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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 2): Nordostdeutschland — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.11053#0243

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Cul

— 230 —

Cul

K. des ehern. H. Geistspitals° (Militärmagazin). E. H. 14. Jh. lsch.
Raum mit je 6 einfachen got. Fenstern und hölzernem Tonnengwb.
Kein gesondertes Altarhaus. Hoher 5 geschossiger W-T. mit ein-
facher Blendengliederung. Der OOiebel nicht abgetreppt, die
Schrägen mit Backsteinkrabben besetzt.

Martins-Kp.o etwa M. 14. Jh. Kleines einfaches Rck. Von Inter-
esse nur die beiden Giebel, die mit einem kleinen Vorrat von
Formsteinen sehr hübsche Wirkungen erzielen. Am WGiebel wird
die mit Krabben besetzte Schräge von 7 mit Pyramidendächern
gekrönten Übereckpfeilern durchbrochen; am OGiebel fehlen die
letzteren und es sind nun Fialen aufgesetzt; die ornamentale Aus-
bildung ihrer Köpfe0 für die Backsteintechnik von Interesse. Das
OFenster ragt in den Giebel hinein, so daß das Innere das Sparren-
dach entweder offen gezeigt oder ein spitzbg. Tonnengwb. besessen
haben muß.

Rathaus 1567—95. Putzbau mit ziemlich barbarisch origineller,
aber nicht reizloser Verwendung der Renss. Formen, wohl unter
Einfluß des Rathauses zu Posen. Die Anlage ein allseitig frei-
stehendes Rck. Das Bestreben, die nordische Dach- und Giebel-
bildung zu vermeiden, hat zu einer wunderlichen Auskunft ge-
führt: zwei Pultflächen fallen von außen nach innen auf eine ge-
meinschaftliche Traufe über der Mitte des Gebäudes; die mas-
kierenden Wände sind mit einer Schauarchitektur von jon. Wandsll.
dekoriert und oben mit einem Wechsel von geschweiften Zwerg-
giebeln und Spitzpfeilern gekrönt. Aus der Mitte steigt ein (1721
erneuerter) T. auf. Das Erd- und Mittelgeschoß hat keine Wand-
gliederung, aber über den Fenstern und Türen bizarre Verdachungen.
Das Innere verbaut. — An einem Eckhaus des Marktes 3 flott und
tüchtig gearbeitete Reliefs (Verkündigung, Dreikönige) 1576, wohl
aus Stuck.

CULMSEE. WPreußen Kr. Thorn. Inv. VI. — Phot. Stödtner.
Kath. Pfarr-K." (früher Dom-K. des Bistums Culm). Gegr. 1251;
in der nächstfolgenden Zeit der Chor bis zu der Fuge auf der
OSeite des Kreuzflügels; im 2. Bauabschnitt, bis 1263, das Quer-
haus; Brand 1286; am Lhs. nur die SWand aus 13. Jh.; Aus-
besserung und Vollendung um 1350. Starke Beschädigungen 1422
und danach notdürftige Wiederherstellung. Somit hat der vor-
handene Bau, einer der wichtigsten Kirchenbauten des Ordenslandes,
wohl noch die ursp. Anlage, aber seine Erscheinung hat vielfach ge-
litten. Das Lhs. ist jetzt eine 3jochige Hllk. mit quadr. Gwbb. im
Msch., schmalrck. in den Ssch. Die öachsige Teilung der SWand
stimmt nicht zu der unregelmäßig 5achsigen der NWand und
beide stimmen nicht zu den Pfeilern des Msch. Es ist deshalb
ziemlich wahrscheinlich, daß das Lhs. des 13. Jh. als Basl. geplant
 
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