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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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„Heivelberger Neueste diachnchten" — „Heidelderger Anzeiger"

Freitag, 5. 3unr 1936

den sollen. so für Sport, Feierabendgestaltung, Kinder-
schutz und Leibesertüchtigung.

Cs sei sicherlich aufgefallan, daß die Ministerliste a n-
ders zusammengestellt sei als btsher. Das habe er ge-
tan, nicht aus Sucht nach Originalität, sondern aus sehr
ernsten Crwägungen. Die logische Verteilung der Betä-
tigung der Minister werde eine tiefgründige Ver-
waltungsresorm dadurch erleichtern, daß die A r-
be i t vorher zusammengefaßt und richtig ein-
geteilt werde. Cr hofse, noch mehr machsn zu können
nach Maßgabe der Dauer seiner Regierung. Die gro-
ßen Züge des Programms, das er zu verwirklichen beab-
sichtige, seien bekannt. Die Regierung werde sich am Sams-
tag den Kammern vorstellen. Am Freitag um 12.30 Uhr
werde er eine Rundsunkansprache über die innere
Lage und den Streik halten. Der Innenminister und der
Arbeitsminister haben ihr Amt angetreten.

Die Parteizugehörigkeit der Minister.

Die Radikalsozialisten haben folgende Mini-
sterposten mit Leuten ihrer Partei besetzt: das Außen-
ministerium, das Ministerium für Landesverteidigung und
Krieg, das Kriegsministerium, das Luftfahrtministerium,
das Iustizministerium, das Ministerium für nationale Cr-
ziehung und das Handelsministsrium. Außerdem ist von
den drei Staatsministern Chautemps Radikalsozialist.

Die anderen Ministerien und das Ministerpäsidium
werden von Sozialisten verwaltet.

4- »

Die Regierung Leon Vlum, die 102. Regie-
rung dcr dritten französischen Republik ist dis erste von
einem Sozialisten gebildete Regisrung. Sie um-
faßt 36 Minister und Anterstaatssekretäre bzw. Oberkom-
misiare. Fünf Regierungsmitglieder qehören dem Senat
an, 24 der Kammer und vier sind Nichtparlamentarier,
nämlich der Staatsminister Paul Faure und die drei
weiblichen Staatssekretäre. Zum erstenmal nehmen an
einer französischen Regierung Frauen teil. Dier Mit-
glieder des Kabinetts Leon Vlum waren bersits Mit-
glieder des lehten Kabinetts Sarraut: Delbos, Chau-
tcmps, Zay und Zulien. Me übrigen Mitalieder des
Kabinetts mit Ausnahme von Violette, Daladier, Lot
und de Tesiant sind zum erstenmal Mitglieder einer Re-
gierung einschließlich Leon Blums und aller seiner sozia-
listischen Parteigenosien.

KammerirWdeiit Herriit.

Mit 377 Stimmen gewählt.

Paris. 4. Iuni. Am Donnerstag nachmittag
wurde Herriot mit 377 Stimmen zum Kammer.
präsidenten gewählt. Der rechtsgerichtete Abgeord-
nete Valat erhielt 155 Stimmen.

Bereits einmal, im Iahr 1925, hat tzerriot den
Vorsih der Kammcr innegehabt. Als Kammerpräsident
hat cr sogar einmal eine Regierung gestürzt, indem er
für kurze Zeit das Präfidium einem Stellvertrster über-
ließ und als Abaeordneter den damaligen Ministerprä-
sidenten Vriand in einer entscheidenden Rede angriff
und stürzte.

Herriot wurde 1872 geboren. 1912 wurde er als
Bürgermeister von Lyon in den Senat gswählt. 1915
trat er zum erstenmal als Transport- und Ernährungs-
minister in das Kabinett Briand ein. 1924 wurbe er zum
crstenmal Ministerpräsident. Nach seinem Sturz 1925
übernahm er den Posten des Kammerpräsidenten und
wurde, nachdem er Vriand gestürzt hatte, für vier Tage
zum zweitenmal Ministerpräsident. Änter Poincars war
cr Crziehungsminister. 1928 ging er nach dem Kongreß
der Radikalsozialisten von Angers in die Opposition, in
der er vier Iahre blieb. Dann bildete er 1932 zum drit-
tenmal ein Ministerium, das aber nur vom Iuli bis De-
zember Vestand hatte. Herriöt slürzte über die Frage
der französischen Schulden an Amerika. Bis vor wenigen
Monaten war Herriot Vorflhender der Radikalsozia-
listischen Partsi.



