Sette 2
Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
„Heidelberger Neueste NachrichLen" — „Herdelberger Anzeiger"
Freitag, 19. Iuni 1936
Nr. 141
tungen verstehen würde, die aus den Völkerbundssahun-
gen entstünden.
Sollte aber ein Krieg in nicht so entfernten Ge-
bieten wie des Mittelmeeres ausbrechen, so
würden die Menschen schon in der ersten Nacht
mit ihrem Leben bezahlen müflen. Der erste
Sie Polizei als Garde deS Staats.
RMsMrer SS Ktmmter übemtmmt ietn neues Amt ots Lbet ber beuWea Pvlizei.
Schlag würde wohl aus der Lust kommen.
Zur allgemeinen europäischen Lage erklärts
Baldwin, es sei von außerordentlicher Vedeutung für
Curopa, wenn Deutschland, Frankreich und Grotz-
britannien Ssite an Seite in Curopa sür den Frieden
arbeiten würden. Cr sprach dann davon, datz Deuts ch.
land dsn Krieg verloren habe und in dsn Fricdensver-
trägen einen grotzen Preis bezahlen mutzts.
Man habe Deutschland nur sehr geringfügige Rüstungen
belaflen und hätts gehosft, datz dies zu einer allgemsinen
Abrüstung in Curopa führen werds. Deutschland
habe einen Blick indenAbgrundtun können, als
der Kommunismus in Deutschland sein Haupt sr-
hoben habe.
„Der Reichskanzler Adolf Hitler hat uns ge»
sagt," so erklärte Valdwin wörtlich weiter, „datz
er Frieden wünscht, und wenn mir das ein
Mann sagt, so wünsche ich das auszuprobie-
ren."
Baldwin schlotz mit der Feststellung, datz die Ansicht
Cdens von der Regierung einstimmig gebil-
ligt wsrde. Man habe den eingeschlagenen Kurs ge-
wählt, weil man shrlich glaube, datz er der klügere
sei und datz er am ehestcn zum Frieden führe. Cr
hosfe, datz es gelingen werde, Franzosen, Deutsche und
Briten in einer Konferenz zur desseren Sicherung
des Frisdens in Curopa zusammsnzubringen. „Die
Rolle, die Deutschland in Europa spielen kann,
ist gewaltigl Wenn sich die Gelegenheit dafür er-
gibt, so laßt uns tun, was möglich ist, um die Dinge zum
Guten zu wendsn. Der Friede ganz Curopas
ist es, dem Tag und Nacht hindurch unsere Sorge gegol-
ten hat."
Der Führer der Opposition Attlee brachts dann
den Mitztrauensantrag gegen die Regierung
Baldwin em. Die weitere Aussprache wurde hieraus auf
Dienstag nächster Woche vertagt.
Der Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei.
Der Mitztrauensantrag, den die Arbeiter-
partei im Unterhaus eingebracht hat und der am nächsten
Dienstag zur Debatte steht, befagt, datz die Regierung
mit ihrem Mangel an Entschlossenheit und
Stärke im Hinblick auf die auswärtige Politik das
Ansehen Grotzbritanniens untergrabe,
den Völkerbund geschwächt, den Frieden gefährde und da-
durch das Vertrauen des Unterhausss erschüttert habe.
Nicht auf diplomatischem Weg...
London, 18. Zuni. Wie halbamtlich mitgeteilt wird,
werden die Ansichten der britischen Regierung über die
Aushebung der Sanktionen, die Eden am
Donnerstag im Anterhaus bekannt gegeben hat, Ita-
lien und den anderen Völkerbundsstaatsn nicht auf
diplomatischem Weg zugeleitet werden. Man
ist vielmehr der Ansicht, daß die Rede Cdens ohnehin
in der ganzen Welt gelesen wird untz.datz die ausländt-
schen Botschafter in London die entsprechenden Berichte
an ihre Regierungen leiten werdsn. Der nächste a mt-
lichs Schritt in der Sanktionsfrage wird danach
erste Cnde des Monats in Genf erfolgen, wo Cdsn die
Haltung Grotzbritanntens vor dem Völker-
bund erläutern werde, um eine Kollektiventscheidung her-
beizuführen.
Aeues vom Tag.
Die Deutschlandfahrt des Luftschiffs
„Hindenburg".
Franksurt a. M-, 18. Juni. Das Luftschiff
„Hindenburq", das, wie berichtet, im Anschluß
an seine Fahrt von Friedrichshafen am Donnerstag
um 8.10 Uhr im Flughafen Rhein-Main zu einer
Deutschlandfahrt gestartet war, ist um 19.08
Uhr wieder in Frankfurt (Main) gelandet.
Auf seiner Fahrt besuchte der Luftriese u. a. Köln,
Essen, Oldenburg, Hamburg, Hannover, Kassel, überall
begeistert begrüßt.
Am Freitagabend wird „LZ Hindenburg" seine
dritte Nordamerikafahrt antreten.
„Graf Zeppelin" wieder in Friedrichshafen.
Friedrichshafen, 18. Juni. Das Luftschiff
,Graf Zeppelin" ist am Donnerstag nach be-
endeter Südamerikafahrt und von Frankfurt a. M.
aus unter Führung von Kapitän Schiller nach
Friedrichshafen zurückgekehrt. Daz Luft-
schiff zog über Ler Stadt und dem Bodensee noch eine
Schleife und landete um 20.88 Uhr. Das Einbringen
in di« Halle ging glatt vonstatton.
reierliche Iiei>fteii>s!i!>r>ilig.
Durch Reichsminister Dr. Frick.
Verlin, 18. Iuni. (Drahtbericht.) Der Reichs-
und Preutzische Minister des Innern, Dr. Frick, führte
am Donnerstag vormittag in einem feierlichen Staats-
akt den durch den Crlatz des Führers und Reichskanzlers
vom 17. Iuni mit der einheitlichen Zusammenfaffung der
polizeilichen Aufgaben im Rsich beauftragten Reichsfüh-
rer SS. Himmler in sein Amt ein.
Auf dem Hof des Preutzischen Innenministeriums
llnter den Linden hatten die Ofiiziere, Veamten und An-
gestellten der Polizeiabteilung vor dem Hoheitszeichen
des Reiches Aufstellung genommen.
Reichsminister Dr. Frilk
ergrifs das Wort zu einsr Ansprache, in der er sagte,
der Sührer und Reichskanzler habe gestern mittag einen
Crlatz vollzogen, durch den er eine geschichtliche
Tat vollbracht habe, deren Bedeutung gar nicht über-
schäht werden könns. „Es ist das srstemal in der tau-
sendjährigen Geschichte Deutschlands, datz für das ganze
Reich eine einheitlichs Polizeileitung ein-
geseht wird, ein Führer der gesamten deutschen Polizei,
der die Cinheitlichkeit der Cxekutive in Deutsch-
land verbürgt. Das ist wieder ein qutes Stück
Reichsresorm, ander wir seit drei Iahren mit
Crfolg arbeiten. Cs ist eine staatspolitische Notwendig-
keit gewesen," so sagte der Reichsminister, „zu diessr
Regelung zu kommen, weil es für ein einhsitliches
Reich auf die Dauer unerträglich ist, keine einheit-
liche Cxekutive zu besihen."
Reichsminister Dr. Frick verlas hierauf den Brief
des Führers und Reichskanzlers an General Da-
luege und richtete daraus folgende Worte an diesen:
„Mein lieber Parteigenoflel Cs ist mir ein wahres
Herzen'sbedürfnis, mich den ehrenden Worten des Füh-
rers und Reichskanzlers anzuschließen.
Ich danke Ihnen von Herzen für das, was Sie in
diesen drei Iahren sür die Schlagkraft der
Polizei geleistet haben.
Ihre Verdienste sind unvergänglich. Insbesondere wird
die Wehrmacht dankbar anerkennen, datz Sie ihr in
der Landespolizei einen so gut ausgebildeten
Truppenkörper zur Verfügung ftsllen können."
Hierauf wandte sich der Reichsminister an Reichs-
führer SS. Himmler und stellte den vsrsammelten
Offizieren, Veamten und Angestellten der Polizjeiabtei-
lung, den neuen Lhef der deutschen Polizei mit solgenden
Wörten vor:
„Ich erwarte von Ihnen allen, daß Sie in treuer
Hingabe unter der Leitung Ihres neuen Chefs Ihre
volle Pflicht erfüllen. Ich dars bitten, datz Sie die
Treue und das Vertrauen, das Sie dem bisherigen Lei-
ter, General Daluege, bewiesen haben, auch dein neuen
Chef, Reichssührer SS. Himmler entgegenbringen."
