung zu übernebmen. Die britische Regierung
sei der Meinung, der Völkerbund würde im Augenblick
gut tun, langsam vorzugehen. Das beziehe sich
sowohl auf den italienisch-abeffinischen StreitfaÜ als
auch auf Danzig. Dis Frage der Oelsperre sei osfensicht-
lich nicht beschlußreif, da eine Cinschränkung
der Oellieferungen infolge der Quellen, aus denen Ita-
lien seinen Oelbedarf dscken könne, wirkungslos wäre.
Diese Tatsache hindere den Völkerbund aber nicht daran,
weiterhin die Friedensmöglichkeiten in Afrika
zu ersorschen und festzustellen, ob Italien seine Forde-
rungen infolge der militärischen Schwierigkeiten einge-
schränkt habe.
Die Oppositionspreffe alaubt, daß die Völkerbunds-
mächte dem italienisch-abeffinischen Streit hilflos
gegenüberstchen werden, wenn nicht England wiederum
die Führung übernehms.
Laval und Veck in Genf.
Paris, 20. Ianuar. Ministerpräsident Laval traf
im Lauf des Sonntag abend in Genf ein. Aus dem
Bahnhof begegnete er dem polnischen Außenminister
Veck, der in demselben Augenblick, aus Paris kommend,
eintraf. Beide Staatsmänner wechselten nur wenigs
Worte.
Laval begab fich danach umnittelbar zum Sih der
franzöfischen Abordnung.
Ser Birmrsch der Zialieiier.
Bisher 200 Kilometer italienischer Geländegewinu.
Rom, 18. Ianuar. Das italienische Propaganda-
ministerium gibt Samstag mittag als Heeres-
bericht Nr. 10 0 folgendes Telegramm des Marschalls
Badoglio bekannt:
„Der Sieg der Truppen des Generals Gra-
ziani bei Ganale Doria (Südsront) äußert fich in
immer entscheidenderen Crfolgen. Die Verfolgung
wurde am ganzen gestrigen Tag fortgesetzt, ohne
auf nennenswerten Widerstand des in der Flucht besind-
lichen Gegners zu stoßen. Am Mittag des 17. Ianuar
sind unsere motorisierten Truppen im Ganzen etwa
200 Kilometer von ihrem Ausgangspunkt aus »or-
gerückt. kleberall treftsn unsere Truppenabteilungen auf
Gefangene und auf Kriegsmaterial des
Feindes.
Die bis gestern festgestellten Verluste des FeindeS
belaufen stch auf 5000 Tote. Die Lustwaffe
wirkt tatkräftig bei der Zerstreuung des Feindes mit und
hat die Wafsenlager des Ras Desta bei Neghelli bom-
bardiert.
Von der Critrea-Front ist mchts Bemerkenswertes
zu verzeichnen."
ck
Flugblätter i« der Suezkanal-Zon«.
London, 18. Ianuar. Rach einsr Reutermeldung
aus Port Said hat in der verganqenen Woche eine
weitere Division italienischer Truppen
den Suezkanal auf dem Weg nach Ostafrika pafliert. —
Wie weiter berichtet, sind in der Kanalzone von unbe-
kannten Personen Flugblätter verteilt worden, in
denen dis Italiener aufgsfordert werden, fich gegen
Mussolini und die faschistische Tyrannei aufzu-
lehnen. Kürzlich sei versucht worden, ähnliches Pro-
pagandamaterial an Bord der für Afrika bestimmten
italienischen Truppentransportschiffe zu schmuggeln.
Suvft und Vifseuschast.