Die Kammer wählte zu Vizepräsidenten
einen Kommunisten, zwei Sozialisten, einen Radikalsozia-
listen und zwei Vertreter der Rechte». Da die Rechts-
parteien am Donnerstag vormittag es abgelehnt hatten,
Vizepräsidenten für die Kammer zu stellen und die beiden
Vertreter der Rechten mit den Stimmen ihrer politischen
Gegner gewählt worden stnd, besteht jedoch die Möglich-
keit, daß für die beidsn zuleht genannten Vizepräsidenten
«ine Nachwahl stattfinden wird. '

Sie Be-WW MMim^chischmzz.

Am heutigen Freitag.

Rom, 5. Iuni. Mussolini weilt seit Mittwoch
abend in seiner Heimat Roca delle Caminate bei Forli.

Am Donnerstag begab sich Staatssekretär Suvich
nach Forli, wo er sicherem Vernehmen nach bis Freitag
abend bleibt. Die Begegnung Mussolinis mit
dem Bundeskanzler Schuschnigg, der am Donnerstag
noch in Viareggio wsilte, dürfte, wie aklgemein angenom-
men wird, am heutigen Freitag unter Zuziehung von
Staatssekretär Suvich stattfinden.

kuust uud Msseuschast.

sVeitraq des Führers zum Veechoven-Nationakdenk-
mal in Bonn.j Der Präsident der Reichsmusikkammer,
Profesior Dr. Peter Raabe, teilte der Stadtver-
waltung von Vonn mit, er habe vom Geschäftsführer deS
Kuratoriums des für Bonn geplanten ncuen Deethoven-
Nationaldenkmals erfahren, daß vom Führer zu die-
sem Zweck ein Vctrag zur Versügung gestellt worden sei
und daß die Reichskänzlei zu der Deröffentlichung dieser
Mittsilung ihr Cinverständnis gegcben habe.

sDas Ehrenbuch der Olympiade.s Für die 11. Olym-
piade wird vom Orqanisationskomitee ein Chrenbuch
geschaffen, das die Namcn derjeniqen enthält, die sich für
die Olvmpiade eingesetzt haben. Mit der Unterschrift des
Führers beginnend, wird das Vuch die Handschrift
aller Chrengäste und die Namen dererstendrei
Sieger jedes olympischen Wettbewerbs enthalten.

sDeutsche Ehrendoktoren in Madrid ernannt.j Im
Rektoratssaal der Madrider llniversität fand
am Donnerstag dis feierliche Schlutzsitzung des Collegio
de Doctores de Madrid statt, zu der das diplomatische
Korps und die bedeutendsten Persönlichkeiten des qcisti-
gen Lebens Madrids erschiensn waren. — Das Collegio
de Doctores ist die älteste spanische akadsmische Körper-
schaft, und seine Geschichte geht aus die ruhmreiche llni-
versität Alcala zurück. Die Feier erhielt ihr besonderes
Gepräge dadurch, daß sie nnt der llebergabe der Diplome
an die Chrenmitglieder und Chrendoktoren verbunden
war, di« im letzten Iahr ernannt worden sind. Für die
kulturpolitischen Beziehungen zwrschen Spanien und
Deutschland ist es ein besonders ersreuliches Zei-
chen, daß Deutschland unter den geehrten Nationen an
erster Stelle steht. Zu Mitgltedern des Doktoren-Kolle-
qiums wurden ernannt der ehcmalige deutsche Votschafter
m Madrid Graf Welczsk, der Präsident des Deut-
schen Akademischen Austauschdisnstes in Derlm General
von Massow und der Prästdent des Ibero-Amerika-
nischen Instituts in Berlin General Faupel. Zu
Chrendoktoren wurden ernannt Prosesior Dietgen
(Bsrlinl, Profesior Lejeune (Köln), Dr. Ritter von
Goß (Vertreter des Deutschen Nachrichten-Büros), Dr.
Adams (Madrid), Leiter der Zweigstelle des Deutschen
Mademischen Austauschdienstes, sowie Dr. Dane (Köln).

