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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 2): Nordostdeutschland — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.11053#0377

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REDEN. WPreußen Kr. Graudenz. Inv. - Phot. Stödtner.
Ordensburg. Komturei 1. Ranges. Gegr. 1234, in Backstein aus-
gebaut 1290—1300, seit 1772 abgebrochen. Immerhin ein wichtiger
Teil des Konventshauses erhalten, auch durch keine Umbauten ver-
fälscht, so daß R. noch immer zu den schätzbarsten Zeugnissen
der Ordensarcht. gehört. Das Konventshaus ein genau abgemessenes
Quadr. von 52,5 m, der mit 2geschossig gewölbtem Kreuzgang
versehene Hof 23 m, Stärke der äußeren Mauer im Erdgeschoß
3 m. 2 Kellergeschosse mit rundbg. scharfgrätigem Gwb. auf stäm-
migen Granitsll. Im Hauptgeschoß der SFlügel am besten er-
halten. Er enthielt nach der typischen Anlage dieser Zeit (ganz
ebenso in Golub, Mewe, Marienburg) 2 große Säle, getrennt durch
ein schmales, mit ihnen nicht kommunizierendes Zwischengemach. —
Ebenfalls typisch ist, daß von diesen Sälen der linke, der Konvents-
remter, niedriger ist als der rechte, die Kap. In der letzteren An-
sätze zu Sterngwbb.; sie gehören zu den ältesten Beispielen dieser,
aus der Backsteintechnik entwickelten Wölbart. Über dem Haupt-
geschoß der Wehrgang (nicht erhalten, doch indiziert). An die
Kap. stieß im OFlügel der Kapitelsaal und weiterhin wahrschein-
lich das Dormitorium, an den Konventsremter im WFlügel die
Komturswohnung. Die Rippenprofile sind in allen Teilen gleich,
nur in der Größe verschieden; Birnstab, der durch Blattwellen mit
dem geraden Rippenkörper vermittelt wird; also hausteinmäßiger
Charakter (vgl. Balga). Der figürliche und pflanzliche Schmuck
der Kalksteinkonsolen von ungeschickten Händen. Der SFlügel
zeigt über den Schmalseiten Ansätze zu Giebeln mit Blenden-
gliederung. Vollständig erhalten sind die schlanken Ecktürme mit
Einschluß der Zinnen und des niederen, in Ziegeln aufgemauerten
Pyramidendachs; sie schließen in gleicher Höhe mit den eben ge-
nannten Giebeln. Außerdem war ein starker Bergfrid vorhanden,
nicht in Verbindung mit der Umfassungsmauer und den Wohnflügeln,
welche für ihn die nw Ecke des Hofs freiließen. Zur Belebung
der nur von wenigen Öffnungen durchbrochenen, im übrigen
gänzlich ungegliederten Außenfronten dient eine Flächenmusterung
von schwarzen Ziegeln in gitterartig sich durchkreuzenden Dia-
gonalstreifen. Sie bedeckt die Ecktürme von oben bis unten, die
Wände der Flügel nur in der oberen Hälfte. Das Prinzip ist das-
selbe wie am Dogenpalast Venedigs und wird hier wie dort auf
orientalische Erinnerungen zurückgehen.

Pfarr-K.° Rck. mit desgl. eingezogenem Chor in ziemlich großen
Abmessungen. Die heutige Erscheinung durch einen noch mit
got. Formen operierenden Umbau E. 16. Jh. bedingt. Der älteste
Teil der mit dem Schloß gleichzeitige Chor.
Kap. S. Georg". Einfaches Rck. Die Längswände mit je 5 Strebepfl.
 
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