Nr. 28
Frrnsprecher°S.°A. 7351—53.
^Heidelberger Neueste Nachrichten^ —° „Heidelberger Anzeiger"
Montag, 3. Februar 1936
Seiie 3
Lokal-Lhronik.
Heidclberg, 3. Februar 1S3L.
Karl Friedrich Rohrmann 80 Iahre.
< „ Am morgigen 4. Februar kann ein altbekannter Hei-
"«werger, der frühere Fährmann Karl Friedrich R o h r»
!?^nn. seinen achtzigsten Geburtstag begehen. Lange
^ahrzehnte hat er die Fähre an der Stadthalle be°-
-^ut, und nach vielen Tausenden zählen wohl die Men-
uhen, die er im Lauf der Zeit über den Neckar gesetzt
vat. Es ist noch nicht lange her, seit er sich zur Ruhe
Sefetzt hat, aber noch immer zieht es ihn täglich aus
oar Weststadt — er wohnt jetzt Aömerstraße 46 — an
aan Reckar, um zu sehen, ob das Wasser auch noch in
uar Richtung Mannheim flieht. Für ihn ist der Äek-
rr' dem er 68 Jahre lang umgehen muhte, eben
atles. Mit Dergnügen sah er jetzt auch das Dild des
Konigs von England in den „Heidelberger Neuesten
T^ochrichten", denn gerade er, Karl Rvhrmann, war es,
°ar damals den Herzog von Bork oftmals über den
Reckar fuhr und schliehlich einmal von ihm ein Dild
"Nt älnterschrift und ein Goldstück zur Erinnerung be-
kain.
Das grvhte Jnteresse wendete Karl Rohrmann („der
ulte Rohrmann", wie er schon seit längerer Zeit hieh)
allen Dorgängen auf dem Neckar zu. Die Zusammen-
^ange mit Wasferstand, Nieder- und Hochwasser, mit
^chiffahrt, Flöherei und Wassersport, mit Fischbestand
und Fischerei waren ihm bestens vertrauti und wenn
wan etwas auf diesem Gebiet zuverlässig erfahren
Dollte, — Rohrmann wuhte es genau und hatte ein
ausgezeichnetes Gedächtnis für alle diese alten Dinge.
Mer sein Jnteresse an den Ereignissen in Heidelberg
ut auch heute noch unverändert grvh, und voll Span-
jwng erwartet er jeden Mittag die „Heidelberger Neue-
uen Nachrichten", um sie lesen zu können. Denn trotz
aer achtzig Jahre ist er denkbar rüstig und freut sich
ves Lebens. Seine alten Freunde, deren er so viele in
Heidelberg und weithin aus dem Neckar hat, werden das
3ern hören und seiner gedenken.
Gaben vom 30. Ianuar.
Jm Zeichen des Winterhilfswerks.
Das größte histvrische Ereignis im neuen Deutsch-
land ist unbestreitbar der Tag der Wiederkehr des 30.
Aanuar. Er war daher 2lnlah, in jeder Hinsicht wür-
wg gefeiert zu werden und allen Volksgenvssen fest-
liche Stimmung zu bringen. Desonders unserer be-
"ürftigen Volksgenosfen, wie sie vom WHW
vetreut werden, war an diesem geschichtlichen Erinne-
rungstag gedacht worden. Nicht weniger als 21V« Mil-
llvnen Reichsmark wurden im Reich in Form einer zu -
lätzlichen Spende durch das Winterhilss»
^erk des deutschen Dvlkes an die hilfsbedürftigen
Dolksgenossen verteilt. Dieser Betrag gelangte in
Wert- und Kohlengutscheinen zur Nusgabe.
An Wertgutscheinen wurden insgesamt 13 Millionen
Reichsmark je im Wert Vvn einer Mark ausgegeben,
lvovon auf Daden 340 000 bis 350 000 Wertgutscheine
einer Mark entfielen. Alle Geschäfte des Einzelhan»
vels und des Handwerks nehmen sie für Lebens-
wittel. Kleidung, Wäsche und Schuhwerk
vis 15. Februar in Zahlung. Für insgesamt
Millivnen Reichsmark wurden 5 500 000 Kvhlengut-
lcheine zu je einem Zentner Kohlen abgegeben, da°
dvn der Gau Daden 136000 Kohlengutscheine für
le einen Zentner zur Ausgabe an seine Hilfsbedürftigen
vrhielt. Diese Kohlengutscheine, als Serie „S" bezeich-
Uet, haben bis zum 29. Februar Gültigkeit.
So war der Erinnerungstag an den Sieg der na»
livnalsozialistischen Jdee auch zum Freudebringer un-
leren Hilfsbedürftigen geworden, die gerade an diesem
Tag es deutlich wahrnehmen sollten, dah der national-
lvzialistische Staat, vertreten durch die Partei, sich zu
uen ärmsten seiner Dvlksgenossen bekennt. e. a. d.
Heidelbergs Crmerbslosenzahl.
Am 29. Januar standen beim Wvhlfahrts» und
^ugendamt Heidelberg 1185 (Dvrwvche 1189) Wohl-
lahrtserwerbslose — arbeitsfähige Personen —
ku vffener Fürsorge.
Am gleichen Tag standen in Arbeit: 1. Fürsorgsar-
beiter 66 (64). 2. Notstandsarbeiter 206 (204). 3. Ge-
Ureinschaftsdienst 477 (471), 4. Landhelser 31 (31).
ä- Bei Wahnahmen der Stadt untergebrachte Arbeits-
oienstpflichtige: 286 (286).
—* Vom Kurpfälzifchen Museum. Neben der aus d,e
staschtagszeit abgestrmmten kleinen Sonderschau L> e id e l-
?erger Begebenheiten ausdem 1,9. Iahr-
Unndert, über die wir bereits berichteten,„rst auch die
Uoße Sonderausstellung der Ni ed er land r s chen
^n,aler der Posselt - Stiftung noch ernrge Wochen
?oöffnet. Diese Ausstellung findet erfreulicherweise be-
rvndere Beachtuns. Der Drrektor eines grohen hollandr-
lchen Museums hat sich kürzlich in Worten höchster An-
Nsennung über diese ganz seltene Sammlung wertvoller
^iederländer geäuhert.
—» Dom deutschen Reichskriegerbund „Khffhäu-
ler". Das 2ahr 1936 ist für den Reichskriegerbund ein
"Ubeljahr, denn die ältesten Kameradschaften be-
Aehen ihr 150jähriges Destehen. Aus diesem Anlah
Uferden über den Rahmen der vielen Wohlfahrtsein»
'Uchtnngen hinaus besondere Sozialmatznah-
Ulen durchgeführt. 2m Mai, Juli und September wer-
"en auf dem Khffhäuser jeweils 100 bedürftige Kame»
?.aden auf mehrere Tage aufgenommen. Auch die Zög»
Aige der Waisenhäuser werden einige Tage auf der
Avthenburg verbringen. Ende August und Ansang
^uptember wird einAltveteranentreffen durch-
^eführt. Alle Kameraden, die das 90. Lebensjahr voll-
Men, erhalten besondere Ehrengaben. Auch die 2u-
^läumsfeier selbst wird im Zeichen tatkräftiger Llnter»
üützungen stehen.
- , —' Cine alte Heidelberger Karnedalsfahn« wurde
sttzt der Heidelberger Stadtbücherei zur Derfügung ge-
^llt. Es handelt sich um die Fahne der „Heidel-
°exger Narhalla" Vvn 1860, die ganz auf Seide
??arbeitet ist, auf der Fahnenstange eine dreihig Zen-
uineter hvhe hvlzgeschnitzte Figur des Prinzen Karne-
. dl trägt und von den Frauen und Mädchen gestiftet
?ürde. Die Fahne befand sich im Desitz einer alten
Mdelberger Familie und wird jetzt in der Musik- und
^heatersammlung der Stadtbibliothek bleiben. Auch er-
-lelt die Sammlung jeht vier grohe Transpa-
^nte aus der alten Heidelberger Narrengeschrchte.