lUraufführung rines Beethovenwerkez.j Den Abschluß
deS Ostvommerschen Musikfesi e s m Stolp bildete die
Uraufführung der zwölf deutschen Tänze von Lud-
wig van Beethoven, die der Direktor der Musik»
abteilung der Staatsbiblioihek, Profesior S chünemann
(Berlin), kürzlich bei der Durchsicht Beethovenscher Notiz-
blätter in einem Klavierauszug entdeckte. Die Tänze. die
der bekannte Pianist Professor Edwin a i s cher zum Bor-
trag brachte, sind in der musikalischen Anlage ganz unter-
schiedlich. und zwar teil menuett-, teils walzerartig, auf-
gebaut und wechseln jtandig Tonart und Tart.

Der Neamte im Nienft vvn Staat nnd Nolk.

Großkmdsrbmig der deuWen NemnteMatt. - Rudolf Keß über Deamtenfragea.

Rudols Heß den Beamten, heißt Pfli chter^ ^
Diese.Pflichterfüllung macht - so glaube >^t. »<.5

Derlin, 4. Iuni. Vor den Sommerferien hatte der
Reichsbund der deutschenVsamten, die
Hauptamtsleiter des Amts für Veamte aus dem ganzen
Reich, die Politischen Leiter dcs polftischen Gaues Groß-
Berlm und dis Verliner Veamtenschasten zu einer
Großkundgebung mder Deutschlandhalle gerufen,
bei der der Stellvertreter des Führers, NeichsmiNister
Nudolf Heß, über die Fragen sprach, die dem deut-
schen Beamten am meisten am Herzen liegen.

Der Niesenraum gab durch die blauen und grünen
finiformen der Reichsbahn-, Post- und Zollbeamten neben
den braunen llniformen der Politischen Leitsr und den
schwarzen SS-Aniformen ein farbcnfreudiges Vild. An-
ter den Chrcngästen waren die Staatssekretäre Milch,
Pfundtner und König zu bemerken.

Der Leiter des Reichsbundes deutscher Beamten und
Hauptamtsleiter m der Reichsleitunq der NSDAP,
Neef, begrüßte nach dem Cinmarsch der mehr als 250
Fahnen den Reichsminister Heß als den ersten Mitarbei-
ter des Führers. Neef qedachte dann, während die Ver-
sammlung sich von ihrsn Plähen erhob, der zwei alten
Kämpfsr der Vswegung, die in den lehten Taqen geftor-
ben sind, des Vrigadeführers Iulius Schreck und des
Generals Lihmann.

Der Stelloerireter des Führers, Rudolf Heh.

mit kanganhaltendem HLndeklatschen und Heilrnfen be-
qrüßt, nähm dann das Wort. Auerst widmete er dem ver-
storbenen Chef des Stabs der Luftwafie, Generalleutnant
Wever, ehrende Gedenkworte. Hierauf ging er auf
das Thema seiner Reds selbst ein.

Cinleitend stellte er sest, datz die lebendigstsDe-
rLhrung, die es zwischen Volk und Staat gibt, zweifel-
los der Staatsbeamte darstellt, der seinen Volks-
qeno^en leuchtend als Verkörperung des Staats qegen-
übertritt. Heute sei das Derhältnis des Volks zu seinem
Staat dank der Durchsehunq mit nationalsozialisttschem
Gedankengut so feststehend/ daß es nicht sage, dsr
Staat 'sei schlecht, wenn ein Äeamter unnättonal-
sozialistisch handelts, sondern es sage, der Beamts sei
schlscht. Das Vild, das der Deutsche vom Beamten hat,
schwebe zwischen zwei Cxtremen. Anf der einen Seite
sei dem Volk durch schlechte Beamte ein Bild entstanden,
in dem der Veamte gleichgeseht wird mit einsm „Vüro-
kraten".

Auf der anderen Seite stehe der Vegriff des soge-
nannten preußischen Veamten der Prägung, wie sie sich
seit Friedrich Wilhelm I. herausentwickelte.

