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Ferrrsprecher^.-A. 7351—53.
„Heidelberger Neueste Nachrichten^ —. „Heidekberger AnzeigerE
Montag, 3. Febrnar 1936
Nr. 28
Der Neichsbtrufswettkamps erettnet.
Baldur vou Swlrach unb Sr. Ley vor 1Z oso guugarbettern tm Berltner Epvrtvalak
Derlin, I. Februar. Mit einer machtvollen Kund -
gebung eröffneten am Samstag die Deutsche Arbeits-
front und die Reichsjugendführung im Sportpalast den
dritten Reichsberufswettkamps der deut-
schen Iugend. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley und
Reichsjugendftihrer Valdur vonSchirach riefen
Deutschlands Iungarbeiter der Stirn und der Faust zum
friedlichen Wettstreit. In Gsgenwart von mehr
als 15 000 Wettkampfteilnehmern und Iungarbeitern,
Hitlerjungen und VdM-Mädeln, gestaltete sich die
Kundgebung zu einem eindrucksvollen Bekenntnis
der deutschsn Iugend zur Leistung.
Die Teilnehmer marschierten in geschlossenen Kolon-
nen, zum Teil betriebsweise, zum Sportpalast, der schon
eine Stunde vor Veginn bis auf den lehten Platz gefüllt
war. Die weite Halle war mit den Vannern der Deut-
ichen Arbeitsfront und der Hitlerjugend geschmückt. Breite
Spruchbänder verkündeten das Programm der schaffen-
den deutschen Iugend: ilnser Ideal — dte Arbeit!
Anfer Adel — die Leistung! ftnsere Sehnsucht —
der Friede!
Tosende Heilrufe empfingen um 18 !lhr Dr. Ley
und Valdur von Schirach, als sie, begleitet von
Stabsführer Lauterbacher und Obergebietsführer
Axmann, durch das Spalier der HI schrrttsn.
Obergebietssührer Axmann, der als Leiter des
Iugendamtes der DAF und des Sozialamtes der RIF
nun schon zum drittenmal den Reichsberufswettkamps or-
ganisierte, eröffnete die Kundgebung; er begrühts unter
den Chrengästen auch den Führer der italienischen Iu-
gend und Leiter der italienischen Olympia-Mannschaft,
Ricci. Cr betonte, daß gerade zur Zeit der Olym-
pischen Spiele der Reichsberufswettkampf ein Tat-
bekenntnis der deutschen Iugend zum Frieden
gegenüber der Welt darstells.
In einem packenden Sprechchorwerk rief ein Maffen-
chor von HI und Iungvolk, der auf der Bühne Aufstel-
lung genommen hatte, die schaffende Iugend auf zum
Wettstreit: „Tretet an, Arbeitskameraden!" Mit er-
hobener Rechten ehrtcn die Tausende die Fahnen der
HI und des Iungvolks, die dann, voran die Rorkus-
Fahne, in den Sportpalast einzogcn.
Reichsjugendsjjhrer Valdnr oon Schirach
dankte in seiner Rede einleitend Dr. Ley für seins un-
ermüdlichs Mitarbeit und llnterstühnug, ohne die die
Durchsührung des Reichsbcrufswettkampfes nicht möglich
gewesen wäre Cr verglich den Reichsberufswettkampf
als das „Olympia der Arbeit" mit den in diesen
Tagen beginnenden Olympischen Spielen.
Durch diesen beruflichen Wettstreit sollen, wie Val-
dur von Schirach weiter erklärte, die leistungs-
sähigsten und tüchtigsten Iungarbeiter und
-arbeiterinnen unseres Volkss ermittelt werden,
die als die Clite der schaffenden deutschen Iugend den
Adel derneuenZeit bilden, einen Adel, der nichts
mehr mit früheren Vorrechten der Geburt und des Geld-
sackes zu tun hat, sondern der allein gegründet ist auf
Leistung und Tüchtigkeit. Der Reichsberüfswettkampf sei
das Symbol und Ideal der HI überhaupt.
Die deutsche Iugend bckennt sich in diesem Veruss-
wettkamps zur harten Wirklichkeit ihres Daseins
und gelobt dadurch jedes Iahr aufs neue, die ihr
von Dolk und Führer gestellten Aufgaben getreu-
lich zu erfüllen.
llnter stürmischem Deifall erklärte der Reichsjugend-
führer, die vorjährigen Ausscheidungskämpse in Saar-
brücken hätten gezeigt, dast gerads die ärmsten Söhne
unseres Volkes auch die tüchtigsten seien. Man habe
srüher geglaubt, datz allein die Hochschule eine Füh-
rerauslcse heranzubilden vermöchte. Im Äerufswettkampf
aber werde eine neue, praktische Führer-
schule aufgebaut, in dcr diejenigen ausgelesen wcrden,
die die höchste Intclligenz in ihrem Veruf sind, aber auch
Kerle, die weltanschaülich und körperlich im Lcben ihren
Mann stehen. Mit besonderer Freude stelle er fest, daß
die Landjugend ein Viertel aller Teilnehmer stelle. Ve-
achtlich sei ferner die Tatsache, daß in diesem Zahr auch
die Studenten zum erstenmal am Verufswett-
kampf teilnehmen und sich damit einreihen in die große
Front der schaffenden Iugend.
Die Hitlerjugend wolle durch den Reichs-
berufswettkampf beweisen, daß sie nicht eine Iugend sei,
die nur Forderungen stelle, sondern dis zuerst ihre
Pflicht ersüllen und etwas leisten wolle, bevor
sie aus Grund diescr Arbeit ein Recht proklamiere. So
sei auch dcr Ruf der Iugcnd nach mehr Freizeit zu ver-
stehen; denn die Iugcnd sei überzeugt, daß sis mehr
leisten könne, wenn sie mehr Frsizeit zur körperlichen
Lrtüchtigung und Festigung der Gesundheit erhalte.
Lang anhaltende stürmische Zustimmung sand der
Reichsjugendführer, als er erklärte:
In diefer Iugend gibt es weder arm noch reich,
in dieser Iugend gibt es aber auch keine konsessio-
nellen Sonderbindungen!
Wir find nicht deshalb eine Gemeinschaft geworden,
damit wir nach langen Iahren des Kampfes diefe Ge-
meinschaft um irgend eines konfessionellen Prin-
zips wisder preisgeben sollen. Man sagt, die Hitler-
jugend sei religionsfeindlich und gottlos und wolle die
Altäre einreißen. Ich weiß und bekenne mit der ganzen
deutschen Iugend nur das eine, so schloß der Reichs-
jugendführer, wer Adolf Hitler liebt, der liebt Deutsch-
land, und wer Deutschland liebt, liebt Gott!
Lang anhaltender stürmischer Beifall der versammel-
ten Iugend folgte diesem Vekenntnis des Reichsjugend-
führers.
Nach einem weiteren Chorspruch, in dem die Iugend
zum sriedlichen Wettkampf aufgerufen wurde, nahm,
ebenfalls stürmisch begrüßt, der
Leiier -er DA5. Dr. Ley.
das Wort. Cr zeigte den deutfchen Iungen und Mädeln,
daß alles auf der Welt hart erkämpft werden muß,
daß Vereitschast, Opfer und Glaube notwendig sind. Wer
von anderen mehr verlange, als er selbst der Ge-
meinschaft zu bieten bereit sei, der sei ein Marxist.
Der Nationalsozialismus gsbe keine Ruhe, bis der lehte
anständige Deutsche Nationalsozialist geworden sei.
Dr. Ley verkündete dann den bevorstehenden Aufbau
eines großen Berufserziehungswerkes, er
sehe eine seiner Hauptaufgaben darin, daß es d»s Wort
„ungelernter Arbeiter" in Deutschland zukünftig nicht
mehr gebe. Cr nannte das große Winterhilfswerk
des deutschen Volkes eine wundervolle Olympiade
der Kameradschaft. Nur eine auf Gedeih und Ver-
derb verschworene Gemeinschast könne jenen unlösbaren
Vund bilden, der den Totalanspruch auf das deutfche
Volk verbürge. Wer dem Reichsberufswettkampf feind-
lich gegenüberstehe, zeige damit, datz er ein Knecht
bleiben wolle. Iedem sei der Weg frei gemacht, hinauf
zu gelangen zu der stolzen Höhe eines Reichssiegers.
Zuni Schluß erklärte Dr. Ley: Ich habe bereits seit
Iahren den Gcdanken crwogen, Musterbetriebe zu
ernennen, und wir werden das vielleicht in diesem Iahr
zum erstenmal tun können.
Musterbetriebe und ihre Vetriebsführer sollen da-
durch geehrt werden, daß wir sagen: In diesem
Vetrieb ist alles in Ordnung; das ist ein richtiger
Betriebsführer, ein Offizier seiner Soldaten, und
das sind Soldaten der Arbeit!
