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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9512#0630

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5eite 8

Ferirsprecher-S.-A. 7351—53.

„Heivelberger Neueste Nachrichten" — „Heidekberger Anzeiger"

Freitag, 28. Febrvar 1936

Saöen, hessen, Saarpfalz.

Unsall mit Todessolge im Dossenheimer Steindruch.

Dossenheim, 28. Fe2r. Jm Steinbruch der Firma
H. Vatter ereißnete sich am Donnerstag nachmittag
ein Unfall, der ein Menschenleben kostete. Zwei Ar-
b e i t e r, die mit dem Bedienen der Baggermaschine be-
schäftigt waren, wurden von einem Stein-Roll-
wagen, der umkippte, so unglücklich gegen die Fels-
wand gedrückt, dak sie schwere Verletzungen erlitten.
Die Verletzungen des verhelrateten etwa 35 Jabre alten
Wilbelm Ianson waren so schwer, datz der Verunglückte
nach Einlieferung in das Akademische Krankenhaus L>ei-
delberg etwa gegen 6 Uhr abends gestorben ist. Der
zweite Arbeiler, Peter Geitzler, der hauptsächlich Bein-
verletzungen erlitten hät, ist autzer Lebensgefahr.

Bom Badischen Tranenvere.n vom Roten Kreuz.

Wechsel in der Geschäftsführung.

Karlsruhe, 27. Febr. Der Führer und Reichskanzler
hat den Generalsekretär des Badischen Frauenvereins vom
Deutschen Roten Kreuz, Regserungsrat Max O t t, auf
seinen Antrag wegen leidender Gesundheit in den Ruhe-
st a n d v e r s e tz t. Der Präsident des Deutschen Roten
Kreuzes hat dcn Oberrechnungsrat Wilhelm Simons
zum Generalsekretär ernannt.

Die Rassehunde-Ausstellung in Karlsruhe.

Großes Jnteresse ausländischer Kreise.

Karlsruhe, 27. Febr, Wie wir hören, kommen
aus der Schweiz und von Frankreich große
Reisegesellschaften zur Karlsruher Hundeausstel-
lung am 29. Februar und 1. März, da die Beschik-
kung alle Erwartungen übertroffen hat. Ueber ein
halbes Tausend Rassehunde werden am Samstag, den
29. Februar, in der Zeit von 8 bis 12 Uhr eingeliefert
und gegen 50 Züchter aus ganz Leutschland und dem
Ausland verteidigcn die großen Preise.

Der Sonnlag bringt dic höchsten sportlichen
Schauspiele, die überhaupl eine Hundcausstel-
lung zu bietcn vermag. Interessante Attraktionen
lösen sich in der Zeit von 10 bis 17 Uhr gegenseitig ab.
Die Prämiierung des beste, Hundes der Äus-
stellung findet um 15 Uhr statt. Er bekommt neben
einem großen Preis einen Lorbeerkranz in deutscher
Farbe mit der Widmung „Dem besten Hund der Aus-
stellung Karlsruhe 1936".

Um 15,30 Uhr nimmt die großangelegte Poli-
zeihundevorführung ihren Ansang. Polizei-,
Gendarmerie- und Meldehunde der SA, Hunde der
Reichsbahndirektion Karlsruhe und Dutzende von Po-
lizeidiensthunderassen in Liebhaberhand stehend, mar-
schieren mit ihren Führern durch die Stratzen von
Karlsruhe und zeigen nachher auf dem Ausstellungs-
gelände, was der Hund im Dienst des Menschen und
der Behörden leistet.

Da der Eintrittsvreis sehr mäßig gehalten ist,
kamn der Besuch der Äusstellung den Tierfreunden sehr
empfohlen werden.

Mit der Schere den Hals dnrchgeschnitten.

Wiesenbach, 28. Februar. Vermutlich in einem Anfall
oon Schwermut hat sich am Donnerstag abend die etwa
'25jährige, aus Sckilesien stammende Frau ües Josef
Ltoll mit einer Schere den Hals durchgeschnit-
t e n. Der Fall ist umso tragischer, als die Eheleute erst
vor vier Wochen geheiratet haben und die Frau vor we-
nigen Tagen von einem Kind entbunden wurde.