Anter der Cinwirkung des Nattonalsozialismus
habe sich der Vegriff vom guten Veamten gewan-

delt, so wie der Vegriff des Staats fich gewan-
delt hat,

der nicht mshr ein über den Wolken schwebendes Gebilde
ist, zu dem der „Untcrgebene" aufschaut, sondern eine Cin-
richtung, die dem Volk dient. Zn gleichem Matz
ist der gute Beamte nicht mshr der Vorgesetzte, son-
dern der Vertreter des Volks, wobei der ein-
zelne Volksgenosie mit Recht darüber hinaus erwartet,
datz der Veamte seinerseits sich als Volksgenosse
fühlt und ihm qegenüber als Äolksgenosie in Crscheinung
tritt: als Mensch mit Verständnis für ihn und seine Sor-
gen, der inneryalb seines Rahmens ihm Berater und
Helfer ist. Die Forderung nach dem Sichverbunden-
sühlen mit dem Volk, des Händslns für das Volk, gilt
nicht nur sür den mit dem Volk persönlich in Berührung
kommenden unteren Veamten, sondern gilt in höherem
Maß noch sür den oberen Veamten. Ebenso wie der
deutsche Veamte es als selbstverständlich empsindet, daß
von ihm eine Grundhaltung, die seinem Amt enttpricht,
und eine Kenntnis der einschlägigen gesehlichen Äestim-
mungen verlangt wird, dis für sein Äusgabengebiet not-
wenbiq sind, ebenso verlangt das deutsche Volk heute —
so betonte Reichsminister Heß — von ihm national-
s 0 zialistis che Haltung und die Kenntnis des
Wessns und Wirkcns der NSDAP. Denn diese ist zur
einzigen politischen Vertretung des Volks geworden; sie
besttmmt die politische Cntwicklung; von ihr ausqehend ist
der Staat umgestaltet worden und wird weiter beeinflußt
in Uebertragung des Willens des Führers, der
seinerseits dcr erste Veauftragte des Volks ist. Ich mache
den Beamten, die nicht zu den alten Parteigenoffen ge-
hören, keinen Vorwurf. Größte Anerkcnnung müffen wir
aber den Beamten zollen, die trotz des Republikschuhgeset-
zes sich der Bewegung anschlosisn, von dsr sie die lleber-
zeugung gewonnen hatten, datz sie Ideale verficht, die ihre
Ideale sind.

Der Nationalsozialismus ist das Vekcnntnis zu
einem neuen idealistischen politischen
Glauben, der zugleich in seiner Wirkung sehr
real ist. Er enthält den kämpserischen Glauben
an dis schöpferische Kraft der Persönlichkeit und die
Lehre von der Eigenpersönlichkeit der Dölker vom
Wert der Raffe, vom Wert der Ration.

Cr ist der geisttge und seslische Cinfluß, der dem deutschen
Volk ssinen inneren Halt, seine Kraft und seinen Vor-
wärtsdrang gibt. Getragen wird er durch die NSDAP.
Der Stellvertreter des Führers nmriß dann das heu-
tige Wirken der NSDÄP und betonte, daß die Par-
tei, nachdem sie die Volksgemeinschaft erreicht
habe, jeht ihre Aufgabe an dieser Volksgemeinschast
e r f ü l l e.

Ihre großs geschichtlichs Leistunä, sagte

festgefügte Staat deni deuttchen Veamtcn l c 1 ^ ' l>'^,

alaübe noch, daß alle deutschcn Veamtcn p-r )

d-r nationalsozialistischcn Bewegung, dis

lution und nach dcr Acbernahms der ME ,^sfci>

land eincn neuenBeamtentypsich»

müht, dankbar zu sein. !?'

Rudolf Heß führte dann aus, daß die
allen Einsehungen und Veförderungen von jhi ^,,j
weit sie vom Führer vorgenommen würden,
teil gefragt wcrde. Dicse Cntschcidung ^
nicht zulstzt dem guten Veamten selbst, denn ,

hindert, daß Vorgesetzte, von denen der<.-„ziam jil-
vielleicht noch immer heimlich dem Nation u "„.<
abgcneigt ist, untcrgebene Beamte im
anschaulichen Gründen behindern. Dem pa §r
steht auch die lehte Cntscheidung zu, ob gegen .
nung Crnspruch erhoben wsrden soll oder ^ ^

Durch das Geseh zur Wiederherstcllung^
rufsbeamtentums scien wirklich« Schn
gcschaltct worden. .