^e waren gestern in der Stadthalle mit aufgehängt
Nd erregten bei der Fremdensitzung besondere Auf-
^rksamkeit.
pÄvow über „Juoentum. Jm Lauf der„^aoryun-
haben sich immer wieder bedeutende Manner mrt
sir ^udenfrage befaht und warnend ihre Stimme erhoben,
„o Tacitus, Mommsen, Richard Wagner. Treitschke und
.r allem war es Christus, dessen ganzes Leben ein flam-
instder Protest gegen das Judentum war. Luthe r sagt:
stüchst dem Teusel hat der Mensch keinen gröheren Aeind
>»>..den Juden", und sein Gegner E ck, der Luther stets
»xstrmpfte, war in dieser Frage mit ihin einig. Dieie
rnerstimmen sind aber immer wieder verhallt aus
>rMt vor der Rachsucht der Juden. In der Geschichte des
lten Testaments finden wir das Selbstportrat
Jnden, sein Leben, seine Gebräuche und Weltanschau-
Jmmer haben die Juden verstanden, die Macht an
" Su reihen, wofür wir im Buch Esther ein thpisches
su reihen, wofür wir im Buch Esther ein thpilcyes
;üviel finden: Der Antisemit Saman wird erhängt, und
.^"0 Antisemiten werden von ihren eigenen Landsleuten
wordet. Die Juden feiern diesen Tag noch heute am
.Uirnfest. Jm Gesetzesbuch der Juden, dem Talmud
das Aiwbeuten und Bekämpsen der Nicht-^uden be-
-s w Jn Deutschiand war es Marx, der, die Lehren
Talmud befolgend, das friedliche Volk in seinem
, Arn 6u zersetzen begann. Die Vorherrschaft der Juden
u,. ütschland von 1818 b,s 1933 grenzte schon an Dik-
Der Nationalsozialismus hat den Kampf
das Judentum und den von ihm propagierten Bol-
^svismus aufgenominen, »m Deutschland, das deutsche
»n,?' und die deutiche -seele zu retten. — Reicher Beisall
üite dem Redner fur den fesselnden Vortrag.
Grvße Fremdenslkung in der Sladthalle.
Elne ltarkbefuchte und senchtfröhllche Versammlung.
Der Nuf Perkeos zur F r e m d en s itz u n g am ge-
strigen Abenb hatte vollen Erfolg, denn der grohe
Stadthallensaal war stark besetzt, als der hohe Zwerg,
der Elferrat mit dem Narrenhansel erschienen, gelei-
tet Vvn ihrer Schutzwache und den Pagen. Mit fröh-
lichem „Ahoi" begrühten die Pagen die Heidelberger.
Kaum hatte dann Perkeo eine kurze Degrühungs-
ansprache an seine versammelten Dölker gerichtet, da
2hm folgte die launige Ansprache des Stadtver-
treters Meineke. Er meinte, die Stadt habe zwar
grohe Pläne, aber wenig Geld im Sack. Eigentlich habe
er über alle diese Absichten aus der Schule plauöern
wollen, aber da in diesem Augenblick gerade der Chef
(der Oberbürgermeister) komme, könne er es nicht mehr.
Er bedaure, eine svlche Enttäuschung bereiten zu müs-
sen (was ein Zuhörer mit dem Zwischenruf quittierie:
Die Bergkapclle spielt.
Aufn.: Rupp.)
erschien auch schvn als erste der alten Heidelberger Ge-
stalten im Schmuck seiner bunten älniform und eines
mächtigen Schnauzbarts der letzte Stadtkano-
nier, der „Eulenförster". Sein Kanönchen zog er auf
zwei Rädern hinter sich her, um dann aus dem Podium,
nachdem er besohlen hatte, dah alles auf sein Kommando
höre, Salut zu schiehen. Er wurde abgelöst vom ersten
Büttenredrier Karl Dietrich, der unter dem Motto
„Ehret die Mknner, sie schaffen und streben" in lusti-
gen Dersen, die bald hvchdeutsch, bald heidelbergisch
herauspurzelten, ein Loblied aus die Männer sang, die
sich „mannichmol die Knöpp selwer an die Hosse nähe".
„Des sin mer gewöhnt!) Aber man svlle es sich über-
legen, ob man nicht im nächsten 2ahr einmal die le»
benden Heidelberger Originale hier aufs Podium
stellen wolle, die dann ihre Kopie persönlich anstaunen
könnten. Perkeo (Klebes) lud nun Oberbürgermeister
Dr. Neinhaus auf das Podium, um ihm dort einen
Ehrentrunk zu reichen. Es erschvll zwar von irgend-
woher die Aufforderung: „Tu auch was redde", aber
das Stadtoberhaupt reagierte nicht darauf. Anschlie-
hend kam mit eigenem „Lautsprecher"-Mekrophon die
Stadtbaas (Frau Lehr), um einige Heidelberger
Dinge durch den Kakao zu ziehen: die teure Strahen-
bahu, den Neckar als Mvorbaö (man muh nach dem
Bad zu Haus „sein Gestell" wieder sauberwaschen) unö
die Kanalstaustufen des Neckars, der jetzt entkananslert
werden foll, weil die Schwaben die Wehre und Schleu-
sen an anderer Stelle aufbauen wollen, um endlich ör-
rekten Anschluh ans Weltmeer zu bekommen.
Sehr lustig und fein war das Erscheinen der Der g-
kapelle, deren drei Mitglieder als Wachsfiguren
hereingetragen und vom Hansele (Kastner) allmählich
zum Leben erweckt wurden. Dann spielten sie, die man
von der SS-Kapelle her kennt, in fröhlichem Schrumm-
Schrumm und Dideldum einige kurze Musikstücke, wo-
bei sie aber zwischendurch mit Notweiu durch einen
Trichter geölt werden muhten. Erstaunlich echt und Wit-
zig kam der Binsebub „geloffe". Er erzählte in be-
stem Pälzisch von der Walz durch Deutschland und
wuhte auch glänzend Sächsisch. Frankfortisch und Schwä-
bisch zu babble. Die vorher sv gelobten Männer wur»
den jetzt von zwei Waschweibern (Frau Lehr
und Frau Dietsch) in ihrem „wahren Wert" erklärt,
wobei sich uatürlich herausstellte, dah sie überhaupt
keinen Wert haben: und dann erläuterte witzig und
schlagend Karl Dietrich Heidelberger Redensarten.
Man erfuhr, wann es mit Recht heiht: „Die hott en
krie't mit 'n nasse Lappe", „Dem hawe se was in de
Kafsee nei", „Er is ausse 'm Kinnerwage uff sein Wer-
sching g'salle", „Geh heim, ihr eht", „Den hott 's uff
den Strohhut geschniet" oder „Geh heim, die Flöh un
Wanze warte".