Zu Reichsführer SS Himmler gewandt, fuhr
Reichsminister Frick fort:
„Ich sehs Sie hiermit in Ihren neuen Wirkungs-
kreis als Chef der gesamten deutschen Po-
lizei ein. Es ist eine ungeheuer grotze und schwere,
abcr auch schöne und dankbare Aufgabe, die Sie damit
übernommen haben. Sie haben von Anfang an dem
Führer treu und hingebend qedient, und Sie besihen sein
volles Vertraüen. Sie haben schon bci der na-
tionalen Crhebung im Iahr 1923 ihren Mann gestanden.
Sie haben in den lehten drei Iahren seit 1933 als stell-
ver.tretender Ches der Geheimen Staatspolizei Preutzens
und auch als Chef der Politischen Polizeien der übri-
gen Länder bereits bewiesen, was Sie können.
Sie haben i« der poljtischen Polizei ein Instru-
ment ausgebaut, das die Stabilität der inneren
Sicherheit in Deutschland absolut garantiert.
Sie werden in IhrSr neuen Stellung noch eine weit
höhere Machtfülls haben. Nicht nur die Politi-
sche Polizei wie bisher, sondern daneben die gesamte
uniformierte Polizei, sowie Kriminal-
und Verwaltungspolizei steht nunmehr unter
Ihrem Befehl. Damit ist endlich der Zustand hergestellt,
der staatsrechtlich und staatspolitisch aus die Dauer allcin
möglich ist. Ich brinqe Ihnen, lieber Parteigenoffe
Himmler, mein volles Äertrauen entgegen und bin über-
zeugt, daß Sie die gesamte deutschePolizei so formen und
führen, daß sie in 'guten wie in schlimmen Tagen allen
Cventualitäten gewächsen ist."
Reichsleiter SS Hinmler
richtete hieraus an die Versammlunq eine Ansprache, in
der er u. a. saqte:
„In den Iahren des Kampfcs haben wir National-
sozialisten, insbssondere wir SS.-Führer — hier darf ich
besonders meincn Freund Daluege nennen — uns
viele Gedanken darüber gemacht, wie der Aufbau des
Staates vor sich gehen wird. Wir sind nicht, wie
es manche Gegner glaubten, planlos an die Ärbeit
gegangen. Wir waren uns von vornhersin darüber klar,
daß die Institution der Bewegung, die den Schutz der
Bewegung gegenüber ihren Feinde zu gewährleisten, die
für däs Lebcn des Führers zu bürgen hätte, die Schuh -
staffel, sich auch mit den polizeilichen Din-
gen im Staat zu befaffen haben werde. Im Lauf der
vergangenen drei Iahre wurde von verschisdenen Seiten
her aüsbausnd ein Gebäude errichtet, dem lediglich der
Don Dr. Richard Oechsle. Gaustudentenbundsführer Vaden.
Nur noch qanz kurze Zeit trennt uns vom Beginn
der Heidslberger llnivsrsitätsfeierlich-
keiten. Die Stadt am Neckar lsgt ein buntes Kleid an,
um den Gästen der ältesten reichsdcutschen Hochschulc
den Lmpfang zu bereiten. Gelehrte aus fast allen Län-
dern der Crde werden den 550. Geburtstag der Ruperto-
Larola miterleben.
Die Heidelberger llniversitätsseier ist im
Ausland oft fälsch gedeutet worden. In einem
gewiffen Teil der ausländischen Preffe wollte man die
Feier als eine Propagandamatznahme der Reichsregie-
runq hinstellen. Man hat behauptet, datz diese Gelegen-
heit ausgenüht würde, um den ausländischen Gästen eine
Parade des neuen Deutschland zu geben. Cs ist
klar, datz solche und ähnliche Behauptunqen in der Cmi-
granten-Preffe neus Wellen der tzehs geqen das natio-
nalsozialistischs Deutschland entfacht haben. Ctliche
Hochschulen des Auslanoes wurden dadurch sogar ver-
anlatzt, auf ihre Teilnahme an> Iubiläum zu verzichten.
Cs cntstand die Gefahr, datz die Ablehnunq des deutschen
Regierungssystems zum Verzicht auf eine Auseinander-
setzung mit der deutschen Wiffenschaft führte.
Diese salschen Vehauptungen sind wie alle Lhn-
lichen im Ausland verbreitetsn Nachrichten über das
neue Deutschland von einer bestimmten Klasse staatenloser
Verufshehsr frei erfunden. Denn man hat schon
vor dem Zahr 1933 gewußt, daß im Iahr 1936 die 550-
Iahrfeier der Llniversität gefeiert würde, man hat das
sogar im Iahr 1386 — wenigstens theoretisch — anneh-
men können. Dagsgen hat man damals noch nicht ge-
wutzt, datz im Iahr 1933 der Nationalsozialis-
mus die politische Führung des deutschen Reiches über-
nebmen wird. Es mutz in diesem Zusammsnhanq ein-
deutiq festgestellt werdeq, daß die Heidelberqer Universi-
tätsfeier ünabhängig von der dsutschen Reichsregie-
rung geplant wurde. Sie hätte auch stattgefunden, wsnn
sich die Reichsregierung nicht in dem jetzt vorgssehenen
Matz an ihr beteiligt hätte.
Manche ausländischen Hochschulen haben
mit ihren Z u sa g e n aüs die von der Üniversität Heidel-
bsrg ergangenen Cinladungen deshalb zum Teil ge -
zögert, wsil in ihrem Land ein anderss politi-
sches Systsm herrscht als in Deutschland und weil sie
Lefürchtetcn, daß mit ihrer Teilnahme eine Billigung des
deutschen Regisrungssystems verbunden sein könnte. Disse
Vefürchtung entbehrt jeglicher Grundlage; denn die Ver-
treter der deutschen Höchschulen haben schon oft Cin-
ladungen ausländischer Hochschulen angenommen und
werden solche auch weiterhin annehmen, auch wenn in
den betresfenden Gastländern ein anderes politisches Sy-
tem herrscht. Schon die Tatsache, datz bei aller Ver-
chiedenheit der politischen Systeme und der Staatsver-
affungen trohdem eine internationale Zusam-
menärbeit zwischen den meisten Staaten der Welt auf
allen Gebieten des Lebens möglich ist, stempelt solche Ve-
sürchtungen eindeutig zum Produkt einer bewußten
Hehe.
Die Universität Heidelberg als eine der ältesten
Universitäten auf dem europäischen Kulturboden hat die
Vertreler der Wiffenschaft von anderen Ländsrn zu
ihrem Iubiläum eingeladen, weil sie die internatio-
nale Zusammenarbeit auf wiffenschaftlichem Gs-
biet wis schon immer, so auch heute für nötig hält.
Damit kommen wir auf einen dritten Vorwurf zu
sprechen, der allerdings nicht erst in Zusammenhang mit
dem Heidelberger Fest, sondern von der Cmigränten-
preffe dem neuen Deutschland schon seit 1933 gemacht
wird: man behauptet, daß im nationalsozialistischen
Staat dieFreiheit derWissenschaft in Ge-
fahr sei, man sagt, dis Freihsit des Forschens sei ein-
äeschränkt, die Wiffenschaft könne bei ihrer neuen Cin-
stsllung ihre Aufgabe, Crforscherin der Währheit zu sein,
nicht mehr ersllllen.
Wie steht «s nrit diesen Behauptungen? Welchen
Wandel hat die deutsche Wiffenschaft seit dcm Iahr 1933
durchgemacht? llnd welche wiffsnschaftliche Grundeinftel-
lung hat vorher geherrscht?
3>n Zcitalter des Rationalismus ist die ratio das
Grundprinzip aller wiffenschaftlichen Forschung gewor-
den. Die irrationalen Kräfte, die überall daj wo Le-
ben ist, von entscheidender Äedeutung sind, traten dabei
immer mehr in den Hintergrund. Wenn auch dieser Ra-
tionalismus als geistesgeschichtliche Cpoche wieder ver-
schwand, so war döch dis starke Betonung der ratic, nicht
mehr aus dem Denken zu entsernen. Die grotzen Fort-
schritte auf naturwiffenfchastlichcm und technischem Ge-
biet im 18. und 19. Iahrhundert lietzen den Glauben an
die ratio nicht mehr schwindeu. Die Vorherrschaft der
Schlutzstein gefehlt hat. Wir sind sin Land im
Herzen Curopas, umgeben von offenen Gren-
zen, umgeben von einer Welt, dic sich mehr und mehr
bolschewisiert.