Ich werde eine Reichsberufsschule bauen;
auch das wird etwas Cinmaliges in der Welt sein. Cine
Rerchsberussschule muß tatsächlich die besten Lehr-
werkstätten der Welt besitzen, wo für jeden
Stand und jeden Veruf vorbildlich ge-
arbeitet wird und wo jede Arbeitsmethode und die
Methoden der Lehrlingsausbildung erprobt werden. In
diese Reichsberufsschule werde ich Iahr sür Iahr die
Reichssiegcr ausnehmen und sie dort zu den besten Ar-
heitern Deutschlands ausbilden laffen.
Sprechchöre und Gesang bildeten den Abschluß der
gewaltigen Kundgebung.
Die Iugend feierte am Schluß der Veranstaltung den
Reichsjugendführer und den Leiter der DAF noch minu-
tenlang mit stürmischen Kundgebungen.
Sas RMste vom Zag.
Der Mrer beim Reilüiriiier.
Glänzender deutscher Sieg im „Preis der Nationen".
Mit der Cntscheidung des Mannschaftswettbewerbs
um den vom Führer und Rsichskanzler Adplf hitler
gestisteten Chrenpreis erreichte das 7. Internatio-
nale Reitturnier in Verlin 1936 seinen Höhepunkt.
Vereits seit Wochen waren sämtliche Karten sür diesen
Taq ausverkauft, und schon lanqe vor Veginn füllten
1 8000 Besucher die grohe Deutschlandhalle.
Pünttlich um 15 Uhr erschien dcr Führer und Oberste
Befehlshaber in Vegleitunq des Reichsttiegsministers
Generaloberst von Vlomderg, der Äesehlshaber der
Wehrmachtstsils Heer, Marine und Luftwaffe, General
der Artillerie Freiherr von Fritsch, Admiral Dr.
h. c. Raeder und General der Flieger Göring,
sowie der Reichsminister Dr. Gocbbels, Dr. Frick,
Seldte und Graf Schwerin von Krosigk.
Cbenso sah man den Reichsleiter Reichsführer SS.
Himmler und Reichspreffechef Dr. Dietrich. Kurz
vor 15 Ahr ritten die drei Cquipen in die Arena und
salutierten vor dem Führer. Vor Veginn des großen
Wettstreites um den vom Führer gesttsteten „Preis der
Nationen" erttangen dis Rationalhymncu der beteilig-
ten Mannschaften.
Nach dem ersten Umlauf der Stand: Deutsch-
land 4 Fehlerpuntte, Polcn 8, Italien 30 Fehler-
punkte.
Es war hier bereits ttar, daß die Cntscheidunq nur
zwischen Polen und Deutschland liegen konnte. Italien
geriet gleich zu Beginn des zweiten llmlaufs durch zwölf
Fehler' von Iuder und weiteren acht Fehlern von
Veaurivage weiter rns Hintertresfen. Der weitaus bsste
Mann der Italiener, Capt. Filipponi, der auf Na-
sello im srsten llmritt 55,4 Sekunden erreicht hatte, er-
zielte auch im zweiten llmlauf mit 56,4 Sekunden die
schnellsts Zeit, er konnte die Niederlage aber allein auch
nicht abwenden. Die Polen erhöhten ihr Konto durch ie
vier I^ebler von Kittmora und Wizja, weiterhin noch
durch sechs Fehler von Warzawianka wegen Zeitüber-
schreitung. Der deutsche Sieg stand bereits fest,
als Rittmeister Momm Vaccarat II ohne Fehler über
die Vahn brachte und Tora unter Oberltn. Kurt Hasse
ebenfalls fehlerlos blieb. Vier Fehler von Olaf waren
auf das Gesamtergebnis ohne Cinfluß. Deutschland und
Polen vcrzichteten auf die Ritte der vierten in Vereit-
schaft stehenden Pferde.
llnter losendem Veifall ging die deutsche Fahne
am Siegesmast hoch. Der Führer überreichte der
siegreichen dsutschen Mannschast vor der Chrenloge selbst
den Chrenpreis. Polen wurde Zweiter, Italien Dritter.
Den Preis des Reichsministers Dr. Frick für die
bests Cinzelleistung erhielt Cpt. Filipponi (Italien)
auf Nasello, da die ebensalls fehlerfreien Deutschen, Ritt-
mcister Momm aus Vaccarat II und Oberleutnant
Kurt Hasse auf Tora, zu seinen Gunsten verzichteten.
Nach der mit großem Beifall aufgenommenen Schau-
nummer „Das schwarzs Koxps" verließ der Führer die
Deutschlandhalle.
Veim Prinz-Friedrich-Sigismund-Crinnerungspreis,
einem schweren Iagdspringen, warcn 61 Dferde am
Start. Sisger wurde Oblt. K. Hasse auf „Der Mohr"
mit vier Fehlern in 18 Sekunden vor Abendglanz (von
Sydow) mit vier Fehlern in 19,4 Sekunden und Her-
mann (Oblt. v. Trotha) mrt vier Fehlern in 20 Se-
kunden.
Polnischer Sieg im „Trostpreis".
Im Zeitspringen der Klaffe Ivl um den hochdotterten
„Trostpreis" kamen am Sonntag 78 Pferde, darunter eine
Reihe der besten Ausländer, an den Ablauf. Sieger
wurds der polnische Oberstleutnant a. D. Rommel
auf „Sahara" in 64 Sekunden. Den zweiten Plah bs-
legte „Galgenstrick" unter Oberscharsührer Fegelein in
64,2 Sekunden vor „Neger" (Langnik) in 67 Sekunden.
— Die Materialprüfungen sür Pserde aus Privatzucht
und Staatsgestüten waren heiß umstritten. „Lapis La-
zuli" unter Dr. Herrschel gewann bei den Pfsrden
aus Privatzucht von „Trojaner" (Frau KLthe Franke)
während „Herder" unter Major Vürkner vor „Lach-
teusel" (Äoldt) in der anderen Klafle erfolgreich war.
Die beiden Sieger lieferten sich im traditionellen Sie-
gerpreis einen spannenden Kampf, den schließlich der aus
Trakehnen stammende „Herder" gewann und die „gol-
dene Schleife" erhielt. — Im „Preis vonVer-
lin", einer Dreffurprüfung der Klaffe 8 waren sich
SeuWr Reich.
Der Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der
Wshrmacht Generaloberst von Vlomberg wird vom 6. bis
16. Februar an der Winterolympiade in Garmisch-Par-
tenttrchen teilnehmen.
Reichsleiter Alsred Rosenberg sprach am Samstag
abend vor 50 000 Werksangehörigen des Eisenwerks
Hoesch in Dortmund.
Der Führer beaufttagt Staatsrat Ortlepp.
Weimar, 2. Februar. Der Führer und Reichskanz-
ler hat über die Nachfolge des zum Gauleiter der
Bayerischen Ostmark bcrusencn Staatsminister Frih
Wächtler wie folgt besttmmt:
Mit der Leitungdes thüringischen Volksbildungs-
ministeriums ist der Ministerpräsident Marschler he-
auftragt worden. Das thüringische Innenministerium ist
dem Reichsstatthalter unmittelbar unterstellt. Mit dsr
Leitung des Ministeriums ist Staatsrat Ortlepp be-
auftragt. Soweit der Geschäftsbereich des Volksbil-
dungsministeriums die Theater, Kunststätten und llni-
versitäten umfaßt, ist dem Reichsstatthalter in grundsäh-
lichen Fragen die Cntscheidung vorbehalten.
Staatsrat Ortlep, einer der ältesten Partei-
genoffcn Thüringens, war zuletzt SS.-Oberführer im
Sicherheitsdienst des Reichsführers SS.
Kleine Meldungen.
— Der Große Faschistische Rat tagtt Samstag
absnd in Rom. Der Duce hiclt eine zweistündigs Rede
über die politische und militärische Lage. Der Rat wird
am Dienstag abend 22 llhr wieder zusammentretsn.
— Der österreichische Vundesminister a, D. Dr.
Karl Vurefch wurds zum Gouverneur der Posffparkaffs
ernannt.
— Der Landesbauernrat von Vorarlberg beschlotz,
dis Vundesregierung um baldige Durchführung der
öffentlichen Wahlen in dem Berussstand Land-
und Forstwirttchaft zu ersuchen.
— Die seierliche Veisetzung des Generals Kondylis
fand am Sonntag in Trikkala statt. An der Trauer-
feier, die in Athen stattfand, beteiligten sich dsr König,
die Regierung, das diplomatische Korps und sast di« ge-
samte Bevölkerung der Stadt.
„Falkner" unter Rittmeister von Scheliha «mb
„ Donar " unter A. Staeck vollkommen gleichwerri»
und teilten sich in die beiden ersten Preise.
Abschluß des Verliner Reitturniers.