Schwerer Nnsall aus der Autodahn.

Mannheimer Wagen gerät aus der Fahrbahn. —
Schwerverlebte.

Drer

Biernheim, 27. Febr. Ein auf der Rückfahrt bon
Frankfurt befmdlicher Mannheimer Personen-
kraftwagen geriet nachts auf der Reichsautobahn bei
Kilometer 54,8 in der Höhe von Viernheim aus der
Fahrbähn. Der mit drei Personen besetzte Wagen
fuhr eine grotze Strecke neben der Fahrbahn auf der
stark geneigten Büschung weiter, wobei er nur dank seiner
Geschwindigkeit nicht umkippte, und rannte schlietzlich
gegen einen dicken Betonpfeiler einer Ueberführung.
Bei dem Anprall wurden alle drei Jnsassen des Wagens
schwer verletzt und das Gefährt völlig zertrüm-
m e r t. Die Eisenbetonbrücke wurde beschädigt, so datz
eine Abstützung notwendig ist.

Lastkrastlvagen söhrt iu den Straßengraben.

Ein Toter, ein Schwerverletzter.

Baden-Baden, 27 Febr. Am Mittwoch morgen er-
eignete sich auf der Landstratze bei Haueneberstein ein
schwerer Verkehrsunfall. Ein Lastkraftwagen
mit Anhänger der Karlsruher Speditionsfirma Hermann
O ch s, mit gefüllten Weinfäffern beladen, geriet aus noch
unbekannter Ilrsache von der Fahrbahn ab und stürzte
in den Stratzengraben, tvobei ein am Rand der Stratze
stehender Baum mitgerissen wurde. Dem 32 Jahre alten
Kraftwagenführer Friedrich Bacher aus Weingarten bei
Durlach wurde der Kopf zerquetscht, so daß der Tod
sofort eintrat. Der Begleitmann Albert Daum aus
Karlsruhe mußte mit schweren Verletzungen ins
Karlsruher Krankenhaus verbracht werden; er ist noch
nicht vernehmungsfähig. Die Wagen wurden schwer be-
schädigt, auch gingen einige Fäffer in Trümmer, so daß
der Wein auf die Straße lies.

)-( Wiesloch, 27. Febr. (Vier Todesfälle.) Nach-
dem erst vor einiaen Taaen die Gattin des Fuhrunter-
nehmers und Kohlenhändlers Peter Wayner gestorben
ist, verlor auch der Bäckermeister Steinmann nun
seine Gattin durch den Tod. Am Donnerstag wurde der
im Alter von 46 Jahren verstorbene Straßenbahnführer
Karl Kircher zu Grabe getragen. Die Kameradschast
ehemaliger Soldaten, die Freiwillige Sanitätskolonne und
der MGB „Liederkranz" legten neben den Berufskame-
raden und der Straßenbahndirektion am Grab Kränze
nieder, der Männergesangverein „Liederkranz" am Trauer-
haus und am Grab. Am Freitag wird der im Alter von
54 Iahren nach langem Leiden verstorbene Heinrich Bies
zu Grabe getragen.

)!( Wilhelmsfeld, 27. Febr. (E i n e B e erd ig u n g.)
Am Mittwoch nachmittag wurde unter großer Anteilnahme
die zweitälteste Frau unserer Gemeinde, die im Alter
von 83 Jahren stehende Witwe Katharina Iakob geb.
Falter zur letzten Ruhe geleitet. Frau Korell legte im
Nuftrag des Frauenverems einen Kranz am Grab nieder.
Der evangelische Kirchenchor sang arn Haus und am Grab
Trauerlieder.

ss Altenbach, 27. Februar,, (Eine Beerdigung.)
Aus der Nachbargemeinde Barsbach wurde am Don-
nerstag vormittag unter grotzer Anteilnähme der Land-
wirt Schmitt zur letzten Ruhe auf den Bergfriedhof
von Heiligkreuzsteinach geleitet. Der Verstorbene hatte
ein Alter von 87 Jahren erreicht und war 25 Jahre
Stabshalter gewesen.

nxi. Mühlhausen bei Wiesloch, 21- Febr. (75 Iahre
a lt.) In hervorragender Rüstigkeit konnte Frau Marga-
rethe W 0 rmer geb. Müller, Witwe, ihren 75. Geburts-
tag begehen. Sie verrichtet heute noch samtliche Hgus-
avbeiten.

