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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 2): Nordostdeutschland — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.11053#0399

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Sehl

— 386 —

Sehl

SCHLESWIG. Schlesw. Holst, luv. II. — Meß-B.
Dom S. Petri. (Amtlicher Führer von R. Haupt 1905.) Die in
einzelnen Teilen oft erneuerte Anlage wird wesentlich bestimmt
durch einen sprom. Bau des 13. Jh.; unmittelbar aus demselben
das Msch. und die oberen Teile des Qsch., während die unteren,
in Granit und rheinischem Tuff ausgeführten auf c. A. 12. Jh. zu-
nickgehen sollen (wegen der auf Gwbb. hinweisenden Eckvorlagen
recht fraglich); Chor E. 13. Jh.; Sschiffe 14. Jh.; s Kapellenreihe
seit 1408, n Kapellenreihe 1501 voll.; die großen Streben der
WWand, nachdem das Turmprojekt aufgegeben, 1544; Mißhand-
lung im 18. und 19. Jh., so daß im Schlußresultat das bestehende
Gebäude künstlerisch wenig anziehend ist. — Der Chor in 2 nähe-
rungsweise quadr. Jochen mit Abseiten von gleicher Höhe; die
letzteren schließen platt, der Hauptchor mit 5/s Apsis; schlichte
frgot. Backsteinformen. Die got. erneuerten Ssch. des Lhs. folgen
ebenfalls dem Hallensystem; zuvor die Fenster des Hochschiffs zu-
gemauert und die Hochwand so weit ausgebrochen, als zur Ver-
bindung mit den Ssch. nötig. Im Hauptschiff und in der Vierung
kuppelichte Gwbb. mit angeputzten Rippen, im n Kreuzarm rippen-
loses Kreuzgwb.; die Quergurten rundbg. auf rom. Kämpfern (ob
auch die Gwbb. rom., wäre zu untersuchen). Im Msch. ruhen die
Gurten auf starken Halbsll. mit Würfelkapt. Eine eingehendere
Beschreibung hat der im Resultat als wesentlich unerfreulich zu
bezeichnende got. Umbau nicht nötig. Das Äußere ist als ganzes
völlig bedeutungslos. Die Dächer des 18. Jh. 1890 korrigiert. Von
Interesse das granitene rom. Portal von c. 1140 am s Qsch.; es
hat 3 Rücksprünge mit Würfelknaufsäulen, an den Basen Eckzierden;
im Tympanon (aus Sandstein von Schonen) reiche Reliefkompo-
sition, Christus mit den Evangelistensymbolen, links Petrus und
ein königlicher Stifter, rechts der h. Laurentius. Ein spgot. An-
bau, um 1500, die herzogl. Grab-Kap. neben dem Chor. — 1888—94
umfassender Ausbau: der große W-T. (Fr. Adler), dasWJoch großen-
teils, beide Giebel des Qsch., die Abdeckung des Petersportals,
Entfernung der Abwalmung des Schiffdaches, das Äußere der
Sakristei, der Oberbau der Treppentürme, der Dachreiter, der An-
bau für die Heizungsanlage. Im Innern die Ausmalung, die Ver-
stabung und Verglasung der Fenster, die Orgelempore u. a. m. —
Das Innere galt trotz vieler Verluste (1532 waren 45 Altäre vor-
handen) noch im 19. Jh. als eine „wahre Kunst- und Ruhmes-
halle". 1846—47 ist es einer großen Rest, verfallen, d. i. Befreiung
von „störenden Zutaten". Der Laienaltar, der Lettner kamen in
die Ecke, die Uhr, die Kreuzgruppe, die Ölung, eine Masse Epi-
taphe, Wappen, Fahnen, fast alles Gestühl, alle Emporen ver-
schwanden. Immerhin sind noch ein paar Stücke von hoher Be-
 
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