fAlexander Vrückners 80. Seburtstag.f Am 20. Ia-
nuar vollendet Prof. Dr. Alexander Vrückner, der
langjährige Vertreter der slawischen Sprachen rmd
Literaturen an der ftnivcrsität Verlin, ein Vahn-
brecher der Slawistik an den deutschen Hochschulen, das
80. Lebensjahr. Brllckner, der in Tarnopol geboren ist
und ein Schüler des großcn Slawisten Miklosich war,
kam nach kurzer Lehrtätigkeit in Wien und Lemberg
1881 nach Verlin, wo er das slawistische Ordinariat von
1892 bis 1924 bekleidete. Seine in deutscher und pol-
nischer Sprache geschriebenen Veröffentlichungen beherr-
schen in sonst heute kaum mehr erreichter Weise das Ge-
samtgebiet seiner Wiflenschaft. Neben seinen grund-
legenden Darstellungen der polnischen und ruflischen Li-
teraturgeschichte, seiner Geschicht« der Llteren polnischen
Schriftsprache und seinem etymologischen Wörterbuch der
polnischen Sprache ragen namentlich seine Arbeiten zur
slawischen Mythologie und zur litauischen und altpreu-
ßischen Sprachwiflenschaft hervor. Besondere Verdienste
hat er sich um die slawische Siedlungs- und Ortsnamen-
forschung aus deutschem Boden erworben. Wertvoüe
Funde alter Sprachdenkmäler find ihm geglückt. Brückner
ist Mitglied einer ganzen Reihe slawischer Akademien
und Chrendoktor der Tschechischen llnivsrfität in Prag.
fVolksseier zu Schefsels 50. Todestag.f Am 9.2lpru
sind seit dem Tod Ioseph Viktor von Scheffels
fünfzig Iahre verfloflen, auch jährt fich am 16. Februar
ver Geburtstag des Dichters zum 110. Mal. Di« in
Scheffels Vaterstadt Karlsruhe von dem Gesangvsrein
Concordia regelmäßig veranstaltete Morgengedenkstunde
an feinem Denkmal soll daher in dicsem Iahr zu einsr
Volksfeier ausqestaltet werden. Vorher will man die
Erinnerung an des Dichters Person und Schaiftn in meh-
reren Dichterstunden wachrusen.
sNeue Institute der Kaiser-Wilhelm-Gesellschgst znr
Förderung der Wiffenschastcn.s In der gleichzeitig mit
der Iubiläumstagung oer Kaiser-Wilhelm-Ge-
sellschaft verbundensn Senatssitzung wurde beschlos-
sen, das Institut für Seenforschung und Seen -
bewirtschaftung in Langenargen (Bodensee) m den
Kreis der llnternehmungen dsr Gesell'chaft, die bereits
zwei limnologische Institute in Plön (Holstein) und in
Lun» (Niederösterreich), lehteres zusammen mit der Aka-
demis der Wiflenschaften in Wien, unterhält, einzu-
beziehen. Ferner besteht die Abficht, ein Institut für
deutsche Kunstwisfenschaft im Rahmen der
Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zu errichten. Da die Gcsell-
schaft bereits das Kaiser-Wilhelm-Institut für Kunft-
und Kulturwiflenschaft, Bibliotheca Hertziana in Rom,
hesitzt, würde dadurch zugleich die Gewähr einer engeren
Zufammcnarbeit zwifchen der deutschen kunstwiffenschaft-
lichen Forschung in Italien mit der Heimat gegebsn sein.
Durch den Senat der Kaiser-Wilhelm-Gesellschast wurden
außerdem in der letzten Sitzunq ernannt: Dr. Hoppen
stedt und Dr. Schudt, Kaiser-Wilhelm-Institut für
Kunst- und Kulturwiffenschaft, Bibliotheca Herhtana,
Rom, und Proseffor Dr. Lenz, Hydrobiologische An-
stalt der Kaiser-Wilhelm-Gessllschaft, Plön (Holstein),
zu wiffcnschastlichen Mitgliedern, ferner Profeffor Dr.
von Muralt, bisher Gast am Kaiser-Wilhelm-Insti
tut für medizinische Forschung, Heidelberg. zum
auswärtigen wiflenschaftlichen Mitglied.