-- Oftersheim, 27. Fckbruar. (Jhre silberne
Hochzeit) feiern Feldhüter Ludwig Mergenthg,
ler und Ehefrau Mina gckb. Frankewitz, am beutigen
Freitag. .

Walbkatzenbach, 27. Februar. (Tod der al-
testen Einwohnerin.) Jm Alter von nähezu 95
Jahren v e r st a r b an einem Herffickstag die älteste me-
sige Einwohnerin, Frau Annamavia K r ä m e r. ltnier
ällgemeiner herzlicher Anteilnahme der ganzen GeMötnoe
wurde die Greisin zur letzten Ruhe bestattet.

Eschelbach, 27. Februar. (Z w e i Todesfä!i^->
Jnnerhalb einer einzigen Stunde stabben hier zwei Ge-
meindemitglieder: im Alter von 77 Jahren der Zigarren-
macher Kon-stantin Bokner und im Alter von 54 Jav-
ren der eheinalige Kirchendiener Peter Bender.

Oberdielbach (Amt Mosbach), 27. Februar.
(N e u e r B ü r g e r in e i st e r.) Anstelle des freiwilliä
zurückgetretenen Bürgerrneisters Jakob Backfisch, der
nahezu 20 Iahre an dex Spitze der Gemeinde stand. wuroe
Ortsbauernführer und seitheriger Beigeordneter Peter
Henrich zum B ü r g e r m eiste r ernannt.
Vorjähre wulde Henrich, der zu den alten Kampfgenoffe"
der Bewegung zählt, vom bädischen Landesbauernsührer
zum Londesfachwart für Grünfutterbau und ueuzeitlrche
Silosutterbereitung bestellt.

Der Mosbacher Schwerttanz.

Ein uralter Bolksbrauch kommt wieder zu Ebren.

Der Schwerttanz.

Mosbach, 27. Febr. Der Schwertianz ist so
alt wie das Germanenium. Der römische Schriftstel-
ler Tacitus (etwa 55 bis 119 n. Chr.) schildert in
anschaulichen Worten, wie die germanischen Jünglinge
kühne Sprünge und flinke Bewegungen unter Schwer-
tern ausführten.

Wie spärliche Urkunden bezeugen, wurde der
Mosbacher Schwerttanz vor mehreren Jahr-
hunderton am Aschermittwoch von Degen- und
Messerschmiedgesellen — die Schmiedezunft
war im alten Mosbach stark vertreten — aufgeführt.
„Um Wein zu kaufen den jungen Gesellen, die uff den
Aschermittwoch durch die Schwerter tanzten", geneh-
migten die Mosbacher Ratsherren im Jahr 1542 eine
städtische Beihelfe.

Jn Ueberlingen am Bodensee, in einzelnen Gegen-
den Oberbayerns und in Nürnberg ist der Schwerttanz
übrigens heute noch heimisch. Es liegt sogar die Ver-
mutüng nahe, daß bei den reaon Handelsbeziehungen,
die früher zwischen Nürnberg und Mosbacb
bestanden, dieses Brauchtum von dort hier nachgeahmt
und eingeführt wurde.

Um der alten Tradition zu folgen, hatte man die
Aufführung des Schwerttanzes auf den Aschermittwoch
Abend getegt. Der Feier, der in Hinstcht auf das
1200jährige Jubiläum der Stadt eine be-
sondere Bedeütung zukommt, lag ein kurzes, aber ein-
drucksvolles Programm zugrunde. Um 1^9 Uhr ver-
kündeten die Kirchenglocken den Beginn. Vom hohen,
hellerleuchteten Rathausturm herab erklang ein stim-
mungsvoller Lhoral der städtisehen Feuerwehrkapelle.