Der Schlußabend des Berliner Reitturniers
Sonntaq hatte noch einmal vtele Tausende tn die Deutsat'
landhalle gelockt. Im Mittelpunkt des Wends stE
ein schweresIagdspringen um den Axel-Holll'
Crinnerungspreis", zü dem 35 Pferde gesattelt wurden-
Acht Pferde traten zum entscheidenden Stcchen an uno
da hier wiederum drei Pferde sehlerlos über die Dayn
kamen, mußte die Zeit entfcheiden. Sieger wurde etwas
überraschend „Immertreu" unter Hptm. . von
Barnekow vor „Fansare" (Oblt. Schlickum), die nw
cine Zehntelsekunde langsamer war, und „Vianka" <SS-'
Sturmführer Temme). Der italienische Schimmel Ra-
ssllo (Cpt. Filipponi), der am Vortag beim „Preis von
Deutschland" zweimal fehlerlos über die Vahn gegangen
war, verweigerte überraschend im Stichkampf dreimal-
Die fünfte Sttaßensammlung des WHW.
Verlin, 2. Februar. Ganz Berlin ftand am Sonn-
tag im Zeichen der fünften Reichsstraßensamrn'
lung des WHW., die unter der Losung „Verschwörung
in Treue zum Volk" von den Männern der SA., der SS<
des NSKK. und des NSD.-Studenbundes durchgeführ»
wurde.
Cs wird kaum einen Berliner gegeben haben, der
nicht die „Wolfsangel", die altgermanische Treuevune,
trug. Das schmucke Äbzeichen wurde schon seiner saube-
ren handwerkttchen Arbeit wsgen gern gekauft, so daß dtt
Gesamtertrag dieses Tages erfreulicherweise sehr erheb-
lich sein dürfte.
Troh des Regens waren die auf 42 verschiedenen
Plähen stattfindenden Vormittagskonzerte fast durchrveq
überraschend gut besucht, so daß die „ÄüchsenlbewaffnetM
gute Äeute machen konnten. Cinen hesonderen Än-
ziehungspuntt der Innenstadt bildeten die Sprechchöre
der Studenten der Hochschule sür Polittk. Desgleichen
wußten die Sprechchöre der SA., der SS. und des
NSKK., dis dauernd Werbefahrten unternahmen, immer
größere Menschenmengen um sich zu scharen. Auch die
SA.-, SS.- und NSKK.-Führer hatten sich in den Dienst
der guten Sache gestellt.
Der Abend qehörte den Sammlungen in den Gast-
stätten. Cins oriqinelle Werbung hatte sich der Studen-
tenbund an der Hochschule sür Musik ausgedacht. Grup-
penweise erschienen die Studcnten in zahlreichen größe-
ren Cafes und Vergnügungslokalen des Westens, be-
mächtigten sich kurzerhand der Instrumente der dort kon-
zertierenden Kapellen und gaben unter dem Beisall der
Gäste ein eigenes befristetes Konzert-Gastspiel. Nattir-
lich floffen dänn die Spenden um so reichlicher.
Schweres Hagelwetter in Siidasrikli.
97 Cingeborene getötet.
London, 3. Februar. (Cigene Funkmeldung.) Doi
Settler (150 Kilometer nördlich von Iohannesburg in
Südafrika) richtete am Sonntaq ein schweres Hagel-
wetter, dem ein Wolkenbruch folqte, große Der-
heerungen an. 97 Cingeborene kamen dabei üms Leben-
Cinige von ihnen ertranken.
Schmrzhe«de»-Dii>isii»i »er»ichtet.
Was das abeffinische Hauptquartter meldet...
Addis Abeba, 1. Februar. Nach einem hier einge-
trofsenen Vericht des abeffinischen Hauptquartiers ist die
großeSchlachta» der Nordsront, die am
21. Ianuar begann, am Freitag abend endgültig »ü
Ende gegangen. Die Schlacht führte nach diesem
Vericht zur Vernichtung der gesamten Schwarz'
Hemden-Division „28. Oktober". Die Italie-
ner sollen im Derlaus der Kampfhandlungen im TeM-
bien-Gebiet und bei Makalle insgesamt «twa 3 0 Ü 0
Tote und rund 4000 Verwundete verloren haben. Fek'
ner melden die Abeflinier die Erbeutung von 30 Feld-
geschühen, 175 Maschinengewchren, 2653 Gewehren und
18 Tanks.
Die Verluste der abessinischen Truppe"
betragen annähernd 1200 Mann. Die stärksten abeffini-
schen Verluste erforderte die Crstürmung von drei italie-
nischen Befesttgungswerken, die jetzt von abeffmischen
Scharfschützen und Mafchinengewehrabteilungen besctzt
stnd.
Seflmeich «id Wriirg.
Starhembergs abgesagter Vesuch.
Vrüflel, 1. Februar. Die belgischs Zeitung „Le Soir"
bringt intereflante Cinzelheiten zu den Meldungen, dis
über einen angeblichen Vesuch Starhembergs ia
Steenockerzeel, dem Wohnsitz Ottos von Habs'
burg, verschiedentlich in ausländifchen Vlättern g?'
bracht wurden. Das Vlatt schreibt, daß Starhemberg in
der Tat in Steenockerzeel erwartet worden sei. Maü
hatte für ihn bereits ein Zimmer bereit gehalten, jedoH
kam Starhemberg nicht, sondern schickts einen Abgesandtcü
mit einem Schreiben, worin er seine Auffaffung dar-
legte. Die Vedeutung der Besprechung gcht daraüs h«r-
vor, daß die Lxkaiserin Zita sich ebenfalls nach Stee-
nockerzeel begeben hatt«.
Deethmns zweite öi»f»»ie.
Dritte Morgenfeier des Städtischen Orchesters.
Heidelberg, 3. Februar 1936.
In der ersten Morgenfeier in diesem Iahr er-
lebte man Beethovcns zwcite Sinfonie, ein Werk, das
den Weg zum späteren, ureigenen Veethoven von Mo-
zart her in besonders eindringlicher Weise zu zeiqen ver-
mag. Wicder hatte stch eine fehr zahlreiche Gemeinde
versammelt.
Eeneralmusikdirektor Kurt Overhoff gab eine
Cinführunq in di« Sinsonie. Cr legte an ihrer Musik
den Vsgrifs dss Klaffischen auseinander. Wis das Pro-
fil einer dorischen «Äiule anschwillt und abschwillt, wie
alle Kanten am Sockel, am Gesims und Gabeldreieck des
Parthenon beharrlich dsn rechten Winkel vermeiden nach
einem Gesetz rhythmücher Vewcqunq, das wir nicht mehr
kennen, so wercht in der Sinfonie Veethovens auch jede
kleinste Cmzelhcit vom Normalmaß ab, obqleich die Pro-
porttoncn des Ganzen strenq qcseymäßiq sind, und da-
durch ist den remen Formcn das L-b-n einqehaucht. Aber
nicht nur aus dem Formalen her ist der Beqriff des Klas-
sischen zu verstehcn. llnabhanqrq von Vildunq und Wis.
en von rjcit und Form bezeichnet das Wort klas -
"f ch "uch einen Dcwußtsemszustand dsr Seele, eine be-
sttmmte scelische Höhen a g e. Das Lebensgefühl,
das sich über den indivrdu-llen Tod hmaus qeborqen
weiü in der Cwiqkeit dcs llnivcrsums und dsr aus die-
sem Lebensqefühl herrührende LÜlut und die Verachtunq
kon Tod und^Schmerzen sind Dewußffeinsinhalt des klas-
sischen Cmpfindens. Schmerz und Emzelindr-
viduums sind ihm nur Drffonan °n n, der qroßen Har-
monie des Lebens, und es kommt rhm dcshalb nur dar-
auf an, daß sie würdiq und 'wön getraqen werden. Dre
Cinheit der schönen Form »nd des schönen Inhalts be-
dinqt auch die Cinheit von stnnl'cher und sittlicher Schön-
heit, eine Vorstellunq, di- den alten Griechen selbstver-
ständlich war und sür dic sie cm ciqenes Wort in ihrer
Sprache geprägt hatten. An dcn crnzelnen Themen der
Sinsonie zeiqte dcr.Redner dann die klassische Ge -
setzmäßiqkeit vonForniundInhalt des
Werkes. Den ersten Sah vsrglich cr einem griechischen
Tempel, unter deflen Säulen ein vvüendet schöner Mensch
steht. Der zweite Satz führe uns m Gesild« des rein
persönlichen und Gefühlsmäßiqen. -lcar, konnte bei sei-
nen wienerisch humorvollen Äeisen meinen, Grillparzer
würde mit Freund Schubert Arm in ^Nn in lauer Som-
mernacht nach dem Heuriqen aus, Grinzinq heimwärts
schwanken. Der dritte Satz mit sernem Austausch von
Arfis und Thesis ist erfüllt von fast wortlicher Iuqend-
kräffr sein wuchttg in den Vode« gestemmtes Forte
und das unmittclbar folgende emporgeschleuderte Piano
erweckt« die Vorstellunq mnqer Menschen, dis sich im
Speer- und Diskuswurf ubmr. An Hand des vierten
Sahes sprach der Redner noch kurz über die metaphyst-
schs Vedeutung dss Tanzes als der zur formalen Selbst-
beherrschung gebändrgten Clementarqewalt yzH Cros.
