Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 2): Nordostdeutschland — Berlin, 1906

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11053#0091

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Cho

— 78 —

Cho

in der volkstümlichen Ausstattung der 2. H. 17. Jh. erhalten. Das
hölzerne Torhaus des Friedhofs 1690.

CHOJNICA. Posen Kr. Posen-Ost. Inv.
Dorf-K. Spgot. Ziegelbau 1531 (Inschr.), Isch. im O 3seit. geschl.,
Sterngwb. — Monstranz spgot. 1554. Wandgräber der Familie
Przeclawski 2. H. 16. Jh.

CHOR IN. Brandenburg Kr. Angermünde. Inv. — Brecht,
Zeitschr. f. Bauwesen 1852; Adler, Backsteinbauwerke; Schäfer,
Mustergültige Kirchenbauten. Meßb. Meydenbauer. — [K.]
Cistercienser-K. Das Kloster gegr. 1258 auf einer Insel des Par-
steiner Sees (woselbst noch geringe Reste eines 3sch. frgot. Ziegel-
baus), 1273 nach Chorin verlegt. Die 1334 geweihte K. ist das
bedeutendste und edelste Werk der Frühgotik im Gebiet des nord-
deutschen Ziegelbaus (da die gleichzeitige Marien-K. in Lübeck
nach ihrem Stilcharakter als frgot. nicht mehr gelten kann). 3sch.
kreuzf. Basl., jetzt z. T. Ruine; kurzer Vorchor mit 7/i2 Haupt (eine
hervorragend schön wirkende Teilung); die 4 gerade geschl. 2gesch.
Nebenchöre abgebrochen; im Lhs. 11 J. Die Pfl. im O abwechselnd
bündelf. und kreuzf., im W nur kreuzf.; die Bündelpfl. mit flachen
Laub-Kapt.; die 3 teil. Bündeldienste der zerstörten Kreuzgwb.
sitzen auf Konsolen über den Bogenpfl. Das Maßwerk der meist
2teil. Fenster besteht aus Tonstücken, den Vorbildern des Werk-
steinbaus sich anschließend, seit 1884 whgest. Höchstes Lob ge-
bührt der WFront: sie ist ebenso geistreich als eigenartig, ebenso
anmutig als streng und hoheitsvoll, von einem Gefühl für Pro-
portionsschönheit beseelt, das nur in einer turmlosen Cistercienser-
fassade so frei sich ausleben konnte. Zugleich zeigen sich die Stil-
bedingungen des Backsteins in großer Reinheit. Das den Cha-
rakter der Komposition am meisten bestimmende sind die oberen
Abschlüsse: selbständige, die hinter ihnen liegenden Dächer über-
ragende Giebel über jedem der 3 Schiffe und jeder von ihnen
wieder in 3 kleine pyramidal geordnete Giebel mit Kantblumen
und schlichten Fialen aufgelöst. (Etwa durch Italien angeregt? Die
freistehende Zierwand blieb in Deutschland dem Backsleinbau eigen-
tümlich, vgl. in anderer Anwendung die Rathäuser von Lübeck
und Stralsund.) Vertikale Gliederung einfach und kräftig durch
die das Msch. gegen die Sschiffe abgrenzenden, flach vortretenden
Treppentürmchen, deren Seckige Krönungspyramiden sich der mitt-
leren Giebelgruppe eng anschließen. Das (portallose) Msch. öffnet
sich in 3 schlanken Fenstern. In feinem Kontrast ist die ent-
sprechende Partie der Sschiffe nur durch Blenden belebt. Reizvolle
Giebel des Qsch. Unter dem Hauptgesims der Langseiten Platten-
friese; an den Obermauern des Msch. dekorativ vorgekragte Strebepfl.
Innere Länge 67,7 m.
 
Annotationen