(Aufn.: Kapferer, Mosbach.)

Jn einem durch die HJ abgespertten großen Quadrat
umsäumte eine vielhundertköpsige Zuschauermenge den
weiten Marktplatz.

Bürgermeister Dr. Theophil Lang deutete in
einer Ansprache den alten Brauch, in dem jugendlicher
Frohsinn, germanische Heldenhaftigkeit und altes
Zunftgebaren verborgen liegt. Mit einer Zunstfahne,
die die Stadtfarben zeigte, an der Spitze und begleitet
von jungen Blockflötenbläsern kamen die Schwert-
tänzer anmarschiert und durchbrachen das Men-
schenviereck. Mit Trommelgewirbel und Fansaren-
klängen wurde die Vorführung selbst eingeleitet Zwei
Blockflötenbläser spielten zum Tanz auf. Jn munte-
rem Spiel boten die Gesellen ein prächtiges Bild eines
abwechslungsreichen Schwertkampfs. Und das alles
mit so viel Geschick und elastischer Beschwingtheit, datz
man seine oclle Freude daran haben mußte. Reicher
Beifall lohnte die historische Darbietung. Nach jedem
Tanzabschnitt wurden die Schwerter künstlerisch zu-
sammengefügt. Die Szene wurde mittels Scheinwer-
fer vom Rathausturm aus beleuchtet, wodurch die
bunte Kleidung der Schwerttänzer recht zur Geltung
kam.

Daß man der historischen Tradition durch Veran-
staltung eines Umtrunks noch Genüge und Ehre
tat, braucht nur erwähnt zu werden. Die Stadt Mos-
bach hat aber mit der erstmaligen Aufführung des
alten Schwerttanzes ein Stück schönen Brauch -
tums wieder zu neuem Leben erweckt, Es ist nur
zu hoffen, daß diese Wiedererweckung nun auch zu
einem alljährlichen Fest des heimatlichen Brauchtums
wird.

___

4. Aeutern, 27. Febr. (Eine B e e r v ^^bi»
Am Mittwoch wurde der weithin bekannte 'Bu ^ ^
der Josef Guttmann. der ein Alter vo» Mü?
ren erreicht hatte, unter großer Anteilnahme Z
geleitet. Der Gesangverein sang bei der ^7^^,

cbwar,E? jd

s, Furtwangen, 27. Febr. (Vvm „
wälder Tagblatt".) Wie das ^rz ^

Tagblatt" mitteilt, wird das Blatt av 1. »

VÜllingen herausgegeben. Von die,e« ^
geht der Verlag in den Besitz der P»rtei

>—< Hatzmersheim, 26. Febr. (Versck>^Hn^,
Unsere älteste Bürgerin SchmiedemeiitersgattM ^
der wurde im Alter von 93 Jahren unter s ^ „ p
teiligung zum Grab getragen. — Die B e z 1 r >merla»1(rts'
der Gesangvere 1 n e nahm einen guten

hatten sich ungefahr 200 SangesbMder aus a

gruppen eingesunden. Vorstand schneio , a ^
die Tagung.,,begrüßte die Bezirksfuhrung um ffen >
wärtigen Gäste. Nach der Tagung wurde 9»! ^ ,

Rathaus marschiert, wo einige Lieder vorgetraä . g e l
): ( Adelsheim. 27. Febr. (E i n A ch t z 1 S ! »

Sein 80. Lebensjahr vollendet heute Ernst E g « « >

bahnbediensteter a. D. Der alte Leibgrenawe , ^ gii
mit ganzem Herzen Soldat ist, erfreut stck
Gesundheit und geistiger Frische. <A äst>le