Dei all diesen lustigen (manchmal auch reichlich der-
ben) Sachen erscholl fröhliches Lachen, und nach einer
kurzen Pause erschienen dann die Sehenswürdigkeiten
der Heidelberger Fastnacht noch einmal, wie z. D. der
Stadtkanonier. Es kam aber auch noch. allerdings in
einer etwas verkleinerten Ausgabe, der Dienstmann
Muck mit dem roten Zinken, um Streiche aus Alt-Hei-
delberg zu erzählen, als er nvch beim Kochenburger
stand, dene Herre Studente Gänge besorgte und sich als
„Ouartalssäufer" (alle Diertelstund en Dertele!) be-
tätigte. Dann „verhaftete" die Leibwache des Perkeo
einen Zwischenrufer und Meckerer aus dem Publi-
kam (Hans Leiser), der „in der Dütt" seine Berech-
tigung zum Kritisieren zu beweisen muhte und sich da»
bei gut aus der Schlinge zog. Hinterher kam noch ein-
mal die Dergkapelle, die jedem Dergnügen be»
reitete: und ein akrobatisches Tänzerpaar (zwei
turngewandte Männer) schlug seine famvsen Purzel-
bäume. Die Altstadt aber hatte ebenfalls ihre Spezia-
lität: die FamilieDlunz erschien mit Dater (Karl
Hans Münnich), Mutter (Dietrich) und Sohn, um in
unverfälschtem Heidelbergisch zu berichten, wie es bei
ihr und ihrer Nachbarschast zugeht. Ein letzter R e d-
ner fvrderte noch mehr Aktivität der Herren Elfer-
räte, und dann ging die Hauptsitzung auf Beschluh Per-
kevs gegen Vsl älhr zu Ende, doch lud der Zwerg noch
zur Nachsitzung in der Stadthallewirtschaft ein.
Es war eine fröhliche Dersammlung, bei der wohl
ohne Zweifel die männlichen „Kanonen" diesmal bes-
ser waren als die weiblichen, und die stark die Lachlust
der Besucher rcizte. älnd selbstverständlich fang man
gemeinsame Lieder, schunkelte und stieg auf Befehl Per-
keos, wenn es sein muhte, auch auf die Stühle. Man
kann also sehr zufrieden sein mit dieser Fremdensit-
zungi
—iv.
12«« Sto-eutea und 21 Natlsnen sammelten.
Zwölfhundert Studenten durchstreisten
gestern und vorgestern unsere Stadt, denn der NSD-
Studentenbund hatte die Sammlung fürs Winter-
hilfswerk übernommen. Uebsrall das Geklapper
der Sammelbüchsen, in allen Stratzen lachende Samm-
lergesichter, die aber doch so emdringlich um eine
Spende bitten konnten! Und dabei standen im Stadt-
innern alle zehn Meter zwei Mann oder zwei Mädel,
denn auch die Stndentinnen hatten sich eifrig zum
Sammeln gemeldet. Verschiedentlich sah man auch
Sammler in der neuen Studentenbundsuniform. Am
Bismarckplatz spielte die SS-Kapelle und am Univerfl-
tätsplatz die SA-Kapelle.
Plötzlich: ein Riesenkrach! Motorradfahrer, ein
Lautsprecherwagen, eine riesige Wagen-
kolonne, Lastwagen mit Sprechchören und über-
all das gelbe Plakat: „1000 Heidelberger Studenten
sammeln fürs WHW!" Der Propagandazug bewegte
stch durch die Stratzen der Stadt. Da fülllen sich die
Sammelbüchsen viel schneller. Und dabei hatte es auch
vorher schon ganz gut geklappt!
Aber noch etwas ganz besonderes: Als die an der
Universität studierenden Ausländer von der Stu-
dentenbundssammlung hörten, batvn sie den Hochschul-
gruppensührer, ebenfalls sammelu zu dürfen. So lam
es, daß vorgestern und gestern in Heidelberg 21
Nationen für das Winterhilfswerk des
deutschen Volkes sammelten. Die Volksgenossen gaben
ihnen gern. Wenn aber mal einer nicht gleich seine
zwanzig Pfennige herausrücken wollte, dann sagten sie
nur: Nicht für uns, lieber Deutscher, für d-ein Volk!
Und dann gab jeder. Haben die an unserer Universität
studierenden Ausländer durch ihre Tat nicht alle Hetz-
propaganda entlarvt?
Der NL
stndentenbund sammcli.
Aufn.: Rupp.)
RelchsgründunBeler in Ssn-sKu-shrlm.
Sin Srjl AmeiMM.
Sett einer Reihe von Jahren haben sich die Hand -
schuhsheimer Vereine zu einer Arbeits-
gemeinschaft zusammengeschlossen, um das Fest
der Reichsgründungsserer gemeinsain zu be-
aehen und diesem höchsten vaterländsschen Gedenktag
hierdurch den Ausdruck volkischer Gememsauuert zu
geben. Der Bedeutung der nationalen Erhebung und
der Wiederanfrichtung Deiitschlands sm Dritten Reich
entsprechend hat man in diesem ^ahr beide Gedenktage
— dcn 18. Januar 1871 als dem Erinnerungstag an
die Errichtung des Zweiten Reichz durch Bismarck, und
die dritte Wiederkehr des 30. ^vannar 1933, des ^.ags,
da der Führer Adols Hitler Kanzler wurde und die
Macht ergriff, um das Dritte Reich zu schaffen —, zu
einer Feier vereint, die am gestrjgen Sonntag vor-
mittag stattfand.
Der Festgottcsdicnst in der Friedenskirche.
Mit einem Festgottesdienst in der Frie-
denskirche, der vormittags 9 Uhr begann, wurde
die nationale Gedenkfeier wurdig eingeleitet. Samt-
liche beteiligten Formationen und Vereine (SA und
Ortsgruppenleitung der NSDAP, Reiterverein, Feuer-
wehr Sanitätskolonne, der Militärverein von 1873,
Militärverein „Germania", Turnverein 1886, die Män-
nergesangvereine „Eintracht", -Frenndschaft", „Lieder-
kranz" und „Thalia", am der SPitze die Feuerwehrkapelle
unter der Leitung von Musikmeister Otto Schulze,
hatten sich mit den Fahnen bereits um Uhr vor
der Tiefburg aufgestellt, um,m geschloffener Zugord-
nunq zur Kirche zu marschie>-en- Stadtpfarrer V o -
a e l m a n n hatte seiner Predigt die Worte des Thimo-
tensbriefs 2. Kapitel. i. bis 4. Vers, zugrunde gelegt.
Jn eindringlicheu Worten ließ der Geistliche das große
Wunder in den Herzen der andachtigen Gem-mde wie-
der lebendig werden, das durch Gottes Gnade und die
befreieinde Dat des Führers das deutsche Volk in seiner
höchsten Not erleben durfte. Der tiest Sinn des Tags
liege beschlossen in den Gefühlen der Ehrfurcht, der un-
begrenzten Dankbarkeit im Gebet zu Gott, daß er der
Nation dcn Retter und Führer schlckte und daß er seg-
nend und schützend seine allmächtigc Hand über ihn und
sein großes Werk breiten möge. Es müsse eme starke
Gemeinschaft der Beter erstehen, die die unflchtbaren
Träger von Vaterland und Volkstum würden. Der
Führer selbst habc in seiner Nenjahrsbotschaft gesagt.
datz der allmächtige Gott mit mis gewesen und in sei-
nen besonderen Schutz genommen habe. Jn der demü-
tigen Bitte nahen wir uns ihm, datz er weiterhin mit
uns sein möge. 1871 und 1933 seien, so sührte Stadt-
Pfarrer Vogelmann u. a. weiter aus, die beiden Sterne
gewesen am Schicksalshimmel des deutschen Volks, die
ihm nach Nacht und Dmikel das Licht der Freiheit uud
Ehre wieder leuchten ließen. Deffen freuen wir uns,
und datz wir wieder ein Volk sind und ein Vater-
land haben.
Noch ist Deutschland ringsum von Feinden bedroht,
noch harren viele und grotze Aufgaben der Lösung. Das
höchste Ziel, ein gedeihlicher, ausbauender und dauern-
der Friede, liegt letzten Endes auch in Gottes Hand.