Der Tanz war die erste Stufs zur Kultur bsi den llr-
völkern und hat sich rn lcrner metaphystschen Vedeutung
bis heute unverändert erhalten.
Anschließend spielte das, städtische Orchester der
Sinfonie. In schöner und schwuirqvoller Wiedergabs
sprach das Werk eindrrnglrch zum Hörer. Cs war eine
würdige Feier, die jedem B-iucher etwas mitgab.
kmkl «nd Mlienschaft.
IDer „Crwin.Steinbach-^eis" sür Dichter Cmil
Strauß.f Dem badisch-n Drchter Cmil Strautz in
Freiburg, der anläßlrch icrrrcs /o. Geburtstages Ge-
genstand vieler Chrunaen war, rlt nunmehr der Crwin-
von-Steinbach-Prers vcrlrehen worden. —
Hierbei handslt es stch um crne Summ« von 10 000 Mark
aus der Stiftung eines nicht bekannten Amerikaners, die
u. a. ernen Preis für den alemannischen Kulturkreis in
der genannten Höhe vorsieht. -rm ganzen werden fünf
derartiqe Prcise verteilt, iwer vre stistungsqemäß die
llniversitäten Vonn am Rhcrn, F.crburq i. V., Königs-
berg München und Prag verfügen. Die Ausschüttüng
erfolgt jetzt zum erstenmal.
fDie Goethe-Gesellschaftf Ichird ihre diesjährige
Hauptversammlung am 6. urrd «- ZUnr jq Weimar
abhalten. Den Festvortrag über „Goethe und das
deutsche Mittelalter" hält Professor Dr. Urihur Hüb-
ner (Berlin). Mit dem soeben erschienenen Band 21
des Jahrbuches wird die Reihe. Jahrbücher ab-
aeschlossen. Von 1936 ab gibt dre Geseilschg^ der Ko-
stensrag« halber nur noch Viertettahrsschriften heraus.
Kleine Rottzen-
Der berühmte Vaktsrioloqe Robert Koch ist eine
der Hauptgestalten eines Dramas des tschechischen
Schriftstellers Wladislaw Vanchura, das Änsang Fe-
bruar im Tschechischen Nationaltheater m Prag zur llr-
aufführung gclangt. Das Stück tragt den Titel „See
llkerowo".
Die Medizinisch« Fakultät in Paris bat beschloffen,
den Cid des Hippokrates wieder einzuführen. Cr
soll im Anschlutz an di« Promotton beschworen werden,
wie es „in Montpellier und Straßburg iwmer gehalten
wurde".
Wer schrM das besie HörUei?
Dis Preisträger in d«m großen Ausschreiben.
In dem Prersausschreiben: »^^^^reibt das
bests Hörspiel?", das der Rerchssender Breslau
zusammen mit der Reichssendeleitung veranstaltets, ist die
Cntscherdung gefallen. Dem Prcisqerrcht gchörtsn u. a.
der Präsident der Reichsrrmdfunkkammer, Ministerialrat
Dreßler-Andreß, Reichsseidelerter Direktor H a -
darnovski, der Veaustragte für .'iundsunksragen in
der Reichsschristtumskammcr, Sadrla-Mantau, und
der Intendant des Rsrchssenders Dreslau, K riegler.
llnter den etwa fünshundsrt eingererchten Hörspielen be-
fanden sich srfreulicherweise auch viele Arberten auslands-
deutscher Autoren.
Das Preisgericht entschloß sich, ben crsten Preis von
3000 Mark je zur Hälfte an die berdcn Autoren Hanns
Meder (Nürnberq) für das Hörsprel „Gericht im
Dom" und G. V. Schwerla (Münchcn) für das Hör-
spiel „Sohlen und Absähe" zu qcben. Den zwcitcn
Preis, uber 1250 Mark erhielt Frau Marmnne W e -
sterlrnd (Hamburg) für das Hörspiel „Mozart rinqt
um seins Scclc". Dcn dritten Preis über I0OO Mark
erhielt Rudolf Ahlers (Maqdeburg) für das Hörspiel
„llnd sctzet rhr nicht das Leben ein". Fcrner wurden
sünf Lrostpreis« zu je 400 Mark vergeben. Dre mit einem
Prcis ausqezeichncten Hörspiele stellen erne wertvolle Ve-
reicherung des Hörsprclbestandes dar. Neben diesen
preisgekrönten Manuskripten wurden wettere dreihig
Hörsprele für einen Ankauf zwecks späterer Sendung aus-
ersehen.
— Verliner Preflcball 1936. Im Beisein des
Reichsmrnrsters Dr. Goebbels, dss Reichspreffechefs Dr.
Dretnch, des Reichsorqanisatronsleiters Dr. Ley und
zahlreich-r fuhrender Pcrsönlichkeiten aus Staat, Wehr-
macht, Partei und Diplomatie, Kunst u"d Wiff-uschaft
fand am Samstaq abend in dem prächtig gcschmückten
Marmorsaal des Zoo der diesjährigc traditionelle
Presseba l des „Bereins Verltner Preffe« swtt.
Als gegcn 71 llhr dis Kapclle der Lerbstandart« zur
Promenade aufspielte, süllten sich die Säle bald mit Tau-
senden von Besuchern, die in brcitem Strome von einem
Raum zum anderen wanderten. Künstler des Deut-
schen Overnhauses und Mitglieder des Dalletts beqei-
fterten immer wieder mit ihren Darbietungen und bald
darauf war der Marmorsaal, sowie die anderen Säle
und Veranden mit festlich gesttmmten Paaren anqefüllt,
die sich nach den Klängen der Kapelle D-rnhard Ctte im
Tanz drehten. Regen Zuspruch erfreute fich auch di«
Tombola mit ihren 1600 Gewinnen. Zahlreich« SÄ-
MLnner als Strciter für das WHW. vcrzeichncten b«
ihrer Sammlunq erne qroße Crnte, so dah nicht nur d-
Wohltätiqkertskaffe des Äereins Vcrlincr Prefse cr'
namhaster Detrag zugefloffsn ist, sondern auch dc«
WHW.
— 285 000 Vesuch«k auf der „Grünen Woche". Dtz
„ Grüne Woche Verlin 1 9 3 6 ", mit der d'
Dcutsche Iaqdausstellunq verbunden war, schloß a"
Sonntaq abend rhre Psorten. Sis hatte eine Rekord
besucherzahl zu verzeichnen. WLHrsnd im vorigen Iab!
246 000 Besucher gezählt wurden, waren jetzt run
285 000 Vesucher ,u verzeichnen, d. h. also etwa 40 00<
mehr als ,m Vorjahr. Nicht weniqer als 67 Sond«r
zügs habcn Besuchcr vom Land aus allcn Teilen dcs Re'
ches zur „Grünen Wochc" in die Reichshauptstadt gS'
bracht-
— Tragrfches Geschick fordert zwei Mcnschenlebc"
Am Donncrstaq nachmittaq fuhr dcr bci dcr Trau"
Krastwerke-ll.-G. beschäftigte Maschinenführer Stefa,
luttr mrt sernem Lerchtmotorrad den fchmalen Weq a"
Oberwaffcrkanal d-s Kraftwerkes Mühltal bci Trar-n
stcin cntlang. Auf dem stellenweise vcreisten Weq rutsckw
die Maschrne ab und fiel in den Kanal, so daß Stefalukb
e r t r a n k. Wahrend man den Toten aus dem Wa^.
schafftc, wurbe der bci dem qleichen Krastwerk bssctz>k
tiqt« und ber den Dergunqsarbeiten beteiliqte 60 Iatzk
qlte verherratete Maschinenführer Krinqer infolm
Aufrequnq über das llnqlück vom Herzschlaq qetrvl'
fen. Stefalutti hrnterlätzt Frau und zwei minderjährrsi'
Krnder.
^ , 77 RA Pseil" überrennt ein Vauernfuhrw«tt
Olten fyrderte ein schwsrer V«^
Mensch - nleben. Der ncue Schn«^
° * „r 0 te Pfeil ", der weqcn eines §«'
tunqsdefekts Verspatunq hatte und diess wieder aufho^
wollte, fubr 'n der Nähe der Station Rothirst mit -'Uf'
Geichwrndrqkert von 100 bis 120 Kilometer in A
^5 Der Führer des Wag«^
und ^ r d wurden inStückeasrissen uni
böllig zertrümmert. Die SchrankenwärterrN
hattc dcn rttifall verschuldet, denn sie hatte sich überreA
bic Schranke hochzuhcben, um das Fuhr
werk paffiercn zu laflen. _
, . THAL^tSgigem Hungerstreik qestorben. Der ^
lebcnslanqlrchcn, Zuchthaus verurteilte Iuqoftaws
kic, ber eincn Hunqerstreik von 64 Tagen durcbaefiiw'
tzat,, 'ff, w,s aus Velqrad gemcldet wird, gcstorP '
Lukrc yat sernen Hungerstrcik vor drei Taqen aüfg«g«d,
Posarov^^ ^ ruletzt im Gefängnisspital no»
Ferrrsprecher^.-A. 7351—53.