INeurs vom SinneSleben der Fische.f Nachdem
der Münchner Zoologe Prof. von Fnsch bewiesen hat,
daß die Fische hören, ja datz manche wis di«
Glritzen ein ganz ausgezeichnetes Hörvermögen haben,
fragte es sich, ob ste auch imstande sind, die Schall-
richtung wahrzunchmen. Während vom biologi
fchen Standpunkt aus eine positive Antwort zu erwar-
ten war, da drn Fischen ihr Hörvermögen nichts
nützen würde, wenn sie nicht merken, woher der Schall
kommt, war das Gegenteü vom physiologischen Stand-
punkt aus anzunchmen. Di« Wahrnehmung der
Schallrichtung beru-ht nämlich beim Menschen haupt
sächlich auf der kleinen Zeitdifferenz, mit der die
Schallwellen bei seitlicher Lage der Schallquelle an bei
den Ohren erntresfen; bei den Fischen müffen abcr die
Schallwellen gleichzeitig zu beiden Ohren gelangen, da
sie von der unpaarcn Schwimmblafe aufgenommen
und durch den unpaaren Sinus impar auf die Laby-
rinthe übertragen werden. Wie von Frisch in der
Bayerischen Wkademie dcr Wissenschaften mitteilte, ha-
ben Verfuch«, die cr und seine Mitarbeiter im Zoolo-
gischen Jnstitut rn München unternommen, aber auch
rmter den natürlichen Dedingungen des freien Ge
wäffers, wo eine störendr Echowirkung so weit wie
möglich ausgeschloffen ist, fortgesetzt haben, in der T«t
ergeben, datz die Elritzen die Schallrichtung nicht er-
kennen. Jhr hochentwickeltes Hörvermögen hat nur
alarmierrnde Bedeulung; ste gerichlet zu einer Schall-
auelle hin- oder von ihr wegzusühren, bleibt anderen
Sinnesorganen, den Seitenorganen und dem Tast-
stnn der Körperhaut, überlassen.
lichste. Von den deutschen Gästen fand der bekamrte
deutsche Flieqer Oberst Udet besondere Veachtung-
Nach dsr Bcgrüßung schritten die Mitglicder der deur-
schen Abordnnng in Begleituna der Führer der Vrrtrjy
Legion die Front der englischen Kriegsteilnehmer av.
Cine zahlreiche Menschenmenge hatte fich am Cingang
des Bahnhofs angesammelt und begrüßte dre deutsche
Abordnung mit freundschaftlichen Zurufen.
Die deutsche Abordnung war am Sonntag abeno
Gast des Vorstands der Vritish Legion.
Beim Betreten englischen Bodens sandten dnr deut-
schen Frontkämpfcr andenPrinzen vonWales
folgendes Telegramm: „
Der erste Gedanke beim Betreten des englrschen
Bödens gilt der Gesundheit Seiner Majestät des
Königs. Wir bitten Cure Königliche Hoheit, unser
Cmpfinden dem König zu übermitteln.
Das für den einwöchigen Vesuch Cnglands in Aus-
sicht genommene Programm sieht als erste ofsizielle Ver-
anstaltung am Montag eine Kranzniederlegung
am Grabmal des unbekannten Soldaten im Herzen Lon-
dons vor.
Ein Wahnsinniger tötet eigene Familie.
Paris, 20. Ianuar. Cin kleines Dorf in der N2H«
von Lyon wurde zum Schauplah einer Wahnsinns-
tat. Als dsr Milchmann am Sonntaq morgen, wre
üblich, an die Tür des Hauses klopfte, in dem eine Ar-
beiterfamilie wohnt, erhielt er keine Ant-
wort. Cr benachrichtigte die Polizei. Beim Cindrin-
qen der Veamten in die Wohnung bot sich ihnen ei«
furchtbarer Anblick. Dis Frau des Arbeiters und ihre
beiden Kinder lagen mit zerschmettertem Schädel
und durchschnittener Kehle in den Vetten. Der Chemann
hatt: sich erschoffen. Aus einem hinterlaffenen Vrief.
geht hervor, daß der Arbeiter ssine Familie und sich selbst
in einem Wahnsinnsanfall getötet hat.
Devisenschieberbande in Italien abgeurteilt.
Rom, 20. Ianuar. Der italienischen Polizei ifi es
in Neapel gelungen, einer über ganz Italien ver-
breiteten Devisenschieberbande auf die Spur z»
kommen. Da dis neuen italienischen Devisenbestimmun-
asn jede Ausfuhr von Geldmitteln aus Italien unter
strengste Strafe ftellen, wurden die 32 Schuldigen, unter
denen sich zahlreiche Vankinhaber befanden, mit
hohen Geldstrafen belegt. Der Anführer der
Bande, der Bankier Gandisco, wurde zu fünf
Millionen Lire Geldstrase und Deportierung ver-
! urteilt.
EnglMdS A«st!istMWl!iiie.
Modernisierung des Heeres, der Flotte und der
Luftarmee.