Das Volk braucht dsn Gottglauben und die vertrauende
Liebe zu Jesus Christus. Nicht umsonst war es der
Wunsch Hindenburgs, dasür zu sorgen, daß dem Volk
Christus gepredigt werde. „Gott mit uns!" Dieses
große nnd heilige Wort ist zur Losung und zugleich
zum Symbol für die Zukunst Deutschlands geworden.
Herrliche Chorwerke, vom Evangelischen Kirchenchor
der Friedenskirche unter der Leitung seines Chormei-
sters Gustav Schlatter vollendet dargeboten, weih-
ten die seierlich-andachtsvolle Stunde.
Kommcrs im „Bachlenz".
Jn geschlossener Zugordnung marschierten die For-
mationen und die vorgonannten Vereine nach dem Fest-
gottesdienst durch die Doffenheimer Landstraße und die
Mühltalstratze zum „Bachlenz", wo ein Kommers
die Teilnehmer in stattlicher Zahl zu festlich-geselliger
Stunde vereinte. Unter Musikmeister Otto Schulze
leitete die Fenerwehrkapelle mit den schnittigen Rhyth-
men des Badenweiler Marschs von E. Fürst den feter-
lichen Akt würdig und paffend ein.
Karl Walk, der derzeitige geschäftssührende Vor-
sttzende des Arbeitsausschuffes der Handschubsheimer
Vereine, nahm alsdann das Wort zur Beg.r u -
ßungsansprache. Den Vertretern der politischen
Leitung, der staatlichen und städtischen Bchörden, der
Polizeidirektion, der Geistlichkeit, sowie der Vereine galt
der besondere Gruß des Redners. Jn dankenden Wor-
ten wandte er sich an dicMitwirkcnden, die sich in den
Dienft der nationalen Gedenkfeier gestellt hatten: die
Feuerwehrkapelle, den Männergesangverein „Lieder-
kranz", den Turnversin 1886. Der Redner gab einen
Ruckblick auf die bisherigen Reichsgründungsfeiern der
Ueberlieferung aus dem siegreichen Geschehen des 18.
Januar 1871, um dann die Bedeutung des 30. Ja-
nuar 1933 in den Vordergrund zu rücksn, der die
Schasfung des Dritten Reichs brachte. 1870
sah die Erhebung der deutschen Stämme gegen den
Erbfeind, deffen sich die vercinten deutschen Stämme
siegreich erwehren konnten. Bismarck schuf das geeinte
Deutsche Reich. Es kam der wirtschaftliche und politi-
sche Aufstieg, der den Neid der Welt erweckte, aus dem
heraus sich der zündende Funke des Weltbrandes ent-
lud. Trotz heldenhafter Abwehr kam der Schmachfriede
von Versailles, kamen die allgemeine politische und völ-
kische Not, das Elend, die das deutsche Volk m ihre
Bande schlugen. In diesem tiesstcn Elcnd erstand der
Nation und dem Volk der Retter und Führer Adolf
Hitler, d«r mit dem Sieg seiner nationalsozialisti-
schen Bcwegung die Freiheit und den Wiederaussti.eg
brachte. Äiese große geschichtlichs Tat findet ihren
hehrsten Ausdruck in dem Dreiklang: ein Volk,
ein Reich, ein Führer. Noch lauern Feinde rings-
um an den Grenzen des Reichs, noch besteht der wirt-
schaftliche Boykott. Der Führer vermochte aber in den
zurückliegenden drei Iahren seiner Regierung dem Drit-
ten Reich, das von ihm errichtet wurde, die innere und
äußsre Einheit und Geschlossenbeit, die Festigkeit im
Ziel wieder zu geben. Jhm gebührt der tiefe Dank des
ganzen Volkes und der Ausdruck unentwegter treuer
Gefolschaft, die am dritten Jahrestag seiner Macht-
übernahme ihm entgegenklingen.
Das begeistert aufgenommene Sieg-Heil aus den
Führer Adolf Hitler und sein Werk und der Gesang dcr
nationalen Lieder folgten den zündenden Worten des
Nedners.
Die herrlichen Chorwerke des „Liederkranz"
unter der Leitung von Musikdirektor Ludwig Trei -
ber, die Musikdabietungen der Feuerwehr-
kapelle und die turnerischen Vorführungen einer
Musterriege des Turnvereins 1886 (mit vor-
züglich ausgeführten Uebungen am Reck unter der Lei-
tung von Oberturnwart Michael Bechtel) boten ab-
wechslungsreiche und schöne Unterhaltnng, die die feier-
liche Stunde festlich und glanzvoll gestalteten und ste
schlietzlich in hohen vaterländischcn Akkorden ausklingen
ließen. -ä-
Am 9. Februar wieder Eintops!
Beim Eintopf findet sich wieder am 9. Februar das
deutsche Bolk zusammen, eins im Opfer für seiue
dedürftigeu Brüder und Schwestern.
—* Der erste Februarsvnntag reihte sich würdig
den vorfrühlingsmähigen Wvchen des 2anuar an, denn
es war ein warmer und sonniger Sonnsag, den
man gern zum Spqziergang benutzte und der den in
Heidelberg sammelnden Studenten einen Nusgleich für
den verregneten Samstagnachmittag brachte. Die Na-
tur wird so langsam frühlingsmähig, die Wiesen wer-
den wieder grün, und mit Staunen stellt man sest, dah
nun auch die ersten Mandelbäume blühen.
Es sind zwar noch bescheidene Dlütemnengen, die wir
an den Mandelbäumen sehen, aber dafür ist es auch
auhergewöhnlich früh gegenüber den letzten 2ahren. ob»
gleich es sich früher öfter ereignete, dah die Mandel-
blüten sich im 2anuar öffneten. Wir stehen ja auch
in diefem Winter mit der milden Witterung nicht ver-
einzelt da, denn aus anderen Ländern kvmmen ähnliche
Nachrichten. Auf dem Dalkan ist schon die Obstblüte
voll in Gang, und in Dalmatien gibt es bereits reife
Kirschen und Erdbeercn!
—* Vortrag in der Vercinigung dxx Frcunde bcs
humanistischen Gymnasiums. Bei der Sitzung am
Freitag abend im Weinbrennerbau teilte Prof. Han-
lein zunächst mit, daß Gelieimrat Prof . Ernst, der
erste Vorsitzende des Vereins. weqen stuws hohen
Alters und Prof- Ernst Hoffmanm der Meite Vor-
sitzende, aus Anlaß des Rücktrittcs von seinem Lehr.
amt um Euthebung von jhren Aemtern gebeten hätten.
Er dankte dciden fur ih^ jahrelangen Perdienste um
die Fördcrung der Idee des humanistischcn Ghmna-
siums und humanistjschcr Bildung- Als neuen ersten
Vorsttzenden schlug er Prof. Dr. Oehme, als zwei-.
ten Dorsttzenden den Direktor des hicsigen Gymna-
siums, Prof. Dr. Ostern. vor. Der Wahlvorschlag
wE cmstlmmig angenommen Prosessor Oehmc er-
kwrte sich bereit, den erstcn Vorsitz zu übernehmen, der
schon das drstte Mal, --ncr ungcschrieboncn Tradition
folgend, einem MedlZlner übernommen würde.
Der zweite Bgxsj^nde, Direktor Ostern, nahm eben-
falls die Wahl an, nndberichietc von der Gründuna
des Verems im Iatzr 1920, hei der er mitbeteiligt ge-
wesen sei. Wie aus den betden ersten von ihm vev-
lcsenen Paragraphen der Satzung hervorgehe, habe
schon damals der Deveinigung jede internationale Hu-
manitatsduselei oder Schwärmerei für paziststische
Jdeal« ferngelegen; sie sei aus rei» nationalcn GrSw,
Frrnsprecher°S.°A. 7351—53.
