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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 2): Nordostdeutschland — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.11053#0122

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Döb

— 109 —

Dob

DÖBERN. Ostpr. Oberland. Inv. III.
Dorf-K. Got., stark modernisiert. — Grabmal des Gf. Elias
v. Kanitz f 1704, mit lebensgroßer Sandsteinfigur (Gräberluxus in
Ostpr. eine seltene Sache).

DOBRILUG. Brandenbg. Kr. Luckau. — Adler, Backst.B. —
Schäfer, Musterbauten. — Stiehl, Rom. Backstein bau. — [K.]
Cisterc. Klst.-K. Bedeutendster Backsteinbau der Niederlausitz in
technisch vorzüglicher Ausführung. Baudaten fehlen. Das in der
kunsthist. Literatur, herkömmliche Weihedatum 1228 ist durch keine
Quelle zu belegen, dürfte aber in der Sache ungefähr richtig sein.
Die Einheitlichkeit in Plan und Ausführung spricht für kurze Bau-
zeit, nach den Stilformen am wahrscheinlichsten im 3. Jahrzehnt
des 13. Jh. Die Rest. 1905 hat den seit 1674 aufgetragenen äußeren
und inneren Putz beseitigt und den ursp. Bestand in allen Teilen
freigelegt. — 3sch. kreuzf. Basl., im Gr. noch rein rom. Typus.
Chor und Qsch. nach dem Würfelnetz, '/skr- Hauptapsis, die ab-
gebrochenen Nebenapsiden wie in Lehnin. Lhs. 5 Doppeljoche in
gebundenem System. Außer der starken Streckung des Lhs. ist
im Gr. nichts cisterciensisch. Die in den Einzelheiten sich zeigen-
den Anklänge an lombardische Backsteinbauten können z. T. als
Konsequenzen des Materials angesehen werden, z. T. aber sind sie
so spezifischer Natur, daß ein Zusammenhang, wenn er auch histo-
risch nicht zu begründen ist, nicht abgewiesen werden kann. Dies
gilt besonders von der reichen äußeren Gliederung der Apsis. Sie
wird durch Lisenen mit sehr starken l/jSH. in 3 Felder geteilt;
Endigung im Würfel-Kapt., die mit dem Hauptgesims in keiner
organischen Verbindung stehen; ihre '/akr. Schilde gehen nach oben
in eine kurze konkave Schwingung über. Von den Lisenen aus
entwickelt sich ein gestelzter Kreuzbogenfries sehr großen Maß-
stabs. Derselbe Bogenfries umzieht alle Fronten und steigt an den
Giebeln auf. Würfelkapt. auch im Innern an den Pfl. Diensten.
Darunter ein Kranz von schmalen tiefen rundbg. Schlitzen mit
steil geschrägter Bank. (Dies alles in der Tat sehr lombardisch!)
Die rundbg. Fenster groß und hoch, Sohlbank wagerecht, Gewände
ohne Verglasungsfalz, außen und innen doppelt abgetreppt und
mit Säulchen von charakteristisch südlicher Kapitellform ausgesetzt,
der Bogen von einer Stromschicht umsäumt. Das System des Lhs.
von schlanker Proportion und in diesem Eindruck noch gehoben
durch die Niedrigkeit der Sschiffe. (Jochweite: Gewölbescheitel
= 8: 17 m). An den Hauptpfl. flache rck. Vorlagen und dünne
Eckdienste, die Zwischenpfl. glatt quadr., die unterspitzten Ar-
kadenbg. (mit verstärktem Scheitel, wie manchmal an den Back-
steinbauten dieser Zeit und Gegend) von Gurten auf Konsolen
unterfangen. Die Kreuzgwb. der Ssch. grätig, alle übrigen, mit
 
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