London, 17. Ian. Die neuen Aufrüstungs-
pläne Cnglands beherrschen die Preffe und haben
die Crörterung über den italienisch-abessinischen Kon-
flikt und die Oelsperre in den Hintergrund ge°
drängt.
Die Vorarbeiten für das neue Aufrüstungsprogramm,
das, wie der „Daily Telegraph" meldet, viele Millio-
nen Psund zusähliche Ausgaben erfordern wird, sind be-
reits ziemltch weit gediehen. Nach dem Zusammentritt
des Parlamcnts am 4. Februar wird eine große Llnter-
hausaussprache über die Verteidigung Cng-
lands stattfindcn. Man nimmt an, daß die Regierung
ähnlich wie im März letzten Iahres die neucn Auf-
rüstungsvorschläge durch ein Weißbuch begründen
wird. In diefcm Weißbust wird, dsr „Morningpost" zu-
folge, aus die Cntwicklung im Mittelmeer, im Fernen
Osten und auf dem enropäischen Festland hingewiesen
werden, die eine beträchtliche Verstärkung des eng-
lischen Verteidigungssystems ersorderlich machten.
Das neue britische Aufrüstungsprogramm wird nach
Mitteilung der Preffs u. a. folgende Punkte umfaffen:
1. Weitgehende Modernisierung nnd Me-
chanisierung nebst einer zahlenmäßigen Erhöhung
der Berufstruppen;
2. eine weitere große Erhöhung der Luftstreit-
kräste;
3. ein großes Fünfjahresprogramm für di«
euglische Flotte, das u. a. den Neubau von min-
destens 70 Kreuzern vorsehen wird.
Wie der „Daily Telegraph" meldet, wird die bri-
tische Flotte durch das neue Programm in den
Stand gcseht werden, in allen Schiffsklaffen auf die volle
Vertragsstärke aufzurüsten. In der Kreuzerklaffe wird
Cngland sogar über die Grenzen des Cnde dieses Iahres
ablausendw Londoner Vertrages hinausgehen, der 5 0
Kreuzcr für Cngland vorsah.
4. Cine „Gleichschaltung" und engere Zusammen-
arbeit zwischen den gesämten Streitkräften des bri-
tischen Weltreiches unter der Leitung des Reichsvertei-
digungsausschuffes.
5. Modernisierung und voller Ausbau strate-
gischer Stühpunkte wie Malta und Singapore.
Neiie A«rl»eisW rnis E««e»-Mi>lmedi>.
Soll das so weitergehen?
Eupen, 20. Ianuar. Ein Einwohner aus
Raeren ist unter der Veschuldigung belgienfeindlicher
Propaganda ausgewiesen worden und muß bis
zum 22. Ianuar seine Heimat verlaffen. Das Appell-
gericht kam zu der Feststellung, daß er nicht die belgische
Staatsangehörigkeit besiht. Er wurde wegen Beleidigung
der Gcndarmerie und Widersehlichkeit vor das Gericht
von Verviers gezogen.
Der Dorfall soll sich angeblich bei einer Haus-
suchung bei scinem Vruder zugetragen haben. Der Ve-
schuldigte bestreitet die Anschuldigungen-
Cr habe lediglich gesagt, er werde sich wsgen des Vor-
gehens der Gendarmerie beklagen. Der Ängeklagte be-
antragte in der Verhandlung Vertagung bis zum 22.
Ianuar, jedoch muß er schon ein Tag'vorher auf Grund
des Ausweisungsbefehls Belgien verlaffen haben. (!)
Kleiue Meldunge«.
— Zum Protest gegen das Vorgehen der franzö-
sischen Polizei gegen die Büros des Nationalistenklubs
in Damaskus und Aleppo ist in ganz Syrien der
Generalstreik erklärt worden.
— Gedenktafel für Marschall Pilsudski in Zürich-
An dem tzaus Auf der Mauer 13 in Zürich, das vor
dem Weltkrieg Sih einer polnischen Vibliothek und cines
polnischen Vereins war und wo damals auch Pil-
sudski gewohnt hat, soll zur Crinnerung an diesen
Schweizer Ausenthalt des Marschalls eine Gcdenktaft»
angebracht werden.
ItMes Reiih.
Glückwünsche des Führers an Abt Schachleiter
zum 75. Geburtstag.