^Heidelberger Neueste Nachrichten^ —° „Heidelberger Anzeiger"
Montag, 3. Februar 1936
Seiie 3
Lokal-Lhronik.
Heidclberg, 3. Februar 1S3L.
Karl Friedrich Rohrmann 80 Iahre.
< „ Am morgigen 4. Februar kann ein altbekannter Hei-
"«werger, der frühere Fährmann Karl Friedrich R o h r»
!?^nn. seinen achtzigsten Geburtstag begehen. Lange
^ahrzehnte hat er die Fähre an der Stadthalle be°-
-^ut, und nach vielen Tausenden zählen wohl die Men-
uhen, die er im Lauf der Zeit über den Neckar gesetzt
vat. Es ist noch nicht lange her, seit er sich zur Ruhe
Sefetzt hat, aber noch immer zieht es ihn täglich aus
oar Weststadt — er wohnt jetzt Aömerstraße 46 — an
aan Reckar, um zu sehen, ob das Wasser auch noch in
uar Richtung Mannheim flieht. Für ihn ist der Äek-
rr' dem er 68 Jahre lang umgehen muhte, eben
atles. Mit Dergnügen sah er jetzt auch das Dild des
Konigs von England in den „Heidelberger Neuesten
T^ochrichten", denn gerade er, Karl Rvhrmann, war es,
°ar damals den Herzog von Bork oftmals über den
Reckar fuhr und schliehlich einmal von ihm ein Dild
"Nt älnterschrift und ein Goldstück zur Erinnerung be-
kain.
Das grvhte Jnteresse wendete Karl Rohrmann („der
ulte Rohrmann", wie er schon seit längerer Zeit hieh)
allen Dorgängen auf dem Neckar zu. Die Zusammen-
^ange mit Wasferstand, Nieder- und Hochwasser, mit
^chiffahrt, Flöherei und Wassersport, mit Fischbestand
und Fischerei waren ihm bestens vertrauti und wenn
wan etwas auf diesem Gebiet zuverlässig erfahren
Dollte, — Rohrmann wuhte es genau und hatte ein
ausgezeichnetes Gedächtnis für alle diese alten Dinge.
Mer sein Jnteresse an den Ereignissen in Heidelberg
ut auch heute noch unverändert grvh, und voll Span-
jwng erwartet er jeden Mittag die „Heidelberger Neue-
uen Nachrichten", um sie lesen zu können. Denn trotz
aer achtzig Jahre ist er denkbar rüstig und freut sich
ves Lebens. Seine alten Freunde, deren er so viele in
Heidelberg und weithin aus dem Neckar hat, werden das
3ern hören und seiner gedenken.
Gaben vom 30. Ianuar.
Jm Zeichen des Winterhilfswerks.
Das größte histvrische Ereignis im neuen Deutsch-
land ist unbestreitbar der Tag der Wiederkehr des 30.
Aanuar. Er war daher 2lnlah, in jeder Hinsicht wür-
wg gefeiert zu werden und allen Volksgenvssen fest-
liche Stimmung zu bringen. Desonders unserer be-
"ürftigen Volksgenosfen, wie sie vom WHW
vetreut werden, war an diesem geschichtlichen Erinne-
rungstag gedacht worden. Nicht weniger als 21V« Mil-
llvnen Reichsmark wurden im Reich in Form einer zu -
lätzlichen Spende durch das Winterhilss»
^erk des deutschen Dvlkes an die hilfsbedürftigen
Dolksgenossen verteilt. Dieser Betrag gelangte in
Wert- und Kohlengutscheinen zur Nusgabe.
An Wertgutscheinen wurden insgesamt 13 Millionen
Reichsmark je im Wert Vvn einer Mark ausgegeben,
lvovon auf Daden 340 000 bis 350 000 Wertgutscheine
einer Mark entfielen. Alle Geschäfte des Einzelhan»
vels und des Handwerks nehmen sie für Lebens-
wittel. Kleidung, Wäsche und Schuhwerk
vis 15. Februar in Zahlung. Für insgesamt
Millivnen Reichsmark wurden 5 500 000 Kvhlengut-
lcheine zu je einem Zentner Kohlen abgegeben, da°
dvn der Gau Daden 136000 Kohlengutscheine für
le einen Zentner zur Ausgabe an seine Hilfsbedürftigen
vrhielt. Diese Kohlengutscheine, als Serie „S" bezeich-
Uet, haben bis zum 29. Februar Gültigkeit.
So war der Erinnerungstag an den Sieg der na»
livnalsozialistischen Jdee auch zum Freudebringer un-
leren Hilfsbedürftigen geworden, die gerade an diesem
Tag es deutlich wahrnehmen sollten, dah der national-
lvzialistische Staat, vertreten durch die Partei, sich zu
uen ärmsten seiner Dvlksgenossen bekennt. e. a. d.
Heidelbergs Crmerbslosenzahl.
Am 29. Januar standen beim Wvhlfahrts» und
^ugendamt Heidelberg 1185 (Dvrwvche 1189) Wohl-
lahrtserwerbslose — arbeitsfähige Personen —
ku vffener Fürsorge.
Am gleichen Tag standen in Arbeit: 1. Fürsorgsar-
beiter 66 (64). 2. Notstandsarbeiter 206 (204). 3. Ge-
Ureinschaftsdienst 477 (471), 4. Landhelser 31 (31).
ä- Bei Wahnahmen der Stadt untergebrachte Arbeits-
oienstpflichtige: 286 (286).
—* Vom Kurpfälzifchen Museum. Neben der aus d,e
staschtagszeit abgestrmmten kleinen Sonderschau L> e id e l-
?erger Begebenheiten ausdem 1,9. Iahr-
Unndert, über die wir bereits berichteten,„rst auch die
Uoße Sonderausstellung der Ni ed er land r s chen
^n,aler der Posselt - Stiftung noch ernrge Wochen
?oöffnet. Diese Ausstellung findet erfreulicherweise be-
rvndere Beachtuns. Der Drrektor eines grohen hollandr-
lchen Museums hat sich kürzlich in Worten höchster An-
Nsennung über diese ganz seltene Sammlung wertvoller
^iederländer geäuhert.
—» Dom deutschen Reichskriegerbund „Khffhäu-
ler". Das 2ahr 1936 ist für den Reichskriegerbund ein
"Ubeljahr, denn die ältesten Kameradschaften be-
Aehen ihr 150jähriges Destehen. Aus diesem Anlah
Uferden über den Rahmen der vielen Wohlfahrtsein»
'Uchtnngen hinaus besondere Sozialmatznah-
Ulen durchgeführt. 2m Mai, Juli und September wer-
"en auf dem Khffhäuser jeweils 100 bedürftige Kame»
?.aden auf mehrere Tage aufgenommen. Auch die Zög»
Aige der Waisenhäuser werden einige Tage auf der
Avthenburg verbringen. Ende August und Ansang
^uptember wird einAltveteranentreffen durch-
^eführt. Alle Kameraden, die das 90. Lebensjahr voll-
Men, erhalten besondere Ehrengaben. Auch die 2u-
^läumsfeier selbst wird im Zeichen tatkräftiger Llnter»
üützungen stehen.
- , —' Cine alte Heidelberger Karnedalsfahn« wurde
sttzt der Heidelberger Stadtbücherei zur Derfügung ge-
^llt. Es handelt sich um die Fahne der „Heidel-
°exger Narhalla" Vvn 1860, die ganz auf Seide
??arbeitet ist, auf der Fahnenstange eine dreihig Zen-
uineter hvhe hvlzgeschnitzte Figur des Prinzen Karne-
. dl trägt und von den Frauen und Mädchen gestiftet
?ürde. Die Fahne befand sich im Desitz einer alten
Mdelberger Familie und wird jetzt in der Musik- und
^heatersammlung der Stadtbibliothek bleiben. Auch er-
-lelt die Sammlung jeht vier grohe Transpa-
^nte aus der alten Heidelberger Narrengeschrchte.
