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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 2): Nordostdeutschland — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.11053#0401

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Sehl

— 388 —

Sehl

Rüstung, ohne feinere Charakteristik, zu Häupten und zu Füßen
kleine allegorische Frauengestalten mit Wappentafeln. Das Denk-
mal stand ursp. mitten im hohen Chor und hatte einen Überbau.
Rest. 1902. — Hinter dem Altar großes Wandgrab für Bischof
Herzog Friedrich f 1550, ausgeführt E. 15. Jh., prächtiger Entwurf
im Florisstil, geringes Material; verstümmelt; die ganze Mitte fehlt.
— Treffliche kleinere Arbeit der Florisschule das Epitaph Anna
Broders f 1605. — Epit. Carnario f 1608, auch im Figürlichen
wertvoll. — Das Barock großartig vertreten durch das Epit. des
Kanzlers Kielmannseck j 1673 (hinter und über dem Lettner),
mächtiger mehrgeschossiger Aufbau in edlem Material, die Porträt-
statnen bedeutend, anderes sehr manieriert. Epit. Gloxin j- 1654,
ausgeführt um 1670. Reiches Ahrenstorfisches Wappen an einem
der Vierungspfl. 1677. Epit. Meine f 1694. — Epitaphe aus
Holz: Soltau 1610, Richtung des Floris. Ingert 1645. Dowe
1605. Seding 1586. Eitzen 1600. Cypräus 1610, mit großem
Bilde. Münden 1590, nur Schnitzwerk, sehr gut. — Grufteingänge:
Südseite: Ahrenstorff 1677 reich; Schacht 1670, bedeutend; Kiel-
mann 1654; Reventlow 1665, im Innern ausgezeichneter Sarg in
Bronzeguß 1678. Nordseite: Gunderoth 1703, hervorragend; Lentz
1657; Königstein bez. 1714, dem Stil nach jünger; Ahlefeld 1639.
Allerlei Fragmente in der sog. Kunst kam raer.
Kreuzgang („der Schwahl"). Ausgedehnte Anlage auf der NSeite
der K-, die Öffnungen fensterartig, für Verglasung bestimmt, reich
profiliert. Im OFlügel weisen die Stuckkragsteine mit Masken und
Laubwerk auf A. 14. Jh. Das Übrige spgot. — Reste von Wand-
und Deckenmalerei spgot. (rest.). — Grabsteine aus der K. an den
Wänden aufgestellt.

Ausgrabungen ergaben, daß im fr.Ma. der Dom von einer Festungs-
mauer umgeben war. Es fand sich ein Runenstein aus 11. Jh.
für einen auf der Auslandfahrt verstorbenen Helden. Ferner
3 Löwenreliefs rohester Art, die wie 2 andere, an anderen
Stellen des Doms eingemauerte, von alten Portalbauten stammen
werden.

[Michaelis-K. LH. 12. Jh. Rundbau0, flachgedeckter mittlerer
Kreis von 12 Pf]., kreuzgewölbter Umgang, 1643 teilweise abge-
brochen und erweitert; 1870 eingestürzt und durch Neubau er-
setzt. Andere zerstörte Kirchen: Marien-K. angeblich die älteste
des Herzogtums; Trinitatis-K., 1295 als sehr alt bezeichnet; Niko-
lai-K. 1196 genannt; u.a.m.]

Johannis-Klst.-K. (Benedictiner-Nonnen). Isch., die unteren Teile
aus Tuff, die oberen aus Backstein im 14. Jh. erneuert, zuerst noch
mit flacher Decke, dann gewölbt. 3 rom. Portale erhalten; das s
hat roh korinth. Kapt.0 aus Stuck. Das Innere der K. stimmungs-
 
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