Verlin, 19. Ianuar. Der Führer und Reichs-
kanzler hat an den Abt Alban Schachleiter, d«t
am Sonntag seinen 75. Geburtstag beging, folgendes
Telegramm gerichtet:
„Zu Ihrcm heutigen 75. Geburtstag spreche ich Ib-
nen in dankbarer Crrnnerung an Ihre bewährte u»v
treue Mitarbeit herzlichste Glückwünsche aus.
Adolf Hitler."
Kleiue Notizen.
Angeregt durch die Ausstellung „DieKunst des
Cisengusses", die im Rahmen der Saarländisch-
Pfälzischen Kunstwochen veranstaltet wurde, hat die
Stadtverwaltung von Neunkirchen gemeinsam mit der
NS.-Kulturgemeinde beschloffen, in Neunkirchen ein
Museum zu errichten, das der Kultur des
Cisens gewidmet sein soll.
Der Ständige Nat für internationale Zusammen-
arbeit der Komponisten, der unter der Leitung von
Richard Strauß steht, tagt vom 22. bis 28. Februar in
Stockholm. Dsi dieser Golegenheit wird dort ein inter-
nattonales Mujikfest abgehalten.
— Chrung einer Hundertjährigen. Dsr Führer
und Reichskanzler hat der Frau Auguste Twiefel in
Wolgast (Pommern) aus Änlaß der Vollendung ihres
100. Lcbensjahres ein persönliches Glückwunschschreiben
und erne Chrengabe zugehen laffcn.
— Das verlorene Glückslos. Wie vor einigen Ta-
gen gemeldct wurde, kam ein in einer Marburger Los-
verteilungsstelle verkauftes Doppellos der Arbcits-
beschassungslotterie mit einem 100 000-Mark-Gewinn her-
aus. Das Doppellos war von zwei verschiedensn Leu-
ten gekauft worden. Während dcr eine Käufcr, ein 77-
jähriger Cinwohner aus Burgholz bei Rauschenberg, be-
reits serne Gowinnansprüche geltend machen konnte, sucht
der Käufer der zweiten Loshälfte, ebenfalls ein Landwirt
aus dem Kreis Marburq, vsrzweifelt nach dem wertvol-
lsn Schein, der ihm abhanden gekommen ist. Vereits
mehrmals wühlte er seine Wohnung von oben bis unten
hin durch — bis jeht ohne Crsolg.
Das 16. Kind geboren. In Wittlohe bei
Verden wurde in der Familie des Arbeiters Fritz
Huxoll bas 16. Kind goboren. Dreizehn Kinder
sind am Leben und wachsen in bester Gesundheit heran.
-- Fahndung nach drei jüdischen Großbetrügern.
Die , Berliner Kriminalpolizei fahndet zur Zeit nach
drer jüdischen Großbetrügern, die, unab-
hängig voneinander, tn wenigen Monaten in Berlin
sür rund 80 000 Mark Ware und Bargeld erbeutet ha-
ben. Obwohl die Vermutung nahe liegt, daß sie sich ins
Ausland begeben haben, besieht doch noch die Möglich-
keit, daß sich der eine oder andere von ihnen in Berlin
aufhält. Cs handelt sich um den 3l Iahre alten Ost-
juden Mordcha Sztern, qenannt Max Stern, den
32jährrgen Iuden Max Rosendorff. Mordcha
Sztern h§t von Oktober bts Dezember 1935 von
mehreren Schuhfabriken für rund 30 000 Mark Schuhe auf
Kredit gekaust und nicht bezahlt. Nachdem er die Ware
bis auf ernen kleinen Rest verschleudert hatte, suchte er
mit dcm ganzen Crlös aus dem verkauftcn Schuhwerk
das Weite Cinen ähnlichen Kreditschwindel beginq
Hellmut Pfsifel. Cr bezog von Mühlenbefitzern und
Großfirmen aris Vsrlin, Kiel und anderen Städten, auf
Kredit sur 50 000 Mehl, das er weiter verkaufte. Kaum
hatte er s»mtliche Gelder eingezogen, als er ebenfalls ver-
schwand. Nlax Rosendorff ergaunsrte 10000 Mark.