^e waren gestern in der Stadthalle mit aufgehängt
Nd erregten bei der Fremdensitzung besondere Auf-
^rksamkeit.
pÄvow über „Juoentum. Jm Lauf der„^aoryun-
haben sich immer wieder bedeutende Manner mrt
sir ^udenfrage befaht und warnend ihre Stimme erhoben,
„o Tacitus, Mommsen, Richard Wagner. Treitschke und
.r allem war es Christus, dessen ganzes Leben ein flam-
instder Protest gegen das Judentum war. Luthe r sagt:
stüchst dem Teusel hat der Mensch keinen gröheren Aeind
>»>..den Juden", und sein Gegner E ck, der Luther stets
»xstrmpfte, war in dieser Frage mit ihin einig. Dieie
rnerstimmen sind aber immer wieder verhallt aus
>rMt vor der Rachsucht der Juden. In der Geschichte des
lten Testaments finden wir das Selbstportrat
Jnden, sein Leben, seine Gebräuche und Weltanschau-
Jmmer haben die Juden verstanden, die Macht an
" Su reihen, wofür wir im Buch Esther ein thpisches
su reihen, wofür wir im Buch Esther ein thpilcyes
;üviel finden: Der Antisemit Saman wird erhängt, und
.^"0 Antisemiten werden von ihren eigenen Landsleuten
wordet. Die Juden feiern diesen Tag noch heute am
.Uirnfest. Jm Gesetzesbuch der Juden, dem Talmud
das Aiwbeuten und Bekämpsen der Nicht-^uden be-
-s w Jn Deutschiand war es Marx, der, die Lehren
Talmud befolgend, das friedliche Volk in seinem
, Arn 6u zersetzen begann. Die Vorherrschaft der Juden
u,. ütschland von 1818 b,s 1933 grenzte schon an Dik-
Der Nationalsozialismus hat den Kampf
das Judentum und den von ihm propagierten Bol-
^svismus aufgenominen, »m Deutschland, das deutsche
»n,?' und die deutiche -seele zu retten. — Reicher Beisall
üite dem Redner fur den fesselnden Vortrag.
Grvße Fremdenslkung in der Sladthalle.
Elne ltarkbefuchte und senchtfröhllche Versammlung.
Der Nuf Perkeos zur F r e m d en s itz u n g am ge-
strigen Abenb hatte vollen Erfolg, denn der grohe
Stadthallensaal war stark besetzt, als der hohe Zwerg,
der Elferrat mit dem Narrenhansel erschienen, gelei-
tet Vvn ihrer Schutzwache und den Pagen. Mit fröh-
lichem „Ahoi" begrühten die Pagen die Heidelberger.
Kaum hatte dann Perkeo eine kurze Degrühungs-
ansprache an seine versammelten Dölker gerichtet, da
2hm folgte die launige Ansprache des Stadtver-
treters Meineke. Er meinte, die Stadt habe zwar
grohe Pläne, aber wenig Geld im Sack. Eigentlich habe
er über alle diese Absichten aus der Schule plauöern
wollen, aber da in diesem Augenblick gerade der Chef
(der Oberbürgermeister) komme, könne er es nicht mehr.
Er bedaure, eine svlche Enttäuschung bereiten zu müs-
sen (was ein Zuhörer mit dem Zwischenruf quittierie:
Die Bergkapclle spielt.
Aufn.: Rupp.)
erschien auch schvn als erste der alten Heidelberger Ge-
stalten im Schmuck seiner bunten älniform und eines
mächtigen Schnauzbarts der letzte Stadtkano-
nier, der „Eulenförster". Sein Kanönchen zog er auf
zwei Rädern hinter sich her, um dann aus dem Podium,
nachdem er besohlen hatte, dah alles auf sein Kommando
höre, Salut zu schiehen. Er wurde abgelöst vom ersten
Büttenredrier Karl Dietrich, der unter dem Motto
„Ehret die Mknner, sie schaffen und streben" in lusti-
gen Dersen, die bald hvchdeutsch, bald heidelbergisch
herauspurzelten, ein Loblied aus die Männer sang, die
sich „mannichmol die Knöpp selwer an die Hosse nähe".
„Des sin mer gewöhnt!) Aber man svlle es sich über-
legen, ob man nicht im nächsten 2ahr einmal die le»
benden Heidelberger Originale hier aufs Podium
stellen wolle, die dann ihre Kopie persönlich anstaunen
könnten. Perkeo (Klebes) lud nun Oberbürgermeister
Dr. Neinhaus auf das Podium, um ihm dort einen
Ehrentrunk zu reichen. Es erschvll zwar von irgend-
woher die Aufforderung: „Tu auch was redde", aber
das Stadtoberhaupt reagierte nicht darauf. Anschlie-
hend kam mit eigenem „Lautsprecher"-Mekrophon die
Stadtbaas (Frau Lehr), um einige Heidelberger
Dinge durch den Kakao zu ziehen: die teure Strahen-
bahu, den Neckar als Mvorbaö (man muh nach dem
Bad zu Haus „sein Gestell" wieder sauberwaschen) unö
die Kanalstaustufen des Neckars, der jetzt entkananslert
werden foll, weil die Schwaben die Wehre und Schleu-
sen an anderer Stelle aufbauen wollen, um endlich ör-
rekten Anschluh ans Weltmeer zu bekommen.
Sehr lustig und fein war das Erscheinen der Der g-
kapelle, deren drei Mitglieder als Wachsfiguren
hereingetragen und vom Hansele (Kastner) allmählich
zum Leben erweckt wurden. Dann spielten sie, die man
von der SS-Kapelle her kennt, in fröhlichem Schrumm-
Schrumm und Dideldum einige kurze Musikstücke, wo-
bei sie aber zwischendurch mit Notweiu durch einen
Trichter geölt werden muhten. Erstaunlich echt und Wit-
zig kam der Binsebub „geloffe". Er erzählte in be-
stem Pälzisch von der Walz durch Deutschland und
wuhte auch glänzend Sächsisch. Frankfortisch und Schwä-
bisch zu babble. Die vorher sv gelobten Männer wur»
den jetzt von zwei Waschweibern (Frau Lehr
und Frau Dietsch) in ihrem „wahren Wert" erklärt,
wobei sich uatürlich herausstellte, dah sie überhaupt
keinen Wert haben: und dann erläuterte witzig und
schlagend Karl Dietrich Heidelberger Redensarten.
Man erfuhr, wann es mit Recht heiht: „Die hott en
krie't mit 'n nasse Lappe", „Dem hawe se was in de
Kafsee nei", „Er is ausse 'm Kinnerwage uff sein Wer-
sching g'salle", „Geh heim, ihr eht", „Den hott 's uff
den Strohhut geschniet" oder „Geh heim, die Flöh un
Wanze warte".
