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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

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Nr. 15
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https://doi.org/10.11588/diglit.54677#0318

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308

Notizen

rühren »Laokoon«, »Antiquarilche Briefe«
ufw. von Blümner her. Dem lokalen
Geilte huldigte er in der Herausgabe von
»Winckelmanns Briefen an feine Züricher
Freunde«. — Es muß auch noch erwähnt
werden, daß der verftorbene Züricher Ar-
chäologe ein ganz ausgezeichneter deutfcher
Stilift und ein vortrefflicher Verdeutfcher
antiker Dichter und Schrififteller war; Ovids
»Ars amandi«, »Ausgewählte Satiren des
Horaz, Perfius und Juvenal«, »Das Märs-
chen von Amor und Pfyche« und die
Friedensfehnfucht-Komödie des Arifto-
phanes »Die Acharner« hat er in fein ge-
liebtes Deutfeh übertragen. Letztere Ko-
mödie wurde, eine Warnerftimme des Ru-
fers aus der Wülte, 1916/17 in Zürich
aufgeführt. Auch theoretifch hat ihn die
deutfehe Sprache ftark befchäftigt. AnWuft-
mann knüpfte er in einer Abhandlung »Zum
fchweizerifchen Schriftdeutfch« an, und die
Sprache des erften Reichskanzlers behan-
delte er in einer kleinen Abhandlung »Der
bildliche Ausdruck; in den Reden des Dür-
ften Bismarck,«. — Ein liebenswürdiger
Menfch, ein ausgezeichneter Lehrer, ein
bedeutender Gelehrter ift mit Hugo Blümner
der deutfehen Wiflenfchaft entrißen.
München. Max Maas.
Therefe Schwartze f <1852 —1918>.
Am 23. Dezember verfchied plötzlich die
bekannte Amfterdamer Porträtmalerin The-
refe Schwartze,- unter diefem ihrem Mäd-
chennamen wird fie fortleben, obwohl fie
ihn fchon vor Jahren vertaufcht hatte mit
dem Namen ihres Mannes, van Duyl, der
ihreinigeMonatevorher indenTod voraus-
gegangen war. Therefe Schwartze wurde
am 20. Dezember 1852 zu Amfterdam als
Tochter des Malers Johann Georg Schwartze
geboren,- den erlten Unterricht empfing fie
von ihrem Vater,- nach delfen Tode ging
fie 1875 nach München, wo Lenbach und
Gabriel Max ihre Lehrer waren. Später,
1878, kam fie auch nach Paris, wo fie die
Ateliers von Henner und Bonnat befuchte
und den letzten Schliff empfing. Neben
großfigurigen Bildern mit Waifenmädchen
und Konfirmandinnen und einigen ver-
einzelten Stilleben war das Porträt ihre
Domäne,- und fie hatte mit ihren Arbeiten,
nicht nur in ihrem Vaterlande, großen Er-

folg,- als 35jährige wurde ihr die Ehre
zuteil, ein Selbftbildnis für die Uffizien
anzufertigen, das 1888 auf dem Parifer
Salon ausgeftellt war. 1889 wurde ihre
Einfendung in dem Parifer Salon, »Die
Waifen«, mit der goldenen Medaille ge-
krönt,- an äußerer Anerkennung hat es ihr
nicht gefehlt, auf welcher ausländifchen Aus-
Heilung ilt fie nicht ausgezeichnet worden!
So von den offiziellenVertretern des Kunft-
gelchmacks verwöhnt, entwickelte fie fich
mehr und mehr als Malerin des »Chic«,
der reichen Kaufmannsfamilien, und weil
auch von der königlichen Familie mit Auf-
trägen bedacht und begünftigt, des Land-
adels,- und zwar waren es vornehmlich
die Damen und die Kinder, die fie zu
verewigen hatte,- daß es dabei in vielen
Fällen mehr auf die Wiedergabe eleganter
Toiletten und eines durch kosmetifche Künfte
wohlgepflegten Teints ankam als auf Aus-
druck und feelifches Leben, darf bei diefer
Kategorie von Auftraggebern nicht wun-
dernehmen. In dem gefchmackvollen Ar-
rangement folcher mondänen Bildnifle be-
zeugte fie unltreitig ein großes dekoratives
Talent. Männliche Bildnifle lagen ihr we-
niger,- doch gehört das Bildnis des Buren-
generals Joubert, das das Rijksmufeum
befitzt, mit zu dem Belten und Kräftigften,
was fie hinterlaßen hat. Von befonderer
Delikatefle find manche ihrer in Paftell-
färben ausgeführten Bildnifle. M. D. H.
PERSONALIEN
Der Profeflbrentitel wurde verliehen
dem Kupferffecher Franz A, Börner in
Berlin, dem Maler und Radierer Hugo
Ulbrich in Breslau, fowie den Architekten
Diplomingenieur Wach in Düfleldorf, Paul
Mebes in Zehlendorf bei Berlin, Her-
mann Janfen in Berlin, Hermann Dern-
burg und Alfred Breslauer in Berlin-
Dahlem.
SAMMLUNGEN
Die Stadt Haag hat eine großzügige
Organifation ihrer Kunffpflege in die Hand
genommen, die nicht nur den bisherigen
Kunffbefitz, fondern auch große Zukunfts-
pläne umfaßt. Kommunale Initiative will
hier auf ihrem Gebiet bis zu einem ge-
 
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