Wir haben damit zu rechnen, datz der Kamps ge-
gen den alles zerstörenden Volschewismus ein
Kamps von Menschenaltern sein wird. Daraus ein
ganzes Volk einzustellen, und, wie die Wehrmacht
zum Schutz nach autzen da ist, die Polizei, zusam-
mengeschweitzt mit dem Orden der Schutzstasfel,
zum Schutz des Reiches nach innen auszubauen,
darin sehe ich meine Äusgabe.
Ich brauche dazu Ihrer aller Hilse, vor allem die Hilfe
meiner alten Freunde und Mitarbeiter Daluege und
Heydrich, die — als Nationalsozialisten — in treue-
ster Kameradschaft mir immer zur Seite ftanden. Auf die
Treue, den Geist und die Pslichtersüllung dieses soldati-
schen Korps kommt es an, ganz gleich, wo der einzelne
steht, ob er Bote ist oder Ministerialrat. Ich weitz, datz
Sis diese Treue und diesen Geift haben und daß ich mich
in all den Iahren der Zukunft auf Sie verlaffsn kann.
In diesem Sinn übernehme ich die Aufgabe als erster
Lhef der deutschen Polizei und werde, das darf ich Ihnen,
Herr Minister, verfprechen, wie bishsr meine Pslicht zu
tun.
General der Polizei Daluege
ergriff hierauf das Wort zu einer für dis Zukunft der
deutschen Polizei bedeutsamen Ansprache, in der er u. a.
sagte:
„Als ich im Iahr 1933 den Austraq erhielt, die Lei-
tung der Polizeiabteilung im Preußifchen Innenmini-
sterium und dann im Reichsinnenminifterium zu überneh-
men, sah ich eine meiner vornehmsten Ausgaben darin.
Lchmeliug-LMS um A Siuudeu oerlegt-
heute Freitag abend.
Newyork, 18. Iuni. Der Ausscheidung-'
kamps umdieWeltmeisterschaft im Schw^'
gewichtsboxen zwischen Max Schmeling und 3»^
Louis ist auf Freitag abend verlegt worden, da es
Stunde in Newyork ununterbrochen regnet.
die Polizei, nachdem sie von den Schlacken der vs „
qangenen roten Zeit gereinigt war, umzuftellen, innerl'"
rm nationalfozialistischen Geist umzuw
chen. Wir können stolz darauf sein, datz in diesem Aua<m
blick einTraum inCrfüllunggeht, den iw a -
SS.-Führer seinerzeit vor der Revolution geträuw
habe, nämlich zu verbinden die Polipei der 23 e w
gung mit der Polizei des Staatss durch h»
Persön des Reichsführers SS. Himmler. Es '
nun endlich möglich, zwei Teile, die zusammen gchötL'
zunächst einmal organisatorisch zusammsnzufügen, um >
dann auch ideell zu einem Korps nationalsozialisttia^
Usbcrzeugung zusammenzuschweitzcn. Diese Äufgabc 1
ersüllen, dürfcn wir stolz fein. Ich darf erwarten, ha»'
wie Sie mir bis zu diesem Zeitabschnitt gesolgt >m '
Sie nun weiter Ihre ganzs Kraft dafür einfetzen werva '
eine Polizei zu schäfsen, die in der Welt einz >
artig dasteht. Wenn die Schutzstaffel dcn Stolz va'
Garde der Vewegung zu sein, so soll die Polizei
Deutschcn Reich den Stolz haben, Garde ve
Staates zu werden." .
Gcneral Daluege schlotz seine Ansprache mit e>m
dreifachcn Sisg-Heil auf das deutsche Volk und unse>
Führer Adolf Hitler. „
IeuMer Reiüi.
Des Führers Glückwunsch an Horthy. Der Führer
und Reichskanzler hat dem Reichsverweser des König-
reiches Ilngarn, von Horthy,zu seinsm Geburtstag
am Donnerstag herzliche Glückwünsche übermittelt.
213 200 Neubauwohnungcn wurden im Iahr 1935 im
Reichsgsbist sertiggestellt, das sind 12,1 Prozent mehr als
im Iahr 1934.
Kleine Meldungen.
Die Unruhen in Kowno dauertsn auch am Donners-
tag weiter an und nahmen den Lharakter einer Re-
völte an. Keber 400 Personen wurden verhaf -
tet. Die Arbeiterschaft trat in den Streik. Der Ver-
kehr in den Stratzen ruhte. Am heutigen Freitag wurde
über Kowno der Ausnahmezustand verhängt.
Zum polnischen Votschafter in Moskau wurde dsr
bisherige Unterstaatssekretär Dr. Grzybowski er-
nannt.
Mus alter Wett.
— Reichsvankpräsident Dr. Schacht verbrachte den
Donnerstag aus dem Landgut des ungarischen Reichsver-
wesers Admiral vonHorthy, der am Donnerstag
seinen 68. Gcburtstag seierte. Horthy überrcichts Dr
Schacht die Insignisn des ungarischen Vcrdienstordens
rrster Klaffe.
-- 100 000-Mark-Gewinn gezogen. In der Donners-
tagmittagziehung der Preutzisch-Süddeutschen Klaflen-
lotterie fiel ein Gswinn von 100 000 Mark auf die Num-
mer 258 309 und ein Gewinn von 50 000 Mark aus die
Nummer 301 383. Das erste Los wird in Achteln in
Äerlin und im Rhsinland gespielt, das andere in Achteln
in Verlin und in Vierteln in Württemberg.
Ausbruch deS Krieges kehrte er nach Nußland zurück-?^j<
Bolschewismus stand er zunächst mit innerer ZuruaA»
tung gegenüber, um dann um so entschiedener
schriftstellerischen Wortführer der bolschewistischen ^
gien zu werden. Er hat — obwohl er seit 1920 w>^r
im Ausland lebte — nicht den Mut gefunden, uuK.gK
ein einziges Wort der Anklage gegen die Unme»>A„,K
keiten der boffchcwistischen Mordpolitik zu erheben. --f hs'
die schwere «chnld, diesen Greueln, die ja auch
kann sein mußten, wortlos zugesehen zu haben, V?zh>>'
sein dichterisches Amt, das ihm durch eine außergew^»,
liche Begabung verliehen war, herabgewürdigt zu
Werkzeug bolschewistischer Propaganda. — Jm vornatt"
sozialistiichen Deutschland sind, mehr als seine sp? h«'
Schristen, die vor dem Krieg entstandenen WeE
kannt geworden, so vor allem sein Drama „Nachtasv' «,-»>
sein formal aesehen bestes Werk: Die Lebenserinneru i
M«M Goriii f.
Dcr Dichter des „Nachtasyl".
Moskau, 18. Juni. (Drahtbericht.) Am Donners-
taa ist nach längerer Krankheit der sowjetrussische
Schriftsteller Maxim Gorki im Alter von 68 Jah-
ren gestorben.
»
Maxim Gorki wurde am 14. März 1868 als Sohn
«ines Tapezierers in Nischnij-Nowgorod geboren. Sein
richtiger Narne war A. M. Peschkow. Das Pseudonhm
Gorki, das im Russischen bitter bedeutet, hat er mit
Bezug auf seine herben Lebensschicksale gewählt. Beide
Eltern Verlvr er früh, Schulbesuch hat er kaum kennen-
gelernt, von seinem zehnten Lebensjahr ab mußte er sich
als Lehrling und später als Arbeiter in den verschiedensten
Erwerbszweigen durchschlagen. Schließlich verdiente er
sein Brot als Arbeiter in den Eisenüahuwerkstätten in
Tiflis. Unterdessen hatte er Schreiben gelernt und be-
gann seine Erleonisse auf Papier zu bringen. Nach ver-
schiedenen kleineren Avbeiten, die bald Eingang in die
Petersburger Prefse fanden, wurde er durch sein Drama
„Nachtastzl" weltbekannt. . . . ^
Von seinen weiteven Schriften ist keine wieder an den
Erfolg des „Nachtasyl" herangekommen, am bekanntesten
wurden noch folgende Schristen: „Die Kleinbürger",, „Die
Kinder der Sonne", „Der grüne Kater', „Ein junges
Mädchen", „Geschichte eineS Verbrechers". „Wanderungen
eines Teufels" usw. . , .
