Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 2): Nordostdeutschland — Berlin, 1906

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.11053#0402

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Schi

— 389 —

Schi

voll mit der klösterlichen Teilung und der ganzen Einrichtung der
spbar. Zeit. Wertvolles Gestühl0 13. Jh. mit wild „nordisch-heid-
nischem" Ornament. Kreuzgruppe spätestgot. Freistehender höl-
zerner Sakramentstabernakel aus Holz, spgot. — Das Klst. archt.
nicht bedeutend, aber das besterhaltene im Lande.
Graues Kloster (Franzisk.). Gegr. 1234; der sehr entstellte und
profanierte Bau hat frgot. Bestandteile.

Armenstift („Präsidentenklst."). 1656 einfach. Hübscher Schnitz-
altar0 spgot. 16. Jh.

Schloß Gottorf. Das größte und wichtigste Fürstenschloß des
Landes, ursp. bischöflich. Die jetzige Hauptfront (S) 1698—1703,
nüchterner Barockbau in 3 Geschossen und 27 Achsen. WFlügel
spgot. und frrenss. N und OFlügel renss. Was von Kunstformen
vorhanden war, ist mit der Zeit zerstört oder unter Bewurf ver-
schwunden; jetzt ist das Schloß ein Bild häßlicher Vernüchterung.
Von der ehemals weitberühmten Ausstattung des Inneren wenig
erhalten (manches in Kopenhagen). Im SFlügel 2sch. spgot. Halle
(wohl 1530). Im NFlügel schöne Stuckdecken0 um 1640; an der
Decke des „blauen Saals" phantastische Schloß- und Stadtansichten;
ein nach dem Garten gelegener Saal imponiert durch großartige
Verhältnisse. Schloß-Kap. seit c. 1560; ringsumlaufende Emporen
(bez. 1590) auf jon. Sil. 2 spitzbg. Rippengwbb. Die sehr wir-
kungsvolle Polychromierung nicht mehr durchaus echt. Altar
um 1700; der Aufbau aus Ebenholz kunstschrankartig, dürfte nach-
träglich hergebracht sein; er hat 13 silberne Reliefplatten, wohl
Augsburger Herkunft. Kanzel von flottem Wurf, um 1598. Orgel
1567, in Holland gebaut. An den Emporen eine große Folge
biblischer Bilder. Der ältere herzogl. Betstuhl 1598, wohl von
II. Ringeling aus Flensburg. Der jüngere, bez. 1612, ist eine
der größten Prachtdekorationen der Renss. in Norddeutschland;
von der K. aus erscheint er als eine große reich bemalte, mit Fen-
stern verschlossene, die ganze Altarseite einnehmende Empore; das
Innere steht im Lande einzig da durch seinen überreichen Intar-
sienschmuck; der nicht in allen Teilen gut ausgeführte Entwurf
von einem bedeutenden Künstler, den man vielleicht unter den
von Herzog Adolf beschäftigten Italienern zu suchen hat.
Die großartigen Parkanlagen und Wasserkünste bis auf geringe
Spuren verfallen.

SCHLICHTINGSHEIM. Posen Kr. Fraustadt. Inv.
Dorf-K. Kreuzf. Fachwerkbati beg. 1644, anspruchslos, doch die
Ausstattung von geschichtlichem Interesse.

SCHL0CHAU. WPreußen Kreisstadt. Inv. IV.
OrdensschloD». Eines der größten nach der Marienburg, beg.
c. 1325, jetzt Ruine. Von den Vorburgen nur die Fundamente,
 
Annotationen