)?< Titisee. 27. Febr. (ßranzosiscke G>i>tÄ
Schwarzwald.) Auf Einladung der Reichsbad" Mz»
für den deutschen Reiseverkehr unternahm ,^> e in^kä'
Vertreter grotzer f r a n z ö si s cher u n d i » LüddeEjte
gischer Reisebüros eine Reise durck >7 KA,
land. Für einen zweitägigen Aufenthalt weilten ^
in Titisee, von wo sie auch eme Fahrt ".»'-„-«»>>> Ä
berg unternahmen. Die Gäste waren uber
Aufnahme und über die Eindrücke, die ste vow
wald als Reiseland gewannen, sehr befriedigr. ,pe^
Pforzheim, 27. Februar. (General' ipe
tor Dr. Todt in Pforzheim.) «eit^gepe
der Generalinspektor sür das deutiche )2-trav Keiu ,
Dr. ing. T 0 d t, in seiner Vaterstadt Pforzheii"-^. ^c?—
nachmittag besichtigte er an Ort und Stelle dw ^e>>
reitungsarbeiten am hiesigen Baulos oc
autobähn, inAhesondere die geplante Anschluvi
Pforzheim.

Aus der Beweguiig.

Planksta.dt: Kreispropagandaleiter
(Mannheim) sprach am Mittwochabend m
besuchten Mitgliederversammlung

P«. ÄÄ

DAP, Ortsgruppe Plankstadt, über das DhrM,. M
Führer ist die Partei, die Partei rst Deutschlmm
Redner ging von dem Kampf während des
zum Kamps der Partei über. Nicht umsonlt i ge>b
Millionen unserere Besten auf dem Felde der^m ^ a-,
len. Jhr Blutsopser hat den Nationalsozialww ^

stählt und hat Deutschlan.d wieder an die Sv>«b
tionen gestellt. Stolz können wir darauf sei"-, , M,,
durch Einigkeit diese Stellung erreichten.
stand kennt der Nationalsozialismus nicht. ^>s, >
teigenoffe muß, so führte der Redner weiter s.

Fdee des Nationalsozialismus
und muß ringen um jeden einzelnen Vmis?)'»
Stark und treu müffen wir um unserer
und damit um unseres lieben Vaterlandes w>u>mz
wird der deutsche Mensch nur nach seiner Gest"
seiner Leistung beurteilt. Ortsgruppenleiter 7. ^,1
lin schloß die Versammlung nach einem Da"

Redner mit einem Sieg-Heil auf den Führer ""
wegung, worauf das Horst-Weffel-Lied aesunae^^-

ureNLi' in neilieüiel'g sni A. fevi'usl'

WLi-msgrsäs Iisnts 7 ttlir 0,8
Msllsi-stsr 6r»(! (6sls.) 2,1

klövdstsr 6r»ck .... 02

VVinckrisdtunz:.MV

klimmsl. deä,

bnktärnsk. 733,8

tltsilsrsodlaq psr gm

dlittslvsrts roo ^

Nempsratllr . . - -
Dllllstilrllok . . - v>"<

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..

Kampf gegen auslön-We Zigeunerban-en.

Ae Trlbute »es „Rrften" Korpnlich. - zigeunerschlachlen und ibre Siniersründe.

In mühsamer, wochenlangsr Arbeit ist es der Frank-
furter Kriminalpolizei gelungen, den in Franksurt festge-
nommenen Mitgliedern der Zigeunersippe Kor-
patsch über vierziq Straftaten, Mordversuch,
Totschlaa. Crpreffungen, Betrügereien usw, nachzuwei-
sen, obwohl die GeseÜschaft es nach wie vor in der raffi-
niertesten Weise versteht, die Aufklärungsarbeit der Be-
amten durch Phantastische Lügen immer wieder zu er-
schweren. Trotzdem ist nun doch soviel Material gesam-
melt worden, datz die kriminelle Gefährlichkeit dieser Ban-
den in ihrem ganzen Amfang offenbar wird.

Cs ist nicht zu hochgegriffen, wenn die Frankfurter
Kriminalpolizei feststellen konnte, datz diese a-usländischen
Zigeunerbanden seit ihrem ersten Auftreten in Deutsch-
land im Iahre 1900 mindestens 600 Polizeibeamte
in Bewegnng gehalten haben und dadurch eine
ungeheuere Arbeitsleistung und ebenso enorme Kosten für
de» Staat verursachten.

Es soll nun zu einem grotzen Schlag aus-
geholt werden und dazu erbittet die Frankfurter
Kriminalpolizei die Mitarbeit des Publikums im
ganzen Reich.