Bei den im Dienst befindlichen Veamten kä>ne
sehr darauf an, was der eine oder andcre ^ ^jc s'


er loyal seins Pflicht vem neuen wraai sik»'äanan^ji>:
ob er sich bemüht, in seinsm Verhalten -siam-/
zu sein, ob er durch sein Wirken die notwe
heit von Partei und Staat nack dem
Fübrers fördert oder nicht. .

Reichsminister Rudolf Heß erklärte w-.''' ,'x -'l-j.-s
einzelns Beamte oft Cnficheidungen von g'
tunq für eine einzelne Familie zu treffen ,
dürfs kein Veamter vcrgeffen. Nach den na ^tci.^-r
stischen Grundsah ist nicht wichtig, wasern -
sondern wichttg ist, wie er es tut. Ob e'" /

odsr Polizist sei, das sei nicht entscheidcno, ^j^zts
sei, ob der cinzelne ein würdiger Diener des
des Volks ist. ^ l<2c»

„Ich weiß" — so schloß der Stcllvertrctc ^j„B
rers seine Rede — „der dsutsche Veamte trag'
bei zum 9ufbau unseres Deutschlands, e'nes -«!jt
vorbildlicher Ordnung und höchster Gerecktw' „ebr?
den Seincn Arbeit undVrot zur Ge""ä.„tlck>>,
das ihnen Sckutz angedeihen läßt, eines -ssg c k '
wahrhafter Schönheit und wahrhafte r ^fgc»"
Die Rede wurde mit stürmischen Deisa ,,4

men. -s4,enN>

Der Leiter des Reichsbundes der deutsw ^
Pg. Neef schlotz die Kundgebung mit dem^jschla"
die deutschen Beamten, dem Mann, der

rettet hat, immer anzugshören in treuer

Der Kampf gkgen die Arbeitslofigkeit.

M n«ue ArbksssbeichassunOLoNerte.

Verlin, 5. Iuni. I» der Zeit vom 5. Iuni bis
31. August 1936 sührt die Reichsleitung der NSDAP
die 7. Reichslotterie für Arbeitsbeschaffung durch.
Die Lose wsrden wiederum in Form einer Stratzen-
lotterie durch „Glücksmänner" vertrieben.

Die offizielle Cröffnung der 7. Reichslotterie erfolgt
diesmal in einem breitsren Rahmen als bishsr. Die Ber-
liner Losverkäufer werden am heutigen Freitag vor der
Rampe des Verlinsr Schloffes zu einsm Appell zusam-
mengerufen. Im Lustgarten spielte von 10.30 llhr ab
eine Polizeikapelle. Die Crösfnung selbst fand,um
11 Ahr von München aus durch den Reichsschatzmeister
der RSDAP, Schwarz, statt. Die Rede wurde über
alle Sender verbreitet und auch zum Gemeinschastsemp-
fang nach dem Berliner Schlotz übertragen.

Anschließend erhielten die Losv-nkäufer durch einen
Beaufttagten der Reichsleitung der NSDAP ihre nühs-
ren Weisnngen und gingen dänn unmittelbar danach an
ihre Arbeit.

Rundsmtzrede des Reichsschatzmeisters der NEDAP
Schrvarz.

Vei Cröffnuna der neuen Arbeitsbeschaffunas-
lotterie sührte der Reichsschahmeister der NSDÄP,
Schwarz, in ein« Rede folgendes aus:

„Mit dem heutiqen Tag eröfsne ich die 7. Reichslot-
terie für Arbsitsbeschasfung.

Wenn auch der große Crfolg der bis jeht durch-
geführten Arbeitsbeschafsungslottsrien gezeigt hat, daß
isie, meine Volksgenosien, diese Art der Mittelbeschaf-
fima freudig aufgenommen haben, so ist es mir ein Be-
dürsnis, der neuen Arbeitsbeschasiungslotterie einige
Worts mit auf den Weg zu geben.

Das Ziel der Arbeitsbeschaffunaslotterie ist der
große Ruf an Sie zur sreiwilligen Mithilfe am
mächtigen Aufbauwerk unseres Führers.

Bedenken Sie, daß Sie mit jedem Los dem Führer
einen Baustein schenken zur Fortsetzung seines großen

Werkes. Vauen Sie nach besten Kräften mit; Sie können
dadurch die Faust des Arbeiters zur Arbeit bringen, die
Handwerksbetriebe beschäftigen, bis zulctzt das rastlose
Räderwsrk grotzer Jndustrien das eiserne Lied der Ar-
beit singt.

