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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 2): Nordostdeutschland — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.11053#0473

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Win

— 460 —

Wis

WINDBERGEN. Schlesw.Holst. Kr.Süderdithniarschcn. luv. I.
Kirche. 1742. Crucifix0 des 12. Jh., eine kleine Spanne lang,
vergoldete Bronze, wurde 1450 ausgepflügt.

WINNAGORA. Posen Kr. Sehrpda. Inv.
Dorf-K. Unter den Geräten große spgot. Monstranz.

WINZIG. Schles. Kr. Wohlau. Inv. II.
Ev. Stadt-K. 1514. Hllk. von 3 Sch. und 3 J., die geplante Wöl-
bung nicht ausgeführt. — Zahlreiche ikon. Gräbst.

WISCHOW. Pommern Kr. Greifenberg. Inv.
Kirche eines ehem. Nonnen-Klst. Langgestreckte got. Anlage in sehr
verkommenem Zustande, der '/skr. Chor aus 16. Jh.

WISCHÜTZ. Schles. Kr. Wohlau. Inv. II.
Kath.Dorf-K. Beg.1606. Verputzter Feldsteinbau. O und WGiebel
renss. dekoriert, alle Außenflächen mit Sgraffiten.

WISMAR. Mecklenbg.Schw. Inv. II. — [D.]
S.Marien-K.0 Der gegenwärtigen K. ging im 13. Jh. sehr wahr-
scheinlich eine Hllk. des Überg.Stils voraus, deren Reste man in
den beiden seitlichen Turmanbauten zu erkennen hat. Das jetzige
Lhs. 1339 im Bau (Inschr. mit dem Meisternamen Joh. Grote),
Chor gew. 1353. — Backsteinbau in dem herb-großartigen Typus
der Marien-K. zu Lübeck. Wie dort am Chor ein Kranz von
5 Kapellen mit dem Gwb. des Umgangs in der Weise verschmolzen,
daß jedesmal 6 Rippen in einem gemeinschaftlichen Schlußstein
zusammentreffen. Eine den äußeren Aufbau betreffende mecklen-
burgische Spezialität (vgl. Schwerin und Doberan) ist dann dieses:
die einspringenden Winkel zwischen den Kapellen werden in Höhe
des Dachgesimses vom Strebepfl. aus mit 2 Flachbg. überbrückt,
woraus sich ein Halbpolygon von 9 Seiten ergibt, als Grundlage
für das einheitlich über Kapellen und Umgang gelegte Dach. Diese
Vereinfachung paßt sich dem nordischen Klima zweckmäßig an,
vernichtet aber den künstlerischen Sinn und Wert des Kapellen-
motivs; besonders unschön sind auch die unorganisch aus dem
Dach herauswachsenden Strebebg. — Im Innern keine Trennung
von Chor und Lhs.; den geraden Teil des ersteren mitgerechnet
folgen sich in der Längsperspektive 8 J. von schlankem Aufbau.
Die Pfl. 8eck. mit feinen Kantstäben und bandartigem (ursp. sicher
durch Bemalung belebtem) Kapitell. Die Gewölbedienste ent-
springen auf Konsolen im Zwickel zwischen den Scheidbg. Das
Gurtgesimse liegt etwas unter halber Höhe des Gesamtaufbaus.
Die im Sinne eines entschiedenen Vertikalismus fein gestimmten
Proportionen des Systems würden noch besser zur Geltung kom-
men, wären nicht die Fenster durch die sehr steilen und hohen
Sschiffsdächer bis über die Hälfte abgeblendet. Alles Detail
äußerst knapp, in der Präzision seiner Formen durch Tünche
 
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