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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 2): Nordostdeutschland — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.11053#0107

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Gesch. d. Ren. in Deutschi. I, 184 ff. u. II, 227 ff.). Der älteste
Stadtteil Danzigs, die Altstadt, wurde 1308/9 durch den deut-
schen Orden zerstört. Aber auch von der Ordensburg, an der
Mottlau, ist nichts mehr vorhanden. Nur in den Fundamenten
des jetzigen Fischturms, „der Schwan" genannt, glaubt Köhler
noch Reste der alten Ordensbefestigungen zu erkennen. Der jetzige
Schwan, von Häusern rings umbaut, ist ein runder, nach der Stadt-
seite abgeflachter T., der erst im 15. Jh. (wohl nach 1454) errichtet
wurde. — Gleich nach Einnahme D.s durch den Orden wurde
die Rechtsstadt angelegt und zwar wie alle vom Orden ge-
gründeten Städte derart, daß die Hauptstraßen (Brauer(Hunde)-,
Lang-, Bäcker(Brotbänken)-, heil. Geist-gasse) rechtwinklig auf den
Strom (Mottlau) stoßen.

Die Befestigung dieser Rechtsstadt wurde laut Inschr. über der
Sakristei der Marien-K. gleichzeitig mit dieser 1343 begonnen.
Von der Stadtmauer nur dürftige Reste erhalten, z. B. bei h. Geist-
spital und an Georgshalle. An der Befestigung wurde gebaut bis
M. 15. Jh. (Städtekrieg 1453—1466). Von den bis zur Gegenwart er-
haltenen Toren und Türmen wäre das Kuhtor (Ende Hundegasse)
das älteste, gegenw. niedergerissen und durch Neubau ersetzt. —
Kük-in de Kök 8eckigerT. am Dominikplatz. Die oberste Etage
hat Machiculis und springt über Konsolen um 70 cm vor. Erb.
um 1410. — Vom runden T. „hinter den schwarzen Mön-
chen" ist nur noch die Stelle, wo er gestanden hat, durch einen
Ring in der Markthalle bezeichnet. — Der Stroh-T. bereits 1450
so genannt (dicht neben dem Zeughaus), Seckig, über 3 m
Mauerstärke, Gwb. des Verließes ausgebrochen. Der T. lag vor
der Stadtmauer im Parcham (Zwinger). — Der Eck-T. am Stadt-
hof, eigentlich nur ein nach außen 5eck. Halb-T. mit 5 Etagen,
jetzt für die Feuerwehr eingerichtet. — Ankerschmiede-T. an
der Mottlau. Quadr. Bau mit 4seitigem Dach, in das Giebel aus
der Ren.Zeit einschneiden. — Der Stock-T. oder hohe T. vor
dem Langgasser-Tor; 1378 bereits vorhanden. In den 4 Ecken
des über 3 m starken Mauerwerkes sind 4. Hohlzylinder von 2 m
Durchmesser ausgespart. Das 6. und 7. Stockwerk mit Artillerie-
schießscharten von 1500. — Auf dem vor dem hohen T. liegenden
2 ten T. von gleichem Gr. mit geringerer Mauerstärke wurde später
die Peinkammer errichtet mit Giebeln von 1573. — Milch-
kannen-T. am Obergang über die Mottlau auf die Speicherinsel
vom A. 16. Jh., 1519 bereits genannt, hat seinen Namen von seiner
konischen Gestalt und bildet mit dem s davon bereits vorhandenen
kleinen T. das nach Langgarten führende Milchkannentor. — Im
S der weiße T. und der Triumphturm (letzterer so baufällig, daß
Abtragung zu erwarten ist).
 
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