„Heidelberger Neueste Nachrichten^ —. „Heidekberger AnzeigerE
Montag, 3. Febrnar 1936
Nr. 28
Der Neichsbtrufswettkamps erettnet.
Baldur vou Swlrach unb Sr. Ley vor 1Z oso guugarbettern tm Berltner Epvrtvalak
Derlin, I. Februar. Mit einer machtvollen Kund -
gebung eröffneten am Samstag die Deutsche Arbeits-
front und die Reichsjugendführung im Sportpalast den
dritten Reichsberufswettkamps der deut-
schen Iugend. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley und
Reichsjugendftihrer Valdur vonSchirach riefen
Deutschlands Iungarbeiter der Stirn und der Faust zum
friedlichen Wettstreit. In Gsgenwart von mehr
als 15 000 Wettkampfteilnehmern und Iungarbeitern,
Hitlerjungen und VdM-Mädeln, gestaltete sich die
Kundgebung zu einem eindrucksvollen Bekenntnis
der deutschsn Iugend zur Leistung.
Die Teilnehmer marschierten in geschlossenen Kolon-
nen, zum Teil betriebsweise, zum Sportpalast, der schon
eine Stunde vor Veginn bis auf den lehten Platz gefüllt
war. Die weite Halle war mit den Vannern der Deut-
ichen Arbeitsfront und der Hitlerjugend geschmückt. Breite
Spruchbänder verkündeten das Programm der schaffen-
den deutschen Iugend: ilnser Ideal — dte Arbeit!
Anfer Adel — die Leistung! ftnsere Sehnsucht —
der Friede!
Tosende Heilrufe empfingen um 18 !lhr Dr. Ley
und Valdur von Schirach, als sie, begleitet von
Stabsführer Lauterbacher und Obergebietsführer
Axmann, durch das Spalier der HI schrrttsn.
Obergebietssührer Axmann, der als Leiter des
Iugendamtes der DAF und des Sozialamtes der RIF
nun schon zum drittenmal den Reichsberufswettkamps or-
ganisierte, eröffnete die Kundgebung; er begrühts unter
den Chrengästen auch den Führer der italienischen Iu-
gend und Leiter der italienischen Olympia-Mannschaft,
Ricci. Cr betonte, daß gerade zur Zeit der Olym-
pischen Spiele der Reichsberufswettkampf ein Tat-
bekenntnis der deutschen Iugend zum Frieden
gegenüber der Welt darstells.
In einem packenden Sprechchorwerk rief ein Maffen-
chor von HI und Iungvolk, der auf der Bühne Aufstel-
lung genommen hatte, die schaffende Iugend auf zum
Wettstreit: „Tretet an, Arbeitskameraden!" Mit er-
hobener Rechten ehrtcn die Tausende die Fahnen der
HI und des Iungvolks, die dann, voran die Rorkus-
Fahne, in den Sportpalast einzogcn.
Reichsjugendsjjhrer Valdnr oon Schirach
dankte in seiner Rede einleitend Dr. Ley für seins un-
ermüdlichs Mitarbeit und llnterstühnug, ohne die die
Durchsührung des Reichsbcrufswettkampfes nicht möglich
gewesen wäre Cr verglich den Reichsberufswettkampf
als das „Olympia der Arbeit" mit den in diesen
Tagen beginnenden Olympischen Spielen.
Durch diesen beruflichen Wettstreit sollen, wie Val-
dur von Schirach weiter erklärte, die leistungs-
sähigsten und tüchtigsten Iungarbeiter und
-arbeiterinnen unseres Volkss ermittelt werden,
die als die Clite der schaffenden deutschen Iugend den
Adel derneuenZeit bilden, einen Adel, der nichts
mehr mit früheren Vorrechten der Geburt und des Geld-
sackes zu tun hat, sondern der allein gegründet ist auf
Leistung und Tüchtigkeit. Der Reichsberüfswettkampf sei
das Symbol und Ideal der HI überhaupt.
Die deutsche Iugend bckennt sich in diesem Veruss-
wettkamps zur harten Wirklichkeit ihres Daseins
und gelobt dadurch jedes Iahr aufs neue, die ihr
von Dolk und Führer gestellten Aufgaben getreu-
lich zu erfüllen.
llnter stürmischem Deifall erklärte der Reichsjugend-
führer, die vorjährigen Ausscheidungskämpse in Saar-
brücken hätten gezeigt, dast gerads die ärmsten Söhne
unseres Volkes auch die tüchtigsten seien. Man habe
srüher geglaubt, datz allein die Hochschule eine Füh-
rerauslcse heranzubilden vermöchte. Im Äerufswettkampf
aber werde eine neue, praktische Führer-
schule aufgebaut, in dcr diejenigen ausgelesen wcrden,
die die höchste Intclligenz in ihrem Veruf sind, aber auch
Kerle, die weltanschaülich und körperlich im Lcben ihren
Mann stehen. Mit besonderer Freude stelle er fest, daß
die Landjugend ein Viertel aller Teilnehmer stelle. Ve-
achtlich sei ferner die Tatsache, daß in diesem Zahr auch
die Studenten zum erstenmal am Verufswett-
kampf teilnehmen und sich damit einreihen in die große
Front der schaffenden Iugend.
Die Hitlerjugend wolle durch den Reichs-
berufswettkampf beweisen, daß sie nicht eine Iugend sei,
die nur Forderungen stelle, sondern dis zuerst ihre
Pflicht ersüllen und etwas leisten wolle, bevor
sie aus Grund diescr Arbeit ein Recht proklamiere. So
sei auch dcr Ruf der Iugcnd nach mehr Freizeit zu ver-
stehen; denn die Iugcnd sei überzeugt, daß sis mehr
leisten könne, wenn sie mehr Frsizeit zur körperlichen
Lrtüchtigung und Festigung der Gesundheit erhalte.
Lang anhaltende stürmische Zustimmung sand der
Reichsjugendführer, als er erklärte:
In diefer Iugend gibt es weder arm noch reich,
in dieser Iugend gibt es aber auch keine konsessio-
nellen Sonderbindungen!
Wir find nicht deshalb eine Gemeinschaft geworden,
damit wir nach langen Iahren des Kampfes diefe Ge-
meinschaft um irgend eines konfessionellen Prin-
zips wisder preisgeben sollen. Man sagt, die Hitler-
jugend sei religionsfeindlich und gottlos und wolle die
Altäre einreißen. Ich weiß und bekenne mit der ganzen
deutschen Iugend nur das eine, so schloß der Reichs-
jugendführer, wer Adolf Hitler liebt, der liebt Deutsch-
land, und wer Deutschland liebt, liebt Gott!
Lang anhaltender stürmischer Beifall der versammel-
ten Iugend folgte diesem Vekenntnis des Reichsjugend-
führers.
Nach einem weiteren Chorspruch, in dem die Iugend
zum sriedlichen Wettkampf aufgerufen wurde, nahm,
ebenfalls stürmisch begrüßt, der
Leiier -er DA5. Dr. Ley.
das Wort. Cr zeigte den deutfchen Iungen und Mädeln,
daß alles auf der Welt hart erkämpft werden muß,
daß Vereitschast, Opfer und Glaube notwendig sind. Wer
von anderen mehr verlange, als er selbst der Ge-
meinschaft zu bieten bereit sei, der sei ein Marxist.
Der Nationalsozialismus gsbe keine Ruhe, bis der lehte
anständige Deutsche Nationalsozialist geworden sei.
Dr. Ley verkündete dann den bevorstehenden Aufbau
eines großen Berufserziehungswerkes, er
sehe eine seiner Hauptaufgaben darin, daß es d»s Wort
„ungelernter Arbeiter" in Deutschland zukünftig nicht
mehr gebe. Cr nannte das große Winterhilfswerk
des deutschen Volkes eine wundervolle Olympiade
der Kameradschaft. Nur eine auf Gedeih und Ver-
derb verschworene Gemeinschast könne jenen unlösbaren
Vund bilden, der den Totalanspruch auf das deutfche
Volk verbürge. Wer dem Reichsberufswettkampf feind-
lich gegenüberstehe, zeige damit, datz er ein Knecht
bleiben wolle. Iedem sei der Weg frei gemacht, hinauf
zu gelangen zu der stolzen Höhe eines Reichssiegers.
Zuni Schluß erklärte Dr. Ley: Ich habe bereits seit
Iahren den Gcdanken crwogen, Musterbetriebe zu
ernennen, und wir werden das vielleicht in diesem Iahr
zum erstenmal tun können.
Musterbetriebe und ihre Vetriebsführer sollen da-
durch geehrt werden, daß wir sagen: In diesem
Vetrieb ist alles in Ordnung; das ist ein richtiger
Betriebsführer, ein Offizier seiner Soldaten, und
das sind Soldaten der Arbeit!
