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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 2): Nordostdeutschland — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.11053#0228

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Col

- 215 —

Col

weiß geputzten Blenden begleitet. Die WFront ist turmlos; das
leicht vorspringende 4seitige Treppengehäuse links reicht nur bis
zum Giebelansatz; ein großes spitzbg. Miltelfenster ist jetzt zu-
gemauert; rechts eine schmälere fensterartig mit Stab- und Maß-
werk ausgesetzte Blende. Unter den Fenstern läuft ein schöner
Rundbogenfries, ein Portal fehlt. Den Giebel ziert eine in Relief-
maßwerk auf weißem Grunde ausgeführte große Rose; mit ge-
ringem Aufwand von Formsteinen ist ein hervorragend reiches
und schönes Muster hergestellt. Die Gesamtkomposition der
Fassade ist derjenigen von Lehnin verwandt, einfacher, aber nicht
weniger edel in den Teilungen wie den Details. In dem Werk
der älteren Bauzeit stimmt manches mit dänischen Cistercienser-
kirchen überein, was sich leicht erklärt, da Kolbatz Tochter von
Esrom war. — Die alte Ausstattung ist teils bei der Säkularisation
im 16. Jh. beseitigt, teils bei einem Brande von 1662 untergegangen.
— Klostergebäude. Erhalten Reste des Abtshauses und des
Conversenshauses. 9 Kalksteinkapitel'.e0 aus 2. H. 13. Jh.; 2 von
ihnen mit Darstellungen aus dem Klosterleben; die Köpfe fein
und lebendig; für Pommern bei dem großen Mangel an Kunst-
gebilden dieser Art von ganz besonderem Wert.

COLBERG. Pommern. Inv. III.
Marien-K.° c. 1280—1320 erb. als 3sch. Hllk., in 2. H. 14 Jh. 5sch.
erweitert. Der vorgestreckte Chor hat 3 J. Kreuzgwb. und 5/s Schluß,
das Lhs. 5 mit quadr. Gwbb. in den Sschiffen, rechteckigen im
Msch. In den äußeren Ssch. Sterngwb. Der Dachstuhl des älteren
Baus erhalten, indem die Dächer der neuen Ssch. an ihn heran-
gesetzt sind. W-Doppelturmanlage aus verschiedenen Bauzeiten
13.—15. Jh. Die Außenarcht. sehr einfach, nur die 4 Portale
haben reichere Formsteingewände. Unter den Fenstern der ersten
K. lief ein Gurtgesims aus glasierten Ziegeln. Mehrere Kapellen-
anbauten, Familienstiftungen, abgebrochen. — Ausstattung. Für
Pommern ungewöhnlich reich. Lettner", der einzige im Lande;
vor einer starken Rückwand Bühne auf 5 rundbg. Arkaden, die
von schlanken achteck. Kalksteinpfl. getragen werden; sonst die
Gliederungen durch wechselnd schwarze und rote (nicht glasierte)
Schichten hervorgehoben; die Füllungen verputzt und im 16. Jh.
ausgemalt; auf der Brüstung kolossale Kreuzigungsgruppe. —
4 Schnitzaltäre (stilgeschichtlich nicht näher bestimmt). — Chor-
gestühl mit gut geschnitzten Wangen» got., anscheinend 14. Jh.
Beichtstühle 17. Jh. Hölzerne Kanzel 1594. Tauf kessel auf
4 Löwen und mit 2x13 künstlerisch geringen Passionsreliefs in
spitzbg. Blendarchitektur, bez. 1355. Von ausgezeichnetem deko-
rativen Geschmack der bronzene Ringhalter im Hauptportal,
2. H. 14. Jh. 7armiger Leuchter auf 3 Löwen, am gewirtelten
 
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