Ich grüße die 5000Losverkäufer. Wieder
habe ich Euch gerufen, damit der Schwung der nationalen
Arbeit nicht erlahme. Seit drei Iahren zieht das deutsche
Volk zu zähem Kampf gegsn die Arbeitslosig-
keit. Die Crfolge dieses Kampfes stehen bsr-
spiell 0 s da in der ganzen Welt — und überall, wohin
Ihr seht, treten Cuch die gewaltigen Werke, dis
der Nationalsozialismus äus ewigen' Fundamenten ge-
schaffen hat, entgegen.

Werke, die für sich selbst sprschen Wsrke, die den
Tatwillen derNation betonen — Werke, die den
anderen Ländern die Auserstehung Deuttchlands und das
unbeqrenzte Vertrauen des Volkes zu seinem Führer
bewersen. In inniger Verbundenheit von Partei und
Staat und privatem ftnternehmungsgeist entstehen Stra-
ßen und Brücken und Dämme, in Tausenden von Sied-
lungen, die zum Teil dcr See und dem Meer abgerungen,
findet der deutschs Arbeiter zurück zur Scholle.

Aber nicht nur Arbeit hat der Rationalsozialismus
dem deutschen Volk gegeben, sondern auch den Le-
bensmut wieder wachgeruscn und Freude am
Schasscn.

Die Schönheit der Heimat und der Natur sind dem deut-
schen Arbeiter in seinen Erholungstagen erschlossen.

In diesem Kampf um das Wohl des deutschen Vol-
kes seid Ihr, Losverkäufer, nicht nur Hslfer, Ihr müßt
Kämpfer sein für den Führer. Lure Tätigkeft ist
Chrenoienst am deuttchsn Volkl

Meins Volks- und Parteigenosienl Wenn in die-
sen Tagen der braune Losverkäufer vor Sie hintritt, den-
ksn Sie daran, daß er Ihr Arbeitskamerad ist,
der seine ganze Kraft dafür einsetzt, für einen anderen, un-
bekannten Arbeitslosen einen Platz an der Werkbank zu
erobern. Heil Hitler!"

Sroß-Ausftekung «DeutWan-" ln Berlin

Elne sSeiamMall über SeotWmid vem 18. Aiüi bft 18 Aitzmlt.

Berlin, 3. Iuni. In der Zeit vom 18. Iuli bis
16. August ftndet auf dem riesigen Ausstellungsgelände
am Kaiserdamm die aroße Ausstellung „Deutschland"
statt. Sie wird geräoe während der Olympiade nicht nnr
den Deutschen, sondern vor allem den Ausländern einen
fteberblick über ganz Deutschland geben. Die GLste aus
dem Ausland, die vielfach noch mit gewisien Vorbehalten
in das neue Dsutsche Reich kommen, können sich durch
den Vesuch dieser Schau selbst einen Cindruck über das
Dritte Reich, seine politische Kraft, seinen einigen Wil-
len und seins beispiellosen Crfolge bildsn.

In erner Preffebesprechung wurden am Mittwoch zum
erstenmal nähere Aussührungen über diese Riesenschau
gemacht. Ministerialrat Haegert bsgrüßte im Auf-
trag des Reichsministers für Volksaufklärung und Pro-
paganda die Crschienenen. Dann sprach Oberregierungs-
rat Dr. Ziegler vom Reichspropagandaministerium.
Cr betonte, däß man sich bei der ungeheuren Spannweite
und überqullenden Stoffülle des Themas in der Ausstel-
lung „Deutschland" aus besondere Abschnitte beschränken
mußte. Die Ausstellung ist deshalb in die drei großen
Abteilungen aufgeteilt:

1. Die kulturelle Abteilung „Das neue Deuttch-
land",

2-die landschaftliche Tlbteilung „Dsuttches
Volk und deutsches Land",

Z. die wirtschaftliche Abteilung „Verlin — das
Schaufenster des Reiches".

Iede dieser Mteilungen wird besonders charakteri-
sttsche Veispiele aus ihrem Gebiet zur Schau bringen. Cs
werden alle Hallen des Ausstellungsgeländes am Kaiser-
damm zur Verfügung stehen, wobei in einer der Hallen
gleichzeitig noch die „Internationale Olym-
pischeKunstausstellung" untergebracht sein wird.