Ich werde eine Reichsberufsschule bauen;
auch das wird etwas Cinmaliges in der Welt sein. Cine
Rerchsberussschule muß tatsächlich die besten Lehr-
werkstätten der Welt besitzen, wo für jeden
Stand und jeden Veruf vorbildlich ge-
arbeitet wird und wo jede Arbeitsmethode und die
Methoden der Lehrlingsausbildung erprobt werden. In
diese Reichsberufsschule werde ich Iahr sür Iahr die
Reichssiegcr ausnehmen und sie dort zu den besten Ar-
heitern Deutschlands ausbilden laffen.
Sprechchöre und Gesang bildeten den Abschluß der
gewaltigen Kundgebung.
Die Iugend feierte am Schluß der Veranstaltung den
Reichsjugendführer und den Leiter der DAF noch minu-
tenlang mit stürmischen Kundgebungen.
Sas RMste vom Zag.
Der Mrer beim Reilüiriiier.
Glänzender deutscher Sieg im „Preis der Nationen".
Mit der Cntscheidung des Mannschaftswettbewerbs
um den vom Führer und Rsichskanzler Adplf hitler
gestisteten Chrenpreis erreichte das 7. Internatio-
nale Reitturnier in Verlin 1936 seinen Höhepunkt.
Vereits seit Wochen waren sämtliche Karten sür diesen
Taq ausverkauft, und schon lanqe vor Veginn füllten
1 8000 Besucher die grohe Deutschlandhalle.
Pünttlich um 15 Uhr erschien dcr Führer und Oberste
Befehlshaber in Vegleitunq des Reichsttiegsministers
Generaloberst von Vlomderg, der Äesehlshaber der
Wehrmachtstsils Heer, Marine und Luftwaffe, General
der Artillerie Freiherr von Fritsch, Admiral Dr.
h. c. Raeder und General der Flieger Göring,
sowie der Reichsminister Dr. Gocbbels, Dr. Frick,
Seldte und Graf Schwerin von Krosigk.
Cbenso sah man den Reichsleiter Reichsführer SS.
Himmler und Reichspreffechef Dr. Dietrich. Kurz
vor 15 Ahr ritten die drei Cquipen in die Arena und
salutierten vor dem Führer. Vor Veginn des großen
Wettstreites um den vom Führer gesttsteten „Preis der
Nationen" erttangen dis Rationalhymncu der beteilig-
ten Mannschaften.
Nach dem ersten Umlauf der Stand: Deutsch-
land 4 Fehlerpuntte, Polcn 8, Italien 30 Fehler-
punkte.
Es war hier bereits ttar, daß die Cntscheidunq nur
zwischen Polen und Deutschland liegen konnte. Italien
geriet gleich zu Beginn des zweiten llmlaufs durch zwölf
Fehler' von Iuder und weiteren acht Fehlern von
Veaurivage weiter rns Hintertresfen. Der weitaus bsste
Mann der Italiener, Capt. Filipponi, der auf Na-
sello im srsten llmritt 55,4 Sekunden erreicht hatte, er-
zielte auch im zweiten llmlauf mit 56,4 Sekunden die
schnellsts Zeit, er konnte die Niederlage aber allein auch
nicht abwenden. Die Polen erhöhten ihr Konto durch ie
vier I^ebler von Kittmora und Wizja, weiterhin noch
durch sechs Fehler von Warzawianka wegen Zeitüber-
schreitung. Der deutsche Sieg stand bereits fest,
als Rittmeister Momm Vaccarat II ohne Fehler über
die Vahn brachte und Tora unter Oberltn. Kurt Hasse
ebenfalls fehlerlos blieb. Vier Fehler von Olaf waren
auf das Gesamtergebnis ohne Cinfluß. Deutschland und
Polen vcrzichteten auf die Ritte der vierten in Vereit-
schaft stehenden Pferde.
llnter losendem Veifall ging die deutsche Fahne
am Siegesmast hoch. Der Führer überreichte der
siegreichen dsutschen Mannschast vor der Chrenloge selbst
den Chrenpreis. Polen wurde Zweiter, Italien Dritter.
Den Preis des Reichsministers Dr. Frick für die
bests Cinzelleistung erhielt Cpt. Filipponi (Italien)
auf Nasello, da die ebensalls fehlerfreien Deutschen, Ritt-
mcister Momm aus Vaccarat II und Oberleutnant
Kurt Hasse auf Tora, zu seinen Gunsten verzichteten.
Nach der mit großem Beifall aufgenommenen Schau-
nummer „Das schwarzs Koxps" verließ der Führer die
Deutschlandhalle.
Veim Prinz-Friedrich-Sigismund-Crinnerungspreis,
einem schweren Iagdspringen, warcn 61 Dferde am
Start. Sisger wurde Oblt. K. Hasse auf „Der Mohr"
mit vier Fehlern in 18 Sekunden vor Abendglanz (von
Sydow) mit vier Fehlern in 19,4 Sekunden und Her-
mann (Oblt. v. Trotha) mrt vier Fehlern in 20 Se-
kunden.
Polnischer Sieg im „Trostpreis".
Im Zeitspringen der Klaffe Ivl um den hochdotterten
„Trostpreis" kamen am Sonntag 78 Pferde, darunter eine
Reihe der besten Ausländer, an den Ablauf. Sieger
wurds der polnische Oberstleutnant a. D. Rommel
auf „Sahara" in 64 Sekunden. Den zweiten Plah bs-
legte „Galgenstrick" unter Oberscharsührer Fegelein in
64,2 Sekunden vor „Neger" (Langnik) in 67 Sekunden.
— Die Materialprüfungen sür Pserde aus Privatzucht
und Staatsgestüten waren heiß umstritten. „Lapis La-
zuli" unter Dr. Herrschel gewann bei den Pfsrden
aus Privatzucht von „Trojaner" (Frau KLthe Franke)
während „Herder" unter Major Vürkner vor „Lach-
teusel" (Äoldt) in der anderen Klafle erfolgreich war.
Die beiden Sieger lieferten sich im traditionellen Sie-
gerpreis einen spannenden Kampf, den schließlich der aus
Trakehnen stammende „Herder" gewann und die „gol-
dene Schleife" erhielt. — Im „Preis vonVer-
lin", einer Dreffurprüfung der Klaffe 8 waren sich
SeuWr Reich.
Der Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der
Wshrmacht Generaloberst von Vlomberg wird vom 6. bis
16. Februar an der Winterolympiade in Garmisch-Par-
tenttrchen teilnehmen.
Reichsleiter Alsred Rosenberg sprach am Samstag
abend vor 50 000 Werksangehörigen des Eisenwerks
Hoesch in Dortmund.
Der Führer beaufttagt Staatsrat Ortlepp.
Weimar, 2. Februar. Der Führer und Reichskanz-
ler hat über die Nachfolge des zum Gauleiter der
Bayerischen Ostmark bcrusencn Staatsminister Frih
Wächtler wie folgt besttmmt:
Mit der Leitungdes thüringischen Volksbildungs-
ministeriums ist der Ministerpräsident Marschler he-
auftragt worden. Das thüringische Innenministerium ist
dem Reichsstatthalter unmittelbar unterstellt. Mit dsr
Leitung des Ministeriums ist Staatsrat Ortlepp be-
auftragt. Soweit der Geschäftsbereich des Volksbil-
dungsministeriums die Theater, Kunststätten und llni-
versitäten umfaßt, ist dem Reichsstatthalter in grundsäh-
lichen Fragen die Cntscheidung vorbehalten.
Staatsrat Ortlep, einer der ältesten Partei-
genoffcn Thüringens, war zuletzt SS.-Oberführer im
Sicherheitsdienst des Reichsführers SS.
Kleine Meldungen.
— Der Große Faschistische Rat tagtt Samstag
absnd in Rom. Der Duce hiclt eine zweistündigs Rede
über die politische und militärische Lage. Der Rat wird
am Dienstag abend 22 llhr wieder zusammentretsn.
— Der österreichische Vundesminister a, D. Dr.
Karl Vurefch wurds zum Gouverneur der Posffparkaffs
ernannt.
— Der Landesbauernrat von Vorarlberg beschlotz,
dis Vundesregierung um baldige Durchführung der
öffentlichen Wahlen in dem Berussstand Land-
und Forstwirttchaft zu ersuchen.
— Die seierliche Veisetzung des Generals Kondylis
fand am Sonntag in Trikkala statt. An der Trauer-
feier, die in Athen stattfand, beteiligten sich dsr König,
die Regierung, das diplomatische Korps und sast di« ge-
samte Bevölkerung der Stadt.
„Falkner" unter Rittmeister von Scheliha «mb
„ Donar " unter A. Staeck vollkommen gleichwerri»
und teilten sich in die beiden ersten Preise.
Abschluß des Verliner Reitturniers.