Sm Lahr 1S0S wurde Gorki einrger seiner. Schriften
wegen von der russischen Regierung ins Gesangnis ge-
setzt. Danach ging er 1906 ins Aus-land, besuchte u. a.
auch Amerika und lebte bis zum Krieg in Capri. Bei
ratio hat sich bis in die Geistesgeschichte des 19. und 20.
Iahrhunderts sortgesetzt, keine philosophische oder welt-
anschauliche Gegenbewegung konnte daran etwas ändern.
Mit diesem rationalcn Grundprinzip des wiffen-
schaftlichen Forschens hängt auss Cngfte die Betonung
der Objektivität in den Forschungsergebnissen zu-
sammen. Cs gelten in der Wiffenschäft nur die sogenann-
ten objektiven Wahrheiten. Was nicht rational be-
wiessn ist und was nicht objektiv feftsteht, hat nicht
den Änspruch, als Wahrheit zu gelten. Wahr in
diesem von der ratic» bestimmten Sinn ist autzerdsm nur
das, was überall und zu jeder Zeit als wahr gel-
ten kann. Ilnd da die völkischen Kräste mit ratio-
nalen Mitteln nicht zu ersaffen sind, wurde die Wis-
senschaft volklos und abstrakt. Man hatt« kein
Verständnis mehr für die irrational wirkenden
völkischen Kräfte, die im Leben eines Volkes nicht min-
der wichtig sind als die rationalen.
Als nün mit dem Sieg der völkisch-nationalen Ve-
wegung das devtsche Völk aus allen Gebieten des
Lebens sich auf seins ureigsnen Werte besann, hat
man auch in dsr Wiffonschäft die einseitige Objsktivität
zu verlaffen und sich einer völkischen Wiffenschaft zu-
zuwenden beqonnen. Mit dieser neuen Tendenz strebt
die deutsche Wiffenschaft einem Ziel zu, das sich die Wis-
senschast anderor Länder schon lanqe gesteckt hat. Dis
französische Wiffenschast ist ohne ihren nationalen Cha-
rakter nicht dsnkbar. Die englischen Gelehrtcn haben bei
ihrer Arbeit eine völkisch-nätionale Grundhaltung zur
Voraussetzung. Auch in Iapan z. B. hat eine völkifche
Orientierung der Wiffenschaft seit einigen Iahren ein-
gesetzt. Wärum aber will man der deutschen Wis-
fenschast das abstreiten, was man selbst nicht zu
missen bersit ist?
Die Objektivität der Wiffenschast ist ein Selbst-
betrug, der all denen ofsenbar wird, die das Wesen der
völkischen Wiffenschast begriffen häben. Die deutsche
Wiffsnschast beginnt nun nach langen Irrwegsn das zu
erkennen, was die Wiffenschaft anderer Länder — wsnn
auch unbewußt — schon immer erkannt hat, nämlich, datz
jede Wahrheit an die völkischs Seele und ras-
sische Substanz ihres Trägers gebundsn ist. Durch
diess Crkenntnis ist der wiffenschaftlichsn Forschung ksi-
neswegs dis Freiheit genommen, genau so wenig, wie sie
ihr bei anderen Ländern genommen ist. Cs ist im Ge-
genteil so, daß erst da, wo der Mensch die Größe der
Schöpfung, ihre Mannüzfaltigkcit und die Verschieden-
artigkeit der völkischen Cigenärt erkannt hat, er die in -
nere Freiheit bekommt, um mit den ihm durch diese
Cigenart zur Verfügung stehenden Kräften an dis Pro-
blerns der Wahrheitssorschung heranzugehea.
Ne«sierilie Sr««e« >m ll«terh«»b
Wegcn des Psingstbesuchs des Votschafters
von Ribbentrop in England. --
London, 18. Iuni. Im Verlauf der llnterh
sitzung am Mittwoch richtetcn zwei Abgeordnctt
Arbeiterpartei an die Vertrcter der Regicriing
über den P r i v a t b c s u ch dcs Hcrrn von R
trop in Cngland und Nordirland während der Z-'
seiertage. eoi's
Der Abgeordnete Cllis Smith fragte
»neriiiinister, ob cr das Haus über den Zweck des i'p
ches Ribbentrops in London und Velfast wäbren
ersten Iuniwoche unterrichten könne.
Valdwin erwiderte, er befitze keine aiiderc,--^
mation darüber als das, was in der Prefle erE jä
sei, wonach der Vesuch ein Privatbesuch gcwtts !>(,
Da sowohl der Äbgeordnete Cllis Smiih A A,,
Abgeordnete Thurtle von der Arbeiterpartci vu>
hebens davon machten, daß der Stabschef
lischen Luftflotte, Sir Cdward Cllingto »
rend dcr Pfinasttage ebenfalls Gast von Lord Z,
derry gewescn sei und da sie wiffen wollten, ob Ä^i'
sammenkunst irgend eine Dedeutung babe,
win feft, daß ihm die Cinstellung der beiden ^
abgeordneten unverständlich sei. Cr persöv^qd,
der Anficht, daß angcsichts des gegenwärtigen 3»^»
Luropas gesellschaftliche und
nungen zwischen solchen
natürlich seien.
freundschaftlicb«
Männern d u c
Seit dem Sieg der völkischen und
Kräfte über die bewutzt internationalen Krästr ,, §
die deutsche Wiffenschast dabei, dicscn Wcg zu
kameradschaftlicher Zusammcnarücit zwischen
und Dozcnten hat sie bcgonnen. die von hicr a»2 .
ten Aufgabcn zu lösen. Cs ist nicht wahr, daß > r»«'
tzere und beffere Teil der deutschen Gcistiqkeit v>"^,,t> ,
jungen Bcwcgnng Abstand genommcn hat. Dcr
Gelehrte steht ebenso wie der junge deutsa>» i>l>
dent in dcr Vewegung, die eine wahrhas'
schc Wissenschäst erst ermöglicht hat. ^jjft^
Da es sich in der sogenannten objcktive»
schaft um allgemein gültige W
a h r^S'>
»4
handelte, so war ein internationaler A usta » i ,
Wahrhciten sreilich möglich. Man teilte
nationalen Gelcbrten-Züsammcnkünften di« cich^ «j,!
fahrungen asgenseitig mit, weiter abcr konnte » »,:>
kommen. Die völtische Wiffenschaft daqech ^-c>^-'
gerade wegsn ihrer Cigenart besonders daz»
ein, die Wiffenschast eines anderen Volkes -j,
ruchten oder von ihr befruchtet zu >» ""l"
dem Grad der Hachachtung dicser völkischen >»^jc>>S?
nalen Cigenartsn wird der Wert dcr intcrnattv'
sammenarbcit auf dem Gebiet der Wiffenschast v
genau so, wie sich dis Völker erst dann verstAA c>
wie ein wahrhaster Friedc erst dann in der ^ jy« >>
ten kann, wenn jedes Volk gerade das, »"»' »»>
anderen eigenartig erscheint, zu achtc » j»
schätzen gelernt hat. ^
Solche Gedanken beweaen in Heidelbera ^»»^
ganzen Reich heute die Männcr, denen die
rung sür das Fsst übertragen ist. Alle si»d P. r Lc>
dsm Wunsch, disse Zusammenkunft sruck > v ^
c" L
stalten für älle an ihr teilnehmenden Natw»c»,^»,'jc>
verständlich wird schon in der Art des Feiern^A»»
druck kommen, dah nicht mehr der Weimarer
dern der n a ti o n a l s o z ia l i sti s ch e Vv
. . „ -x«
Gastgeber ist. In der Gestaltung des qanzcn
auch der Ausländcr etwas von dem sehen, w . r>' ,d,
sche Weltanschauuna ist. Es wird Z, ißj
Gästen keine Zustimmuna oder Ablchnuna vc>
wir selbst qelernt habsn, datz jsdes Älolk
die Art und Weise des seinem Wesen
Feierns selbst zu bestimmen. Icder Au-K ctt,,!,.^
chem Land er auch angehören maq, soll a
abec^ ^
datz seine Cigenart vom deutschen Volk qeacb^jc
ehrt wird, gerads woil dieses deutsche Vol s»
ligkeit der völkischen Crgenart an stch
hat.
selbst
Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
„Heidelberger Neueste NachrichLen" — „Herdelberger Anzeiger"
Freitag, 19. Iuni 1936
Nr. 141
tungen verstehen würde, die aus den Völkerbundssahun-
gen entstünden.