Der machttolle Auftakt wird die Chrenhalle der
Ausstellung sein, die „Das neue Deuttchland" zur Schau
druiqen wird. In diesem Raum liegt die Gutenberg-
Bibel, dis größte Kostbarkeit unserer gesamten deut-
chen Lrteratur. I« dcm Raum „Technik und Wis.
fenschaft wird ein Querschnitt durch die modernen
Arbeiten der nattrwiffenschaftlichen Forschunq gegeben
werdsn. Der Fußbodcn dieses Raumes ist vollständig
mft einem Teppich aus dem neuen deutschen künst-
lichen Kautschuk belegt.

Der Raum „K ultur" wird in ähnlicher Weise ver-
suchen, ein Vild vom kulturellen Schaffen des neuen
Deiftschland z« entwickelu. Di« Reichskulttrkamrner wird

diesen Raum mitgestalten. Die neuen, auf den Führer
zurückgehenden Bäuten in München und in Nürnberg
werden in Modellen zur Schau kornmen.

Auch die Preise, die der Führer bei einzelnen
Anläsien qestiftet hat, werden als Muster unseres künst-
lerischen Wollsns äezeigt. Auch das einzigartige Cxem-
plar des Buchs „Mein Kamps", das die deutsche Veam-
tenschast dem Führer überreichte, wird ausgelegt sein.

Obsrregierungsrat Dr. Mahlo vom Reichspropa-
aandaministerium äußerte sich über die Abteilung „Deut-
sches Volk und Deutsches Land", deren Mittelpunkt ein
Großmodell der Reichsautobahnstrecke sein wird.
Diese Abteilung zeigt nicht nur die Schönheit der deut-
schen Gaue, sondern auch die großs deutsche Geschichte, die
Besonderheiten des kulturellen Schaffens, die Eigenart
der in den deutschen Gauen lebenven Menschen.

Direktor Wischeck vom Verliner Ausstellungs- und
Mesieamt gab einen zusammenfasienden lleberblick über
die Äusstellung, besonders der Fülle der einzelnen Son-
derschauen.

Aus dem Freigelände wird die Nürnbsrg-Für-
ther Eisenbahn von 1835, der erste deutschs Eisen-
bahnzug zur Benutzung für die Ausstellungsbesucher be-
reitstehen. Ferner finden hier große Konzerte, Tanz- und
arttsttsche Veranstalttngen statt.

Me Eiitniismli des Mlkerbuiids.

Der Zeitpunkt wird noch festgesetzt.

Senf, 4. Iuni. Das Völkerbundssekretariat teilte
am Donnerstag nachmittag mit, daß der Präsident der
Versammlung auf Grund des argentinischen Antrages und
nach Rücksprache mit dem Präsidenten des Rates und dem
Generalsekretär beschloflen habe, dis Völkerbunds-
versammlung einzuberufen. Der Zeitpunkt
ihres Zusammentritts werde demnächst festgesetzt werden.

Lufttchiff „Hindenburg" nach Friedrichshafen aufgestiegen.

Frankfurt a. M-, 5. Iuni. (Cig. Funkmeldung.) Das
Luftschiff „Hindenburg" ist am heutigen Freitag
8.30 !lhr vom Flughafen Rhein-Main zu seiner Werkstat-

tenjahrt nach Frtedrichshaf«» ausgesttegen.

Deutsches Reich.

Die diesjährige Rcichstaqung der ^"^0^1^
> Krieasovierveriorauna (R2KOV)

schen Krie^sopferverforgunq (NSKOD)
tag und Sonntag, den 13. und 14. Iustt


unter Teilnahme von etwa 50 000 Mitqlico-'

Rahmen der Festlichkeiten ist auch die Ein .^>>

Frontkämpferstedlung vorgesehen. ^

Generaldirektor Dr. Dorpmiiller ivar.tsche"
Mittwoch zehn Iahre Leiter der AI^

bähn. Der Führer und ReichskaN' x,„
sandte Dr. Dorpmüller aus diesem ääan A>',,
wunschschreiben, worin er der wertvollen-jjr
Arbeit Dr. Dorvmüllers gedenkt, die iu^er !-^e ^^s^,
bau der deutschen Bahnen und ihre iechtz ^

kommnung geleistet hat. Als Zeichen s>-'-^j„ " .

nung lieh der Führer dem Generaldirektor
Unterschrist überreichen. . fch'" l'


Als Auftakt des Reichshandwerkcrtag^ „ e

Donnerstag nachmittag in Berlin eine T0 AZeo Ar^
für die Gefallenen der Bewegung und 0 a
statt. Hm Ehrenmal Ünter den Linden^^ u j HpS

Horst Wesiels wurden Kränze mederse-
Totenehrung nahmen Reichsleiter Dr. - ^
handwerlSineister Schmidt teil.