Der Schlußabend des Berliner Reitturniers
Sonntaq hatte noch einmal vtele Tausende tn die Deutsat'
landhalle gelockt. Im Mittelpunkt des Wends stE
ein schweresIagdspringen um den Axel-Holll'
Crinnerungspreis", zü dem 35 Pferde gesattelt wurden-
Acht Pferde traten zum entscheidenden Stcchen an uno
da hier wiederum drei Pferde sehlerlos über die Dayn
kamen, mußte die Zeit entfcheiden. Sieger wurde etwas
überraschend „Immertreu" unter Hptm. . von
Barnekow vor „Fansare" (Oblt. Schlickum), die nw
cine Zehntelsekunde langsamer war, und „Vianka" <SS-'
Sturmführer Temme). Der italienische Schimmel Ra-
ssllo (Cpt. Filipponi), der am Vortag beim „Preis von
Deutschland" zweimal fehlerlos über die Vahn gegangen
war, verweigerte überraschend im Stichkampf dreimal-
Die fünfte Sttaßensammlung des WHW.
Verlin, 2. Februar. Ganz Berlin ftand am Sonn-
tag im Zeichen der fünften Reichsstraßensamrn'
lung des WHW., die unter der Losung „Verschwörung
in Treue zum Volk" von den Männern der SA., der SS<
des NSKK. und des NSD.-Studenbundes durchgeführ»
wurde.
Cs wird kaum einen Berliner gegeben haben, der
nicht die „Wolfsangel", die altgermanische Treuevune,
trug. Das schmucke Äbzeichen wurde schon seiner saube-
ren handwerkttchen Arbeit wsgen gern gekauft, so daß dtt
Gesamtertrag dieses Tages erfreulicherweise sehr erheb-
lich sein dürfte.
Troh des Regens waren die auf 42 verschiedenen
Plähen stattfindenden Vormittagskonzerte fast durchrveq
überraschend gut besucht, so daß die „ÄüchsenlbewaffnetM
gute Äeute machen konnten. Cinen hesonderen Än-
ziehungspuntt der Innenstadt bildeten die Sprechchöre
der Studenten der Hochschule sür Polittk. Desgleichen
wußten die Sprechchöre der SA., der SS. und des
NSKK., dis dauernd Werbefahrten unternahmen, immer
größere Menschenmengen um sich zu scharen. Auch die
SA.-, SS.- und NSKK.-Führer hatten sich in den Dienst
der guten Sache gestellt.
Der Abend qehörte den Sammlungen in den Gast-
stätten. Cins oriqinelle Werbung hatte sich der Studen-
tenbund an der Hochschule sür Musik ausgedacht. Grup-
penweise erschienen die Studcnten in zahlreichen größe-
ren Cafes und Vergnügungslokalen des Westens, be-
mächtigten sich kurzerhand der Instrumente der dort kon-
zertierenden Kapellen und gaben unter dem Beisall der
Gäste ein eigenes befristetes Konzert-Gastspiel. Nattir-
lich floffen dänn die Spenden um so reichlicher.
Schweres Hagelwetter in Siidasrikli.
97 Cingeborene getötet.
London, 3. Februar. (Cigene Funkmeldung.) Doi
Settler (150 Kilometer nördlich von Iohannesburg in
Südafrika) richtete am Sonntaq ein schweres Hagel-
wetter, dem ein Wolkenbruch folqte, große Der-
heerungen an. 97 Cingeborene kamen dabei üms Leben-
Cinige von ihnen ertranken.
Schmrzhe«de»-Dii>isii»i »er»ichtet.
Was das abeffinische Hauptquartter meldet...
Addis Abeba, 1. Februar. Nach einem hier einge-
trofsenen Vericht des abeffinischen Hauptquartiers ist die
großeSchlachta» der Nordsront, die am
21. Ianuar begann, am Freitag abend endgültig »ü
Ende gegangen. Die Schlacht führte nach diesem
Vericht zur Vernichtung der gesamten Schwarz'
Hemden-Division „28. Oktober". Die Italie-
ner sollen im Derlaus der Kampfhandlungen im TeM-
bien-Gebiet und bei Makalle insgesamt «twa 3 0 Ü 0
Tote und rund 4000 Verwundete verloren haben. Fek'
ner melden die Abeflinier die Erbeutung von 30 Feld-
geschühen, 175 Maschinengewchren, 2653 Gewehren und
18 Tanks.
Die Verluste der abessinischen Truppe"
betragen annähernd 1200 Mann. Die stärksten abeffini-
schen Verluste erforderte die Crstürmung von drei italie-
nischen Befesttgungswerken, die jetzt von abeffmischen
Scharfschützen und Mafchinengewehrabteilungen besctzt
stnd.
Seflmeich «id Wriirg.
Starhembergs abgesagter Vesuch.
Vrüflel, 1. Februar. Die belgischs Zeitung „Le Soir"
bringt intereflante Cinzelheiten zu den Meldungen, dis
über einen angeblichen Vesuch Starhembergs ia
Steenockerzeel, dem Wohnsitz Ottos von Habs'
burg, verschiedentlich in ausländifchen Vlättern g?'
bracht wurden. Das Vlatt schreibt, daß Starhemberg in
der Tat in Steenockerzeel erwartet worden sei. Maü
hatte für ihn bereits ein Zimmer bereit gehalten, jedoH
kam Starhemberg nicht, sondern schickts einen Abgesandtcü
mit einem Schreiben, worin er seine Auffaffung dar-
legte. Die Vedeutung der Besprechung gcht daraüs h«r-
vor, daß die Lxkaiserin Zita sich ebenfalls nach Stee-
nockerzeel begeben hatt«.
Deethmns zweite öi»f»»ie.
Dritte Morgenfeier des Städtischen Orchesters.
Heidelberg, 3. Februar 1936.
In der ersten Morgenfeier in diesem Iahr er-
lebte man Beethovcns zwcite Sinfonie, ein Werk, das
den Weg zum späteren, ureigenen Veethoven von Mo-
zart her in besonders eindringlicher Weise zu zeiqen ver-
mag. Wicder hatte stch eine fehr zahlreiche Gemeinde
versammelt.
Eeneralmusikdirektor Kurt Overhoff gab eine
Cinführunq in di« Sinsonie. Cr legte an ihrer Musik
den Vsgrifs dss Klaffischen auseinander. Wis das Pro-
fil einer dorischen «Äiule anschwillt und abschwillt, wie
alle Kanten am Sockel, am Gesims und Gabeldreieck des
Parthenon beharrlich dsn rechten Winkel vermeiden nach
einem Gesetz rhythmücher Vewcqunq, das wir nicht mehr
kennen, so wercht in der Sinfonie Veethovens auch jede
kleinste Cmzelhcit vom Normalmaß ab, obqleich die Pro-
porttoncn des Ganzen strenq qcseymäßiq sind, und da-
durch ist den remen Formcn das L-b-n einqehaucht. Aber
nicht nur aus dem Formalen her ist der Beqriff des Klas-
sischen zu verstehcn. llnabhanqrq von Vildunq und Wis.
en von rjcit und Form bezeichnet das Wort klas -
"f ch "uch einen Dcwußtsemszustand dsr Seele, eine be-
sttmmte scelische Höhen a g e. Das Lebensgefühl,
das sich über den indivrdu-llen Tod hmaus qeborqen
weiü in der Cwiqkeit dcs llnivcrsums und dsr aus die-
sem Lebensqefühl herrührende LÜlut und die Verachtunq
kon Tod und^Schmerzen sind Dewußffeinsinhalt des klas-
sischen Cmpfindens. Schmerz und Emzelindr-
viduums sind ihm nur Drffonan °n n, der qroßen Har-
monie des Lebens, und es kommt rhm dcshalb nur dar-
auf an, daß sie würdiq und 'wön getraqen werden. Dre
Cinheit der schönen Form »nd des schönen Inhalts be-
dinqt auch die Cinheit von stnnl'cher und sittlicher Schön-
heit, eine Vorstellunq, di- den alten Griechen selbstver-
ständlich war und sür dic sie cm ciqenes Wort in ihrer
Sprache geprägt hatten. An dcn crnzelnen Themen der
Sinsonie zeiqte dcr.Redner dann die klassische Ge -
setzmäßiqkeit vonForniundInhalt des
Werkes. Den ersten Sah vsrglich cr einem griechischen
Tempel, unter deflen Säulen ein vvüendet schöner Mensch
steht. Der zweite Satz führe uns m Gesild« des rein
persönlichen und Gefühlsmäßiqen. -lcar, konnte bei sei-
nen wienerisch humorvollen Äeisen meinen, Grillparzer
würde mit Freund Schubert Arm in ^Nn in lauer Som-
mernacht nach dem Heuriqen aus, Grinzinq heimwärts
schwanken. Der dritte Satz mit sernem Austausch von
Arfis und Thesis ist erfüllt von fast wortlicher Iuqend-
kräffr sein wuchttg in den Vode« gestemmtes Forte
und das unmittclbar folgende emporgeschleuderte Piano
erweckt« die Vorstellunq mnqer Menschen, dis sich im
Speer- und Diskuswurf ubmr. An Hand des vierten
Sahes sprach der Redner noch kurz über die metaphyst-
schs Vedeutung dss Tanzes als der zur formalen Selbst-
beherrschung gebändrgten Clementarqewalt yzH Cros.