Sollte aber ein Krieg in nicht so entfernten Ge-
bieten wie des Mittelmeeres ausbrechen, so
würden die Menschen schon in der ersten Nacht
mit ihrem Leben bezahlen müflen. Der erste
Sie Polizei als Garde deS Staats.
RMsMrer SS Ktmmter übemtmmt ietn neues Amt ots Lbet ber beuWea Pvlizei.
Schlag würde wohl aus der Lust kommen.
Zur allgemeinen europäischen Lage erklärts
Baldwin, es sei von außerordentlicher Vedeutung für
Curopa, wenn Deutschland, Frankreich und Grotz-
britannien Ssite an Seite in Curopa sür den Frieden
arbeiten würden. Cr sprach dann davon, datz Deuts ch.
land dsn Krieg verloren habe und in dsn Fricdensver-
trägen einen grotzen Preis bezahlen mutzts.
Man habe Deutschland nur sehr geringfügige Rüstungen
belaflen und hätts gehosft, datz dies zu einer allgemsinen
Abrüstung in Curopa führen werds. Deutschland
habe einen Blick indenAbgrundtun können, als
der Kommunismus in Deutschland sein Haupt sr-
hoben habe.
„Der Reichskanzler Adolf Hitler hat uns ge»
sagt," so erklärte Valdwin wörtlich weiter, „datz
er Frieden wünscht, und wenn mir das ein
Mann sagt, so wünsche ich das auszuprobie-
ren."
Baldwin schlotz mit der Feststellung, datz die Ansicht
Cdens von der Regierung einstimmig gebil-
ligt wsrde. Man habe den eingeschlagenen Kurs ge-
wählt, weil man shrlich glaube, datz er der klügere
sei und datz er am ehestcn zum Frieden führe. Cr
hosfe, datz es gelingen werde, Franzosen, Deutsche und
Briten in einer Konferenz zur desseren Sicherung
des Frisdens in Curopa zusammsnzubringen. „Die
Rolle, die Deutschland in Europa spielen kann,
ist gewaltigl Wenn sich die Gelegenheit dafür er-
gibt, so laßt uns tun, was möglich ist, um die Dinge zum
Guten zu wendsn. Der Friede ganz Curopas
ist es, dem Tag und Nacht hindurch unsere Sorge gegol-
ten hat."
Der Führer der Opposition Attlee brachts dann
den Mitztrauensantrag gegen die Regierung
Baldwin em. Die weitere Aussprache wurde hieraus auf
Dienstag nächster Woche vertagt.
Der Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei.
Der Mitztrauensantrag, den die Arbeiter-
partei im Unterhaus eingebracht hat und der am nächsten
Dienstag zur Debatte steht, befagt, datz die Regierung
mit ihrem Mangel an Entschlossenheit und
Stärke im Hinblick auf die auswärtige Politik das
Ansehen Grotzbritanniens untergrabe,
den Völkerbund geschwächt, den Frieden gefährde und da-
durch das Vertrauen des Unterhausss erschüttert habe.
Nicht auf diplomatischem Weg...
London, 18. Zuni. Wie halbamtlich mitgeteilt wird,
werden die Ansichten der britischen Regierung über die
Aushebung der Sanktionen, die Eden am
Donnerstag im Anterhaus bekannt gegeben hat, Ita-
lien und den anderen Völkerbundsstaatsn nicht auf
diplomatischem Weg zugeleitet werden. Man
ist vielmehr der Ansicht, daß die Rede Cdens ohnehin
in der ganzen Welt gelesen wird untz.datz die ausländt-
schen Botschafter in London die entsprechenden Berichte
an ihre Regierungen leiten werdsn. Der nächste a mt-
lichs Schritt in der Sanktionsfrage wird danach
erste Cnde des Monats in Genf erfolgen, wo Cdsn die
Haltung Grotzbritanntens vor dem Völker-
bund erläutern werde, um eine Kollektiventscheidung her-
beizuführen.
Aeues vom Tag.
Die Deutschlandfahrt des Luftschiffs
„Hindenburg".
Franksurt a. M-, 18. Juni. Das Luftschiff
„Hindenburq", das, wie berichtet, im Anschluß
an seine Fahrt von Friedrichshafen am Donnerstag
um 8.10 Uhr im Flughafen Rhein-Main zu einer
Deutschlandfahrt gestartet war, ist um 19.08
Uhr wieder in Frankfurt (Main) gelandet.
Auf seiner Fahrt besuchte der Luftriese u. a. Köln,
Essen, Oldenburg, Hamburg, Hannover, Kassel, überall
begeistert begrüßt.
Am Freitagabend wird „LZ Hindenburg" seine
dritte Nordamerikafahrt antreten.
„Graf Zeppelin" wieder in Friedrichshafen.
Friedrichshafen, 18. Juni. Das Luftschiff
,Graf Zeppelin" ist am Donnerstag nach be-
endeter Südamerikafahrt und von Frankfurt a. M.
aus unter Führung von Kapitän Schiller nach
Friedrichshafen zurückgekehrt. Daz Luft-
schiff zog über Ler Stadt und dem Bodensee noch eine
Schleife und landete um 20.88 Uhr. Das Einbringen
in di« Halle ging glatt vonstatton.
reierliche Iiei>fteii>s!i!>r>ilig.
Durch Reichsminister Dr. Frick.
Verlin, 18. Iuni. (Drahtbericht.) Der Reichs-
und Preutzische Minister des Innern, Dr. Frick, führte
am Donnerstag vormittag in einem feierlichen Staats-
akt den durch den Crlatz des Führers und Reichskanzlers
vom 17. Iuni mit der einheitlichen Zusammenfaffung der
polizeilichen Aufgaben im Rsich beauftragten Reichsfüh-
rer SS. Himmler in sein Amt ein.
Auf dem Hof des Preutzischen Innenministeriums
llnter den Linden hatten die Ofiiziere, Veamten und An-
gestellten der Polizeiabteilung vor dem Hoheitszeichen
des Reiches Aufstellung genommen.
Reichsminister Dr. Frilk
ergrifs das Wort zu einsr Ansprache, in der er sagte,
der Sührer und Reichskanzler habe gestern mittag einen
Crlatz vollzogen, durch den er eine geschichtliche
Tat vollbracht habe, deren Bedeutung gar nicht über-
schäht werden könns. „Es ist das srstemal in der tau-
sendjährigen Geschichte Deutschlands, datz für das ganze
Reich eine einheitlichs Polizeileitung ein-
geseht wird, ein Führer der gesamten deutschen Polizei,
der die Cinheitlichkeit der Cxekutive in Deutsch-
land verbürgt. Das ist wieder ein qutes Stück
Reichsresorm, ander wir seit drei Iahren mit
Crfolg arbeiten. Cs ist eine staatspolitische Notwendig-
keit gewesen," so sagte der Reichsminister, „zu diessr
Regelung zu kommen, weil es für ein einhsitliches
Reich auf die Dauer unerträglich ist, keine einheit-
liche Cxekutive zu besihen."
Reichsminister Dr. Frick verlas hierauf den Brief
des Führers und Reichskanzlers an General Da-
luege und richtete daraus folgende Worte an diesen:
„Mein lieber Parteigenoflel Cs ist mir ein wahres
Herzen'sbedürfnis, mich den ehrenden Worten des Füh-
rers und Reichskanzlers anzuschließen.
Ich danke Ihnen von Herzen für das, was Sie in
diesen drei Iahren sür die Schlagkraft der
Polizei geleistet haben.
Ihre Verdienste sind unvergänglich. Insbesondere wird
die Wehrmacht dankbar anerkennen, datz Sie ihr in
der Landespolizei einen so gut ausgebildeten
Truppenkörper zur Verfügung ftsllen können."
Hierauf wandte sich der Reichsminister an Reichs-
führer SS. Himmler und stellte den vsrsammelten
Offizieren, Veamten und Angestellten der Polizjeiabtei-
lung, den neuen Lhef der deutschen Polizei mit solgenden
Wörten vor:
„Ich erwarte von Ihnen allen, daß Sie in treuer
Hingabe unter der Leitung Ihres neuen Chefs Ihre
volle Pflicht erfüllen. Ich dars bitten, datz Sie die
Treue und das Vertrauen, das Sie dem bisherigen Lei-
ter, General Daluege, bewiesen haben, auch dein neuen
Chef, Reichssührer SS. Himmler entgegenbringen."