Cs ist schon versucht worden, überallher Akten, Anzei-
gen ustv. über frühere Fälle in Frankfurt zusammenzuho-
len. Leider nur zum Teil erfolgreich, denn ein großer
Teil der älteren Akten dürfte bereits vernichtet sein, und
autzerdem sind in der Zwischenzeit viele mit solchen Fäl-
len beschäftrgte Veamte verseht worden. Cs ergeht des-
halb ein A u f r u f analle, die in irgend einer Weise
seit dem Iahr 1900 mit den Angehörigen der Zigeu-
ner-SiPpe Korpatsch in irgend einer Wsise amt-
lich oder privat zu tun gehabt haben, sich bei der Frank-
surter Krrminalpolizei oder der heimatlichen Polizei-
behörde zu melden. Auch für Fälle, die vielleicht längst
verjährt sind oder den Beteiligten heute unwichtig vor-
kommen. Cs gilt einen grundsählichen Kamps
gegen das Anwesen der ausländischen Zi-
geuner durchzuführen. Die Frankfurter Kriminal-
Polizei ist zu einer Zentrale dieser Arbeit gsworden. In
Frankfurt beftnden sich von der Sippe Korpatsch drei-
zehn Mitglieder in Haft, zehn weitere sitzen im Gerichts-
gefängnis in Oldcnburg.

Die grötzte Schwierigkeit bei der Aufklärungsarbeit
der Kriminalpolizei liegt den Sippengesetzen
und dem damit begründeten eisernen Zusammenhalten
der einzelnen Stämine i""erhalb der Sippen begründet.
Die Zigeuner mögen untereinander noch so verfeindet
sein, im Augenblick des Cingrsifens der Staatsgewalt
sind sie immer wieder einig und vermeiden es unter allen
Amständen, Cinblick in ihre Gesehe, ihre Moral und ihre
dadurch bedingte absolute Zusammenarbeit zu gewinnen.
Cs ist ein offenes Geheimnis, datz gerade solche Typen
Stammeshäuptlinge werden, denen der Ruf vor-
angeht, imKampf gegen die Polizei und
Staatsanwalt die grötzte Crfahrung zu
haben,

Ganz allmählich ist es jetzt erst gelungen, cinen Teil
des Schlciers zu lüsten und damit die Motive sür manche
vlutige Ziqcunerschlacht zu entwirren. Vielleicht die
wichtigste Erkenntnis auf diesem Gebiet ist die jeht be-
lv>esens Feststellung,

dah die einzelnen Sippensührer vo« anderen Stäm-
men, die in ihrem Gebiet Handel treiben wollen,
regelmätzige Tributzahlungen erhoben und auch
rücksichtslos eingetrieben haben, teilweise Sunnnen
von bis zu 1000 Mark pro Wagen.

Cs steht unzweifelhaft fest, datz der gröhte Teil des
Reichtums des alten Ianosch Korpgtsch aus solchen
Tributzahlungen stammt, die er ii» Holsteinischen, wo er
jahrelang residierte, eiugezoge» hat.

Mit welcher Brutalität diese Gelder eingstrieben
wurden, ist aus einem Fall bekannt geworden, der bei
Altona spielte. Dort wollte ein von auswärts zugezoge-
ner ZigSuner, ern gewiffer Franz Luh, diesen Tri-
but nicht bezahlen. Zur Strafe verschleppte ihn der
alte Korpatsch mit seinen Söhnen im Auto in eines der
ihm in Altona gehörenden Häuser und dort wurde der
Mann halbtot geschlagen. Nach seiner Kranken-
hauszeit erstattete er Anzeig«, aber die Sippe Korpatsch
brachte es taffächlich fertig, durch Druck der Sippen-
gesetze den Mann zu zwingen, seine Anzeige wieder zu-
rückzuziehen. Solche Fälle stnd noch mehrsach bekannt ge-
worden, Noch heute gibt es Opfer der Vande, die eius
Angst vor den Gewaltmaßnahmen der Zigeuner nicht da-
zu zu bewegen sind, Anzeigen zu erstatten oder überhaupt
Farbe zu bekeimen.