Der Tanz war die erste Stufs zur Kultur bsi den llr-
völkern und hat sich rn lcrner metaphystschen Vedeutung
bis heute unverändert erhalten.
Anschließend spielte das, städtische Orchester der
Sinfonie. In schöner und schwuirqvoller Wiedergabs
sprach das Werk eindrrnglrch zum Hörer. Cs war eine
würdige Feier, die jedem B-iucher etwas mitgab.
kmkl «nd Mlienschaft.
IDer „Crwin.Steinbach-^eis" sür Dichter Cmil
Strauß.f Dem badisch-n Drchter Cmil Strautz in
Freiburg, der anläßlrch icrrrcs /o. Geburtstages Ge-
genstand vieler Chrunaen war, rlt nunmehr der Crwin-
von-Steinbach-Prers vcrlrehen worden. —
Hierbei handslt es stch um crne Summ« von 10 000 Mark
aus der Stiftung eines nicht bekannten Amerikaners, die
u. a. ernen Preis für den alemannischen Kulturkreis in
der genannten Höhe vorsieht. -rm ganzen werden fünf
derartiqe Prcise verteilt, iwer vre stistungsqemäß die
llniversitäten Vonn am Rhcrn, F.crburq i. V., Königs-
berg München und Prag verfügen. Die Ausschüttüng
erfolgt jetzt zum erstenmal.
fDie Goethe-Gesellschaftf Ichird ihre diesjährige
Hauptversammlung am 6. urrd «- ZUnr jq Weimar
abhalten. Den Festvortrag über „Goethe und das
deutsche Mittelalter" hält Professor Dr. Urihur Hüb-
ner (Berlin). Mit dem soeben erschienenen Band 21
des Jahrbuches wird die Reihe. Jahrbücher ab-
aeschlossen. Von 1936 ab gibt dre Geseilschg^ der Ko-
stensrag« halber nur noch Viertettahrsschriften heraus.
Kleine Rottzen-
Der berühmte Vaktsrioloqe Robert Koch ist eine
der Hauptgestalten eines Dramas des tschechischen
Schriftstellers Wladislaw Vanchura, das Änsang Fe-
bruar im Tschechischen Nationaltheater m Prag zur llr-
aufführung gclangt. Das Stück tragt den Titel „See
llkerowo".
Die Medizinisch« Fakultät in Paris bat beschloffen,
den Cid des Hippokrates wieder einzuführen. Cr
soll im Anschlutz an di« Promotton beschworen werden,
wie es „in Montpellier und Straßburg iwmer gehalten
wurde".
Wer schrM das besie HörUei?
Dis Preisträger in d«m großen Ausschreiben.
In dem Prersausschreiben: »^^^^reibt das
bests Hörspiel?", das der Rerchssender Breslau
zusammen mit der Reichssendeleitung veranstaltets, ist die
Cntscherdung gefallen. Dem Prcisqerrcht gchörtsn u. a.
der Präsident der Reichsrrmdfunkkammer, Ministerialrat
Dreßler-Andreß, Reichsseidelerter Direktor H a -
darnovski, der Veaustragte für .'iundsunksragen in
der Reichsschristtumskammcr, Sadrla-Mantau, und
der Intendant des Rsrchssenders Dreslau, K riegler.
llnter den etwa fünshundsrt eingererchten Hörspielen be-
fanden sich srfreulicherweise auch viele Arberten auslands-
deutscher Autoren.
Das Preisgericht entschloß sich, ben crsten Preis von
3000 Mark je zur Hälfte an die berdcn Autoren Hanns
Meder (Nürnberq) für das Hörsprel „Gericht im
Dom" und G. V. Schwerla (Münchcn) für das Hör-
spiel „Sohlen und Absähe" zu qcben. Den zwcitcn
Preis, uber 1250 Mark erhielt Frau Marmnne W e -
sterlrnd (Hamburg) für das Hörspiel „Mozart rinqt
um seins Scclc". Dcn dritten Preis über I0OO Mark
erhielt Rudolf Ahlers (Maqdeburg) für das Hörspiel
„llnd sctzet rhr nicht das Leben ein". Fcrner wurden
sünf Lrostpreis« zu je 400 Mark vergeben. Dre mit einem
Prcis ausqezeichncten Hörspiele stellen erne wertvolle Ve-
reicherung des Hörsprclbestandes dar. Neben diesen
preisgekrönten Manuskripten wurden wettere dreihig
Hörsprele für einen Ankauf zwecks späterer Sendung aus-
ersehen.
— Verliner Preflcball 1936. Im Beisein des
Reichsmrnrsters Dr. Goebbels, dss Reichspreffechefs Dr.
Dretnch, des Reichsorqanisatronsleiters Dr. Ley und
zahlreich-r fuhrender Pcrsönlichkeiten aus Staat, Wehr-
macht, Partei und Diplomatie, Kunst u"d Wiff-uschaft
fand am Samstaq abend in dem prächtig gcschmückten
Marmorsaal des Zoo der diesjährigc traditionelle
Presseba l des „Bereins Verltner Preffe« swtt.
Als gegcn 71 llhr dis Kapclle der Lerbstandart« zur
Promenade aufspielte, süllten sich die Säle bald mit Tau-
senden von Besuchern, die in brcitem Strome von einem
Raum zum anderen wanderten. Künstler des Deut-
schen Overnhauses und Mitglieder des Dalletts beqei-
fterten immer wieder mit ihren Darbietungen und bald
darauf war der Marmorsaal, sowie die anderen Säle
und Veranden mit festlich gesttmmten Paaren anqefüllt,
die sich nach den Klängen der Kapelle D-rnhard Ctte im
Tanz drehten. Regen Zuspruch erfreute fich auch di«
Tombola mit ihren 1600 Gewinnen. Zahlreich« SÄ-
MLnner als Strciter für das WHW. vcrzeichncten b«
ihrer Sammlunq erne qroße Crnte, so dah nicht nur d-
Wohltätiqkertskaffe des Äereins Vcrlincr Prefse cr'
namhaster Detrag zugefloffsn ist, sondern auch dc«
WHW.
— 285 000 Vesuch«k auf der „Grünen Woche". Dtz
„ Grüne Woche Verlin 1 9 3 6 ", mit der d'
Dcutsche Iaqdausstellunq verbunden war, schloß a"
Sonntaq abend rhre Psorten. Sis hatte eine Rekord
besucherzahl zu verzeichnen. WLHrsnd im vorigen Iab!
246 000 Besucher gezählt wurden, waren jetzt run
285 000 Vesucher ,u verzeichnen, d. h. also etwa 40 00<
mehr als ,m Vorjahr. Nicht weniqer als 67 Sond«r
zügs habcn Besuchcr vom Land aus allcn Teilen dcs Re'
ches zur „Grünen Wochc" in die Reichshauptstadt gS'
bracht-
— Tragrfches Geschick fordert zwei Mcnschenlebc"
Am Donncrstaq nachmittaq fuhr dcr bci dcr Trau"
Krastwerke-ll.-G. beschäftigte Maschinenführer Stefa,
luttr mrt sernem Lerchtmotorrad den fchmalen Weq a"
Oberwaffcrkanal d-s Kraftwerkes Mühltal bci Trar-n
stcin cntlang. Auf dem stellenweise vcreisten Weq rutsckw
die Maschrne ab und fiel in den Kanal, so daß Stefalukb
e r t r a n k. Wahrend man den Toten aus dem Wa^.
schafftc, wurbe der bci dem qleichen Krastwerk bssctz>k
tiqt« und ber den Dergunqsarbeiten beteiliqte 60 Iatzk
qlte verherratete Maschinenführer Krinqer infolm
Aufrequnq über das llnqlück vom Herzschlaq qetrvl'
fen. Stefalutti hrnterlätzt Frau und zwei minderjährrsi'
Krnder.
^ , 77 RA Pseil" überrennt ein Vauernfuhrw«tt
Olten fyrderte ein schwsrer V«^
Mensch - nleben. Der ncue Schn«^
° * „r 0 te Pfeil ", der weqcn eines §«'
tunqsdefekts Verspatunq hatte und diess wieder aufho^
wollte, fubr 'n der Nähe der Station Rothirst mit -'Uf'
Geichwrndrqkert von 100 bis 120 Kilometer in A
^5 Der Führer des Wag«^
und ^ r d wurden inStückeasrissen uni
böllig zertrümmert. Die SchrankenwärterrN
hattc dcn rttifall verschuldet, denn sie hatte sich überreA
bic Schranke hochzuhcben, um das Fuhr
werk paffiercn zu laflen. _
, . THAL^tSgigem Hungerstreik qestorben. Der ^
lebcnslanqlrchcn, Zuchthaus verurteilte Iuqoftaws
kic, ber eincn Hunqerstreik von 64 Tagen durcbaefiiw'
tzat,, 'ff, w,s aus Velqrad gemcldet wird, gcstorP '
Lukrc yat sernen Hungerstrcik vor drei Taqen aüfg«g«d,
Posarov^^ ^ ruletzt im Gefängnisspital no»