Zu Reichsführer SS Himmler gewandt, fuhr
Reichsminister Frick fort:
„Ich sehs Sie hiermit in Ihren neuen Wirkungs-
kreis als Chef der gesamten deutschen Po-
lizei ein. Es ist eine ungeheuer grotze und schwere,
abcr auch schöne und dankbare Aufgabe, die Sie damit
übernommen haben. Sie haben von Anfang an dem
Führer treu und hingebend qedient, und Sie besihen sein
volles Vertraüen. Sie haben schon bci der na-
tionalen Crhebung im Iahr 1923 ihren Mann gestanden.
Sie haben in den lehten drei Iahren seit 1933 als stell-
ver.tretender Ches der Geheimen Staatspolizei Preutzens
und auch als Chef der Politischen Polizeien der übri-
gen Länder bereits bewiesen, was Sie können.
Sie haben i« der poljtischen Polizei ein Instru-
ment ausgebaut, das die Stabilität der inneren
Sicherheit in Deutschland absolut garantiert.
Sie werden in IhrSr neuen Stellung noch eine weit
höhere Machtfülls haben. Nicht nur die Politi-
sche Polizei wie bisher, sondern daneben die gesamte
uniformierte Polizei, sowie Kriminal-
und Verwaltungspolizei steht nunmehr unter
Ihrem Befehl. Damit ist endlich der Zustand hergestellt,
der staatsrechtlich und staatspolitisch aus die Dauer allcin
möglich ist. Ich brinqe Ihnen, lieber Parteigenoffe
Himmler, mein volles Äertrauen entgegen und bin über-
zeugt, daß Sie die gesamte deutschePolizei so formen und
führen, daß sie in 'guten wie in schlimmen Tagen allen
Cventualitäten gewächsen ist."
Reichsleiter SS Hinmler
richtete hieraus an die Versammlunq eine Ansprache, in
der er u. a. saqte:
„In den Iahren des Kampfcs haben wir National-
sozialisten, insbssondere wir SS.-Führer — hier darf ich
besonders meincn Freund Daluege nennen — uns
viele Gedanken darüber gemacht, wie der Aufbau des
Staates vor sich gehen wird. Wir sind nicht, wie
es manche Gegner glaubten, planlos an die Ärbeit
gegangen. Wir waren uns von vornhersin darüber klar,
daß die Institution der Bewegung, die den Schutz der
Bewegung gegenüber ihren Feinde zu gewährleisten, die
für däs Lebcn des Führers zu bürgen hätte, die Schuh -
staffel, sich auch mit den polizeilichen Din-
gen im Staat zu befaffen haben werde. Im Lauf der
vergangenen drei Iahre wurde von verschisdenen Seiten
her aüsbausnd ein Gebäude errichtet, dem lediglich der
Don Dr. Richard Oechsle. Gaustudentenbundsführer Vaden.
Nur noch qanz kurze Zeit trennt uns vom Beginn
der Heidslberger llnivsrsitätsfeierlich-
keiten. Die Stadt am Neckar lsgt ein buntes Kleid an,
um den Gästen der ältesten reichsdcutschen Hochschulc
den Lmpfang zu bereiten. Gelehrte aus fast allen Län-
dern der Crde werden den 550. Geburtstag der Ruperto-
Larola miterleben.
Die Heidelberger llniversitätsseier ist im
Ausland oft fälsch gedeutet worden. In einem
gewiffen Teil der ausländischen Preffe wollte man die
Feier als eine Propagandamatznahme der Reichsregie-
runq hinstellen. Man hat behauptet, datz diese Gelegen-
heit ausgenüht würde, um den ausländischen Gästen eine
Parade des neuen Deutschland zu geben. Cs ist
klar, datz solche und ähnliche Behauptunqen in der Cmi-
granten-Preffe neus Wellen der tzehs geqen das natio-
nalsozialistischs Deutschland entfacht haben. Ctliche
Hochschulen des Auslanoes wurden dadurch sogar ver-
anlatzt, auf ihre Teilnahme an> Iubiläum zu verzichten.
Cs cntstand die Gefahr, datz die Ablehnunq des deutschen
Regierungssystems zum Verzicht auf eine Auseinander-
setzung mit der deutschen Wiffenschaft führte.
Diese salschen Vehauptungen sind wie alle Lhn-
lichen im Ausland verbreitetsn Nachrichten über das
neue Deutschland von einer bestimmten Klasse staatenloser
Verufshehsr frei erfunden. Denn man hat schon
vor dem Zahr 1933 gewußt, daß im Iahr 1936 die 550-
Iahrfeier der Llniversität gefeiert würde, man hat das
sogar im Iahr 1386 — wenigstens theoretisch — anneh-
men können. Dagsgen hat man damals noch nicht ge-
wutzt, datz im Iahr 1933 der Nationalsozialis-
mus die politische Führung des deutschen Reiches über-
nebmen wird. Es mutz in diesem Zusammsnhanq ein-
deutiq festgestellt werdeq, daß die Heidelberqer Universi-
tätsfeier ünabhängig von der dsutschen Reichsregie-
rung geplant wurde. Sie hätte auch stattgefunden, wsnn
sich die Reichsregierung nicht in dem jetzt vorgssehenen
Matz an ihr beteiligt hätte.
Manche ausländischen Hochschulen haben
mit ihren Z u sa g e n aüs die von der Üniversität Heidel-
bsrg ergangenen Cinladungen deshalb zum Teil ge -
zögert, wsil in ihrem Land ein anderss politi-
sches Systsm herrscht als in Deutschland und weil sie
Lefürchtetcn, daß mit ihrer Teilnahme eine Billigung des
deutschen Regisrungssystems verbunden sein könnte. Disse
Vefürchtung entbehrt jeglicher Grundlage; denn die Ver-
treter der deutschen Höchschulen haben schon oft Cin-
ladungen ausländischer Hochschulen angenommen und
werden solche auch weiterhin annehmen, auch wenn in
den betresfenden Gastländern ein anderes politisches Sy-
tem herrscht. Schon die Tatsache, datz bei aller Ver-
chiedenheit der politischen Systeme und der Staatsver-
affungen trohdem eine internationale Zusam-
menärbeit zwischen den meisten Staaten der Welt auf
allen Gebieten des Lebens möglich ist, stempelt solche Ve-
sürchtungen eindeutig zum Produkt einer bewußten
Hehe.
Die Universität Heidelberg als eine der ältesten
Universitäten auf dem europäischen Kulturboden hat die
Vertreler der Wiffenschaft von anderen Ländsrn zu
ihrem Iubiläum eingeladen, weil sie die internatio-
nale Zusammenarbeit auf wiffenschaftlichem Gs-
biet wis schon immer, so auch heute für nötig hält.
Damit kommen wir auf einen dritten Vorwurf zu
sprechen, der allerdings nicht erst in Zusammenhang mit
dem Heidelberger Fest, sondern von der Cmigränten-
preffe dem neuen Deutschland schon seit 1933 gemacht
wird: man behauptet, daß im nationalsozialistischen
Staat dieFreiheit derWissenschaft in Ge-
fahr sei, man sagt, dis Freihsit des Forschens sei ein-
äeschränkt, die Wiffenschaft könne bei ihrer neuen Cin-
stsllung ihre Aufgabe, Crforscherin der Währheit zu sein,
nicht mehr ersllllen.
Wie steht «s nrit diesen Behauptungen? Welchen
Wandel hat die deutsche Wiffenschaft seit dcm Iahr 1933
durchgemacht? llnd welche wiffsnschaftliche Grundeinftel-
lung hat vorher geherrscht?
3>n Zcitalter des Rationalismus ist die ratio das
Grundprinzip aller wiffenschaftlichen Forschung gewor-
den. Die irrationalen Kräfte, die überall daj wo Le-
ben ist, von entscheidender Äedeutung sind, traten dabei
immer mehr in den Hintergrund. Wenn auch dieser Ra-
tionalismus als geistesgeschichtliche Cpoche wieder ver-
schwand, so war döch dis starke Betonung der ratic, nicht
mehr aus dem Denken zu entsernen. Die grotzen Fort-
schritte auf naturwiffenfchastlichcm und technischem Ge-
biet im 18. und 19. Iahrhundert lietzen den Glauben an
die ratio nicht mehr schwindeu. Die Vorherrschaft der
Schlutzstein gefehlt hat. Wir sind sin Land im
Herzen Curopas, umgeben von offenen Gren-
zen, umgeben von einer Welt, dic sich mehr und mehr
bolschewisiert.