Cs steht fest, datz die SiPPe Korpatsch etwa um
die Iahrhundertwende in Deuffchland eingewandert ist.
Ihr Führer, der alte Zigsunerprimas Ianosch Kor-
patsch, hat unter verschiedenen Namen in Deutschland
„gewirkt". Wie er wirklich heißt, weitz niemand. Cr fi-
gurierte lange unter dem Namen Ludwig Paul, dann als
Ischwan Pümpa. Sein ältester Druder nennt sich als
als Stammesführer Gry.

Ferner zählen noch folgende Stämme zur Sippe
Korpatsch: Goy, Mirosch, RÄstock, Ianosch, Adam De-
meter odsr Demetry, Stephan und Otto. Das Straf-
t a t e n r eg i st e r dieser Sippe und ihrer Stämme ist
ungeheuerlich.

Aber noch ungeheuerlicher ist die Tatsache, datz es
die Vurschen immer wieder fertiggebracht haben, teil-
weise straflos zu bleiben oder aber schweren Gefäng-
nisstrafen m Geldstrafen umzuwandeln. I« irgend-
einer Form wurden die gegen ste laufenden Verfahren
mit Hilfe „tüchtiger" Rechtsanwälte fast immer zum
Crliegen gebracht, denn Geld spielte keine Nolle.

Kam einer der Vande aus diese Weise nicht srei,

dann wurden Kautionen gestellt.

In einem Fall z. B. hat der alte Korpatsch 300 Mark
Kaution gestellt und dazu seine in Altona gelegenen
Häuser hypothekarisch belastet, obwohl er zur gleichen
Zeit troh aller Bemühungen der Polizei selbst in ein
Verfahren verwickelt und nicht aufzufinden war.

Es ist tn diesem Zusammenhang die Feststsllung «ot-
wendig, datz die deutschen Zigeuner mit diesen
Machenschaften nichts zu tun haben. Die auslän-
dischen Zigeuner in Deutschland sind dagegen intsr-
national und absolut antistaatlich eingestellt.
Sie lsben nach ihrer eigenen Gesehgebung ""d Moral
und versügen über eine autzerordentlich starke Finanz-
decke. Demgegenüber haben sich die meist armen deutschen
Zigeuner den staatlichen Gesehen angepaßt.

Ks«H»«^«LHs Nskslrk-v« «.

Wie gffchickt die Leute arbeiten, beleuchten die bei-
pen nachstehend angcführtcn Fälle. In Barmstedt
(Holstein) kam es im Iahr 1922 zu xinem Landfrie-
densbruch, bei dem zweiZigeuner getötet
wurden. Veteiligt war dre Sippe Korpatsch rnit den
Stvmmen Rebftock und Demeter. Crst nach öwei Iahren
vurden die Leute abgeurteilt. Dank „guter" Anwälte
kam Ianosch Korpatsch dabei mit nu» sieben Mo-
naten Gefängnis, weg. Nach dem Arteil gina er aber
flüchttq und hielt stch unter falschem Namen im Han-
noverschen verborgen. In der Zwischenzeit brachte es ein
pon ihni beauftragter Privatdetektiv durch Gesuche an
das Iustizministerium und Parteien der Systemzeit fer-
tig, datz die Gefängnisstrafe in 1000 Mark Geld-
strafe umgewandelt wurde. Die Zahlung sollte in
Raten erfolgen, aber da Korpaffch immer wieder unaus-
sindbar war.

mutzten allein in diesem Fall etwa

. l erwa

amte aufgeboten und eine ungcheuere ^ «,»>
bewältigt werden, bis die Summe bezav>