Dei all diesen lustigen (manchmal auch reichlich der-
ben) Sachen erscholl fröhliches Lachen, und nach einer
kurzen Pause erschienen dann die Sehenswürdigkeiten
der Heidelberger Fastnacht noch einmal, wie z. D. der
Stadtkanonier. Es kam aber auch noch. allerdings in
einer etwas verkleinerten Ausgabe, der Dienstmann
Muck mit dem roten Zinken, um Streiche aus Alt-Hei-
delberg zu erzählen, als er nvch beim Kochenburger
stand, dene Herre Studente Gänge besorgte und sich als
„Ouartalssäufer" (alle Diertelstund en Dertele!) be-
tätigte. Dann „verhaftete" die Leibwache des Perkeo
einen Zwischenrufer und Meckerer aus dem Publi-
kam (Hans Leiser), der „in der Dütt" seine Berech-
tigung zum Kritisieren zu beweisen muhte und sich da»
bei gut aus der Schlinge zog. Hinterher kam noch ein-
mal die Dergkapelle, die jedem Dergnügen be»
reitete: und ein akrobatisches Tänzerpaar (zwei
turngewandte Männer) schlug seine famvsen Purzel-
bäume. Die Altstadt aber hatte ebenfalls ihre Spezia-
lität: die FamilieDlunz erschien mit Dater (Karl
Hans Münnich), Mutter (Dietrich) und Sohn, um in
unverfälschtem Heidelbergisch zu berichten, wie es bei
ihr und ihrer Nachbarschast zugeht. Ein letzter R e d-
ner fvrderte noch mehr Aktivität der Herren Elfer-
räte, und dann ging die Hauptsitzung auf Beschluh Per-
kevs gegen Vsl älhr zu Ende, doch lud der Zwerg noch
zur Nachsitzung in der Stadthallewirtschaft ein.
Es war eine fröhliche Dersammlung, bei der wohl
ohne Zweifel die männlichen „Kanonen" diesmal bes-
ser waren als die weiblichen, und die stark die Lachlust
der Besucher rcizte. älnd selbstverständlich fang man
gemeinsame Lieder, schunkelte und stieg auf Befehl Per-
keos, wenn es sein muhte, auch auf die Stühle. Man
kann also sehr zufrieden sein mit dieser Fremdensit-
zungi
—iv.
12«« Sto-eutea und 21 Natlsnen sammelten.
Zwölfhundert Studenten durchstreisten
gestern und vorgestern unsere Stadt, denn der NSD-
Studentenbund hatte die Sammlung fürs Winter-
hilfswerk übernommen. Uebsrall das Geklapper
der Sammelbüchsen, in allen Stratzen lachende Samm-
lergesichter, die aber doch so emdringlich um eine
Spende bitten konnten! Und dabei standen im Stadt-
innern alle zehn Meter zwei Mann oder zwei Mädel,
denn auch die Stndentinnen hatten sich eifrig zum
Sammeln gemeldet. Verschiedentlich sah man auch
Sammler in der neuen Studentenbundsuniform. Am
Bismarckplatz spielte die SS-Kapelle und am Univerfl-
tätsplatz die SA-Kapelle.
Plötzlich: ein Riesenkrach! Motorradfahrer, ein
Lautsprecherwagen, eine riesige Wagen-
kolonne, Lastwagen mit Sprechchören und über-
all das gelbe Plakat: „1000 Heidelberger Studenten
sammeln fürs WHW!" Der Propagandazug bewegte
stch durch die Stratzen der Stadt. Da fülllen sich die
Sammelbüchsen viel schneller. Und dabei hatte es auch
vorher schon ganz gut geklappt!
Aber noch etwas ganz besonderes: Als die an der
Universität studierenden Ausländer von der Stu-
dentenbundssammlung hörten, batvn sie den Hochschul-
gruppensührer, ebenfalls sammelu zu dürfen. So lam
es, daß vorgestern und gestern in Heidelberg 21
Nationen für das Winterhilfswerk des
deutschen Volkes sammelten. Die Volksgenossen gaben
ihnen gern. Wenn aber mal einer nicht gleich seine
zwanzig Pfennige herausrücken wollte, dann sagten sie
nur: Nicht für uns, lieber Deutscher, für d-ein Volk!
Und dann gab jeder. Haben die an unserer Universität
studierenden Ausländer durch ihre Tat nicht alle Hetz-
propaganda entlarvt?
Der NL
stndentenbund sammcli.
Aufn.: Rupp.)
RelchsgründunBeler in Ssn-sKu-shrlm.
Sin Srjl AmeiMM.
Sett einer Reihe von Jahren haben sich die Hand -
schuhsheimer Vereine zu einer Arbeits-
gemeinschaft zusammengeschlossen, um das Fest
der Reichsgründungsserer gemeinsain zu be-
aehen und diesem höchsten vaterländsschen Gedenktag
hierdurch den Ausdruck volkischer Gememsauuert zu
geben. Der Bedeutung der nationalen Erhebung und
der Wiederanfrichtung Deiitschlands sm Dritten Reich
entsprechend hat man in diesem ^ahr beide Gedenktage
— dcn 18. Januar 1871 als dem Erinnerungstag an
die Errichtung des Zweiten Reichz durch Bismarck, und
die dritte Wiederkehr des 30. ^vannar 1933, des ^.ags,
da der Führer Adols Hitler Kanzler wurde und die
Macht ergriff, um das Dritte Reich zu schaffen —, zu
einer Feier vereint, die am gestrjgen Sonntag vor-
mittag stattfand.
Der Festgottcsdicnst in der Friedenskirche.
Mit einem Festgottesdienst in der Frie-
denskirche, der vormittags 9 Uhr begann, wurde
die nationale Gedenkfeier wurdig eingeleitet. Samt-
liche beteiligten Formationen und Vereine (SA und
Ortsgruppenleitung der NSDAP, Reiterverein, Feuer-
wehr Sanitätskolonne, der Militärverein von 1873,
Militärverein „Germania", Turnverein 1886, die Män-
nergesangvereine „Eintracht", -Frenndschaft", „Lieder-
kranz" und „Thalia", am der SPitze die Feuerwehrkapelle
unter der Leitung von Musikmeister Otto Schulze,
hatten sich mit den Fahnen bereits um Uhr vor
der Tiefburg aufgestellt, um,m geschloffener Zugord-
nunq zur Kirche zu marschie>-en- Stadtpfarrer V o -
a e l m a n n hatte seiner Predigt die Worte des Thimo-
tensbriefs 2. Kapitel. i. bis 4. Vers, zugrunde gelegt.
Jn eindringlicheu Worten ließ der Geistliche das große
Wunder in den Herzen der andachtigen Gem-mde wie-
der lebendig werden, das durch Gottes Gnade und die
befreieinde Dat des Führers das deutsche Volk in seiner
höchsten Not erleben durfte. Der tiest Sinn des Tags
liege beschlossen in den Gefühlen der Ehrfurcht, der un-
begrenzten Dankbarkeit im Gebet zu Gott, daß er der
Nation dcn Retter und Führer schlckte und daß er seg-
nend und schützend seine allmächtigc Hand über ihn und
sein großes Werk breiten möge. Es müsse eme starke
Gemeinschaft der Beter erstehen, die die unflchtbaren
Träger von Vaterland und Volkstum würden. Der
Führer selbst habc in seiner Nenjahrsbotschaft gesagt.
datz der allmächtige Gott mit mis gewesen und in sei-
nen besonderen Schutz genommen habe. Jn der demü-
tigen Bitte nahen wir uns ihm, datz er weiterhin mit
uns sein möge. 1871 und 1933 seien, so sührte Stadt-
Pfarrer Vogelmann u. a. weiter aus, die beiden Sterne
gewesen am Schicksalshimmel des deutschen Volks, die
ihm nach Nacht und Dmikel das Licht der Freiheit uud
Ehre wieder leuchten ließen. Deffen freuen wir uns,
und datz wir wieder ein Volk sind und ein Vater-
land haben.
Noch ist Deutschland ringsum von Feinden bedroht,
noch harren viele und grotze Aufgaben der Lösung. Das
höchste Ziel, ein gedeihlicher, ausbauender und dauern-
der Friede, liegt letzten Endes auch in Gottes Hand.