Wir haben damit zu rechnen, datz der Kamps ge-
gen den alles zerstörenden Volschewismus ein
Kamps von Menschenaltern sein wird. Daraus ein
ganzes Volk einzustellen, und, wie die Wehrmacht
zum Schutz nach autzen da ist, die Polizei, zusam-
mengeschweitzt mit dem Orden der Schutzstasfel,
zum Schutz des Reiches nach innen auszubauen,
darin sehe ich meine Äusgabe.
Ich brauche dazu Ihrer aller Hilse, vor allem die Hilfe
meiner alten Freunde und Mitarbeiter Daluege und
Heydrich, die — als Nationalsozialisten — in treue-
ster Kameradschaft mir immer zur Seite ftanden. Auf die
Treue, den Geist und die Pslichtersüllung dieses soldati-
schen Korps kommt es an, ganz gleich, wo der einzelne
steht, ob er Bote ist oder Ministerialrat. Ich weitz, datz
Sis diese Treue und diesen Geift haben und daß ich mich
in all den Iahren der Zukunft auf Sie verlaffsn kann.
In diesem Sinn übernehme ich die Aufgabe als erster
Lhef der deutschen Polizei und werde, das darf ich Ihnen,
Herr Minister, verfprechen, wie bishsr meine Pslicht zu
tun.
General der Polizei Daluege
ergriff hierauf das Wort zu einer für dis Zukunft der
deutschen Polizei bedeutsamen Ansprache, in der er u. a.
sagte:
„Als ich im Iahr 1933 den Austraq erhielt, die Lei-
tung der Polizeiabteilung im Preußifchen Innenmini-
sterium und dann im Reichsinnenminifterium zu überneh-
men, sah ich eine meiner vornehmsten Ausgaben darin.
Lchmeliug-LMS um A Siuudeu oerlegt-
heute Freitag abend.
Newyork, 18. Iuni. Der Ausscheidung-'
kamps umdieWeltmeisterschaft im Schw^'
gewichtsboxen zwischen Max Schmeling und 3»^
Louis ist auf Freitag abend verlegt worden, da es
Stunde in Newyork ununterbrochen regnet.
die Polizei, nachdem sie von den Schlacken der vs „
qangenen roten Zeit gereinigt war, umzuftellen, innerl'"
rm nationalfozialistischen Geist umzuw
chen. Wir können stolz darauf sein, datz in diesem Aua<m
blick einTraum inCrfüllunggeht, den iw a -
SS.-Führer seinerzeit vor der Revolution geträuw
habe, nämlich zu verbinden die Polipei der 23 e w
gung mit der Polizei des Staatss durch h»
Persön des Reichsführers SS. Himmler. Es '
nun endlich möglich, zwei Teile, die zusammen gchötL'
zunächst einmal organisatorisch zusammsnzufügen, um >
dann auch ideell zu einem Korps nationalsozialisttia^
Usbcrzeugung zusammenzuschweitzcn. Diese Äufgabc 1
ersüllen, dürfcn wir stolz fein. Ich darf erwarten, ha»'
wie Sie mir bis zu diesem Zeitabschnitt gesolgt >m '
Sie nun weiter Ihre ganzs Kraft dafür einfetzen werva '
eine Polizei zu schäfsen, die in der Welt einz >
artig dasteht. Wenn die Schutzstaffel dcn Stolz va'
Garde der Vewegung zu sein, so soll die Polizei
Deutschcn Reich den Stolz haben, Garde ve
Staates zu werden." .
Gcneral Daluege schlotz seine Ansprache mit e>m
dreifachcn Sisg-Heil auf das deutsche Volk und unse>
Führer Adolf Hitler. „
IeuMer Reiüi.
Des Führers Glückwunsch an Horthy. Der Führer
und Reichskanzler hat dem Reichsverweser des König-
reiches Ilngarn, von Horthy,zu seinsm Geburtstag
am Donnerstag herzliche Glückwünsche übermittelt.
213 200 Neubauwohnungcn wurden im Iahr 1935 im
Reichsgsbist sertiggestellt, das sind 12,1 Prozent mehr als
im Iahr 1934.
Kleine Meldungen.
Die Unruhen in Kowno dauertsn auch am Donners-
tag weiter an und nahmen den Lharakter einer Re-
völte an. Keber 400 Personen wurden verhaf -
tet. Die Arbeiterschaft trat in den Streik. Der Ver-
kehr in den Stratzen ruhte. Am heutigen Freitag wurde
über Kowno der Ausnahmezustand verhängt.
Zum polnischen Votschafter in Moskau wurde dsr
bisherige Unterstaatssekretär Dr. Grzybowski er-
nannt.
Mus alter Wett.
— Reichsvankpräsident Dr. Schacht verbrachte den
Donnerstag aus dem Landgut des ungarischen Reichsver-
wesers Admiral vonHorthy, der am Donnerstag
seinen 68. Gcburtstag seierte. Horthy überrcichts Dr
Schacht die Insignisn des ungarischen Vcrdienstordens
rrster Klaffe.
-- 100 000-Mark-Gewinn gezogen. In der Donners-
tagmittagziehung der Preutzisch-Süddeutschen Klaflen-
lotterie fiel ein Gswinn von 100 000 Mark auf die Num-
mer 258 309 und ein Gewinn von 50 000 Mark aus die
Nummer 301 383. Das erste Los wird in Achteln in
Äerlin und im Rhsinland gespielt, das andere in Achteln
in Verlin und in Vierteln in Württemberg.
Ausbruch deS Krieges kehrte er nach Nußland zurück-?^j<
Bolschewismus stand er zunächst mit innerer ZuruaA»
tung gegenüber, um dann um so entschiedener
schriftstellerischen Wortführer der bolschewistischen ^
gien zu werden. Er hat — obwohl er seit 1920 w>^r
im Ausland lebte — nicht den Mut gefunden, uuK.gK
ein einziges Wort der Anklage gegen die Unme»>A„,K
keiten der boffchcwistischen Mordpolitik zu erheben. --f hs'
die schwere «chnld, diesen Greueln, die ja auch
kann sein mußten, wortlos zugesehen zu haben, V?zh>>'
sein dichterisches Amt, das ihm durch eine außergew^»,
liche Begabung verliehen war, herabgewürdigt zu
Werkzeug bolschewistischer Propaganda. — Jm vornatt"
sozialistiichen Deutschland sind, mehr als seine sp? h«'
Schristen, die vor dem Krieg entstandenen WeE
kannt geworden, so vor allem sein Drama „Nachtasv' «,-»>
sein formal aesehen bestes Werk: Die Lebenserinneru i
M«M Goriii f.
Dcr Dichter des „Nachtasyl".
Moskau, 18. Juni. (Drahtbericht.) Am Donners-
taa ist nach längerer Krankheit der sowjetrussische
Schriftsteller Maxim Gorki im Alter von 68 Jah-
ren gestorben.
»
Maxim Gorki wurde am 14. März 1868 als Sohn
«ines Tapezierers in Nischnij-Nowgorod geboren. Sein
richtiger Narne war A. M. Peschkow. Das Pseudonhm
Gorki, das im Russischen bitter bedeutet, hat er mit
Bezug auf seine herben Lebensschicksale gewählt. Beide
Eltern Verlvr er früh, Schulbesuch hat er kaum kennen-
gelernt, von seinem zehnten Lebensjahr ab mußte er sich
als Lehrling und später als Arbeiter in den verschiedensten
Erwerbszweigen durchschlagen. Schließlich verdiente er
sein Brot als Arbeiter in den Eisenüahuwerkstätten in
Tiflis. Unterdessen hatte er Schreiben gelernt und be-
gann seine Erleonisse auf Papier zu bringen. Nach ver-
schiedenen kleineren Avbeiten, die bald Eingang in die
Petersburger Prefse fanden, wurde er durch sein Drama
„Nachtastzl" weltbekannt. . . . ^
Von seinen weiteven Schriften ist keine wieder an den
Erfolg des „Nachtasyl" herangekommen, am bekanntesten
wurden noch folgende Schristen: „Die Kleinbürger",, „Die
Kinder der Sonne", „Der grüne Kater', „Ein junges
Mädchen", „Geschichte eineS Verbrechers". „Wanderungen
eines Teufels" usw. . , .