Cr betricb in Charlottenburg einen Verkaufsladen sür
Damenröcko. Cr lieh sich für 5000 Mark Stoffe liefern,
die er zum Teil verarbeiten, zum anderen Tsil weiter-
verkausen lreß,um sich das Geld in seine eigene Tasche
zu stecken. Die Bezahlung der Ware „vergaß" er. Dar-
übcr hinaus brachts er es sogar sertig, einen Raffeqenos-
sen um 5000 Mark zu betrttgen.
— Stapellaus bei Vlobm und Voß. Der Standard-
großtanker „Seminole", der eins Tragfähigkeit von
15 000 Tonnen hat, lies am Samstag vormittag bei herr-
lichem Winterwetter aus der Wsrst von Blohm und
Voß in Hamburg vom Stapel. Die Taufe vollzog Mrs-
R. A. Carder, Horn Lhurch, Cffex. Cs handelt si^
hrer um eines der fünf Tankschifft, die durch Ver'mitst
lung der Deutsch-Amerikanischen Petroleum-Gesellschast
vor einiaer Zeit bei deutschen Werften in Auftrag gege'
ben worden sind.
Ein Kind Vei lebendigem Leib verbrannt. I"
Groß-Steinrade bei Lübeck ereignete sich am Samstag ei"
entsehliches Ilnglück. Drei in emem Haus allein gelaffe»e
K r» d e r — ein vierjähriger Iunqe und zwei Nachbars'
kinder, Mädchen im Alter von fünf bis sechs Iahre»-
sprelten mit iogenannten Wunderkerzen, die sie a»
einem glühenden Ofen entzündeten. Plötzlich fingen dst'
Haars des fünfjährigen MLdchens Feuer, das ras»
auf dre Kleidung der Kleincn übergriff. Die gellcndö"
Hilfernfe der Ilnglücklichen alarmierten die Mütter det
Madchen und andere Rachbarn, dft tn die verschlosft^
Wohnung erndrangen und die Flammen erstickten. Da»
Mädchen hatte ftdoch derartig schwsre Brandwunde»-
daß es auf dem Weg rns Krankenhaus starb. Die beide"
anderen Kinder blieben unverleht.
„ ^s^Ein Habicht verursacht einen Autounfall. Ei"
Habicht, der ber Trier ein Huhn qeschlagen haA
und sortflregen wollte, kam bei diesem Versuch schlea>
vom Boden ab rmd sauste gegen ein heranfahrendes Slutts
Der Voael wurde von der Windschuhscheibe zerschmettet'
und versperrte die Aussicht. Aus dicsem Grund gcrr--''
der Wagen ü, den Straßengraben und stürzte um.' Dst
Lenkcr blreb bewußtlos lregen und trua schwere Sch»^
terverrenkungen und Gesichtswunden davon.
— Em Elesant straft seinen Peiniger. Cin E l e'
fanL, der in Hamm zu Reklamezwecken durch
Straßen geführt wurde. ergriff plöhlich eincn 31jähria,^
Mann mrt dem Ruffel und richtete ihn so zu, daß d»
fts bewußtlos wurde und schwere innere Verlchunqcn ^
rtt. Wre ßch ergab, hatte der Mann bei einem Sta»
bciuch den Clefamcn schwer gereizt, der ihn nun wie^
erkannte und ihn nach Clefantsnart bestraftc.
^ 'Ehrt »urück. In Weiffiq bei Vautz^
tzatte em Daucr ein Rchkih mit der Flasche gros<
^ar gut Freund mit sei»s.,
Pfl^geeltern und den Dorfkrndern geworden. Später vfss,
schwand es rnr Wald. Am Heiligen Abend aber erscbst-,
atzne Scheu zum Lichterbaum und lr^
ßch mrt Kuchen füttern. Seitdem blieb cs wieder.
, " Marxistische Verbrecher verübten in der südlp"'
nrschen Stadt Ierez eine schwere Bluttat. Sie tötZ^
vier Menschen.
— Schwerc Schneestürmc wüteten in den letzt^
Tagen rn den Vcreinigten Staaten. Ctwa 30 Persa"5,
sind der Kälte zum Opfer gefallen, darunter eine
famrlie von sechs Personcn in Nord-Florida. In ^ pt
york gab es am Somrtag schwere Gewitter. In der <§>"
srnd 20 000 Schneeschaufler beschästigt.