Das Volk braucht dsn Gottglauben und die vertrauende
Liebe zu Jesus Christus. Nicht umsonst war es der
Wunsch Hindenburgs, dasür zu sorgen, daß dem Volk
Christus gepredigt werde. „Gott mit uns!" Dieses
große nnd heilige Wort ist zur Losung und zugleich
zum Symbol für die Zukunst Deutschlands geworden.
Herrliche Chorwerke, vom Evangelischen Kirchenchor
der Friedenskirche unter der Leitung seines Chormei-
sters Gustav Schlatter vollendet dargeboten, weih-
ten die seierlich-andachtsvolle Stunde.
Kommcrs im „Bachlenz".
Jn geschlossener Zugordnung marschierten die For-
mationen und die vorgonannten Vereine nach dem Fest-
gottesdienst durch die Doffenheimer Landstraße und die
Mühltalstratze zum „Bachlenz", wo ein Kommers
die Teilnehmer in stattlicher Zahl zu festlich-geselliger
Stunde vereinte. Unter Musikmeister Otto Schulze
leitete die Fenerwehrkapelle mit den schnittigen Rhyth-
men des Badenweiler Marschs von E. Fürst den feter-
lichen Akt würdig und paffend ein.
Karl Walk, der derzeitige geschäftssührende Vor-
sttzende des Arbeitsausschuffes der Handschubsheimer
Vereine, nahm alsdann das Wort zur Beg.r u -
ßungsansprache. Den Vertretern der politischen
Leitung, der staatlichen und städtischen Bchörden, der
Polizeidirektion, der Geistlichkeit, sowie der Vereine galt
der besondere Gruß des Redners. Jn dankenden Wor-
ten wandte er sich an dicMitwirkcnden, die sich in den
Dienft der nationalen Gedenkfeier gestellt hatten: die
Feuerwehrkapelle, den Männergesangverein „Lieder-
kranz", den Turnversin 1886. Der Redner gab einen
Ruckblick auf die bisherigen Reichsgründungsfeiern der
Ueberlieferung aus dem siegreichen Geschehen des 18.
Januar 1871, um dann die Bedeutung des 30. Ja-
nuar 1933 in den Vordergrund zu rücksn, der die
Schasfung des Dritten Reichs brachte. 1870
sah die Erhebung der deutschen Stämme gegen den
Erbfeind, deffen sich die vercinten deutschen Stämme
siegreich erwehren konnten. Bismarck schuf das geeinte
Deutsche Reich. Es kam der wirtschaftliche und politi-
sche Aufstieg, der den Neid der Welt erweckte, aus dem
heraus sich der zündende Funke des Weltbrandes ent-
lud. Trotz heldenhafter Abwehr kam der Schmachfriede
von Versailles, kamen die allgemeine politische und völ-
kische Not, das Elend, die das deutsche Volk m ihre
Bande schlugen. In diesem tiesstcn Elcnd erstand der
Nation und dem Volk der Retter und Führer Adolf
Hitler, d«r mit dem Sieg seiner nationalsozialisti-
schen Bcwegung die Freiheit und den Wiederaussti.eg
brachte. Äiese große geschichtlichs Tat findet ihren
hehrsten Ausdruck in dem Dreiklang: ein Volk,
ein Reich, ein Führer. Noch lauern Feinde rings-
um an den Grenzen des Reichs, noch besteht der wirt-
schaftliche Boykott. Der Führer vermochte aber in den
zurückliegenden drei Iahren seiner Regierung dem Drit-
ten Reich, das von ihm errichtet wurde, die innere und
äußsre Einheit und Geschlossenbeit, die Festigkeit im
Ziel wieder zu geben. Jhm gebührt der tiefe Dank des
ganzen Volkes und der Ausdruck unentwegter treuer
Gefolschaft, die am dritten Jahrestag seiner Macht-
übernahme ihm entgegenklingen.
Das begeistert aufgenommene Sieg-Heil aus den
Führer Adolf Hitler und sein Werk und der Gesang dcr
nationalen Lieder folgten den zündenden Worten des
Nedners.
Die herrlichen Chorwerke des „Liederkranz"
unter der Leitung von Musikdirektor Ludwig Trei -
ber, die Musikdabietungen der Feuerwehr-
kapelle und die turnerischen Vorführungen einer
Musterriege des Turnvereins 1886 (mit vor-
züglich ausgeführten Uebungen am Reck unter der Lei-
tung von Oberturnwart Michael Bechtel) boten ab-
wechslungsreiche und schöne Unterhaltnng, die die feier-
liche Stunde festlich und glanzvoll gestalteten und ste
schlietzlich in hohen vaterländischcn Akkorden ausklingen
ließen. -ä-
Am 9. Februar wieder Eintops!
Beim Eintopf findet sich wieder am 9. Februar das
deutsche Bolk zusammen, eins im Opfer für seiue
dedürftigeu Brüder und Schwestern.
—* Der erste Februarsvnntag reihte sich würdig
den vorfrühlingsmähigen Wvchen des 2anuar an, denn
es war ein warmer und sonniger Sonnsag, den
man gern zum Spqziergang benutzte und der den in
Heidelberg sammelnden Studenten einen Nusgleich für
den verregneten Samstagnachmittag brachte. Die Na-
tur wird so langsam frühlingsmähig, die Wiesen wer-
den wieder grün, und mit Staunen stellt man sest, dah
nun auch die ersten Mandelbäume blühen.
Es sind zwar noch bescheidene Dlütemnengen, die wir
an den Mandelbäumen sehen, aber dafür ist es auch
auhergewöhnlich früh gegenüber den letzten 2ahren. ob»
gleich es sich früher öfter ereignete, dah die Mandel-
blüten sich im 2anuar öffneten. Wir stehen ja auch
in diefem Winter mit der milden Witterung nicht ver-
einzelt da, denn aus anderen Ländern kvmmen ähnliche
Nachrichten. Auf dem Dalkan ist schon die Obstblüte
voll in Gang, und in Dalmatien gibt es bereits reife
Kirschen und Erdbeercn!
—* Vortrag in der Vercinigung dxx Frcunde bcs
humanistischen Gymnasiums. Bei der Sitzung am
Freitag abend im Weinbrennerbau teilte Prof. Han-
lein zunächst mit, daß Gelieimrat Prof . Ernst, der
erste Vorsitzende des Vereins. weqen stuws hohen
Alters und Prof- Ernst Hoffmanm der Meite Vor-
sitzende, aus Anlaß des Rücktrittcs von seinem Lehr.
amt um Euthebung von jhren Aemtern gebeten hätten.
Er dankte dciden fur ih^ jahrelangen Perdienste um
die Fördcrung der Idee des humanistischcn Ghmna-
siums und humanistjschcr Bildung- Als neuen ersten
Vorsttzenden schlug er Prof. Dr. Oehme, als zwei-.
ten Dorsttzenden den Direktor des hicsigen Gymna-
siums, Prof. Dr. Ostern. vor. Der Wahlvorschlag
wE cmstlmmig angenommen Prosessor Oehmc er-
kwrte sich bereit, den erstcn Vorsitz zu übernehmen, der
schon das drstte Mal, --ncr ungcschrieboncn Tradition
folgend, einem MedlZlner übernommen würde.
Der zweite Bgxsj^nde, Direktor Ostern, nahm eben-
falls die Wahl an, nndberichietc von der Gründuna
des Verems im Iatzr 1920, hei der er mitbeteiligt ge-
wesen sei. Wie aus den betden ersten von ihm vev-
lcsenen Paragraphen der Satzung hervorgehe, habe
schon damals der Deveinigung jede internationale Hu-
manitatsduselei oder Schwärmerei für paziststische
Jdeal« ferngelegen; sie sei aus rei» nationalcn GrSw,