Devisenbestimmungen sür Olympiabel"^ „ b
Verlin, 4. Iuni. Cine für die O) v §
cher wichtige Acnderung haben die deutlw's
bestimmungen erfahren. Danach v AiN'' ^
Ausland eintresfende Reisende bei
Deutschland Scheidemünzen (also keine , d»

zum Vetrage von 60 Reichsmark einfüb»"-

Wsiterhin bleibt die bisherige DU.s-r i"" '

Meiterhm bleibt die bisyerige i",.,,

dcvisenrechtliche Ausländer bis zu 30 d.' .. tzio' o ä
marknotsn bei stch haben dürsen, bestehen- hab,»
fen eine höhere Stückelung als 20 Mark '

Cinführunq für mehrcre Reisende
statthaft. '


Zum Tod Geueralleutuaut r-

nerlatzsü' ,

i ^Kcl'^jll'

Das Veileid des Führers. — Tra

wafse. ^ ^

Verlin, 4. Iuni. Der Führer und - ,

ler hat der Witws des tödlich verung"Cg^ 1
stabschefs der Luftwaffe, Generalleuttavs. „ Isi,

Beileid mit folgenden Worten ausgedrückt-

„Zu dem schweren Verlust, " "
qlücksfall Ihres Manyes, des
stabschefs der Luftwaffe, erlitten
meme aufrichtigste Teilnahme aus

ausgevru^- ch
't, den Sie ^en > ^
s hochverd'^e
:n haben,^ iV
m-aus. AgrinS /

Generaloberst Göring und Frau ^pli^il^

am Mittwoch nachmittag die Gatttn d^s „

glückten Lhess des Gencralstabs der LufNv.^-znl^ä <
leutnant Wever. auf, und sprachcn ih" / " 4

t-ilnahms aus. Der ReichskriegsminE
fehlshabsr der Wehrmacht, Gcneralf-wn
Blomberg, hat der Gattin,des .

Wever m einem Handschreiben sem h>-rs Kc^pl

übermittelt.

„ ?us Anlah des Fliegertods d-s fyZ.

stabes der Luftwaffe, Generalleunant/v^^t

Oberbesehlshaber der Luftwaffe -,il"^

Trau^er für die ge.samte Lu^twa^t,,^

esamte L u f tw a
ftir das Rerchslusn^stiä-
oader „Gotha". °as, -g-

>a--

dreiwöchige Lrauer .
und das Fliegergeschwader ^ .

m-n „Fliegergeschwader G-"
führt. angeordnst. , .. dse

Daz Reichslustfahrtministerium 'P'-
8um Tag der Beisehung Halbmast u»d ^.jsetz"
stellsn der Luftwaffe setzen am Tag d-r
mait.

.. >5'

l u.L,

flus aller V)e>t

^ - AN

— Hinrichttng eines MörderS- ^
wurde in Cottbus der Wladislaus 3 -' „w n ^
richtet, der vom Schwurgericht Gv"bu xtc.i /
bsr v. Is. wegen Mordes zum Tod^ »orb?/ 7-t!,
war. Zelazny, dsr vielfach

- Wieder Neuschnee in den
tag nachmittaq setzte im Allgau » - „
Temperatursturz em. Das k-''1 >,/

Grad WLrme auf 3 Grad Wärmc ^uru - „>c ä»
sehte schon in den Mittagsstunden ^ss »"

Die Schneegrenze reichte am Tlbcnd sai

Todessprung vom Dach- 3» ^ne^^c^'Ä
helmsburg wurds im Dachraum e^^.„
ein Mann entdeckt, der beim Heranna ^ -

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sprang er plöhlich v^n dlni ^"M-ter M lie-Ä'-

kletterer Paul Katt. der schou 1930 m
wesen ttiob.
 
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