Sm Lahr 1S0S wurde Gorki einrger seiner. Schriften
wegen von der russischen Regierung ins Gesangnis ge-
setzt. Danach ging er 1906 ins Aus-land, besuchte u. a.
auch Amerika und lebte bis zum Krieg in Capri. Bei
ratio hat sich bis in die Geistesgeschichte des 19. und 20.
Iahrhunderts sortgesetzt, keine philosophische oder welt-
anschauliche Gegenbewegung konnte daran etwas ändern.
Mit diesem rationalcn Grundprinzip des wiffen-
schaftlichen Forschens hängt auss Cngfte die Betonung
der Objektivität in den Forschungsergebnissen zu-
sammen. Cs gelten in der Wiffenschäft nur die sogenann-
ten objektiven Wahrheiten. Was nicht rational be-
wiessn ist und was nicht objektiv feftsteht, hat nicht
den Änspruch, als Wahrheit zu gelten. Wahr in
diesem von der ratic» bestimmten Sinn ist autzerdsm nur
das, was überall und zu jeder Zeit als wahr gel-
ten kann. Ilnd da die völkischen Kräste mit ratio-
nalen Mitteln nicht zu ersaffen sind, wurde die Wis-
senschaft volklos und abstrakt. Man hatt« kein
Verständnis mehr für die irrational wirkenden
völkischen Kräfte, die im Leben eines Volkes nicht min-
der wichtig sind als die rationalen.
Als nün mit dem Sieg der völkisch-nationalen Ve-
wegung das devtsche Völk aus allen Gebieten des
Lebens sich auf seins ureigsnen Werte besann, hat
man auch in dsr Wiffonschäft die einseitige Objsktivität
zu verlaffen und sich einer völkischen Wiffenschaft zu-
zuwenden beqonnen. Mit dieser neuen Tendenz strebt
die deutsche Wiffenschaft einem Ziel zu, das sich die Wis-
senschast anderor Länder schon lanqe gesteckt hat. Dis
französische Wiffenschast ist ohne ihren nationalen Cha-
rakter nicht dsnkbar. Die englischen Gelehrtcn haben bei
ihrer Arbeit eine völkisch-nätionale Grundhaltung zur
Voraussetzung. Auch in Iapan z. B. hat eine völkifche
Orientierung der Wiffenschaft seit einigen Iahren ein-
gesetzt. Wärum aber will man der deutschen Wis-
fenschast das abstreiten, was man selbst nicht zu
missen bersit ist?
Die Objektivität der Wiffenschast ist ein Selbst-
betrug, der all denen ofsenbar wird, die das Wesen der
völkischen Wiffenschast begriffen häben. Die deutsche
Wiffsnschast beginnt nun nach langen Irrwegsn das zu
erkennen, was die Wiffenschaft anderer Länder — wsnn
auch unbewußt — schon immer erkannt hat, nämlich, datz
jede Wahrheit an die völkischs Seele und ras-
sische Substanz ihres Trägers gebundsn ist. Durch
diess Crkenntnis ist der wiffenschaftlichsn Forschung ksi-
neswegs dis Freiheit genommen, genau so wenig, wie sie
ihr bei anderen Ländern genommen ist. Cs ist im Ge-
genteil so, daß erst da, wo der Mensch die Größe der
Schöpfung, ihre Mannüzfaltigkcit und die Verschieden-
artigkeit der völkischen Cigenärt erkannt hat, er die in -
nere Freiheit bekommt, um mit den ihm durch diese
Cigenart zur Verfügung stehenden Kräften an dis Pro-
blerns der Wahrheitssorschung heranzugehea.
Ne«sierilie Sr««e« >m ll«terh«»b
Wegcn des Psingstbesuchs des Votschafters
von Ribbentrop in England. --
London, 18. Iuni. Im Verlauf der llnterh
sitzung am Mittwoch richtetcn zwei Abgeordnctt
Arbeiterpartei an die Vertrcter der Regicriing
über den P r i v a t b c s u ch dcs Hcrrn von R
trop in Cngland und Nordirland während der Z-'
seiertage. eoi's
Der Abgeordnete Cllis Smith fragte
»neriiiinister, ob cr das Haus über den Zweck des i'p
ches Ribbentrops in London und Velfast wäbren
ersten Iuniwoche unterrichten könne.
Valdwin erwiderte, er befitze keine aiiderc,--^
mation darüber als das, was in der Prefle erE jä
sei, wonach der Vesuch ein Privatbesuch gcwtts !>(,
Da sowohl der Äbgeordnete Cllis Smiih A A,,
Abgeordnete Thurtle von der Arbeiterpartci vu>
hebens davon machten, daß der Stabschef
lischen Luftflotte, Sir Cdward Cllingto »
rend dcr Pfinasttage ebenfalls Gast von Lord Z,
derry gewescn sei und da sie wiffen wollten, ob Ä^i'
sammenkunst irgend eine Dedeutung babe,
win feft, daß ihm die Cinstellung der beiden ^
abgeordneten unverständlich sei. Cr persöv^qd,
der Anficht, daß angcsichts des gegenwärtigen 3»^»
Luropas gesellschaftliche und
nungen zwischen solchen
natürlich seien.
freundschaftlicb«
Männern d u c
Seit dem Sieg der völkischen und
Kräfte über die bewutzt internationalen Krästr ,, §
die deutsche Wiffenschast dabei, dicscn Wcg zu
kameradschaftlicher Zusammcnarücit zwischen
und Dozcnten hat sie bcgonnen. die von hicr a»2 .
ten Aufgabcn zu lösen. Cs ist nicht wahr, daß > r»«'
tzere und beffere Teil der deutschen Gcistiqkeit v>"^,,t> ,
jungen Bcwcgnng Abstand genommcn hat. Dcr
Gelehrte steht ebenso wie der junge deutsa>» i>l>
dent in dcr Vewegung, die eine wahrhas'
schc Wissenschäst erst ermöglicht hat. ^jjft^
Da es sich in der sogenannten objcktive»
schaft um allgemein gültige W
a h r^S'>
»4
handelte, so war ein internationaler A usta » i ,
Wahrhciten sreilich möglich. Man teilte
nationalen Gelcbrten-Züsammcnkünften di« cich^ «j,!
fahrungen asgenseitig mit, weiter abcr konnte » »,:>
kommen. Die völtische Wiffenschaft daqech ^-c>^-'
gerade wegsn ihrer Cigenart besonders daz»
ein, die Wiffenschast eines anderen Volkes -j,
ruchten oder von ihr befruchtet zu >» ""l"
dem Grad der Hachachtung dicser völkischen >»^jc>>S?
nalen Cigenartsn wird der Wert dcr intcrnattv'
sammenarbcit auf dem Gebiet der Wiffenschast v
genau so, wie sich dis Völker erst dann verstAA c>
wie ein wahrhaster Friedc erst dann in der ^ jy« >>
ten kann, wenn jedes Volk gerade das, »"»' »»>
anderen eigenartig erscheint, zu achtc » j»
schätzen gelernt hat. ^
Solche Gedanken beweaen in Heidelbera ^»»^
ganzen Reich heute die Männcr, denen die
rung sür das Fsst übertragen ist. Alle si»d P. r Lc>
dsm Wunsch, disse Zusammenkunft sruck > v ^
c" L
stalten für älle an ihr teilnehmenden Natw»c»,^»,'jc>
verständlich wird schon in der Art des Feiern^A»»
druck kommen, dah nicht mehr der Weimarer
dern der n a ti o n a l s o z ia l i sti s ch e Vv
. . „ -x«
Gastgeber ist. In der Gestaltung des qanzcn
auch der Ausländcr etwas von dem sehen, w . r>' ,d,
sche Weltanschauuna ist. Es wird Z, ißj
Gästen keine Zustimmuna oder Ablchnuna vc>
wir selbst qelernt habsn, datz jsdes Älolk
die Art und Weise des seinem Wesen
Feierns selbst zu bestimmen. Icder Au-K ctt,,!,.^
chem Land er auch angehören maq, soll a
abec^ ^
datz seine Cigenart vom deutschen Volk qeacb^jc
ehrt wird, gerads woil dieses deutsche Vol s»
ligkeit der völkischen Crgenart an stch
hat.
selbst