Noch kraffer ist ein Fall, der inWitten au
spielte. Dort führten Mitgliedcr der SiPPV.k zii!^
auf dem Pferdemarkt 1921 zwei Pferde vor. C"
vorbeikommender junqer Mann üußerte GefaUff' PA/
Tieren. Man sagte ihm, für 28 000 Mark seien
zu haben. „Na, mit 20 000 Mark sind sie auck A»
Diese Antwort wurde sein Verhängnis. 3"' e>c<i
umdrehen fanden sich fünf Zigeuner als ZeugeU, h,->O
' ört haben wollten, datz der junge Mann A
pferde um 20 000 Mark fest gekaust habe.
ihn unter Mitwirkung der Polizei, zu seinew -^ >.i
fahren — er selbst war arbeitslos und hatte >> .ft, > /
Geld — und brachten den Vater tatsächlich !»^ C/.f
dieser mit seinen qaryzen Crsparniffen für >^^itzt>-'.F
eines der Pferde kaufte. Cinige Tage spätcr
Mann das Pferd als vollkommen minderwcrtig /I
Mark weitergeben.

Crst viel später gelang es, gegen die Sck>!>
Verfahren in Gang zu bringen, das mit
Gefängnis wegen Crpreffung endete. Wieder ,
ein Anwalt, der es fertig brachte, ^ dH

durch endlose Gesuche an den Landw^^

und


Ministcrium, an die KPD. - .. . ^

Srztliche Zeugniffe usw. das Ilrteil i" ,

strase von 6000 Mark umwandcln zu

Natürlich war der Verurteilte, als er da""
sollte, unauffindbar und Dutzende
mußten aufgeboten werden, um vie Zahlunge» '-l>
hereinzuholen. Der Anwalt lietz aber auch 7,,ri»',.i>'
locker, die Strafe wurde auf 4000 Mark ber"ff.sj
und schlictzlich im Iahr 1930 gänzlich er>
das Verfahren wurde niedergeschlagen. ^

k^«»k Ai«»» »v«^«r«» »v«L ^ ^

An das Publikum ergeht deshalb
Bitte um Mithilfe. Iede, auch die ^

Nachricht — auch aus früheren Zeiten, zur"

Iahr 1900 — kann wichtig sein. Zum BeispuU -^->>
ten von der Zigeunerschlacht bei E l>>'kM
1928. Außerdem wird zur Zeit noch nack
Zigeunern der Sippe Korpatsch gefahndet:

1. Adam Demeter (auch Demctry) wegen
und Teilnahme an einem Mordversuch. Ae!! M
Stertudum, der sich in der Rheinpfalz oder »» » ?>>

aufhalten soll und an einem stark verkrüppr» vck.F.
Ohr erkenntlich ist. Ls ist dies der Ma""'g,cc At>i
Pserdezähne so geschickt zu färben versteht.
des Demcter, der 19ZZ bei Altona einen Rau"
hat. 4. Nepomuk Lhrist, der seit 1921 wegff^e» jk»
gesucht wird. Cr ist vor kurzem in Koblenz / ,:>!
den und gehört zur Sippe Atsch. Schlietzlickp^rff»
aus dem Saargebiet geflüchtcten Zigeuner ,^gi»
Rosenberg, genannt C>^ gi>!

sein Schwager »

Auherdem der Zigeuner Sembo, der kürzl'ch

...

'F'

Schlictzlich^ffff

Zigeune"
nnt E

- .- -, „er kürzl

Frankfurter Pferdemarkt gewesen sein !»»'„!?chdr>»„ »
der Saarpolizei abgeschoben worden ist, , s,

ihm seine Anzeige qegen Lorier und anderk. ^

preffung von Tributcn dort nicht geglaubt vie

Die Frankfurter Kriminalpolizei hat ^übe».x
gabe gestellt, endlich einmal in das dunkle„ u» n> ,
ausländischcn Zigeunerbanden Licht zu bri"» „
mit vielleicht die Grundlage für Matznahme" -
mit denen man dieser Gesellschaft Herr wcrv» , vc-
Appcll an das Publikum um Mitwirkung
nicht ungchört verhallen.

Wotte sör diese M

Der Ruhm, der uns nicht glücklich »>»^'^„e»
als ein Wort, und der Ruhm, der unsere ff"
glücklich macht, ist eine Schmach. Ak»

Feiedrich d e r^

Maa mutz im Leben immer das
ser als die andern kan», uicht aber das, ">» .

tzmde -rsetzen könneu. Edwin E- Dw

-
 
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